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Potritz ist eine Wustung im Suden des Magdeburger Stadtteils Westerhusen Gebiet der Wustung PotritzZwischen Potritz und der Elbe gelegene kleine Wasserflache Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Potritz heute 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Ort befand sich in etwa sudlich des heutigen Pfingstwiesengrabens ostlich der Fernverkehrsstrasse von Magdeburg nach Schonebeck Elbe Geschichte BearbeitenDas Dorf Potritz bestand im Mittelalter als Siedlung von Wenden in der Nahe der Elbe unweit der sich westelbisch entlangziehenden Heerstrasse Es wird davon ausgegangen dass es als Rundling angelegt und mit einem mit Wasser gefullten Graben gesichert war Der Zugang erfolgte uber ein verschliessbares Tor Die Bewohner lebten von Jagd Fischfang Viehzucht Ackerbau Bienenzucht und auch Schiffbau In einer Urkunde des Jahres 1363 wird der Ort als Poteritz erwahnt Das Dorf war zu diesem Zeitpunkt jedoch sehr klein und hatte lediglich zwei Manner zur Landesverteidigung abzustellen 1 Der Ort und die sudlich gelegene Wahlwiese dienten als Umschlagplatz fur das aus Stassfurt Sohlen und Sulldorf ankommende und hier auf Elbkahne umgeladene Salz So ist in einem Kaufvertrag zwischen Magdeburger Kaufleuten und Stassfurter Pfannern vom 1 Juli 1372 festgelegt dass ein Teil der Ware bei der Walwitz bei Potheritz verladen wird Die Ursachen fur den Untergang des Dorfes sind unklar Vermutlich wurde es etwa um 1500 wust 2 Im 17 Jahrhundert war der Ort zumindest bereits nicht mehr bewohnt Der Westerhusener Pfarrer Martin Friedrich Curio erhielt am 23 Marz 1664 auf seinen Antrag hin die Erlaubnis mit seiner Familie ein Gasthaus mit Herberge an dieser Stelle zu errichten Als Eigentumer der Landereien wies das Domkapitel Magdeburg ihm unentgeltlich eine Liegenschaft von 211 Ellen zu Der Gasthof durfe aber nicht zu einer Herberge unrichtiger und verdachtiger Leute werden Das Gasthaus wurde westlich an der Heerstrasse gebaut Bedingt durch den hier auch weiterhin stattfindenden Salzverkehr entwickelte sich das Gasthaus zunachst positiv Am 3 Marz 1670 verpachtete Curio den Gasthof an Christian Richter Die Bier und Holzfuhren waren jedoch nicht mitverpachtet Spater betrieb Friedrich Martin Curio junior ein Sohn Curios die Schenke bis 1690 sein Bruder Salomon August Friedrich Curio die Wirtschaft ubernahm Es gab Plane die Salzsole von Sulldorf und Sohlen mittels unterirdischer Rohren bis nach Potritz zu leiten und dort in einem zu errichtenden Siedehaus zu verarbeiten Die Bauern Westerhusens wandten sich in einem Protestschreiben vom 28 Marz 1693 gegen das Vorhaben da sie eine Verschlechterung der Wiesenqualitat befurchteten 1693 erfolgte die Einstellung der Salzkotten in Sulldorf und Sohlen Ein Kammerrat Reichhelm bemuhte sich 1695 noch einmal um eine Genehmigung fur den Bau einer Salzsiede Er liess sogar schon 60 000 Steine antransportieren Das Domkapitel verweigerte jedoch die Genehmigung Die brandenburgische Regierung befurchtete das Entstehen einer Konkurrenz fur die staatliche Saline in Schonebeck 3 Das Gasthaus erlebte einen langwierigen Niedergang und sank zu einer beruchtigten Spelunke herab Kriminelle sollen hier ubernachtet und ihre Beute aufgeteilt haben Auch wird von illegalen Glucksspielen berichtet Der Kantor der Westerhuser Kirche Christoph Hainhoft soll sich hier nachts mit Schiffern zu solchen Spielen eingefunden haben 4 In dichter Folge ubernahmen neue Wirte den Gasthof 1696 Jakob Banse 1697 Hans Herwig 1700 Hans Christoph Ziegeler 1705 Hans Goedecke 1709 Hans Francke und schliesslich 1714 Martin Franke In einer Fruhjahrsnacht des Jahres 1730 brannte der Gasthof nieder Der Wirt baute einen neuen Gasthof in Westerhusen der lange unter dem Namen Goldener Ring auf dem Grundstuck Alt Westerhusen 158 betrieben wurde Der Potritzer Gasthof wurde nicht wieder errichtet Aus dem Torbogen des Potritzer Gasthofes blieb ein Stein mit der eingemeisselten Jahreszahl 1664 erhalten der noch im Jahr 1931 beschrieben wurde Sein heutiger Verbleib ist jedoch unbekannt 5 Potritz heute BearbeitenVom Dorf oder dem spateren Gasthof selber ist heute nichts mehr zu erkennen In den Flurkarten existiert jedoch direkt sudlich der Einmundung des Pfingstwiesengrabens in die Elbe ein kleines Flurstuck mit dem Namen Der Potritz Weiter westlich befinden sich grossere Flurstucke mit dem Bezeichnungen Der Poteritzer Grund und Der Potritzer Sumpf In Letzterem befindet sich das kleine Feuchtgebiet Potritzer Sumpf Literatur BearbeitenGustav Hertel Die Wustungen im Nordthuringengau Druck und Verlag von Otto Hendel Halle 1899 Seite 322 ff Einzelnachweise Bearbeiten Siegmund Wilhelm Wohlbruck Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlechte Alvensleben Dritter Theil Berlin 1829 Seite 169 Allerlei aus elf Jahrhunderten in Westerhuser Gemeindeblatter vermutlich 1942 Vom Landgasthof Poetritz bei Westerhusen in Evangelisches Gemeindeblatt Magdeburg Westerhusen zwischen 1924 und 1942 O D Das Westerhuser Geholz in Evangelisches Gemeindeblatt Magdeburg Westerhusen zwischen 1924 und 1942 Friedrich Curio Martin Friedrich Curio 1615 20 1686 Geistlicher und Gastwirt zu Westerhusen in Familienforschung Heute Heft 19 Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg 2005 Seite 3952 05233 11 68654 Koordinaten 52 3 8 4 N 11 41 11 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Potritz amp oldid 227987412