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Der Ozon Sauerstoff Zyklus auch Chapman Zyklus ist der Vorgang durch welchen Ozon fortwahrend in der Ozonschicht erneuert wird wobei Ultraviolette Strahlung in Warmeenergie umgewandelt wird Im Jahr 1930 wurden die beteiligten chemischen Zusammenhange von Sydney Chapman aufgeklart Ozon Sauerstoff Zyklus in der Ozonschicht Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung von Ozon 2 Welche Funktion Ozon erfullt 3 Wie Ozon zerfallt 4 Rechnerische Betrachtung 5 WeblinksEntstehung von Ozon BearbeitenVoraussetzung der Entstehung von Ozon ist atomarer Sauerstoff O Dieser kann entstehen wenn ultraviolettes Sonnenlicht Wellenlange kleiner als 240 2 nm da zur Spaltung des molekularen Sauerstoffs eine Energie von 5 1614 eV benotigt wird ein Sauerstoffmolekul O2 aufspaltet Diese O Atome reagieren haufig mit anderen Sauerstoffmolekulen und bilden Ozon O 2 S t r a h l u n g lt 240 n m 2 O displaystyle mathrm O 2 Strahlung lt 240 nm longrightarrow 2O nbsp 2 O 2 O M 2 O 3 M displaystyle mathrm 2 O 2 O M longrightarrow 2 O 3 M nbsp Dabei ist M ein sogenannter dritter Stosspartner ein Molekul ublicherweise Stickstoff oder Sauerstoff welches die uberschussige Energie der Reaktion abtransportiert Ozon entsteht langsam da das Sonnenlicht keine grosse Intensitat bei Wellenlangen unterhalb 240 nm besitzt Welche Funktion Ozon erfullt BearbeitenWenn Ozon in der oberen Atmosphare mit ultraviolettem Licht in Kontakt kommt erfolgt rasch eine chemische Reaktion Das dreiatomige Ozonmolekul wird zu zweiatomigem molekularen Sauerstoff zuzuglich eines freien Sauerstoffatoms O 3 S t r a h l u n g O 2 O displaystyle mathrm O 3 Strahlung longrightarrow O 2 O nbsp Freier atomarer Sauerstoff reagiert schnell mit anderen Sauerstoffmolekulen und bildet wiederum Ozon O 2 O M O 3 M displaystyle mathrm O 2 O M longrightarrow O 3 M nbsp Die chemische Energie die frei wird wenn O und O2 kombinieren wird dabei in kinetische Energie der Molekulbewegung umgewandelt Die gesamtheitliche Wirkung besteht darin eindringendes ultraviolettes Licht in harmlose Warme umzuwandeln Dieser Kreislauf erhalt die Ozonschicht in einem stabilen Gleichgewicht wahrend er gleichzeitig die untere Atmosphare vor UV Strahlung schutzt welche fur die meisten Lebewesen schadlich ist Auch ist er eine der zwei bedeutendsten Warmequellen in der Stratosphare die andere beruht auf der kinetischen Energie die frei wird wenn O2 zu O Atomen photolysiert wird Wie Ozon zerfallt BearbeitenWenn ein Sauerstoffatom und ein Ozonmolekul aufeinandertreffen rekombinieren sie zu zwei Sauerstoffmolekulen O 3 O 2 O 2 displaystyle mathrm O 3 O longrightarrow 2 O 2 nbsp Die Gesamtmenge an Ozon in der Stratosphare wird bestimmt durch ein Gleichgewicht zwischen Produktion durch Sonneneinstrahlung und Zerfall durch Rekombination Freie Radikale deren wichtigste Hydroxyl OH Nitroxyl NO und Atome des Chlor Cl und Brom Br sind katalysieren die Rekombination Dies reduziert die Ozonmenge in der Stratosphare Die meisten der Hydroxyl und Nitroxylradikale sind naturlicherweise in der Stratosphare vorhanden aber menschliche Einflusse insbesondere die Zerfallsprodukte der Fluorchlorkohlenwasserstoffe FCKW und Halone haben die Konzentrationen an Chlor und Bromatomen ausserordentlich erhoht was zur Entstehung des Ozonlochs beitragt Jedes Cl oder Br Atom kann zehntausende von Zerfallsereignissen katalysieren bevor es aus der Stratosphare entfernt wird Rechnerische Betrachtung BearbeitenDer Ozon Sauerstoff Zyklus lasst sich durch folgende Differentialgleichung beschreiben d c 1 d t c 2 t 2 c 1 t 1 displaystyle frac dc 1 dt frac c 2 tau 2 frac c 1 tau 1 nbsp Dabei ist c 1 displaystyle c 1 nbsp die Konzentration von Ozon und c 2 displaystyle c 2 nbsp die Konzentration von Sauerstoff Die Gleichung spiegelt dabei wider dass die Produktionsrate von Ozon proportional zur Konzentration des Sauerstoffs ist und die Zerfallsrate proportional zur Konzentration des Ozons selbst Die Proportionalitatskonstanten t 1 t 2 displaystyle tau 1 tau 2 nbsp haben dabei die Dimension einer Zeit Sie hangen von den bekannten Einflussfaktoren der beteiligten Reaktionen ab und konnen sich daher andern wenn diese Randbedingungen variieren Die Lebensdauer t 1 displaystyle tau 1 nbsp von Ozon hangt insbesondere von der Energiestromdichte der Ozon zerstorenden UV Strahlung von der Wahrscheinlichkeit dass Ozon bei Stossprozessen zerstort wird somit von Temperatur und Druck sowie von der Konzentration zerstorender Radikale ab Unter Normalbedingungen d h in Abwesenheit konkurrierender Zerfallsprozesse durch Licht oder Radikale wird die Lebensdauer mit etwa 20 min angegeben also t 1 10 3 s displaystyle tau 1 approx 10 3 mathrm s nbsp Mit den besagten Einflussen wird die Lebensdauer entsprechend geringer sein Ebenso hangt die Zeit t 2 displaystyle tau 2 nbsp von der Energiestromdichte der Ozon erzeugenden UV Strahlung ab Die Losung obiger Differentialgleichung wird stark vereinfacht dadurch dass die Konzentration des zweiatomigen Sauerstoffs als konstant angesehen werden kann Dadurch muss keine entsprechende Differentialgleichung fur den Sauerstoff gelost werden Ebenso werden die Zeitkonstanten und die entsprechenden Randbedingungen zunachst als konstant angesehen Die allgemeine Losung der Differentialgleichung lautet wie man durch Einsetzen leicht nachpruft c 1 t t 1 t 2 c 2 A e t t 1 displaystyle c 1 t frac tau 1 tau 2 c 2 A cdot e t tau 1 nbsp Die zusatzliche Konstante A legt dabei lediglich die anfangliche Konzentration von Ozon fest Aus dem Ergebnis kann man nun folgende Schlussfolgerung ableiten Zunachst ist festzustellen dass fur Zeiten die viel grosser als die Zerfallszeit t 1 displaystyle tau 1 nbsp des Ozons sind der Exponentialfaktor gegen Null strebt Der fiktive Endzustand reprasentiert dabei die Gleichgewichtskonzentration des Ozons Die Zeit fur die Einstellung des Gleichgewichts ist also gleich der chemischen Lebensdauer des Ozons somit also weniger als 20 min Fur den Gleichgewichtszustand gilt ferner nach obiger Gleichung eine einfache Form des Massenwirkungsgesetzes c 1 G G c 2 t 1 t 2 displaystyle frac c 1GG c 2 frac tau 1 tau 2 nbsp Daraus lasst sich grundsatzlich erkennen dass die Gleichgewichtskonzentration von Ozon umso geringer ist je kurzer seine Lebensdauer ist Die Gleichgewichtskonzentration des Ozons in der Stratosphare wird grossenordnungsmassig mit 10 ppm angegeben Es ist also c 1 G G 10 5 c 2 displaystyle c 1GG approx 10 5 c 2 nbsp und damit t 2 100000 t 1 displaystyle tau 2 approx 100000 tau 1 nbsp Diese Zeitdauer welche in der Grossenordnung von Jahren liegt ist jedoch nicht zu verwechseln mit der Zeit bis zur Einstellung des Gleichgewichts Sie reprasentiert umgekehrt vielmehr in etwa die Zeit die in fiktiver Abwesenheit von Zerfallsprozessen notig ware um den gesamten Sauerstoff in Ozon umzuwandeln Bei gleichen Konzentrationen von Ozon und Sauerstoff wurde sich die Produktion von Ozon also viel langsamer vollziehen als die Zerstorung von Ozon was die unmittelbare Erklarung der geringen Ozonkonzentrationen in der Stratosphare ist Das Gleichgewicht reagiert nach dem Massstab der naturlichen Zerfallszeit von Ozon in Dunkelheit empfindlich auf zusatzliche Zerfallsprozesse durch freie Radikale und UV Strahlung In erster Naherung gehen die zusatzlichen Zerfallsprozesse linear in das Zerfallsgesetz und damit die inverse Lebensdauer ein 1 t 1 1 t Stoss 1 t Radikal 1 t Strahlung displaystyle frac 1 tau 1 frac 1 tau text Stoss frac 1 tau text Radikal frac 1 tau text Strahlung nbsp Dabei hangt t Radikal displaystyle tau text Radikal nbsp wiederum von der Konzentration der freien Radikale ab und t Strahlung displaystyle tau text Strahlung nbsp entsprechend von der Intensitat der zerstorenden Strahlung Je mehr freie Radikale bzw je mehr UV Strahlung vorhanden ist desto kurzer ist die entsprechende Lebensdauer Auch wenn z B die Zerstorung von Ozon durch Radikale 25 mal so lang dauern wurde wie ihr naturlicher Zerfall durch Stosse und Strahlung kame es dadurch trotzdem schon zu einer 4 igen Verschiebung des Gleichgewichts also einer 4 igen Verringerung des Ozonanteils Je mehr freie Radikale in der Stratosphare vorhanden sind desto geringer ist daher der Ozongehalt der sich im Gleichgewicht einstellt Weblinks BearbeitenStratospheric Ozone An Electronic Textbook Photochemistry of Important Atmospheric Species PDF Datei 866 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ozon Sauerstoff Zyklus amp oldid 237262631