www.wikidata.de-de.nina.az
Otto Jehoschua Schwerdt 3 Januar 1923 in Braunschweig 30 Dezember 2007 in Regensburg 1 war Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in Regensburg des Landesausschusses der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und Autor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Engagement gegen das Vergessen 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Jehoschua Schwerdt wurde 1923 in Braunschweig geboren Seine Mutter war Eti Schwerdt geb Udelsmann 1896 1943 und sein Vater Max Moshe Schwerdt 1998 1955 Otto Schwerdt hatte eine Schwester namens Meta Schwerdt 1920 21 1943 und einen Bruder Siegfried Samuel Schwerdt 1923 1943 Er besuchte mit seinen Geschwistern neben der deutschen Schule einmal wochentlich den judischen Religionsunterricht Nach dem Erlass der Nurnberger Gesetze siedelte seine Familie zunachst nach Berlin und 1936 nach Kattowitz in Polen um Oberschlesien Seine Eltern stammten ursprunglich aus Polen deshalb war die Einreise unproblematisch Otto Schwerdt machte zu dieser Zeit eine Malerlehre Die finanzielle Lage der Familie besserte sich schlagartig als sie im Lotto ein kleines Vermogen gewannen Sie zogen in eine grossere Wohnung leisteten sich einen Urlaub und Max Schwerdt stieg in das Eisenerzgeschaft ein Doch am 1 September 1939 griffen die Deutschen Polen an kurze Zeit spater musste die Familie Schwerdt ihre Wohnung aufgeben und in das Ghetto Dombrowa ziehen Man wies uns ein Zimmer innerhalb einer Wohnung zu Jeder Winkel im Ghetto war uberfullt mit Menschen die Nazis beschrankten die Versorgung des Ghettos mit Lebensmitteln ich bin schrecklich durcheinander und aufgewuhlt Unser Leben wird immer schwieriger Wir Jugendlichen waren auch hungrig nach geistiger Nahrung und grundeten eine Art zionistische Zelle Wir diskutierten stundelang uber Musik Tanz Politik unsere unabanderliche Lage 1941 wurde Otto Schwerdt zusammen mit seinem Freund Heniek Macner vom Polizeihauptwachtmeister Knoll in das Durchgangslager Sosnowitz und dann in das Zwangsarbeitslager Gross Masselwitz bei Breslau wo grosse Flugzeughallen gebaut wurden gebracht Die Hoffnung meine Eltern und Geschwister wiederzusehen half mir die Zeit im Lager ein wenig besser zu ertragen Nach etwa vier Monaten kam Otto Schwerdt dank eines erfolgreichen Bestechungsversuchs seines Vaters zuruck in das Ghetto Dombrowa Das Ghetto erschien mir nach der Zeit im Zwangsarbeitslager wie ein kleines Paradies Es war ein Nachhausekommen Im Mai 1943 wurde das Ghetto aufgelost die Familie wurde daraufhin in das Ghetto Neu Srodula gebracht Am 1 August 1943 einem Sonntag um Mitternacht wurde auch dieses Ghetto von der SS der Wehrmacht und auch der volksdeutschen Polizei aufgelost Plotzlich ist keine Hektik mehr unter uns nur noch unvorstellbare grausame Angst Wir selbst konnen nichts mehr tun Wir konnen nur warten was sie mit uns tun werden Kinder laufen ziellos hin und her Sie weinen und suchen ihre Eltern Viele dieser Kinder sterben in dieser Nacht Otto Schwerdt versteckte sich in dieser Nacht wurde aber am nachsten Tag entdeckt und nach Bedzin gebracht Am 2 August 1943 wurde Schwerdt genau wie sein kleiner Bruder Sigi und sein Vater von den Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Auschwitz Birkenau deportiert Seine Mutter und Schwestern kamen ins Frauenlager und wurden genau wie sein Bruder von den Nationalsozialisten ermordet Otto und Max Schwerdt konnten mit einem Gefangenentransport Auschwitz Birkenau verlassen Sie kamen ins Arbeitslager Funfteichen Im Januar 1945 wurde Funfteichen evakuiert und Haftlinge wurden ins Konzentrationslager nach Gross Rosen gebracht Otto Schwerdt und sein Vater wurden wenige Tage spater in das Lager Leitmeritz gefahren das grosste Aussenlager des Konzentrationslagers Flossenburg gleich neben Theresienstadt Im Mai 1945 wurden er und sein Vater aus Theresienstadt befreit Otto Schwerdt machte nach seiner Befreiung sein Abitur in Weiden und studierte zwei Semester Chemie an der Philosophisch Theologischen Hochschule in Regensburg Doch er verliess Regensburg und ging nach Israel Wahrend des Unabhangigkeitskrieges war er Soldat in der israelischen Armee und kampfte im Unabhangigkeitskrieg des Staates Israel 1949 heiratete Schwerdt in Israel seine Frau Gela Sie bekamen insgesamt drei Kinder Tochter Eti geb 1949 Sohn Roni geb 1952 und Mascha geb 1957 Engagement gegen das Vergessen Bearbeiten1954 kehrte Schwerdt nach Deutschland zuruck arbeitete in Regensburg im Betrieb seines Vaters und engagierte sich in der dortigen judischen Gemeinde Viele Jahre lang war er Vorstand der judischen Gemeinde Regensburg und Landesausschussvorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Bayern Zudem war er Mitglied des Rundfunkrates in Bayern 1 1998 veroffentlichte er unter dem Titel Als Gott und die Welt schliefen seine Autobiografie die er in Zusammenarbeit mit seiner jungsten Tochter Mascha Schwerdt Schneller verfasst hatte In einer Vielzahl von Vortragen an Schulen erzahlte er seine Lebensgeschichte um die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten Am 30 Dezember 2007 verstarb Otto Schwerdt in Regensburg im Alter von 84 Jahren Ehrungen Bearbeiten2001 erhielt Schwerdt als erster Preistrager den von der katholischen Friedensbewegung Pax Christi verliehenen Preis fur Zivilcourage fur seinen Einsatz gegen das Vergessen 2 Fur seine Verdienste wurde Schwerdt 2006 mit dem Bayerischen Verdienstorden und 2003 mit der Silbernen Burgermedaille der Stadt Regensburg ausgezeichnet er war auch Trager des Bundesverdienstkreuzes 3 Anfang 2008 regte die Regensburger ODP an eine Strasse nach ihm zu benennen 4 Im Marz 2009 wurde die Ganztageshauptschule in Regensburg Burgweinting in Otto Schwerdt Schule umbenannt 5 Literatur BearbeitenOtto Schwerdt Mascha Schwerdt Schneller Als Gott und die Welt schliefen Autobiografie Lichtung Verlag Viechtach 1998 ISBN 3 929517 27 2 Englische Ausgabe ubersetzt von Veronica Leary When God and the world slept Lichtung Verlag Viechtach 2002 ISBN 3 929517 57 4 Weblinks BearbeitenPublikationen von Otto Schwerdt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Interview im Bayerischen Rundfunk vom 8 April 2007 PDF Datei 56 kB auf br online de Schwerdt Otto In Theresienstadt Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten a b Regensburg Gemeindevorsitzender Otto Schwerdt 84 jahrig verstorben auf juedische allgemeine de abgerufen am 1 August 2023 pax christi verlieh erstmals Preis fur Zivilcourage im Juli 2001 Memento vom 21 April 2003 im Internet Archive pax christi im Bistum Regensburg 19 Juli 2001 Gemeinden trauern um Otto Schwerdt Mittelbayerische Zeitung Regensburg 30 Dezember 2007 Fur immer in Erinnerung ODP Strasse und Schule nach Otto Schwerdt benennen Die Donau Post 7 Januar 2008 auf deggendorf aktuell de Allgemeines zur Zusammenarbeit mit der Judischen Gemeinde Regensburg PDF blz bayern de abgerufen am 1 August 2023 Normdaten Person GND 120202492 lobid OGND AKS LCCN n98085791 VIAF 37741799 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwerdt OttoALTERNATIVNAMEN Schwerdt Otto JehoschuaKURZBESCHREIBUNG deutscher Autor Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in RegensburgGEBURTSDATUM 3 Januar 1923GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 30 Dezember 2007STERBEORT Regensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Schwerdt Autor amp oldid 236129128