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Otto Magnus 23 November 1836 in Braunschweig 29 Februar 1920 in Braunschweig war ein judischer Jurist der sich wahrend seiner beruflichen Laufbahn als Anwalt fur die Zulassung von Juden zum Notariat einsetzte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Beruf 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Salman Magnus wurde am 23 November 1836 als altester Sohn des Arztes Dr Julius Jakob Magnus 1804 82 und seiner Frau Minna Samson 1809 83 in Braunschweig geboren Die Familie gehorte seit Generationen zu den angesehenen und vermogenden Familien der Stadt Nach dem Abitur blieb er noch ein Jahr am Collegium Carolinum um sich intensiver mit Naturwissenschaften zu beschaftigen entschloss sich dann aber Jura in Heidelberg Berlin und Gottingen 1855 58 zu studieren promovierte und liess sich 1862 als Advokat in Braunschweig nieder 1868 wurde er als Anwalt am Gericht in Wolfenbuttel zugelassen und machte weiter zugig Karriere bis zum Ehrentitel Justizrat 1867 heiratete er Sophie Isler 1840 1920 aus Hamburg beide hatten zwei Kinder den Pharmakologen Rudolf Magnus 1873 1927 und die Malerin Helene Magnus 1880 1971 die mit dem Jugendstilkunstler Ephraim Moses Lilien 1874 1925 verheiratet war Beruf BearbeitenAls Magnus Notar werden wollte stand ihm sein Judentum im Wege Denn im Herzogtum Braunschweig wurde das Notariat mit seinen sicheren Einnahmen judischen Anwalten bewusst vorenthalten Die Begrundungen waren althergebracht erstens sei einem Christen nicht zuzumuten dass ein Jude ihm einen Eid abnehme 1 zweitens konne er seinen Klienten wegen der abweichenden Feiertage nicht jederzeit zur Verfugung stehen 2 Die Situation verscharfte sich 1885 Als der preussische Prinz Albrecht als Regent in Braunschweig eingesetzt wurde erklarte er dass er so lange er lebe keinen Juden zum Notar ernennen werde Otto Magnus Personalakte im Staatsarchiv Wolfenbuttel belegt das jahrzehntelange Ringen des Anwalts um das Notariat 3 das ihm spatestens im Zuge der Reichsverfassung von 1871 nicht mehr hatte vorenthalten werden durfen und das in anderen Landern des Reiches schon an Juden vergeben wurde 1840 wurde Gabriel Riesser als erster Jude in Deutschland zum Notar vereidigt Magnus korrespondierte mit vielen Notaren und sammelte Material und Daten uber ihre Tatigkeit die Abnahme eines Eides gehorte gar nicht dazu Ebenso erubrigte sich der Vorwand abweichender Feiertage weil sich mit der Liberalisierung der deutschen Juden die Arbeitstage und zeiten immer weiter anglichen 1887 wandte sich Magnus an seine oberste Behorde das Reichsjustizamt in Berlin doch das Amt lehnte eine Einmischung in Landesangelegenheiten ab Auch die Eingabe an den Kaiser selbst die Victor Heymann Magnus Kollege und ebenfalls Jude zeitgleich auf den Weg brachte wurde abgewiesen Erst ein neuer Regent teilte 1908 Heymann als erstem Juden das Notariat zu Otto Magnus erreichte dieses Ziel nicht er hatte sich inzwischen mit 70 Jahren zur Ruhe gesetzt 4 Die Reichsverfassung von 1919 Weimarer Verfassung beendete die berufliche Diskriminierung von Juden Literatur BearbeitenReinhard Bein Sie lebten in Braunschweig Biografische Notizen zu den in Braunschweig bestatteten Juden 1797 bis 1983 In Mitteilungen aus dem Stadtarchiv Braunschweig Nr 1 Doring Druck Braunschweig 2009 ISBN 978 3 925268 30 4 Hans Heinrich Ebeling Die Juden in Braunschweig Rechts Sozial und Wirtschaftsgeschichte von den Anfangen der Judischen Gemeinde bis zur Emanzipation 1282 1848 In Braunschweiger Werkstucke Band 65 Braunschweig 1987 ISBN 3 87884 034 9 Einzelnachweise Bearbeiten Bein Reinhard Sie lebten in Braunschweig biographische Notizen zu den in Braunschweig bestatteten Juden 1797 bis 1983 Doring Dr Braunschweig 2009 ISBN 978 3 925268 30 4 Ebeling Hans Heinrich Die Juden in Braunschweig Rechts Sozial und Wirtschaftsgeschichte von den Anfangen der judischen Gemeinde bis zur Emanzipation 1282 1848 Waisenhaus Braunschweig 1987 ISBN 978 3 87884 034 3 Personalakte Dr Otto Magnus im Staatsarchiv Wolfenbuttel Niedersachsisches Landesarchiv Herrmann Martina G Sophie Isler verlobt sich aus dem Leben der judisch deutschen Minderheit im 19 Jahrhundert Koln ISBN 978 3 412 50157 0 Normdaten Person GND 126895465 lobid OGND AKS LCCN nb2016016898 VIAF 3479627 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Magnus OttoKURZBESCHREIBUNG judischer JuristGEBURTSDATUM 23 November 1836GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 29 Februar 1920STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Magnus amp oldid 237556361