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Die Osterburg ist eine hochmittelalterliche Wasserburg in Groothusen einem Ortsteil der Gemeinde Krummhorn im Landkreis Aurich in Niedersachsen Architektonisch gehort ihr Kernbau zu den ostfriesischen Hauptlingsburgen des Steinhaustypus Saalbau OsterburgAlternativname n OsterburgStaat DeutschlandOrt GroothusenEntstehungszeit um 1200 bis 1300Burgentyp Niederungsburg OrtslageErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenGeographische Lage 53 26 N 7 4 O 53 435277777778 7 0688888888889 Koordinaten 53 26 7 N 7 4 8 OOsterburg Niedersachsen p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ortsburgengeschichte 3 Baugeschichte 4 Besitzergeschichte 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage BearbeitenDie heutige Burg liegt am ostlichen Ende der Langwurt des ostfriesischen Dorfes in einem teilweise parkahnlich angelegten Geholz Sie ist umgeben von einer Graft und nur uber eine steinerne Brucke zu erreichen Die deutliche raumliche Distanz der Osterburg zur St Petruskirche und die Konkurrenz eines zweiten befestigten Hauses kann ein Hinweis darauf sein dass diese und die Westerburg ursprunglich jeweils auf Einzelwurten standen Erst spater verschmolzen beide zu einer Langwurt Beide Wurten mit der Ortsbezeichnung Husum bedienten sich einer gemeinsamen Anlegestelle an der Nordseite im Mittelalter Ufer bzw Priel der Sielmonker Bucht Ortsburgengeschichte BearbeitenGroothusen war im 13 und 14 Jahrhundert der Versammlungsort des Emsigerlandes Gleichzeitig war es Vorort eines der vier Unterbezirke mit Sitz des Konsuls weltliche Macht und des Dekans kirchliche Macht Ursprunglich waren beide Funktionen in der Hand einer Familie die in einem Steinhaus Burg residierte Diese Burg befand sich aller Wahrscheinlichkeit nach neben der Kirche am Westende auf der Warft und ist als Vorlaufer der heutigen Westerburgstatte anzusehen Die Westerburg galt als die Hauptburg des Ortes sie ist das prinzipale erfhues Aus dieser Hierarchie soll sich das hohere Alter im Vergleich zur Osterburg ableiten Spatestens mit der Aufteilung der Verwaltungsfunktionen auf zwei Familien entstand also eine weitere Burg die Osterburg Hier wohnte der Dekan Diese Burg besetzte das andere Ende der Warft im Osten In einer dritten Phase entstand dann die Middelsteburg auch genannt Rederts starkes Haus Wegen der Beteiligung der Ortshauptlinge an den Uberfallen der Vitalienbruder auf die Hanse wurde 1400 die Osterburg und 1435 die Westerburg durch die Hamburger zerstort Zuerst wurde die Westerburg nach 1452 wiederaufgebaut jedoch ausserhalb der Warft im Westen Die Osterburgstatte blieb bis ca 1490 unbebaut Ob sich die 1400 zerstorte Osterburg an der Stelle der jetzigen Anlage befand ist unklar Ostlich im Geholz gibt es einen markanten Hugel 3 40 mNN der exakt in der Verlangerung der Dorfstrasse liegt an deren westlichem Ende die Kirche liegt Der Platz auf diesem Hugel wurde aber nur fur ein Turmhaus Motte reichen Nordlich schliesst sich ein Plateau zur Sielmonker Bucht fur eine Vorburg an Die Middelsteburg gilt als jungste der drei Burgen In dem heute stark veranderten Bau befinden sich noch Bauteile aus dem 14 Jh Baugeschichte Bearbeiten nbsp Der Saalbau nbsp Allee im ParkDie Osterburg ist die einzige noch in wesentlichen Teilen erhaltene der ehemals drei Burgen des Ortes Das Bauwerk ist ein Gebaudekomplex aus mehreren Teilen die zwischen 1490 und 1910 errichtet wurden Die Baugeschichte kann in sieben Bauphasen eingeteilt werden 1 1490 Errichtung eines Steinhauses Saalbau L B 23 75 9 00 m 2 1547 Anbau eines kurzen Seitenflugels Ostflugel L B 9 75 6 00 m an der Nordostecke des Langhauses Spuren deuten auch auf einen Westflugel hin U formige Anlage 1665 wurden die Fenster vergrossert 3 1707 Anbau einer Gulfscheune an der Nordwestecke des Langhauses L B 24 80 21 90 m 1740 wurde ein Torhaus an der Brucke abgebrochen 1770 wurde unter P v Wingene an dieser Stelle die Brucke erneuert die 1864 und 1976 restauriert wurde 4 1790 Abbruch der Stufengiebel des Langhauses und Aufbau eines Walmdaches Verlangerung des Ostflugels auf eine Gesamtlange von 26 00 m 5 1891 Anbau eines Flures an der Hofseite des Langhauses Das heruntergezogene Schleppdach verbirgt seitdem die Zweigeschossigkeit des Steinhauses zum Hof die nur noch von der Ruckseite erkennbar ist s Foto Der Saalbau 6 1910 Abbruch und Erneuerung der Ostflugelverlangerung von 1790 Mittelteil als Wohnung vorderer Teil als Remise 7 2008 Umbau des Ostflugels komplett zu Wohnzwecken Zum Burgensemble gehoren die Wirtschaftsgebaude Groot Plaats sog Hof Wacken Wohnteil von 1883 und Osterburg Schatthaus Vorderende von 1769 Achterende von 1909 jetzt Burgcafe und Bistro Nicht mehr erhalten sind ein weiterer Plaats Ter Braecks Heerd abgebrochen 1910 wohl der historische Wirtschaftshof zum Steinhaus neben dem Schatthaus ein Teehaus von 1794 ein Gartnerwohnhaus bis 1930 Hoffhus beides im Geholz Dort stand bis in die 1860er Jahre auch die ortliche Brauerei mit Wirtshaus Um die Burginsel herum liegt heute ein Geholz das noch barocke und jungere Gestaltungsmerkmale aufweist Ein Obstbaumgarten Appelhoff darin wird schon 1509 urkundlich erwahnt Neben einer fast 250 m langen Lindenallee an deren Endpunkt eine Panstatue steht gibt es noch einen Spiegelteich mit Floraskulptur Dieser Bereich zeigt Reste einer zweiten Graftanlage genauso wie nutzgartnerische Aspekte aus dem 18 Jh Ein Gartenplan aus dem Jahre 1895 zeigt die gestalterischen Bemuhungen bis in die Neuzeit In der Jetztzeit tragt der Garten den Charakter eines Lost Garden Neben der Wohnstatte fur landespolitisch bedeutsame Familien war die Burg vor allem ein landwirtschaftlicher Grossbetrieb Heute ist die Anlage auf der Graft private Wohnstatte kann aber nach telefonischer Voranmeldung besichtigt werden Die Burg befindet sich heute in Besitz der Familie Kempe die zu den Nachfahren der Hauptlingsfamilie Beninga gehort Mehrere Raume sind authentisch seit der Zeit des Barock erhalten und zeigen mit ihrer Ausstattung die Wohnkultur der hier ansassigen Familien Die Moblierung zeigt in den einzelnen Raumen den Wandel des Zeitgeschmacks und durch die Objekte die weitverzweigten Kontakte und Verwandtschaft der Bewohner Besonders hervorzuheben ist die Ahnengalerie im grossen Saal die Portrats aus funf Jahrhunderten zeigt Besitzergeschichte BearbeitenDie ursprunglichen Besitzer der Osterburgstelle sind unbekannt In die Familie der Dekane Propste zu Groothusen Osterburglinie heiratete in der 2 Halfte des 14 Jahrhunderts ein Tiado von Ditzum ein Aus dieser Verbindung leitet sich die Hauptlingsfamilie Tiadekana ab die zwischen 1360 und 1463 die Dekane stellte Diese Familie starb jedoch gegen 1465 aus bzw ging in der Hauptlingsfamilie Beninga von Groothusen Westerburglinie auf Zwischendurch in einer kurzen Zeitspanne bis zu ihrer Zerstorung am 14 Juni 1400 gehorte die Osterburg jedoch dem Hauptling Folkmar Allena aus Osterhusen Danach ist nicht eindeutig wer uber die Osterburgstelle verfugte es ist aber anzunehmen dass es wieder die Familie Tiadekana war die im 2 und 3 Viertel des 15 Jahrhunderts die Dekane stellte Die Westerburg wurde 1435 durch die Hamburger zerstort Mit dem Wiederaufbau der Westerburg wurde 1452 nach der Ruckkehr des Hauptlings Redward II Haitadisna Beninga begonnen Dessen Tochter Tiada Beninga 1425 1483 erbte aus der Visquarder Tiadekanalinie auch die Osterburgstelle Mit den beiden Burgen ihres Vaters waren 1465 alle drei Burgen in der Hand der Beninga Vielleicht noch zu ihren Lebzeiten wahrscheinlicher aber unter ihrem Sohn Beno Lyawes von Groothusen und Neermoor wurde die Osterburgstatte vermutl im letzten Viertel des 15 Jahrhunderts wieder bebaut Als erste Besitzerin ist dessen Witwe Reinste schriftlich uberliefert Die Besitzerfolge 1 Erbauung 1480 1490 vermutl Beno Lyawes Hauptling von Groothusen und Neermoor 1442 vor 1495 2 vor 1495 Reinste Reinsedis Remetsna van Midlum van Groothusen 1445 1515 Witwe zu 1 3 ab 1509 Keno Benena Hptl von Groothusen und Neermoor 1465 nach 1516 Sohn von 2 Abfindung der Schwester 4 nach 1516 Nomna Beninga von Groothusen 1495 1560 Tochter von 3 heiratet 4b Wiard Nomen Meckena von Jemgum Meckenaborg 1480 1533 5 ab 1560 Tiada Meckenaborg van Groothusen ca 1520 1602 Erbteilung Tochter von 4 Ehemann Meindert Meynert Aldringa von Nesse ca 1510 1577 6 ab 1566 Erbteilungsvertrag Enno Mentets Aldringa van Nesse 1540 1599 Sohn von 5 7 ab 1581 Habbo Mentets Aldringa van Nesse 1545 Bruder von 6 8 ab Wiard und Albert Aldringa Enkel von 5 9 ab Ennecke Aldringa van Nesse zusammen mit ihrem Bruder Mentet 1619 1669 Urenkelin von 5 ihr Mann Tammo Valk verkauft die Burg an 10 und 11 10 ab 1650 Jannecken Simons van Swart 1605 1657 zusammen mit 11 11 ab 1657 alleinig Warner Conring 1620 1695 Schwiegersohn v 10 12 ab 1695 Eberhard ter Braeck 1630 1700 Heirat 1664 dann Erbe von Maria Conring 1643 1695 Tochter von 11 13 ab 1696 Warner ter Braeck 1674 1734 Sohn von 12 14 ab 1734 Justus ter Braecke 1709 1737 Sohn von 13 15 ab 1737 Gossel Rudolf van Wingene 1706 1767 Sohn von Helena ter Braeck Vetter von 14 16 ab 1767 Paul van Wingene 1736 1816 Neffe von 15 17 ab 1816 Eberhard J Leonhard van Wingene 1784 1862 Sohn von 16 18 ab 1862 Sara Johanna Ottilie van Wingene 1811 1883 Tochter von 17 ab 29 August 1835 verheiratete Kempe nach Tod Erbengemeinschaft 19 ab 1883 Erbengemeinschaft 20 ab 1887 Daniel Kempe Pacht von Erbengemeinschaft 1853 1916 Sohn von 18 21 ab 1891 Paul Kempe 1839 1897 Bruder zu 20 Kauf von Erbengemeinschaft verheiratet mit Henriette W Heykes 1856 1940 22 ab 1940 Klaas Heykes Kempe 1893 1966 Sohn von 21 23 ab 1966 Enno F Kempe 1926 2015 Sohn von 22 24 ab 2007 Klaas H Kempe geb 1972 Sohn von 23 Entsprechend der Bedeutung von Ort und Burg standen die Besitzer haufig in standischen Amtern z B Landrichter Emsigerland 4b Deich u Landrentmeister 11 Administrator der Landstande 12 in neuerer Zeit auch als Landschaftsrat 22 Die uberwiegend ev ref Religionszugehorigkeit erklart sich besonders aus ihrer Herkunft als Fluchtlinge aus den Niederlanden die im 16 Jhdt nach Emden kamen Die Familie van Wingene war massgeblich mit Johannes a Lasco am Aufbau der reformierten Kirche in Emden beteiligt Im 14 und 15 Jahrhundert trugen die Besitzer den Titel hovetling Hauptling Auch wenn die Besitzer wie die Meckenas und Aldringas adelig waren wurde die Osterburg nie in die Ritterschaftsmatrikel eingetragen Standesmassig gehorten die Burgbewohner somit zum Hausmannsstand z B 12 Die jetzigen Eigentumer sind direkte Nachfahren von Beno Lyawes und dokumentieren eine weit uber 500 jahrige Eigentumerkontinuitat mit Verwandtschaft zu den Cirksenas Ukenas und Tom Brooks Zu den bedeutenden Bewohnern gehort Eberhard ter Braeck Nr 12 1630 1700 1682 schloss er als Administrator s Ostfriesische Landschaft des dritten Standes Hausmannstand Osterburg Groothusen zusammen mit Diurco Andree Stadte Burgermeister Emden und Dodo II zu Innhausen und Knyphausen Ritterschaft Herrlichkeit Lutetsburg einen Vertrag mit dem Kurfursten von Brandenburg und begrundete somit die spatere Bindung ab 1744 Ostfrieslands an Preussen Kunsthistorisch bedeutsam ist der Grabstein der Nomna Beninga von Groothusen Nr 4 in der St Petruskirche Sie war Besitzerin von 4 Burgen Oster und Westerburg in Groothusen und der Burgen in Neermoor und Wybelsum Ihr Grabstein ist mit 8 Hauptlingswappen geschmuckt Literatur BearbeitenEnno F Kempe Die Osterburg zu Groothusen Ostfriesischer Kunstfuhrer Heft 12 Aurich 1989 ISBN 3 925365 34 6 Hajo van Lengen Geschichte des Emsigerlandes vom fruhen 13 bis zum spaten 15 Jahrhundert Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1973 Sigismund Eberhard Stammfolge Kempe Ostfriesisches Geschlechterbuch Verlag von C A Starke Limburg a d Lahn 1983 Einzelnachweise BearbeitenF G Kempe u W D Kempe Die Besitzer der Osterburg zu Groothusen von 1495 1895 Siebzehn Generationen Oktavheft Bunde 1906 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Osterburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Seite der Osterburg in Groothusen Eintrag von Frank Both zu Osterburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osterburg Groothusen amp oldid 234582267