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Unter der Bezeichnung Web First Prinzip oder auch Online First Prinzip stellen Massenmedien ihre Beitrage bereits vor der spateren Druckausgabe im Internet zur Verfugung Das Veroffentlichen von Nachrichten im Web erhalt damit Vorrang vor der Publikation im Druckerzeugnis Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Probleme und Herausforderungen 3 Organisation 4 Beispiele aus der Praxis 5 Siehe auch 6 WeblinksGeschichte BearbeitenVorreiter auf diesem Gebiet waren der Guardian und die Times Das Prinzip etablierte sich nach und nach da die Druckerzeugnisse vorwiegend auf einen 24 Stunden Zyklus zugeschnitten waren und so Nachrichten und Meldungen die erst kurz vor oder erst nach Redaktionsschluss eintrafen bis auf den nachsten Redaktionsschluss verschoben werden mussten Auch im deutschsprachigen Raum folgten verschiedene Zeitschriften dem Prinzip wie zum Beispiel Spiegel Online oder Welt Online Auffallig ist dass bis zum Jahre 2007 keine einzige Zeitung in der Schweiz das Online First Prinzip einsetzte Im grossten Newsroom Deutschlands vereinten sich 2007 die Redakteure von Die Welt Die Welt Kompakt Welt am Sonntag und Berliner Morgenpost Diese beliefern nicht nur die einzelnen Druckausgaben mit Scoops sondern arbeiten auch fur deren Online Auftritte Hier werden auch Videobeitrage als kurze Nachrichtensendungen ein Podcast eine Blog Rubrik Web Feeds und Kommentare von Lesern veroffentlicht Probleme und Herausforderungen BearbeitenDie Reaktionen auf das Web First Prinzip reichen von Akzeptanz und Enthusiasmus bis hin zu Skepsis Journalisten befurchten mehr Arbeit da sie sowohl fur die Internet wie auch fur die Druckausgabe schreiben und zudem zusatzlich technische Kenntnisse haben mussen Eine weitere berechtigte Sorge vieler Redaktionsmitarbeiter ist ob die Leser weiter die Druckausgabe kaufen werden wenn die Nachrichten bereits im Vorhinein kostenlos online zur Verfugung stehen Eine schleichende Erosion des Druckabsatzes wird befurchtet Dem Verlust vieler Printleser steht ohnehin die Prognose einer sanften Abwanderung von Druck zu Internetmedien gegenuber Fur die Online Redaktion gilt es ein ausgeglichenes Verhaltnis zwischen Risiko und Chance zu finden Fur viele Online Redaktionen ist das Web First Prinzip daher ein Balanceakt zwischen Schnelligkeit und Qualitat Organisation BearbeitenMeist geht das Web First Prinzip mit einer redaktionellen Umstrukturierung einher Anstatt der zwei getrennten Redaktionen fur Druck und Onlineversionen wird ein gemeinsamer Newsroom eingerichtet Am Newsdesk entscheidet die Redaktion welche Nachricht wann und wo veroffentlicht wird Grundsatzlich kann davon ausgegangen werden dass Web First keinem allgemein gultigen Prinzip folgt sondern flexible Strategien und Losungsansatze angewendet werden Der Trend geht eindeutig in Richtung Web First wobei es keine fixen Regeln gibt wann Web First eingesetzt wird und wann nicht Jeder Fall wird unterschiedlich behandelt Mogliche Richtlinien die fur die Entscheidungsfindung herangezogen werden Je weiter vor dem Druck Redaktionsschluss desto eher Web First Wenn eine Nachricht erst nach Redaktionsschluss und damit weit vor dem nachsten in den Newsroom kommt ist sie fur die Druck Ausgabe weniger verwendbar Je weniger exklusiv desto eher Web First Ist die Exklusivitat eines Artikels nicht gegeben z B Gerichtsprozesse Premierenfeiern etc wird eher online publiziert Je mehr Nebenthemen desto eher Web First Bei starker Verknupfung eines Artikels mit weiteren Neben Themen eignet sich dieser eher fur eine Publikation im Web Je mehr Schwerpunkt auf Aktualitat desto eher Web First Fur aktuelle Nachrichten die rasch veroffentlicht werden sollen z B Fussballergebnisse Gerichtsentscheidungen ist das Web die schnellere flexiblere Variante Je weniger Hintergrundinformationen desto eher Web First Ein guter Print Artikel benotigt detaillierte Hintergrundinformationen sind diese nicht vorhanden eignet sich ein Artikel eher fur die Onlinepublikation Je junger die Zielgruppe desto eher Web First Nachrichten und Meldungen die eine jungere Zielgruppe ansprechen werden eher online publiziert Je mehr bildorientiert desto eher Web First Das Web bietet eher die Moglichkeit zu einem Artikel beliebig viele Bilder oder Bildergalerien hinzuzufugen Laut Spiegel Beleg durchlaufen Web First Texte die gleichen Bearbeitungsphasen Auftragsbeschreibung mehrfaches Korrekturlesen etc die gegenwartig auch fur die Druckausgaben gelten Abzusehen ist jedoch dass ein mehrfaches Korrekturlesen von Web First Texten aufgrund der hohen Anforderungen an Schnelligkeit und Aktualitat eher eine Ausnahme sein wird Die besucherstarkste Zeit einer Nachrichtenseite ist von 8 00 Uhr bis 17 00 Uhr da diese als eine Art Buromedium wahrgenommen werden Die Primetime dieser Seiten ist von 10 30 Uhr bis 13 30 Uhr da die Angestellten um diese Zeit oftmals schon von Besprechungen zuruckkommen und eine Pause einlegen im Gegensatz zu einer Printredaktion die zu dieser Zeit gerade ihre Fruhkonferenz hat und auf den Redaktionsschluss um 17 30 Uhr hinarbeitet Durch das Web First Prinzip konnen Verbesserungsvorschlage von Usern zudem gleich direkt umgesetzt werden Dabei ist es wichtig Webseiten einem Usability Test zu unterziehen und Blickaufzeichnungen durchzufuhren Die Finanzierung von Webseiten die ausschliesslich online publizieren erfolgt hauptsachlich durch Banner und Suchwortwerbung Beispiele aus der Praxis BearbeitenZeitgleich zum Guardian publiziert seit Juni 2006 die Londoner Times mit Web First Das Web gilt in den USA bei Tageszeitungen schon langer als das schnellere Medium im Vergleich mit Printpublikationen teilweise auch zu TV und Radio Im Rundfunk kommt dem Web First Prinzip eine Sonderrolle zu da Rundfunk selbst ein zeitnahes Medium ist Der Guardian bringt auf seiner Internetseite jeden Wochentag Meldungen bevor sie in der Zeitung erscheinen Sportkorrespondenten die in unterschiedlichen Zeitzonen arbeiten sehen nichts Ungewohnliches mehr darin dass Texte zuerst im Web und erst anschliessend in der Druckausgabe erscheinen Vormals mussten sich Journalisten oftmals mit einer bis zu 36 stundigen Zeitverschiebung abfinden Alle Auslands und Lokalteil Beitrage wurden ab dato ins Internet gestellt sobald sie eintrafen anstatt weiterhin auf einen Publikationstermin zu warten Siehe auch BearbeitenOnline Journalismus Crossmedia Digital Object Identifier DOI WissenschaftszeitschriftWeblinks BearbeitenAlan Rusbridger Chefredakteur des Guardian Warum bis morgen warten um zu erfahren was heute geschehen ist In Spiegel Online vom 27 Juni 2006 Thomas Mrazek Die Welt steht Kopf Auf onlinejournalismus de vom 2 April 2007 John Burke Web first publishing at the Guardian balancing between speed and quality Auf editorsweblog org vom 22 November 2006 St Grimberg und M Langeder Testfall Online first In Medium Online Das Magazin fur Journalisten vom April 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Web First Prinzip amp oldid 200000539