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Oerbke ist ein Dorf im gemeindefreien Bezirk Osterheide das zum Landkreis Heidekreis in der sudlichen Luneburger Heide in Niedersachsen gehort Oerbke liegt am westlichen Rand des 1936 38 angelegten Truppenubungsplatzes BergenHistorische Karte der OstheidmarkDer Oelfkenhof in Oerbke Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Politik 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Baudenkmale 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenIn Oerbke ist der Verwaltungssitz des gemeindefreien Bezirks Osterheide Es liegt an der Westgrenze des Gebietes mit der Stadt Bad Fallingbostel und ist von jener nur durch die A7 getrennt die uber eine langere Strecke die westliche Begrenzung der Osterheide bildet Geschichte BearbeitenDas Bauerndorf Oerbke wird 1256 erstmals urkundlich erwahnt bereits 1438 sind 8 Hofe in Oerbke nachweisbar ebenso 4 Kotstellen Die Hofe und Koten 1 sind auch spater nach den Registern 1563 1589 und 1628 nachweisbar So zeigt sich in Oerbke wohl infolge des guten Bodens grosse Bestandigkeit auf den Hofen und Koten Bis 1935 war das Dorf seit Jahrhunderten rein landwirtschaftlich gepragt nbsp Am Bahnhof von Bad Fallingbostel erinnert eine Gedenkplatte an die Transporte von Kriegsgefangenen nach OerbkeIm Dritten Reich wurde von der deutschen Wehrmacht in Oerbke ein Kriegsgefangenenlager das Stammlager Stalag XI B 357 2 Fallingbostel angelegt und spater 1941 in unmittelbarer Nachbarschaft das Stalag XI D 321 3 Oerbke in dem bis zu 30 000 Soldaten der Roten Armee untergebracht waren 4 Als die ersten Wellen der polnischen Gefangenen heranrollten wurden auf einer 18 ha grossen Flache des Bauarbeiterlagers Oerbke ab dem 23 September 1939 32 Holzbaracken fur das Kriegsgefangenenstammlager Stalag XI B Fallingbostel in Oerbke errichtet Hinrich Baumann Die Heidmark siehe Literatur S 270 Im Stalag XI B waren im Dezember 1944 81 780 Gefangene hauptsachlich aus der Sowjetunion untergebracht 5 In der Umgebung gab es mehrere Gefangenenlager fur die Arbeitskommandos Zahlreiche Zeitzeugen berichten von menschlichen Beziehungen die sich auch nach dem Ende des Krieges 1945 erhielten 6 Es gab auch Organisierte Widerstandsbewegungen wie Baumann belegt S 297 303 Der Amerikaner Richard Burt erinnert sich an einen Todesmarsch der am 6 Februar 1945 im Stalag Luft IV in Gross Tychow in Polen begann und nach 86 Tagen in Oerbke endete 7 Unsere Hoffnung im Stalag XI B bleiben zu konnen war nur von kurzer Dauer Wir verliessen das Lager eine Woche spater am 14 April 1945 Richard Burt in Hinrich Baumann siehe Literatur S 452 Der Todesmarsch von Oerbke folgte demselben Ziel wie mehrere Marsche an die Ostsee 8 Am 16 April 1945 wurde das Stalag XI B mit 13 375 Gefangenen aus zehn Nationen durch britische Truppen befreit 9 Der ukrainische Bildhauer und Professor Mykola Muchin Koloda schuf 1945 hierfur im sowjetischen Auftrag das Mahnmal mit der Figur eines Sterbenden 10 Nach 1945 wurde das Lager Oerbke von den britischen Streitkraften zunachst als Internierungs und Vertriebenenlager spater als Ostsiedlung Oerbke fur die Streitkrafte auf dem Truppenubungsplatz Bergen genutzt Die Lieth Schule in Bad Fallingbostel veranstaltete im November 2012 einen Weg des Erinnerns von der Rampe des Guterbahnhofes in Bad Fallingbostel zum ehemaligen Stalag 11 Am 12 September 2015 trafen die ersten 200 Fluchtlinge in der neuen Notunterkunft in Oerbke ein die Platz fur mehr als 1000 Menschen bieten soll Der Standort soll zum neuen Verteilknoten fur Fluchtlinge in Norddeutschland werden 12 Politik BearbeitenDas gemeindefreie Dorf Oerbke gehort zum gemeindefreien Bezirk Osterheide Die bewohnten Gebiete dieses Bezirks werden durch gewahlte Einwohnervertreter gegenuber dem Gebietseigentumer hier der Bund vertreten Vorsitzender der Einwohnervertretung ist Seeben Arjes 13 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenFriedhof der Namenlosen eine Kriegsgraberstatte in der rund 30 000 sowjetische Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs in Massengrabern begraben wurden Mahnmal Tor zur Freiheit an der Fallingbosteler Strasse zum Gedenken an die Kriegsgefangenen aus 13 Nationen die hier zwischen 1939 und 1945 gefangen waren Mehr als 30 000 von ihnen starben hier 14 nbsp Friedhof der Namenlosen nbsp Mahnmal Tor zur Freiheit nbsp Ortsblick nbsp Planungstreff zur Notunterkunft in OerbkeBaudenkmale Bearbeiten Siehe auch Liste der Baudenkmale in OerbkeLiteratur BearbeitenHinrich Baumann Die Heidmark Wandel einer Landschaft die Geschichte des Truppenubungsplatzes Bergen Soltau Fallingbostel 2005 ISBN 3 00 017185 1 Rolf Keller Sowjetische Kriegsgefangene im Deutschen Reich 1941 42 Behandlung und Arbeitseinsatz zwischen Vernichtungspolitik und kriegswirtschaftlichen Erfordernissen Gottingen 2011 ISBN 978 3 8353 0989 0 Rezensionen H Soz u Kult 9 Februar 2012 www kulturthemen de 9 Februar 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oerbke Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten zum Begriff Kote siehe Kotten Haus und Kothe Familienname Stalag XI B Fallingbostel Stalag XI D Oerbke Kriegsgefangenenmannschaftslager der Wehrkreise X und XI auf der Seite www ak regionalgeschichte de Memento des Originals vom 25 April 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ak regionalgeschichte de Derselbe Plan wie auf dieser Internetseite ist auch in Hinrich Baumann siehe Literatur S 270 abgedruckt Eine detaillierte Tabelle der registrierten Kriegsgefangenen im Stalag XI B findet sich bei Hinrich Baumann siehe Literatur S 272 Siehe das Kapitel Behandlung und Lebensbedingungen im Stalag XI B Fallingbostel bei Hinrich Baumann siehe Literatur S 275 296 sowie die Kapitel uber die verschiedenen Gefangenengruppen S 304 364 Den Todesmarsch von Polen nach Oerbke dokumentiert Hinrich Baumann siehe Literatur auf den S 445 452 Der Verlauf der Todesmarsche an die Ostsee auf die Schiffe Cap Arcona Thielbeck und Athen wird etwa in dem Abschnitt Zur Ostsee in dem Artikel Todesmarsche von KZ Haftlingen beschrieben Die Befreiung der Kriegsgefangenenlager in Oerbke am 16 April 1945 In Hinrich Baumann siehe Literatur S 365 376 M Muchin schuf 1945 drei Mahnmale In Oerbke die Figur eines Sterbenden fur den Maschsee Friedhof in Hannover einen trauernden Soldaten und fur den sowjetischen Friedhof in Belsen Horsten ein weinendes Madchen Die Figuren sind jeweils aus Marmor gearbeitet siehe auch Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge Geschichts und Erinnerungstafel Hannover Ein Mahnmal fur den Ehrenfriedhof PDF Dokument mit historischen Fotos und Texten in deutscher und russischer Sprache online PDF 625 kB Bericht uber den Weg der Erinnerung auf der Internetseite der Lieth Schule Bad Fallingsbostel NDR Nachrichten 200 Fluchtlinge in Oerbke angekommen Memento vom 13 September 2015 im Internet Archive Bundesimmobilie Osterheide Einwohnervertretung Gedenkstatte am symbolischen Tor des ehemaligen Straflagers52 852777777778 9 73 Koordinaten 52 51 N 9 44 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oerbke amp oldid 221346959