www.wikidata.de-de.nina.az
Der Nitrophosphat Prozess auch bekannt als Odda Prozess dient der industriellen Herstellung von verschiedenen Stickstoff und Phosphordungern aus Phosphatgesteinen Salpetersaure und Ammoniak Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verfahren 3 Darauf basierende weitere Patente 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErfunden wurde der Nitrophosphat Prozess 1927 von Erling Johnson angestellt in den Odda Schmelzwerken Odda Smelteverk in Odda Norwegen 1929 und 1930 wurde das Verfahren zum Patent angemeldet dieses wurde 1932 erteilt 1 Die Schmelzwerke setzten den Prozess jedoch nie selber ein und lizenzierten ihn an Norsk Hydro BASF Hoechst AG und DSM Dutch States Mines Diese entwickelten ihn weiter und vergaben ihrerseits weitere Lizenzen Zurzeit wird der Prozess noch von BASF Yara International hervorgegangen aus der Norsk Hydro Borealis AG und GNFC Gujarat Narmada Valley Fertilisers verwendet Verfahren BearbeitenGrossere Vorkommen des Pflanzennahrstoffes Phosphat finden sich in der Natur fast nur als schwer wasserlosliche Calciummineralien Apatite die fur die Verwendung als Dunger erst in eine wasserlosliche Form uberfuhrt werden mussen Ublicherweise wird dies durch einen Saureaufschluss und der Behandlung der entstandenen Phosphorsaure mit Ammoniak oder Ammoniumsalzen erreicht Zwangslaufig muss eine Calciumverbindung als Nebenprodukt abgetrennt werden Wenn diese Verbindung Calciumsulfat ist spricht man hierbei von Phosphorgips Als erster Schritt wird eine Mischung aus gemahlenen Phosphatgesteinen und Calciumphosphaten aus dem Prozess in Salpetersaure aufgelost C a 3 P O 4 2 6 H N O 3 2 H 3 P O 4 3 C a N O 3 2 displaystyle mathrm Ca 3 PO 4 2 6 HNO 3 longrightarrow 2 H 3 PO 4 3 Ca NO 3 2 nbsp Die Reaktion ist abgeschlossen wenn das gesamte Gestein aufgelost wurde oder keine Gasentwicklung von verdampfender Salpetersaure oder entstehenden nitrosen Gasen mehr feststellbar ist Das nicht geloste Gestein wird je nach ursprunglichem Phosphatgehalt mit frischem Apatit vermischt und weiter aufgeschlossen oder als Abfall aus dem Prozess entfernt Durch Zugabe von Natrium oder Kaliumsalzen konnen geloste Fluorosilicate als das entsprechende Alkalihexafluorosilicat gefallt und abgetrennt werden 2 H 2 S i F 6 2 N a C l N a 2 S i F 6 2 H C l displaystyle mathrm H 2 SiF 6 2 NaCl rightarrow Na 2 SiF 6 2 HCl nbsp Dies ist insbesondere dann notwendig wenn man Calciumphosphate zur Verwendung als Viehfutter produziert Durch Abkuhlen der Losung auf unter 0 C kristallisiert ein Teil des entstandenen Calciumnitrates als Tetrahydrat aus und wird abgetrennt Bis zu 95 des Calciums kann so in Form eines Stickstoffdungers aus dem Prozess entfernt werden 3 Dies ist ein grosser Vorteil des Verfahrens reduziert es doch die Menge der im weiteren Verlauf wieder ausgefallten Calciumphosphate welche ein weiteres Mal mit Salpetersaure aufgeschlossen werden mussen Das gewonnene Calciumnitrat kann direkt als Dunger verwendet werden Wegen seiner zerfliessenden Kristalle und den sich daraus ergebenden Problemen bei Verarbeitung Transport und Lagerung wird es meist zu leichter handhabbaren Dungern umgesetzt dazu wird es in Wasser gelost und Ammoniak und Kohlenstoffdioxid eingeleitet C a N O 3 2 2 N H 3 C O 2 H 2 O 2 N H 4 N O 3 C a C O 3 displaystyle mathrm Ca NO 3 2 2 NH 3 CO 2 H 2 O longrightarrow 2 NH 4 NO 3 CaCO 3 nbsp Wird vor dem Eindampfen der Losung das entstandene Calciumcarbonat abgetrennt erhalt man reines Ammoniumnitrat ansonsten Kalkammonsalpeter Die Mutterlauge des Aufschlusses enthalt neben Phosphorsaure noch verschiedene Anteile an Salpetersaure und Calciumnitrat Uber die Menge des eingeleiteten Ammoniaks kann gesteuert werden ob das Calcium als Calciumphosphat Ca3 PO3 2 oder Calciumhydrogenphosphat CaHPO4 ausfallt daneben entstehen Ammoniumphosphat und Ammoniumnitrat 3 C a N O 3 2 6 H 3 P O 4 14 N H 3 4 N H 4 2 H P O 4 6 N H 4 N O 3 C a 3 P O 4 2 displaystyle mathrm 3 Ca NO 3 2 6 H 3 PO 4 14 NH 3 longrightarrow 4 NH 4 2 HPO 4 6 NH 4 NO 3 Ca 3 PO 4 2 downarrow nbsp 3 C a N O 3 2 6 H 3 P O 4 12 N H 3 3 N H 4 2 H P O 4 6 N H 4 N O 3 3 C a H P O 4 displaystyle mathrm 3 Ca NO 3 2 6 H 3 PO 4 12 NH 3 longrightarrow 3 NH 4 2 HPO 4 6 NH 4 NO 3 3 Ca HPO 4 downarrow nbsp Gibt man Kaliumsalze zu und dampft ein erhalt man einen homogenen Volldunger Zum Eindampfen kann die starke Hitzeentwicklung der Neutralisation genutzt werden 3 Sowohl Calciumphosphat als auch Calciumhydrogenphosphat konnen abfiltriert und dem ersten Prozessschritt zugefuhrt werden Im Filterruckstand sind auch unlosliche Eisen und Aluminiumverbindungen und sofern Fluorid nicht entfernt wurde Calciumfluorid vorhanden Je nach Herkunft des ursprunglich verwendeten Minerals finden sich auch Verunreinigungen mit Schwermetallen oder anderen Spurenelementen Uran kann dabei unter Umstanden Konzentrationen erreichen die die Abtrennung wirtschaftlich lohnenswert machen Produkte aus der Zerfallsreihe von Uran wie Radium sind jedoch wenn vorhanden aufgrund ihrer Radiotoxizitat ein Problem Separiertes Calciumhydrogenphosphat kann vor einem weiteren Saureaufschluss ein weiteres Mal mit Ammoniak behandelt werden um nitratfreies Ammoniumphosphat zu erhalten 3 C a H P O 4 2 N H 3 N H 4 2 H P O 4 C a 3 P O 4 2 displaystyle mathrm 3 Ca HPO 4 2 NH 3 longrightarrow NH 4 2 HPO 4 Ca 3 PO 4 2 downarrow nbsp Das ausgefallene Calciumphosphat wird abgetrennt und in den Aufschluss ruckgefuhrt Durch eindampfen der Losung erhalt man das Diammoniumhydrogenphosphat Alternativ zum Ammoniak kann Ammoniumcarbonat eingesetzt werden dann lauft die Reaktion aber nicht vollstandig ab 3 C a H P O 4 2 N H 3 2 C O 3 N H 4 2 H P O 4 2 C a C O 3 C a H P O 4 displaystyle mathrm 3 Ca HPO 4 2 NH 3 2 CO 3 longrightarrow NH 4 2 HPO 4 2 CaCO 3 downarrow Ca HPO 4 downarrow nbsp Auch hier wird der Ruckstand wieder dem ersten Prozessschritt zugefuhrt und das Ammoniumhydrogenphosphat durch Eindampfen der Losung erhalten Wird die Auskristallisation des Calciumnitrats nach dem Aufschluss so gesteuert dass in der Losung gleiche Stoffmengen an Calciumnitrat und Phosphorsaure enthalten sind konnen uber die Fallung als Calciumhydrogenphosphat und dessen Reaktion mit Ammoniak oder Ammoniumcarbonat Ammoniumnitrat und Ammoniumphosphat getrennt voneinander produziert werden 6 C a N O 3 2 6 H 3 P O 4 12 N H 3 12 N H 4 N O 3 6 C a H P O 4 displaystyle mathrm 6 Ca NO 3 2 6 H 3 PO 4 12 NH 3 longrightarrow 12 NH 4 NO 3 6 Ca HPO 4 downarrow nbsp 6 C a H P O 4 4 N H 3 2 N H 4 2 H P O 4 2 C a 3 P O 4 2 displaystyle mathrm 6 Ca HPO 4 4 NH 3 longrightarrow 2 NH 4 2 HPO 4 2 Ca 3 PO 4 2 downarrow nbsp In dieser Prozessvariante konnen durch Fallung des Calciumnitrates mit Alkali und Erdalkalicarbonaten auch die entsprechenden Nitrate erhalten werden Es ist moglich das Verfahren dahingehend zu optimieren dass ohne Nebenprodukt das gesamte Calciumphosphat in Ammoniumphosphat umgesetzt wird Dazu wird die Aufschlusslosung einer Destillation unterworfen und die Salpetersaure abgetrennt welche wieder im ersten Prozessschritt verwendet wird 3 C a N O 3 2 6 H 3 P O 4 3 C a H 2 P O 4 2 6 H N O 3 displaystyle mathrm 3 Ca NO 3 2 6 H 3 PO 4 longrightarrow 3 Ca H 2 PO 4 2 6 HNO 3 uparrow nbsp Das Calciumdihydrogenphosphat wird mit Ammoniak oder Ammoniak und Ammoniumcarbonat behandelt um Calciumphosphat und Ammoniumphosphat zu erzeugen 3 C a H 2 P O 4 2 8 N H 3 2 N H 4 2 H P O 4 C a 3 P O 4 2 displaystyle mathrm 3 Ca H 2 PO 4 2 8 NH 3 longrightarrow 2 NH 4 2 HPO 4 Ca 3 PO 4 2 nbsp Zur Erhohung der Reaktionsgeschwindigkeit der Fallungen von Calciumphosphaten sollten sie bei erhohter Temperatur und Druck mit einem Uberschuss an Ammoniak oder Ammoniumcarbonat durchgefuhrt werden Die uberschussigen Chemikalien werden nach der Reaktion durch Destillation ruckgewonnen Innovativ an diesem Verfahren war dass ein Volldunger ohne Verbrauch von Schwefelsaure oder Erzeugung von Gips als Nebenprodukt produziert werden konnte Jedoch ist es durch den geringen Verkaufspreis der Nebenprodukte im Vergleich zur Produktion von Diammoniumhydrogenphosphat aus Ammoniak Apatiten und Schwefelsaure nicht konkurrenzfahig was durch den schwierigen Vergleich der Verfahren auf Fachtagungen diskutiert wurde 4 Darauf basierende weitere Patente BearbeitenZitiert von Patent Eingetragen Veroffentlichungs datum Erfinder in Antragsteller in TitelUS2656266 15 Marz 1949 20 Oktober 1953 Bang Calmeyer Reidar Norsk Hydro Elektrisk Methode den Sauregehalt von Salpetersaure Calciumnitrat Verbindungen zu reduzieren die Phosphat Ionen beinhaltenUS2683075 2 5 Juni 1951 6 Juli 1954 Caldwell Paul Cannac Res And Dev Company Aufschluss von Phosphat GesteinUS2750270 27 April 1953 12 Juni 1956 Barnes Marion D Monsanto Chemicals Produktion von loslichen PhosphatenUS2753252 22 Marz 1952 3 Juli 1956 Barnes Marion D Monsanto Chemicals Der Herstellungsprozess von Dungemitteln aus zitronensaureloslichen phosphathaltigen MaterialienUS2803531 3 17 Juni 1954 20 August 1957 Swensen Just Riddervo Lindeman undSwensen Gunder Georg U Wasmuth Norsk Hydro Elektrisk Prozess zur Herstellung von Monoammonium Phosphat und anderen Produkten aus RohphosphatUS2819955 16 Februar 1953 14 Januar 1958 Slot Willem Stamicarbon Behandlung von verunreinigtem CalciumnitratUS2849280 17 August 1953 26 August 1958 Le Baron Ira M und Mccullough Robert F Le Baron Ira M undMccullough Robert F Behandlung von ausgelaugten Zonen Boden mit SalpetersaureUS3132935 10 Marz 1958 12 Mai 1964 Vorster Fritz Nees Hugo undGeiersberger Karl Chemische Fabrik Kalk GmbH Prozess fur die Herstellung komplexer DungemittelUS3325246 20 November 1963 13 Juni 1967 Sawhill Duane L Olin Mathieson Prozess zur Bereitstellung von Natrium Triphosphat HexahydratUS3431098 11 Marz 1966 4 Marz 1969 Pierre Dumont undHonore Trimbach Potasse amp Engrais Chimiques PEC Prozessverbesserungen in der Herstellung von komplexen DungemittelnUS3472616 7 Juli 1966 14 Oktober 1969 Douglas O Hauge Bohna amp Co B D Produktionsprozess fur Monoammonium und Diammonium PhosphatUS3628940 2 Januar 1969 21 Dezember 1971 Paul R Geissler undEllington M Magee Exxon Research Engineering Co Produktionsmethode fur Nitrophosphat DungerUS4399110auch veroffentlicht unterDE3021839A1 EP0041758A1 EP0041758B1 11 Juni 1981 16 August 1983 Hans Friedrich Kurandt Chemische Werke Huls Aktiengesellschaft Prozess zur Reduzierung der Radioaktivitat von Calciumsulfat das aus Phosphat Gestein aufbereitet wurdeUS4952379 28 September 1988 28 August 1990 Johnny Nikolaisen Norsk Hydro A S Methode zur Reinigung von geschmolzenem gelostem Kalziumnitrat das aus der Mischung getrennt wird durch eine Losung von Phosphat Gestein mit ZitronensaureUS6562308auch veroffentlicht unterCA2428843A1 CA2428843C WO2002040426A2 WO2002040426A3 15 November 2000 13 Mai 2003 Leslie L Carstens undNick P Wynnyk Agrium Inc Prozess fur die Gewinnung von Phosphat aus Phosphat GesteinLiteratur BearbeitenJ Steen H Aasum T Heggeboe Kapitel 15 The Norsk Hydro Nitrophosphate Processin In F T Nielsson Hrsg Manual of fertilizer processing CRC Press 1986 ISBN 0 8247 7522 8 S 393 420 Einzelnachweise Bearbeiten Patent US1856187 Process of producing calcium nitrate and ammonium salts from phosphate rock and like phosphate material Veroffentlicht am 3 Mai 1932 Erfinder Erling Johnson ursprunglicher Patentantrag mit ausfuhrlicher Prozessbeschreibung a b Patent US2683075A Digestion of phosphate rock Angemeldet am 5 Juni 1951 veroffentlicht am 6 Juli 1954 Anmelder Cannac Research and Development Company Erfinder Paul Caldwell a b c Patent US2803531A Process for the production of monoammonium phosphate and other products from raw phosphate Angemeldet am 17 Juni 1954 veroffentlicht am 20 August 1957 Anmelder Norsk Hydro Elektrisk Erfinder Gunder Georg Ulrich Wasmuth Swenson Just Riddervold Lindeman Swenson D W Bixby und G R Burns Sulphuric or Nitric Based Phosphates an Economic and Agronomic Evaluation In Proceedings of the 17th annual meeting Fertilizer Industry Round Table 1967 S 53 57 abgerufen am 24 Mai 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nitrophosphat Prozess amp oldid 229750121