Ochsenkopf ist der Name eines mit Wald bedeckten 823,4 m ü. NHN hohen Berges bei Jägerhaus im sächsischen Erzgebirge südlich der Staatsstraße zwischen Schwarzenberg und Sosa. Er hebt sich aus der fast gleich hohen Umgebung – Jägerhaus liegt 782 m hoch – kaum hervor. Der Ochsenkopfgipfel liegt nach der Naturraumkarte von Sachsen in der Mikrogeochore „Ochsenkopf-Hochfläche“, die Teil der Mesogeochore „Bockauer Hochfläche“ ist.
Ochsenkopf bei Jägerhaus | |
---|---|
Höhe | 823,4 m ü. NHN |
Lage | Sachsen (Deutschland) |
Gebirge | Erzgebirge |
Koordinaten | 50° 30′ 4″ N, 12° 41′ 42″ O |
|
Abbau von Schmirgel und anderen Mineralien Bearbeiten
August Schumann berichtete in Band 7 aus dem Jahr 1820 seines Sachsen-Lexikons über den Ochsenkopf und die frühere Schmirgelgewinnung am Ochsenkopf:
1819 schrieb Karl Ernst Adolf von Hoff in Band 20 – Königreich Sachsen – seines geographischen Lesebuchs:
1778 berichtet von Charpentier, von dem noch 1714 betriebenen Abbau des bekannten Schmirgels in der Grube „Erzbaum Christi“ seien nur noch „aufgeworfene Schürfe, Pingen und einige Schächte“ vorhanden gewesen. Noch im Jahre 1752 wurde berichtet, der Schmirgelbruch sei vortrefflich.
Auch Alexander von Humboldt erwähnt den Ochsenkopf in seinem Werk Geognostischer Versuch über die Lagerung der Gebirgsarten in beiden Erdhälften. Der Grünstein komme in den Zinnerz führenden Graniten und damit am Ochsenkopf vor.
Im Chemischen Wörterbuch von 1809 wird die Bedeutung des Abbauortes Ochsenkopf deutlich. Damals waren neben dem am Ochsenkopf andere Fundorte für Schmirgel nur auf Naxos, in Altkastilien und in der Estremadura bekannt. Justus Roth stellt in seiner Allgemeinen und Chemischen Geologie vom Ende des 19. Jahrhunderts heraus, am Ochsenkopf enthalte Quarzphyllit von Beilstein, Talk und Meneghinit begleiteten Schmirgel. Schon im Handbuch der Mineralogie von 1815 wird der am Ochsenkopf vorkommende Beilstein behandelt. 1848 beschreibt Johann Traugott Lindner Versuche, den Abbau des berühmten Ochsenkopfer Schmirgels wieder aufzunehmen, die zwar „mit Anbrüchen belohnt, aber wegen fehlgeschlagenen Absatzes um die früheren höheren Preis unbelohnt geblieben“ sei.
Ochsenkopf bei George Körner Bearbeiten
In Beyträge und Annales zu der bockauischen Chronik vom Neuenjahre 1764 berichtet der Bockauer Pfarrer George Körner mehrfach über Ereignisse am Ochsenkopf:
George Körner hatte in Alte und Neue Nachrichten von dem Bergflecken Bockau bey Schneeberg im meißnischen Obergebirge, welche Vom löblichen Bergwerk daselbst etwas in sich halten, zum Neuenjahre 1761 über den Schmirgelabbau am Ochsenkopf ausführlich berichtet. Die Importe aus Spanien, England und Schweden sind nach dieser Darstellung durch diesen heimischen Schmirgel nicht mehr erforderlich gewesen, nachdem die Bedeutung und der Wert des seit 1714 abgebauten Gesteins erkannt worden ist.
Literatur Bearbeiten
- Ochsenkopf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band. Schumann, Zwickau 1820, S. 725 f.
Weiteres Bearbeiten
Die Leipziger Studentin Elisabeth Charlotte Müller wurde 1930 in der Nähe der Straße von Bockau nach Jägerhaus in ziemlicher Entfernung vom Ochsenkopf im Wald in etwa 720 Metern Höhe umgebracht. Ein Gedenkstein erinnert daran.
Weblinks Bearbeiten
- „der Ochsenkopf“ in Blatt 222 des Berliner Exemplars der Meilenblätter von Sachsen von Friedrich Ludwig Aster aus dem Jahr 1791 (Link zur Landkarte in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Recherchekarte des Landschaftsforschungszentrums Dresden (LfZ) Link zur Recherchekarte
- Ochsenkopf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band. Schumann, Zwickau 1820, S. 725 f. Digitalisat
- [1]. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 2. Band. Schumann, Zwickau 1815, S. 588 f.
- Karl Ernst Adolf von Hoff: Neueste Länder- und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch. 20. Band. Das Königreich und die Herzogthümer Sachsen enthaltend. No. 1. Mit Charten und Kupfern. Im Verlage des Landes-Industrie-Comptoirs, Weimar 1918, S. 213 Digitalisat
- Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier: Mineralogische Geographie der chursächsischen Lande, bey Siegfried Leberecht Crusius, Leipzig 1778, S. 245 Digitalisat
- Neue Versuche nützlicher Sammlungen zur Natur- und Kunst-Geschichte sonderlich von Ober-Sachsen, 25. Teil, Verlag Carl Wilhelm Fulde, Schneeberg 1752, S. (Link zum Digitalisat)
- Alexander von Humboldt: Geognostischer Versuch über die Lagerung der Gebirgsarten in beiden Erdhälften, bei F. G. Levrault, Straßburg 1823, S. 80 Digitalisat
- Martin Heinrich Klaproth und Friedrich Wolff: Chemisches Wörterbuch, Vierter Band P-Schw. In der Vossischen Buchhandlung, Berlin 1809, S. 610 Digitalisat
- Justus Roth: Allgemeine und Chemische Geologie, Berlin 1879-1887, S. 445 Digitalisat
- Christian A. S. Hoffmann und August Breithaupt: Handbuch der Mineralogie, 2. Band, 2. Abteilung, bei Graz und Gerlach, Freiberg 1815, S. 249 f. Digitalisat
- Johann Traugott Lindner: Wanderungen durch die interessantesten Gegenden des Sächsischen Obererzgebirges. Ein Beitrag zur specielleren Kenntniß desselben, seines Volkslebens, der Gwerbsarten, Sitten- und Gebräuche. Mit 12 Lithographien, Verlag Rudolph und Dieterici, Annaberg 1848, S. 25 Digitalisat
- George Körner: Beyträge und Annales zu der bockauischen Chronik vom Neuenjahre 1764, Band 2 Fortsetzung der Beyträge zur Bockauischen Chronik auf das Jahr 1764, Fuldische Schriften, Schneeberg , (unpag.) Digitalisat
- George Körner: Alte und Neue Nachrichten von dem Bergflecken Bockau bey Schneeberg im meißnischen Obergebirge, welche Vom löblichen Bergwerk daselbst etwas in sich halten, zum Neuenjahre 1761 und so künftighin Stückweise mitgetheilet von M. George Körner, P. 10tes Stück, bey Karl Wilhelm Fulden, Schneeberg (o. J., 1761), S. 446ff. Digitalisat in der Bayerischen Staatsbibliothek München
- Text zum Gedenkstein am Tatort, abgerufen am 10. März 2015