www.wikidata.de-de.nina.az
Nuptialitat ist ein Begriff aus der Demografie und der Bevolkerungssoziologie Er bezeichnet die Anzahl von Eheschliessungen als eine Grundlage der Reproduktion und Bevolkerungsentwicklung Die Demographie fragt nach dem Alter die Soziologie nach Schicht oder Klasse der Eheschliessenden sowie nach den sozio okonomischen Voraussetzungen einer Ehe Demographische Daten zur Nuptialitat in allen Landern der Erde werden in unregelmassigen Abstanden im Demographic Yearbook der UNO publiziert 1 Historisch geht der Begriff vermutlich auf Johann Peter Sussmilch zuruck der sich um die Mitte des 18 Jahrhunderts in seinen Werken erstmals auch mit Eheschliessungen als Faktor in demografischen Entwicklungen auseinandersetzte 2 auch wenn er den Begriff selber noch nicht verwendete 3 Im wissenschaftlichen Kontext bezieht sich die Zahl dabei in der Regel auf eine definierte Menge von Personen beispielsweise einer bestimmten Bevolkerungsgruppe oder einen bestimmten Jahrgang 4 und wird gelegentlich auch auf die erstmals Verheirateten beschrankt Da die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten einem gewissen Wandel unterliegt was die Formen und Haufigkeiten des partnerschaftlichen Zusammenlebens als Voraussetzung fur Nachwuchs angeht unterliegt auch der Begriff einem entsprechenden Wandel und beinhaltet bei Betrachtungen der Moderne auch alle eheahnlichen Gemeinschaften Weiter kommt fur die Bezugsgrosse Heirat als Grundlage der Nuptilitat hinzu dass die Moglichkeit zu monogamen Beziehungen auch von demografischen Faktoren ab hangen So glaubte Sussmilch zum Beispiel dass der Heiratsmarkt immer ausgeglichen ist Diese Annahme gilt heute als widerlegt Vielmehr haben Frauen im statistischen Mittel ein jungeres Heiratsalter als Manner und in der Folge weisen wachsende Bevolkerungen einen Heiratsengpass fur Frauen auf Dies gilt bei schrumpfenden Bevolkerungen entsprechend umgekehrt 5 Stehen jedoch an Stelle aktueller Entwicklungen historische Zeitraume im Fokus der Betrachtung in denen die kirchliche Ehe in einer Gesellschaft massgebende Voraussetzung zur Reproduktion war dann bietet die Einschrankung auf verheiratete Paare den Vorteil das kirchliche Standesbucher fur statistische Betrachtungen die sicherste Datenbasis haben 6 Gemeinsam mit der Fruchtbarkeit und der Sterblichkeitsrate definiert somit die Nuptialitat in Gesellschaften in denen uneheliche Geburten die Ausnahme sind die naturliche Bevolkerungsentwicklung abseits ausserer Einflusse 7 Siehe auch BearbeitenDefinition auf der Webseite des Bundesinstituts fur Bevolkerungsforschung Demografie Patriarchat Soziologie Einzelnachweise Bearbeiten United Nations Demographic Yearbook 1990 Table 41 Population by age gender and marital status 1992 Lars Behrisch Zeitschrift fur historische Forschung 43 2016 No 4 Die Erfindung der Bevolkerungspolitik Staat politische Theorie und Population in der Fruhen Neuzeit Hrsg Niels Grune Duncker amp Humblot GmbH 2016 S 823 JSTOR 26647764 Johann Peter Sussmilch Die gottliche Ordnung in den Veranderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt dem Tode und der Fortpflanzung desselben 2 Aufl in 2 Teilen Daniel August Gohls Berlin 1742 S 42 ff 63 ff digitale sammlungen de Deutsches Arzteblatt Heft 3 83 Mortalitat Letalitat Morbiditat Inzidenz Pravalenz Deutscher Arzte Verlag GmbH Koln 15 Januar 1986 S 98 aerzteblatt de PDF 67 kB Helmut Knolle Papagenos Wunsch und die Mathematik In Elemente der Mathematik Band 72 2017 S 122 125 doi 10 4171 EM 334 Sebastian Muller Dorfgesellschaft im Wandel Bevolkerungsentwicklung und Industrialisierung im Limbacher Land Bohlau Verlag Koln 2018 ISBN 978 3 412 51290 3 S 135 139 Yasemine Niephaus Eine Einfuhrung Bevolkerungswissenschaft und Bevolkerungssoziologie VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2012 ISBN 978 3 531 15552 4 S 17 doi 10 1007 978 3 531 93102 9 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nuptialitat amp oldid 239122039