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Die Nordstrasse in Hanau die fruhere Judengasse ist der Standort des fruhneuzeitlichen judischen Ghettos der Stadt Sudlicher Schenkel der Nordstrasse mit Blick auf den ehemaligen Standort der Synagoge Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Juden in Hanau 2 Ghetto 1605 1806 3 Gedenkstatte fur die Opfer des Nationalsozialismus 4 Umbenennung in Nordstrasse 1898 5 Bauten 5 1 Synagoge 5 2 Rabbinerhauser 5 3 Mikwe 5 4 Gedenkstatte 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte der Juden in Hanau Bearbeiten nbsp Stadtplan Hanau mit Judengasse 1655 nbsp Ghetto Mauer Hanau nbsp Moritz Daniel Oppenheim Der Bleichgarten 1842 moglicherweise eine Hinterhofszene des Hanauer Ghettos darstellend1344 wurden alle Juden der Hanauer judischen Gemeinde aufgrund der Pestpogrome ermordet Ab 1603 siedelten sich in Hanau wieder Juden an Am 28 Dezember 1605 erliess Graf Philipp Ludwig II von Hanau Munzenberg dazu ein Privileg die so genannte Judenstattigkeit Ghetto 1605 1806 BearbeitenSeit 1528 war die mittelalterliche Befestigung der Stadt Hanau mit einer damals modernen Renaissance Befestigung umgeben worden Dabei wurde die mittelalterliche Befestigung weitestgehend unangetastet gelassen 1 Im Sudosten in einer 1540 bereits vorhandenen Strasse wurde das Ghetto eingerichtet Die Judengasse war mit Toren an beiden Ausgangen abschliessbar Wahrend des Sonntags durften die Bewohner das Ghetto nicht verlassen 1609 gab es 26 Hauser 1837 waren es 79 2 Die neue Gemeinde war direkt der graflichen Verwaltung unterstellt nicht einer der beiden Stadtverwaltungen von Alt oder Neustadt Hanau auch wenn ihre Bewohner gegenuber der Altstadt Kopfsteuer zahlen mussten Zwischen 1610 und 1630 bestand in Hanau eine hebraische Druckerei einer der ersten Betriebe dieser Art uberhaupt 3 Wahrend des Fettmilch Aufstandes in Frankfurt fanden im Sommer 1614 etwa 250 Juden aus der Frankfurter Judengasse 4 vorubergehend Zuflucht in Hanau Der Hanauer Maler Moritz Daniel Oppenheim hat in seinem Werk vielfach die Verhaltnisse in der Hanauer Judengasse festgehalten Erst Napoleon hob 1806 die Wohn und Zugangsbeschrankungen fur Juden auf Die Bewohner konnten nun uberall in Hanau wohnen und nicht judische Hanauer dort Wohnung nehmen Sein endgultiges Ende als Ghetto fand die Judengasse allerdings erst mit der allmahlichen rechtlichen Gleichstellung der Hanauer Juden in den 1830er Jahren 5 Gedenkstatte fur die Opfer des Nationalsozialismus BearbeitenDie Sudseite der Grundstucke im sudlichen Abschnitt der Nordstrasse waren durch eine Ghetto Mauer gegenuber der Hanauer Neustadt begrenzt Diese Ghetto Mauer ist eine der wenigen die in Deutschland noch erhalten sind Die Mauer ist heute eine Gedenkstatte Ihre ehemalige Funktion als Ghetto Mauer ist wohl sekundar die ursprungliche Funktion nicht geklart Eventuell handelt es sich um den letzten renaissance zeitlichen Rest der Stadtbefestigung Hanau 6 Hauptartikel Ghetto Mauer HanauUmbenennung in Nordstrasse 1898 BearbeitenAuf Antrag der Anwohner und Hauseigentumer wurde die Judengasse am 25 Februar 1898 in Nordstrasse umbenannt weil der Name als diskriminierend und wertmindernd fur die dortigen Immobilien empfunden wurde Bauten BearbeitenDie Nordstrasse ist als Bestandteil der Gesamtanlage Altstadt mit Freiheitsplatz Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz 7 Synagoge Bearbeiten nbsp Standort der Synagoge bis 1938Eine Synagoge gab es in der Judengasse spatestens seit 1608 Aus diesem Jahr stammte das Gebaude das am 9 November 1938 im Zuge des Novemberpogroms zerstort wurde Die Synagoge stand in der Nordstrasse 40 zuvor Judengasse 52 8 Hauptartikel Alte Synagoge Hanau Rabbinerhauser Bearbeiten In der Nordstrasse 29 zuvor Judengasse 35 stand ein ehemaliges Rabbinerhaus 9 Als solches wird auch Nordstrasse 44 zuvor Judengasse 56 genannt In letzterem befand sich eine Mikwe fur Frauen und die judische Schule 10 Die Wohnung des Rabbiners und das Gemeindehaus wurden im 19 Jahrhundert in die Nurnberger Strasse 3 verlegt 11 Mikwe Bearbeiten Im Keller der Nordstrasse 25 zuvor Judengasse 31 auch Haus Der schwarze Bar befand sich die Mikwe fur Manner Der Stadtgraben der mittelalterlichen Stadtumwehrung in dessen Verlauf sich die Strasse erstreckt war hier uberwolbt und eine entsprechende Anlage eingerichtet worden 12 Gedenkstatte Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur die zerstorte SynagogeGegenuber dem fruheren Standort der Synagoge befindet sich seit 1964 ein Gedenkstein der an die ausgeloschte judische Gemeinde erinnert Begleitet wird er von einer Tafel die Erlauterungen zum geschichtlichen Hintergrund gibt Hinter diesem Mahnmal befinden sich Mauerreste des Hexen oder Diebsturms Teil der mittelalterlichen Befestigung der Altstadt Hanau In diesem Turm befand sich 1605 1608 die erste provisorische Synagoge der Gemeinde Literatur BearbeitenHeinrich Bott Die Altstadt Hanau Ein Gedenkbuch zur 650 Jahrfeier der Altstadt Hanau Hrsg Hanauer Geschichtsverein Hanau 1953 Martin Hoppe Hanauer Strassennamen Hanau 1991 ISBN 3 87627 426 5 Monica Kingreen Die Hanauer Judengasse In Stadtzeit 6 700 Jahre Stadtrechte 400 Jahre Judenstattigkeit Hanau 2003 S 245 250 Carolin Krumm Kulturdenkmaler in Hessen Stadt Hanau Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Wiesbaden 2006 ISBN 3 8062 2054 9 Einzelnachweise Bearbeiten Stadtplan Hanau um 1540 mit der spateren Judengasse Hoppe S 181 Bott S 151ff listet 80 Gebaude Die Differenz ergibt sich vermutlich daraus ob die Synagoge mitgezahlt wird oder nicht Geschichte der judischen Gemeinden Geschichte der Judengasse in Frankfurt Eckhard Meise Der Weg der Hanauer Juden zur burgerlichen Rechtsgleichheit sowie Monica Kingreen Die Hanauer Judengasse In Stadtzeit 6 700 Jahre Stadtrechte 400 Jahre Judenstattigkeit Hanau 2003 S 243 250 Krumm S 247 Krumm S 80ff Bott S 158 Nr J 50 Bott S 154 Nr J 20 Bott S 157 Nr J 49A Angelika Cipa u a Hanauer Stadtfuhrer Dreissig Statten demokratischer Geschichte und antifaschistischen Widerstandes Frankfurt 1983 S 38 Bott S 29 153 50 136136 8 92004 Koordinaten 50 8 10 1 N 8 55 12 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordstrasse Hanau amp oldid 186518103