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Nikolaus Johannes Laing 5 Dezember 1921 in Vechta 8 Dezember 2013 in Stuttgart 1 war ein deutscher Ingenieur Meteorologe und Physiker der als Unternehmer ein eigenes physikalisch technisches Institut leitete Patente anmeldete und seit Anfang der 1970er Jahre durch Ideen zur Losung der Olkrise mit Hilfe von Sonnenenergie bekannt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Erfinder und Unternehmer 3 Visionar zur Nutzung der Sonnenenergie 4 Forschung und Entwicklung am Solarmarin Konzept 5 Familie 6 Publikation 7 Literatur 8 Weblinks 9 BelegeWerdegang BearbeitenLaings Vater war der Altphilologe Alexander Laing ein Nachkomme des britischen Majors und Afrikaforschers Alexander Gordon Laing Seine Mutter war Henriette Laing geb Hoyng Nach dem Abitur machte Laing ein Hochschulpraktikum als Flugzeugbaumeister und war wahrend des Zweiten Weltkriegs Testpilot Nach dem Krieg studierte er Meteorologie und Physik in Gottingen und Karlsruhe Bereits wahrend des Studiums brachte ein mit seiner spateren Frau Inge Melchior entwickeltes Patent fur Staubsaugergeblase ein Startkapital von 300 000 DM 2 Erfinder und Unternehmer BearbeitenLaing grundete in Aldingen ein physikalisch technisches Forschungsinstitut dessen Chef und Eigner er wurde Das Prinzip seines Unternehmens beruhte darauf als unabhangige Institution neue technische Losungen fur industrielle Probleme zu entwickeln die dann verkauft werden konnten 1956 erfanden Laing und der Ingenieur Bruno Eck gemeinsam den Tangentiallufter Die Tangential oder Querstromventilatoren beruhen auf einem hohlzylindrischen Rotor mit zahlreichen schmalen Schaufelblattern als Umhullung erzeugen geringe Laufgerausche und besitzen ein sehr gutes Regelverhalten Der Tangentiallufter liess sich preiswert erzeugen und eroberte innerhalb von zwei Jahrzehnten grosse Markte Er kommt in Haartrocknern Heizluftern Nachtspeicherofen und Klimageraten somit in fast jedem Haushalt der Industrielander zum Einsatz 3 1967 stellte Nikolaus Laing die Entwicklung eines vollig neuen Elektromotors vor Der in Form einer Kugelkappe aufgebaute Rotor dieses Motors schwebt fast beruhrungslos in einer Pfanne und wird von einem magnetischen Drehfeld angetrieben 4 Damit entfielen die bis dahin typischen Probleme von Elektromotoren welche mit den ublichen Wellen und Lagern hohe Laufgerausche und einen unerfreulichen Verschleiss aufwiesen Bis Anfang der 1970er Jahre meldete Laing uber 1700 Patente an darunter auch Magnetfeldpumpen Tauchpumpen und Einspritzpumpen 5 2 Der Industrieumsatz von Produkten die auf seinen Patenten beruhten stieg 1972 erstmals auf uber zwei Milliarden DM der Jahresumsatz seines Forschungsinstituts auf mehr als zehn Millionen DM 5 1972 arbeiteten in seinem Betrieb 114 Wissenschaftler aus den Fachrichtungen Physik Chemie Elektrotechnik und weiteren Ingenieursdisziplinen 5 Auch in den USA wurde Laing unternehmerisch aktiv und grundete zusammen mit Robert B Anderson 1965 die Laing Vortex Inc in New York Es wurden zahlreiche US Produkte nach uber 100 Laing Patenten hergestellt 5 Visionar zur Nutzung der Sonnenenergie BearbeitenBedingt durch die Olkrise von 1973 machte Laing mit einem neuartigen Konzept der sogenannten Energiekaskade auf sich aufmerksam Wasser aus den unterirdischen Nordsahara Seen sowie aus anderen Gewassern in Afrika und auf der Iberischen Halbinsel sollte mit Hilfe von speziellen Sonnenkollektoren in der Sahara auf 650 Grad Celsius aufgeheizt und so in Hochdruckwasserdampf umgewandelt werden Die darin gespeicherte Warmeenergie sollte durch ein von Laing entwickeltes Rohrsystem nach Mitteleuropa transportiert werden und dort den Energieverbrauchern zur Verfugung gestellt werden 5 Laing hatte die dafur notige Technologie wie Sonnenkollektoren Warmegleichrichter Energiespeicher und insbesondere das superisolierte nichtmetallische Rohrsystem bereits fertig entwickelt 5 Die Vision war unter anderem selbst das noch warme Rucklaufwasser aus den Gebaudeheizungen und Industrieanlagen durch Hohlarmierungen in Strassen und Brucken fliessen zu lassen und damit immer schnee und eisfreie Autobahnen zu gewahrleisten Wo die Sonnenenergie fur diese Warmwasserkaskade in zu weit nordlich gelegenen Landern nicht ausreichte sollte statt Ol und Kohle die Kernenergie zur Aufheizung des Wassers dienen 5 Diese Vision hatte eine internationale Zusammenarbeit aller am Projekt beteiligten afrikanischen und europaischen Staaten erfordert Um diese Koordinierung sollte sich eine Sonnenenergie Kommission kummern mit dessen Leitung der mit Laing befreundete Politiker Hans Leussink betraut sein sollte 5 Acht Jahre Forschung investierte Laing bis der Energietransport durch Wasserdampf im superisolierten Rohrensystem gelost schien 2 Die Nutzung der Sonnenenergie bestimmte fortan Laings weiteres Leben nachhaltig 1978 stellte er erstmals nichtalternde Latentwarmespeicher und ein Kalt Fernwarmesystem auf Latentspeicherbasis vor 6 1979 hielt er in der Stuttgarter Liederhalle einen Vortrag zum Thema Solarenergie und Energiekaskade der jedoch auf grosse Skepsis stiess 2 Laing entschloss sich unter dem Eindruck dass seine Ideen zur Umstellung auf Solar Energieversorgung in Europa nicht umzusetzen waren mit seiner Frau in die Vereinigten Staaten von Amerika auszuwandern 2 Forschung und Entwicklung am Solarmarin Konzept BearbeitenDas Ehepaar Laing siedelte nach Kalifornien uber 1984 stellte Laing das Solarmarin Konzept vor 7 welches er sich zwei Jahre zuvor hatte patentieren lassen 8 Es war als wirtschaftliche Herangehensweise an ein solares Grosskraftwerk gedacht Das Konzept ging davon aus dass bei Sonnenkraftwerken auf dem Festland ein zu hoher Flachenverbrauch notig ware Stattdessen sollten viele Quadratkilometer grosse schwimmende Solarinseln aus Kunststoff vor den Meereskusten hergestellt werden 7 Die darauf befindlichen Sonnenkollektoren sollten warmes Wasser erzeugen welches in einer von der Insel abgehangten Folienblase gespeichert werden konnte 7 Als Kuhlwasser fur das Kraftwerk war Tiefenwasser vorgesehen 7 Diese Idee trieb das Physikerpaar nun zwei Jahrzehnte lang in Kalifornien voran 8 Das Ehepaar Laing grundete die Firma Pyron Solar Inc um ein Fotovoltaik System fur grosstechnische Nutzung zu entwickeln 8 Als Geschaftsfuhrer konnten die Laings Edward C Nixon gewinnen einen Bruder des vormaligen US Prasidenten Richard Nixon 2004 entstand die Pilotanlage des Laing Solar Generators in einem Reihenhausgarten eines Mitarbeiters in El Cajon bei San Diego Im April 2005 berichtete Die Zeit unter der Schlagzeile Die Super Zelle von der vielversprechenden Anlage 8 Die dabei zum Einsatz gebrachten Konzentrator Zellen hielt Ernst Ulrich von Weizsacker als Vorsitzender des Umweltausschusses im Bundestag fur eine kostengunstigere Alternative gegenuber der herkommlichen Fotovoltaik 8 Obwohl 2005 das Ziel einer kommerziellen Nutzung des Konzepts nahe schien stellten sich in den folgenden Jahren bei Nikolaus Laing gesundheitliche und wirtschaftliche Probleme ein die ihn schliesslich zum verlustvollen Verkauf seiner Firma und seiner Patente zwangen 2 Das Ehepaar Laing kehrte nach Stuttgart zuruck 2 Trotz vieler Ruckschlage in seinen spateren Jahren blieb das Ehepaar bis ins hohe Alter erfinderisch was in zahlreichen Patenten seinen Niederschlag fand 9 Familie BearbeitenNikolaus Laing war katholisch und seit 1950 verheiratet mit der funf Jahre jungeren Physikerin Ingeborg Inge Laing geb Melchior welche er an der Universitat Karlsruhe kennengelernt hatte Seine Frau Inge hatte grossen Anteil am Erfindungsreichtum ihres Mannes Aus der Ehe gingen drei Sohne und drei Tochter hervor Nikolaus Laing wurde am 13 Dezember 2013 in Remseck im Stadtteil Aldingen beigesetzt Publikation BearbeitenEnergie Herausforderung an den schopferischen Geist Stadtverwaltung Heilbronn 1978Literatur BearbeitenFritz Leonhardt Ingenieurbau Wissenschaftler planen die Zukunft Habel Verlag Darmstadt 1974 Felix R Paturi Baumeister unserer Zukunft Kuhne Projekte der Forscher Erfinder und Ingenieure in aller Welt Econ Verlag Berlin 1975 ISBN 3430173795 Felix R Paturi Chronik der Technik Chronik Verlag in der Harenberg Kommunikation Verlags und Mediengesellschaft Dortmund 1988 Wer ist wer Das Deutsche Who s Who 35 Ausgabe Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1996 ISBN 3 7950 2019 0 S 847Weblinks BearbeitenErfinder Traum ohne Grenzen DER SPIEGEL 8 1974 Cerstin Gammelin Energie Spezial Die Super Zelle DIE ZEIT Nº 18 2005 28 April 2005 Klaus Eichmuller Erfinder Ehepaar Laing Sonnenenergie und Schattenreich Stuttgarter Nachrichten 25 Mai 2011Belege Bearbeiten Traueranzeige fur Nikolaus Laing a b c d e f g Klaus Eichmuller Erfinder Ehepaar Laing Stuttgarter Nachrichten 25 Mai 2011 Felix R Paturi Chronik der Technik Dortmund 1988 S 483 f Felix R Paturi Chronik der Technik Dortmund 1988 S 512 a b c d e f g h Erfinder Traum ohne Grenzen DER SPIEGEL 8 1974 Felix R Paturi Chronik der Technik Dortmund 1988 S 554 a b c d Felix R Paturi Chronik der Technik Dortmund 1988 S 574 a b c d e Cerstin Gammelin Energie Spezial Die Super Zelle DIE ZEIT Nº 18 2005 Liste einiger in den USA registrierter Patente seit den fruhen 1970er JahrenNormdaten Person GND 1034944754 lobid OGND AKS VIAF 303852460 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Laing NikolausALTERNATIVNAMEN Laing Nikolaus Johannes vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur Meteorologe und PhysikerGEBURTSDATUM 5 Dezember 1921GEBURTSORT VechtaSTERBEDATUM 8 Dezember 2013STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus Laing amp oldid 200398639