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Das Nekromanteion auch Nekyomanteion Nekyomantion oder Nekromantion war in der Antike ein Totenorakel an der Kuste von Epirus in Griechenland Der von Sotiris Dakaris als Standort des Nekromanteion identifizierte Platz bei Ephyra Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geschichte 2 Erforschung 2 1 Ausgrabungen und Artefakte 2 2 Interpretation als Totenorakel 2 3 Interpretation als befestigter Adelssitz 3 Literatur 4 WeblinksLage und Geschichte BearbeitenDas Nekromanteion war das einzige Totenorakel in Griechenland Herodot erwahnt es im Zusammenhang mit Periander dem Tyrannen von Korinth der Gesandte schickte die im Orakel mit seiner toten Ehefrau Melissa in Kontakt treten sollten Das Nekromanteion soll sich unweit der Stadt Ephyra auf einem Hugel am Ortsrand des Dorfes Mesopotamos im Tal des Flusses Acheron nahe der Strasse von Parga nach Preveza befunden haben 167 v Chr wurde das Nekromanteion von Romern zerstort Erforschung BearbeitenIm antiken Ephyra fanden seit 1958 Ausgrabungen unter der Leitung des griechischen Archaologen Sotiris Dakaris statt 1976 bis 1977 wurde im Rahmen der Ausgrabungen auch eine bis dahin unbekannte Anlage mit einer Flache von 62 mal 46 Meter freigelegt welche sich unter den Ruinen der im 18 Jahrhundert erbauten Kirche Johannes des Taufers befindet Diese Anlage befindet sich in 500 m Entfernung zu den Uberresten mykenischer Ruinen aus dem 14 Jahrhundert v Chr Weitere mykenische Ruinen aus dieser Zeit fanden sich ferner im antiken Kustenort Glykys kaum funf Kilometer von Ephyra entfernt Ausgrabungen und Artefakte Bearbeiten nbsp Die Reste der Anlage unterhalb der Johanniskirche nbsp Der 22 m grosse unterirdische RaumUnter den Ruinen der im 18 Jahrhundert erbauten Kirche Johannes des Taufers und dem benachbarten Friedhof entdeckte Dakaris bis zu 3 35 m dicke Mauern die einen 22 m grossen unterirdischen Raum umschlossen In zwei langeren Kampagnen von 1958 bis 1964 und von 1976 bis 1977 hat Dakaris diese Anlage weiter ausgegraben Die gefundenen Baureste stammen vorwiegend aus dem 3 und 4 Jahrhundert v Chr Alteres trat nur vereinzelt zu Tage so zum Beispiel Fragmente von Statuetten der Persephone aus Ton die aus dem 7 Jahrhundert stammen Interpretation als Totenorakel Bearbeiten Dakaris interpretierte die freigelegten Strukturen als das Zentrum des Totenorakels von Ephyra das von Homer und Herodot erwahnt worden war dessen genaue Lage aber bis dahin unbekannt war Nach Dakaris war die Orakelstatte ein gedrungener Bau mit dicken Mauern An seiner Nordseite war der Eingang dem sich ein Vorhof mit Raumen fur die Priester und die Ratsuchenden anschloss Ein grosserer Saal diente der Vorbereitung der Pilger auf die Befragung des Orakel und dem Kult der Gotter der Unterwelt Es folgt ein labyrinthischer Eingangsbereich der einst mit mehreren schweren Bronzeturen verschlossen war und schliesslich der eigentliche Kultraum Interpretation als befestigter Adelssitz Bearbeiten Diese Interpretation der Funde wurde aber in der Fachwelt bald angezweifelt Dietwulf Baatz meinte schon 1980 dass es sich nicht um eine Kultstatte sondern einen befestigten Adelssitz aus hellenistischer Zeit handelt Auch ein amerikanisches Archaologenteam das sich in den Neunzigerjahren mit der Untersuchung adeliger Landsitze in Epirus befasste kam zu dem Schluss dass es sich bei den Funden von Dakaris womoglich um ein grosses Gut mit einer Befestigung handeln konne Auf jeden Fall konnen die Mauern aus hellenistischer Zeit nicht mit den Erwahnungen des Orakels in der Literatur in Zusammenhang gebracht werden Ungeklart ist aber noch ob es auf dem Hugel am Acheron nicht noch altere Bauten gegeben hat Literatur BearbeitenSotirios Dakaris Das Nekyomanteion am Acheron Athen 2001 ISBN 960 214 303 7 Sotirios Dakaris Altertumer von Epirus das Todesorakel von Acheron Ephyra Pandosia Kassope Athen 1975 Dietwulf Baatz Wehrhaftes Wohnen Ein befestigter hellenistischer Adelssitz bei Ephyra In Antike Welt 30 2 1999 S 151 155 James Wiseman Rethinking the Halls of Hades In Archaeology 51 3 1998 AbstractWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Nekromanteion Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ausfuhrliche deutschsprachige Seite Memento vom 8 Oktober 2010 im Internet Archive Nekromanteion of Acheron englisch Daniel Ogden Lay That Ghost Necromancy in Ancient Greece and Rome 39 236211111111 20 534519444444 Koordinaten 39 14 10 4 N 20 32 4 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nekromanteion amp oldid 226988527