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Das Naundorfchen war eine Siedlung westlich des alten Stadtkerns von Leipzig und bezeichnet heute eine dort verlaufende Anliegerstrasse in der Inneren Westvorstadt NaundorfchenWappenStrasse in Leipzig Stadtbezirk MitteNaundorfchenBasisdatenOrt Leipzig Stadtbezirk MitteOrtsteil Zentrum WestQuerstrassen Ranstadter Steinweg LessingstrasseNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr AutoverkehrTechnische DatenStrassenlange 0 2 kmDas Naundorfchen mit dem Hahnreysteg uber den Pleissemuhlgraben Aquarell 1886 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte BearbeitenUm 1100 siedelten sich deutsche Zuwanderer nahe der spateren Stadt Leipzig an Das Siedlungsgebiet lag etwa in dem durch den Pleissemuhlgraben und den Elstermuhlgraben gebildeten Winkel westlich der Stadt Es schloss sich sudlich an die Siedlung an die um die von irischen Monchen an der Via Regia im Verlauf des jetzigen Ranstadter Steinwegs errichtete Jacobskirche entstanden war Jacobs Parochie und war von ihr durch das sogenannte Grabchen getrennt sowie im Suden durch den Diebesgraben begrenzt Die Siedlung wurde erstmals 1285 als Nuendorf im Zusammenhang mit dem Ubergang der Grundrechte an das Klarissenkloster Seusslitz bei Meissen erwahnt 1503 kam das Naundorfchen an die Stadt Leipzig Im 16 Jahrhundert war das Naundorfchen vorwiegend von Fischern bewohnt und von den uber 20 Garten die Burger Leipzigs vor den Toren der Stadt hatten lagen funf im Naundorfchen Der wegen der spateren Uberbauung zuletzt aufgegebene war Gerhards Garten Die der Stadt vorgelagerten und nicht in die Stadtbefestigung einbezogenen Siedlungen waren bei kriegerischen Auseinandersetzungen besonders gefahrdet Das traf fur das Naundorfchen sowohl im Schmalkaldischen als auch im Dreissigjahrigen Krieg zu In letzterem wurde es nahezu dem Erdboden gleichgemacht Es wurde danach relativ schnell wieder aufgebaut aber wegen der Gewassersituation war hier eine Erweiterung des Strassensystems wie in anderen Vorstadten kaum moglich Das Naundorfchen blieb eine beidseitig bebaute abgewinkelt verlaufende Gasse die nur eine Zufahrt vom Ranstadter Steinweg aus hatte Am sudostlichen Ende fuhrte lediglich ein Holzsteg der Hahnreysteg uber den Pleissemuhlgraben 1910 wurde dieser Steg abgebrochen und durch eine mehr als doppelt so breite Brucke ersetzt Dennoch blieb das Naundorfchen von der Entwicklung mehr oder weniger abgekoppelt Das vor allem von Handwerkern und Kleingewerbetreibenden bewohnte Areal galt wegen seiner relativ alten und verwinkelten Bebauung bis weit ins 20 Jahrhundert als ein Stuck Restromantik des alten Leipzig 1936 wurde erwogen einen Teil des Naundorfchens abzureissen um fur die 1880 81 am Fleischerplatz errichtete Hauptfeuerwache ein Exerziergelande zu schaffen Dieser Plan kam nicht zur Ausfuhrung Durch den Bombenangriff vom 4 Dezember 1943 wurde das Naundorfchen fast vollstandig zerstort Erhalten sind das Gebaude eines ehemaligen stadtischen Elektrizitatswerkes von 1907 und die zugehorige Schaltwarte von 1927 Nach der Beseitigung des Trummerfeldes wurde im nordlichen Teil des ehemaligen Naundorfchens an der Sudseite der damaligen Strasse der III Weltfestspiele heute Ranstadter Steinweg 1951 52 das erste Grossprojekt des Leipziger Wohnungsbaus nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet funfgeschossige Wohnhauser in Ziegelbauweise mit 238 Wohnungen und 17 Laden Uber den 1953 verrohrten Pleissemuhlgraben dehnte nun auch die Feuerwehr ihr Betriebsgelande auf das Gebiet aus Im freien Teil entstanden Grunanlagen und Parkplatze Eine Strasse zwischen Dittrichring und Ranstadter Steinweg parallel zu Lessing und Thomasiusstrasse wenn auch nicht genau dem alten Verlauf folgend tragt bis heute den Namen Naundorfchen 1 Bei der Offnung des Elstermuhlgrabens nunmehr sudlich des Ranstadter Steinwegs erhielt der Zugang zum Bereich des Naundorfchen eine Brucke so dass nunmehr der Name des Naundorfchens im Stadtbild wieder reprasentativer vertreten ist Diese Brucke erhielt 2005 den Namen Carusbrucke 2 nach dem Arzt und Universalgelehrten Carl Gustav Carus der 1789 im ehemaligen Haus Zum Blauen Lamm Ranstadter Steinweg 14 ehemals Ecke Naundorfchen als Sohn eines Farbermeisters geboren wurde 3 nbsp Das Naundorfchen um 1840 nbsp Ein Hof im Naundorfchen um 1890 nbsp Im Naundorfchen um 1900 nbsp Die Hauptfeuerwache vor dem Naundorfchen nbsp Neue Wohnbauten in der Strasse der III Weltfestspiele 1952 nbsp Bebauung des Ranstadter Steinwegs auf dem Gebiet des Naundorfchens 2011 Literatur BearbeitenInnere Westvorstadt Eine historische und stadtebauliche Studie PROLEIPZIG Leipzig 1998 Horst Riedel Stadtlexikon Leipzig von A bis Z PROLEIPZIG Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 428 Hans Jurgen Bohme Das Naundorfchen In Leipziger Blatter Nr 68 2016 S 14 18Einzelnachweise Bearbeiten Gina Klank Gernot Griebsch Lexikon Leipziger Strassennamen Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig Leipzig 1995 ISBN 3 930433 09 5 S 154 Ruckbenennung des vorderen Teils der Jahnallee Neu und Umbenennung von Brucken Leipziger Amtsblatt Nr 22 vom 29 Oktober 2005 Bettina Weil Leipziger Brucken II Stadt Leipzig Amt fur Statistik und Wahlen Leipzig 2008 S 56 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naundorfchen Leipzig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naundorfchen im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen51 3428 12 367105 Koordinaten 51 20 34 1 N 12 22 1 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naundorfchen Leipzig amp oldid 238954135