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Nasser Asphalt ist ein deutscher Spielfilm von Frank Wisbar aus dem Jahr 1958 Er verarbeitet die 1951 in Umlauf gekommene Zeitungsente um die Bunkermenschen von Gdingen FilmTitel Nasser AsphaltProduktionsland Bundesrepublik DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1958Lange 85 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Frank WisbarDrehbuch Will Tremper Frank WisbarProduktion Wenzel LudeckeMusik Hans Martin MajewskiKamera Helmut AshleySchnitt Klaus DudenhoferBesetzungHorst Buchholz Greg Bachmann Martin Held Cesar Boyd Maria Perschy Bettina Gert Frobe Jupp Heinz Reincke Der Blinde Inge Meysel Gustl Peter Capell Jimmy Donnagan Renate Schacht Wanda Richard Munch Dr Wolf Ludwig Linkmann Tanek Aranka Jaenke Frau Adorf Nikolai Baschkoff Cepinek Wolf Martini Leni Schulz Marlene Riphahn Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion 3 Kritiken 4 Auszeichnungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer junge Reporter Greg Bachmann wird nach drei Monaten vorzeitig aus der Haft entlassen Er hatte sich illegal in das Kriegsverbrecher Gefangnis geschmuggelt und Interviews mit mehreren NS Kriegsverbrechern fuhren konnen Er wurde zu sechs Monaten Haft verurteilt Seine Entlassung hat er dem Starreporter Cesar Boyd zu verdanken der ihn vom Gefangnis abholen lasst und als Reporter einstellt Er druckt seine Kriegsverbrecher Geschichte und lasst ihn uber internationale Ereignisse berichten Stets erscheinen Gregs Artikel dabei unter Boyds Namen was Greg nach einem Jahr zu storen beginnt Eines Tages muss Greg fur den verhinderten Boyd dessen Mundel Bettina die Tochter eines verstorbenen Freundes vom Flughafen abholen Zu Gregs Freude erweist sich Bettina die in Berlin studieren will als schone junge Frau Auch Boyd ist von ihr angetan und verbringt in der Folge mehr Zeit mit ihr als Greg lieb ist Uber die Ereignisse um Bettina vergessen Greg und Boyd dass sie wie jeden Freitag einer Pariser Zeitung einen reisserischen Artikel fur die Wochenendausgabe zu liefern haben Artikel die Greg vorratig hat passen nicht Boyds Chauffeur Jupp berichtet seinem Chef dass er zum Ende des Zweiten Weltkriegs mit Kameraden in Polen einen Bunker entdeckt hatte in dem Konserven Essensvorrate fur Jahre gelagert waren Sie kamen durch einen Seitenausgang aus dem Bunker nachdem der Haupteingang gesprengt worden war Aus Jupps Geschichte entwickelt Boyd ohne Gregs Wissen einen reisserischen Artikel uber funf Wehrmachtsoldaten die zum Ende des Krieges im Bunker eingeschlossen wurden Zwei dieser Soldaten hatten die letzten sechs Jahre im Bunker uberlebt und zum Erstaunen der Bevolkerung nun das Tageslicht erreicht Einer sei am Schock gestorben doch habe der andere blind uberlebt und sei in ein Krankenhaus eingeliefert worden Die Nachricht geht an die Pariser Zeitung und wird zur Sensation Sogar die US amerikanische Presse weiss in kurzester Zeit von der Bunkertragodie von Gdingen und beauftragt ihren Korrespondenten Jimmy Donnagan in Warschau mit Nachforschungen Obwohl Donnagan die Geschichte anzweifelt beantragt er eine Reiseerlaubnis zum Bunker in Gdingen Sie wird ihm verweigert Niemand weiss dass die Sowjetunion unweit von Gdingen Raketentests durchfuhrt und der Bunker im Sperrgebiet liegt Innerhalb kurzester Zeit lasst die Sowjetarmee Soldaten am Bunker stationieren Donnagan begibt sich heimlich zum Bunker und sieht das Aufgebot der Soldaten vor Ort Er wird zudem Zeuge wie ein Journalistenkollege von Soldaten verhaftet und abgefuhrt wird Nun glaubt er dass die Geschichte um die Bunkermenschen wahr sei Die US amerikanische Zeitung druckt die Geschichte und bald wollen Zeitungen aus der ganzen Welt mehr Informationen von Boyd Der gibt in einer Bar vor Greg vor mit seinem Kontaktmann telefonieren zu mussen und nennt anschliessend weitere Fakten Der Blinde sei Berliner 30 Jahre alt und rufe nach seiner Mutter Die polnische Regierung habe daruber hinaus keine Informationen gegeben und eine absolute Nachrichtensperre uber den Fall verhangt Wenig spater druckt eine Zeitung ein Foto des Blinden ab Bei seinen Nachforschungen nach dem Urheber entlarvt Greg den Leiter der Bildstelle der das Foto mit einem Kollegen gestellt hatte Das Foto jedoch fuhrt zu einem Ansturm beim Suchdienst des Roten Kreuzes Zahlreiche Mutter und Eltern glauben in dem Mann auf dem Foto ihren Ehemann oder Sohn erkannt zu haben Eine Frau stirbt an einem Herzinfarkt Von den Ereignissen tief bewegt verfasst Greg einen Appell an die polnische Regierung den Namen des Blinden zu nennen und ihn freizulassen Es folgen Massenproteste vor der polnischen Militarmission die die Freilassung des Blinden zum Ziel haben Greg erfahrt davon in der Bar und will Boyd anrufen Die Putzfrau berichtet ihm dass das Telefon bereits vor vier Wochen abgebaut wurde Greg stutzt hat Boyd doch erst vor einer Woche angeblich uber dieses Telefon seinen Informanten angerufen und anschliessend neue Details uber den Blinden verkundet Er erkennt dass die Geschichte nur ausgedacht war und versucht die Menschen vor der polnischen Militarmission uber den Schwindel aufzuklaren Er wird von der Menge verschluckt die schliesslich von der Polizei mit Wasserwerfern zerstreut wird Bettina wendet sich enttauscht von ihrem Vormund ab Greg stellt Boyd zur Rede doch wiegelt der ab und gibt nicht zu dass die Geschichte erfunden war Kurz darauf klingelt ein LKW Fahrer bei Boyd der den vermeintlichen Blinden zu ihm bringt Er habe ihn in Frankfurt an der Oder aus einem polnischen Waggon gerettet Wutend verlasst Greg das Haus und begibt sich zur Redaktion des Merkur Die hat am Vortag seinen Appell an die polnische Regierung abgedruckt und die Auflage in kurzester Zeit verkauft Als Greg dem Chefredakteur Dr Wolf nun vom Schwindel berichtet ist er entsetzt und skeptisch Greg kundigt an Boyd zur offentlichen Prasentation des Blinden zwingen zu wollen Am nachsten Morgen erscheint die versammelte Presse bei Boyd der kurz zuvor noch Einzelheiten zum Schicksal des Blinden diktiert hat Boyd hatte am Vorabend dem Blinden vorgeworfen zu lugen Als der Mann Boyd sagte dass er doch alles selbst geschrieben hatte erkannte Boyd dass seine Wahrheit allgemeine Wahrheit werden kann Nun sieht er dass Greg ihn vernichten will und andert seine Taktik Er sagt dass der Blinde ein Lugner sei Greg habe nur zu fruh sein Haus verlassen um das bereits am Vortag zu erfahren Die Journalisten gehen Dr Wolf hat erkannt dass Boyd Greg opfern will um sich selbst zu retten und kundigt Greg an seine Enthullungsgeschichte um den Schwindel drucken zu lassen Bettina weiss nun endgultig dass Boyd falschspielt war sie doch dabei als Boyd noch vor wenigen Minuten neue Enthullungen aus dem Leben des angeblich echten Blinden diktierte Boyd gibt nun vor Greg zu gelogen zu haben Er will ihn weiter fur sich arbeiten lassen und bietet ihm eine Gehaltserhohung an Greg geht jedoch Auf Boyds Hinweis dass er wie ein Vater zu ihm war erwidert Greg dass er Boyd nicht als Vater haben will Produktion BearbeitenNasser Asphalt beruht auf einer wahren Begebenheit wie der Einleitungstext des Films deutlich macht Im Juni 1951 hatte die US amerikanische Nachrichtenagentur Associated Press von zwei Wehrmachtssoldaten berichtet die in Gdingen sechs Jahre in einem mit Lebensmitteln gefullten Bunker uberlebten Wie im Film waren mehrere Soldaten in den Jahren im Bunker verstorben einer der beiden Uberlebenden verstarb kurze Zeit spater In der Folge wurde die Geschichte rasant weiterverbreitet und fand auch Verarbeitung in Gedichten Theaterstucken und Kurzgeschichten Eine Bestatigung der Meldung hat es von polnischer Seite jedoch nicht gegeben 1 In der Figur des Greg verarbeitete Drehbuchautor Will Tremper zudem eigene Erfahrungen als journalistischer Ghostwriter fur Curt Riess Die Dreharbeiten fanden in Berlin sowie im Januar 1958 im Atelier in Hamburg Wandsbek statt Die Kostume schuf Helga Reuter Die Filmbauten stammen von Herbert Kirchhoff und Albrecht Becker Regieassistentin war Eva Ebner Nasser Asphalt lief am 3 April 1958 in den bundesdeutschen Kinos an Am 28 Juli 1965 wurde er erstmals auf ZDF im Fernsehen ausgestrahlt Im Jahr 2007 erschien der Film auf DVD Kritiken Bearbeiten Der Film attackiert bestimmte Formen des Asphalt Journalismus und zeigt auf wie es in der angespannten Ost West Atmosphare moglich war falsche Nachrichten in Umlauf zu setzen schrieb Filmproduzent Wenzel Ludecke 1958 1 Die hundertfach nachgedruckte Falschmeldung schien Wenzel Ludecke geeignet zu sein die fahrlassige und gemeingefahrliche Irrefuhrung urteilsloser Massen durch die um jeden Preis auf Sensation erpichte Boulevardpresse zu demonstrieren Das Ergebnis ist jedoch kaum mehr als eine muhsame und fadenscheinig konstruierte Reportage uber einen atypischen Fall schrieb Der Spiegel 1958 Die Zeitschrift nannte den Film ein lahme s Werk wobei Maria Perschy der Blasse ihrer Rolle entspricht 2 Wisbars Film ist fesselnd treffend besetzt und formal uberdurchschnittlich aber die beabsichtigte Zeitkritik wird durch Kolportageelemente und arge Melodramatik geschwacht schrieb der film dienst 3 Andere Kritiker befanden dass der Film den modernen Sensationsjournalismus am Schwindel mit den Bunkermenschen von Gdingen zu attackieren versucht Gut besetzt formal nicht unbeachtlich jedoch inhaltlich nicht exemplarisch genug 4 Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz schrieben knapp Held und Buchholz in beachtlichen Rollen packend inszeniert und vergaben die Wertung 2 Sterne durchschnittlich 5 Frank Wisbar inszenierte realistisch nuanciert und kraftvoll doch weniger robust als Billy Wilder in Reporter des Satans Der Film ist nicht frei von Langen Wisbar malt nicht schwarz oder weiss Er zeigt dass unter den wenigen Gerechten viele grosse und kleine Sunder leben prall und echt Gert Frobe als ergebener Chauffeur Boyds der ihm ungewollt die Story liefert und aus mangelnder Zivilcourage mitlugt Ein guter Film weil er indem er die Gewissensfrage nach der publizistischen Wahrhaftigkeit stellt das Gute bewirken will und vielleicht sogar wirklich bewirkt indem er suggestiv an die Offentlichkeit appelliert weniger feige indolent angstlich weniger vertrauensselig und dafur wachsamer zu sein Erika Muller Nasser Asphalt Die Hohlenmenschen von Gedingen Filmsatire auf Sensationsreporter in Die Zeit Nr 15 vom 10 April 1958 Auszeichnungen BearbeitenDie Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Pradikat wertvoll Im Jahr 1958 erhielt Hans Martin Majewski fur Nasser Asphalt in der Kategorie Beste Filmmusik das Filmband in Silber Als Bester Darsteller wurde Horst Buchholz 1958 fur einen Bambi nominiert Weblinks BearbeitenNasser Asphalt in der Internet Movie Database englisch Nasser Asphalt bei filmportal de Erika Muller Nasser Asphalt Die Hohlenmenschen von Gedingen Filmsatire auf Sensationsreporter in Die Zeit Nr 15 vom 10 April 1958Einzelnachweise Bearbeiten a b Die Legende von Babie Doly In Der Spiegel Nr 5 1958 S 44 45 online Neu in Deutschland Nasser Asphalt In Der Spiegel Nr 16 1958 S 51 online Nasser Asphalt In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Marz 2017 6000 Filme Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958 Handbuch V der katholischen Filmkritik 3 Auflage Verlag Haus Altenberg Dusseldorf 1963 S 321 Adolf Heinzlmeier Berndt Schulz in Lexikon Filme im Fernsehen Erweiterte Neuausgabe Rasch und Rohring Hamburg 1990 ISBN 3 89136 392 3 S 602 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nasser Asphalt amp oldid 190331147