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Der Nachtsittich Pezoporus occidentalis auch als Hohlensittich bezeichnet ist eine seltene Papageienart aus der Gattung der Erdsittiche Pezoporus NachtsittichNachtsittich Paar illustriert von Elizabeth Gould 1890 SystematikOrdnung Papageien Psittaciformes Familie Altweltpapageien Psittaculidae Unterfamilie PlatycercinaeTribus PezoporiniGattung Erdsittiche Pezoporus Art NachtsittichWissenschaftlicher NamePezoporus occidentalis Gould 1861 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Stimme 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Lebensweise 6 Fortpflanzungsverhalten 7 Bestand und Gefahrdung 8 Systematik 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Nachtsittich erreicht eine Grosse von 22 bis 25 Zentimetern Er weist Ahnlichkeiten mit dem Erdsittich auf unterscheidet sich von diesem jedoch durch seinen kurzeren Schwanz Das Gefieder ist hauptsachlich gelblich grun wobei jede Feder dunkelbraune schwarze und gelbe Streifen zeigt Der Unterbauch die Oberschenkel und die Unterschwanzdecken sind gelb Die Unterflugeldecken sind hellgrun Die Aussenfahnen der Handdecken sowie die Hand und Armschwingen sind gelblichgrun An der Unterseite der Hand und Armschwingen ist ein hellgelber Flugelsaum zu erkennen Die Oberseite der Steuerfedern ist dunkelbraun mit blassen gelblichen und grunlichen Schaftlinien Die Unterseite der Schwanzfedern ist braunlich Die ausseren Schwanzfedern zeigen deutliche gelbe Streifen Der Schnabel ist hornfarben Um die schwarze Iris verlauft ein schmaler Augenring Die Fusse sind braun Die Krallen sind kurzer und weniger gekrummt als bei anderen Sitticharten Der Habitus der juvenilen Vogel ist kaum beschrieben Sie sollen den Altvogeln ahnlich sehen jedoch mit einem dunkleren Gefieder und mit einer gelblichen Kehle Stimme BearbeitenDie Lautausserungen bestehen aus kurzen scharfen Schreien und tiefen zweisilbigen oder langgezogenen melodischen Pfiffen Der Alarmruf erinnert an Froschquaken Verbreitung Bearbeiten nbsp Orte an denen der Nachtsittich bisher beobachtet wurdeEs gibt vom Hohlensittich weniger als funfzig belegte Beobachtungen Diese Sichtungen stammen uberwiegend aus der Zeit vor 1880 Die Beobachtungen wurden in vielen Regionen Inneraustraliens gemacht und umfassen alle Bundesstaaten und Territorien des Outbacks Zuverlassige Beobachtungen gab es beispielsweise 1979 als ein Trupp von vier Vogeln am Lake Perigundi im aussersten Nordosten von South Australia gesehen wurde 2005 wurde ein kleiner Trupp an einem Wasserloch in Pilbara Westaustralien beobachtet Generell ist der Nachtsittich eine sehr schwer zu beobachtende Art da er offensichtlich nachtaktiv ist und obwohl er flugfahig ist die meiste Zeit am Boden verbringt wo der Unterwuchs eine Beobachtung erschwert 1 Es ist ausserdem sehr wahrscheinlich dass er nomadisch umherzieht und Nahrungsquellen opportunistisch ausnutzt Moglicherweise lasst sich das Verbreitungsgebiet aber weiter eingrenzen 1990 wurde 200 Kilometer entfernt von dem 2006er Fund bereits einmal ein toter Nachtsittich aufgefunden der offensichtlich dem Strassenverkehr zum Opfer gefallen war 2 2013 gelang es dem australischen Tierfilmer John Young den Nachtsittich in der Region des Lake Eyre in Queensland zu finden Er hat Foto Video und Tonaufnahmen des Vogels gemacht die von Experten als echt angesehen werden Der genaue Fundort soll geheim bleiben um den Vogel nicht zu gefahrden 3 Lebensraum BearbeitenDer Nachtsittich bewohnt das Chenopodiaceen Buschland das Hummock Grasland mit einer Vegetation die uberwiegend aus Stachelkopfgrasern und Grasern der Gattung Plechtrachne besteht sowie das Mitchell Grasland das von der Gattung Astrebla dominiert wird Lebensweise BearbeitenDer Nachtsittich ist nachtaktiv und geht einige Zeit nach Sonnenuntergang einzeln auf Nahrungssuche Die Nahrung besteht aus Samen von verschiedenen Grasern wobei die Samen der Spinifex Gattung Triodia bevorzugt werden Er lebt hauptsachlich auf dem Boden und kann gut rennen Tagsuber verharrt er gerauschlos in der Spinifex Vegetation Durch seine Gefiedermusterung ist er gut getarnt Er ist ein schlechter Flieger und bei Tag fliegt er nur wenn Gefahr besteht Der Flug ist nahe am Boden und ziemlich langsam Wahrend der Nacht kann er auch langere Strecken im Gleitflug zurucklegen Wahrend der Nahrungssuche besucht er mehrmals Wasserlocher trinkt schnell und verschwindet dann wieder Bei starken Durren wandert er vermutlich in andere Gebiete ab Fortpflanzungsverhalten BearbeitenDie Brutperiode ist unbekannt aber vermutlich vom Nahrungsangebot abhangig Das Nest ist gewohnlich eine Kammer im Spinifex Gebusch und hat einen Durchmesser von 25 Zentimetern Es ist uber einen Tunnel von 8 Zentimeter Durchmesser zu erreichen Der Boden ist mit Blattern Grashalmen und kleinen Zweigen ausgelegt Das Gelege besteht aus vier bis funf Eiern In einem Fall wurden vier Junge im Nest beobachtet Die Eier haben eine Grosse von 25 2 19 6 mm Weitere Informationen zum Fortpflanzungsverhalten liegen nicht vor Bestand und Gefahrdung BearbeitenVor dem Fund eines uberfahrenen Exemplars im Jahre 1990 war der Nachtsittich nur von 22 Museumsexemplaren bekannt Davon stammen 21 aus dem 19 Jahrhundert Ein weiteres das 1912 bei Nichol Spring in Western Australia gesammelt wurde war in einem sehr schlechten Zustand und ging spater verloren In der Folgezeit gab es mehrere unbestatigte Sichtungen darunter eine im Jahre 1979 durch den Ornithologen Shane A Parker vom South Australian Museum im aussersten Nordwesten von South Australia 1988 setzte der australische Unternehmer Dick Smith eine Belohnung von 50 000 Dollar fur die Wiederentdeckung des Nachtsittichs aus Im Oktober 1990 konnten die Ornithologen Walter E Boles Max Thompson und Wayne Longmore mit dem Fund eines toten Nachtsittichs auf einer Landstrasse nahe Boulia im nordwestlichen Queensland nachweisen dass die Art noch existiert Daraufhin wurden in den 1990er Jahren mindestens funf ausgedehnte Suchexpeditionen und zwei breit angelegte Offentlichkeitskampagnen durchgefuhrt die jedoch fehlschlugen Im April 2005 gelang es erneut drei Exemplare bei Minga Qwirriawirrie Well in der Nahe der Fortescue Marshes innerhalb der Pilbara Region in Western Australia zu beobachten jedoch ohne fotografischen Beleg Eine erneute Suche in der Region zwischen 2005 und 2006 erbrachte keine Bestatigung Im November 2006 fanden Wildlife Service Rangers ein totes Exemplar im Diamantina Nationalpark in Queensland das anscheinend Wochen zuvor mit einem Zaun kollidiert war Im Mai 2013 gelangen dem australischen Tierfilmer John Young die ersten Fotoaufnahmen eines lebenden Nachtsittichs die er im Juli 2013 auf einer Pressekonferenz prasentierte Ostern 2015 konnte der Ornithologe Steve Murphy ein lebendes Exemplar fangen fotografieren und filmen Im August 2015 wurden diese Aufnahmen von der Tageszeitung The Australian veroffentlicht 2017 wurde der Nachtsittich in Western Australia wiederentdeckt 4 Als Hauptgefahrdung gelten die Nachstellung durch Beutegreifer wie Fuchse und verwilderte Katzen veranderte Brandgefahren Nahrungskonkurrenz mit und Degradierung der Lebensraume nahe den Wasserstellen durch Kaninchen sowie Wasserknappheit als Ergebnis der Uberinanspruchnahme der Wasserstellen durch verwilderte Kamele Das Verschwinden des Nachtsittichs bei Innamincka und Alice Springs hangt vermutlich mit der Ankunft von verwilderten Katzen in dieser Region zusammen 2016 wurde ein Nachtsittich Nest entdeckt das jedoch von einer Mulgaschlange geplundert wurde BirdLife International schatzt den Bestand auf 40 bis 500 Exemplare und stuft den Nachtsittich in die Kategorie vom Aussterben bedroht critically endangered ein Systematik BearbeitenDer Nachtsittich galt lange als einziger Vertreter der Gattung Geopsittacus Aufgrund phylogenetischer Gemeinsamkeiten zwischen dem Nachtsittich und dem Erdsittich Pezoporus wallicus wurde die Art 1994 in die Gattung Pezoporus gestellt 5 Literatur BearbeitenDominic Couzens Seltene Vogel Uberlebenskunstler Evolutionsverlierer und Verschollene Haupt Verlag Bern 2011 ISBN 978 3 258 07629 4 Richard Schodde Ian J Mason W W K Houston A Wells Australian Biological Resources Study CSIRO Australia Aves Columbidae to Coraciidae CSIRO Publishing 1997 ISBN 9780643060371 Scott Weidensaul The Ghost with Trembling Wings Science Wishful Thinking and the Search for Lost Species North Point Press New York 2002 ISBN 0 86547 668 3 S 75 81 Robert A Davis Brenden M Metcalf The Night Parrot Pezoporus occidentalis in northern Western Australia a recent sighting from the Pilbara Region In Emu 108 3 2008 S 233 236 Thomas Arndt Lexicon of Parrots Arndt Verlag 2001 Joseph M Forshaw Frank Knight Parrots of the World An Identification Guide Princeton University Press Princeton New Jersey Woodstock United Kingdom 2006 ISBN 978 0 691 09251 5 Nigel Collar Night Parrot In Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 4 Sandgrouse to Cuckoos Lynx Edicions Barcelona 1997 ISBN 8 48733 422 9 S 385 Joseph M Forshaw P J Fullagar J I Harris Specimens of the Night Parrot in museums throughout the world In Emu 76 3 CSIRO Publishing 1976 S 120 126 John Blyth Night Parrot Pezoporus occidentalis Interim Recovery Plan for Western Australia 1996 to 1998 In INTERIM RECOVERY PLAN NO 4 Department of Conservation and Land Management Western Australian Threatened Species and Communities Unit Marz 1996 archiviert vom Original am 1 Marz 2012 abgerufen am 31 Mai 2019 Joseph M Forshaw Frank Knight Vanished and Vanishing Parrots Cornell University Press 2017 ISBN 978 1 50170 469 7 S 102 108 Penny Olsen Night Parrot Australia s Most Elusive Bird CSIRO Publishing 2018 ISBN 978 1 48630 298 7 Rosemary Low Parrot Conservation From Kakapo to Lear s Macaw Tales of Hope From Around the World New Holland Publishers 2021 ISBN 978 1 9255464 6 0 S 152 155Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nachtsittich Pezoporus occidentalis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pezoporus occidentalis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2022 Eingestellt von BirdLife International 2021 Abgerufen am 24 Juli 2022 BBC World mit Steve Murphys Video von einem lebenden Nachtsittich Australian Museum Collections Night Parrot Pezoporus occidentalis Night Parrot Department of the Environment Water Heritage and the Arts Australian Government 2008 Factsheet auf BirdLife International Brisbane Times Twitchers cry foul in case of the deceased parrot Zwei Fotos vom wiederentdeckten NachtsittichEinzelnachweise Bearbeiten Couzon S 219 Couzon S 220 Australian naturalist catches night parrot on film BBC News 4 Juli 2013 abgerufen am 5 Juli 2013 Night parrot sighting in Western Australia shocks birdwatching world Leeton Peter R J Christidis Leslie Westerman Michael amp Boles Walter E Molecular phylogenetic relationships of the Night Parrot Geopsittacus occidentalis and the Ground Parrot Pezoporus wallicus In Auk 111 4 1994 S 833 843 PDF Datei Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nachtsittich amp oldid 231256330