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Ein NS Sonderstandesamt war ein Standesamt das fur spezielle Zwecke in der NS Zeit geschaffen wurde Meist kummerte es sich um die standesamtliche Abwicklung von Todesfallen Als Namensanhang trugen sie meist die II romisch Zwei Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Krankenmordanstalten 3 Konzentrations und Vernichtungslager 4 Lebensborn 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie Zustandigkeit regularer Standesamter fur die Fuhrung der Personenstandsregister und Ausstellung von Personenstandsurkunden wurde zu einer Gefahr und Last bei der Durchfuhrung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Geheimhaltung Die notwendigen Beurkundungen meist Sterbeurkunden mussten an den Geburtsort den letzten Wohnort das Finanzamt und Arbeitsamt sowie an Angehorige der Opfer gesandt werden Deshalb falschten sogenannte Sonderstandesamter Todesorte Todesursachen und Todestage um die begangenen Verbrechen zu verschleiern 1 Krankenmordanstalten BearbeitenFur die Beurkundung der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus euphemistisch als Euthanasie bezeichnet wurde bei den Totungsanstalten von Anfang an jeweils ein Sonderstandesamt eingerichtet Die Standesbeamten waren vertrauenswurdige Polizeibeamte Durch systematischen Aktenaustausch unter den Anstalten wurde zur Verschleierung der Morde versucht Haufungen der Todes Geburts und Heimatorte zu vermeiden Die anzugebende Todesursache war schon bei der Krankenbegutachtung durch den T4 Gutachter in der Krankenakte vorgegeben Da die hohen Sterbefallnummern in den Sterbeurkunden auffielen ging man dazu uber haufiger neue Sterbebucher mit dann willkurlich gewahlten unauffallig niedrigen Nummern beginnen zu lassen 2 Eine Besonderheit stellte das Standesamt der Irrenanstalt Chelm ab 1940 eine fiktive Anstalt fur judische Patienten dar Durch die Falschung des Todesdatums bereicherten sich die T4 Organisatoren zu Lasten der Reichsvereinigung der Juden durch die Abrechnung nicht erbrachter Pflegeleistungen fur bereits getotete judische Patienten um eine Summe in Hohe von 350 000 RM Konzentrations und Vernichtungslager Bearbeiten nbsp Sterbeurkunde Standesamt Dachau II 1944Im April 1939 wurde das Standesamt Weimar II im KZ Buchenwald eingerichtet Dachau II Oranienburg II und viele weitere folgten Bei Russen und anderen Sowjetburgern wurde auf standesamtliche Eintragungen grundsatzlich verzichtet 3 Lebensborn BearbeitenJedes Lebensborn Heim besass sein eigenes Standesamt Im April 1943 grundete der Lebensborn in Munchen nach Ermachtigung durch das Innenministerium ein eigenes Sonderstandesamt L mit dem Leiter Dr Erich Schulz Um die gewaltsame Eindeutschung von auslandischen Kindern zu erleichtern wurden diese vom Sonderstandesamt L zu Findelkindern erklart und mit neuen Namen und Geburtsdaten versehen 4 Die vom Lebensborn gefuhrten Standesamtsunterlagen gingen bei Kriegsende verloren sodass viele Kinder nichts mehr uber ihre leiblichen Eltern erfahren konnten 5 Literatur BearbeitenSiegfried Maruhn Staatsdiener im Unrechtsstaat Die deutschen Standesbeamten und ihr Verband unter dem Nationalsozialismus Verlag fur Standesamtswesen 2002Einzelnachweise Bearbeiten Siegfried Maruhn S 228 ff Siegfried Maruhn S 230 f Siegfried Maruhn S 233 f Ines Hopfer Geraubte Identitat Die Gewaltsame Eindeutschung von polnischen Kindern in der NS Zeit Bohlau Verlag 2010 ISBN 978 3 205 78462 3 S 66 Was der Lebensborn in Wirklichkeit war auf Lebensspuren Deutschland abgerufen 14 Juni 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title NS Sonderstandesamt amp oldid 236803873