Der Multinomialkoeffizient oder auch Polynomialkoeffizient ist eine Erweiterung des Binomialkoeffizienten. Für nichtnegative ganze Zahlen und ist er definiert als
Dabei ist die Fakultät von , bzw. analog ist jeweils das Produkt aller natürlichen Zahlen .
Für und muss sein und man erhält den Binomialkoeffizienten .
Eigenschaften Bearbeiten
Die Multinomialkoeffizienten sind stets ganze Zahlen.
Die Multinomialkoeffizienten lassen sich auch mit den Binomialkoeffizienten ausdrücken als
Anwendungen und Interpretationen Bearbeiten
Multinomialsatz Bearbeiten
In Verallgemeinerung des binomischen Satzes gilt das sogenannte Multinomialtheorem (auch Polynomialsatz)
Aus dem Multinomialsatz folgt sofort:
Multinomialverteilung Bearbeiten
Anwendung finden jene Koeffizienten auch in der Multinomialverteilung
einer Wahrscheinlichkeitsverteilung diskreter Zufallsvariablen.
Kombinatorische Deutungen Bearbeiten
Objekte in Kisten Bearbeiten
Der Multinomialkoeffizient gibt die Anzahl der Möglichkeiten an, Objekte in Schachteln zu legen, wobei in die erste Schachtel genau Objekte sollen, in die zweite Schachtel Objekte usw.
Beispiel Bearbeiten
Wie viele verschiedene Möglichkeiten gibt es, von den 32 Karten eines Skatspiels je 10 Karten den 3 Spielern sowie 2 Karten in den "Skat" zu geben, wenn die Reihenfolge der Karten nicht beachtet wird?
Da es sich um Objekte handelt, die in Schachteln aufzuteilen sind, wobei in die ersten drei Schachteln je Objekte und in die vierte Schachtel Objekte sollen, ist die Anzahl der Möglichkeiten durch folgenden Multinomialkoeffizienten gegeben:
Anordnung von Dingen Bearbeiten
Der Multinomialkoeffizient gibt außerdem die Anzahl der verschiedenen Anordnungen von Dingen an, wobei das erste -mal (ununterscheidbar) vorkommt, das zweite -mal usw.
Beispiel Bearbeiten
Wie viele verschiedene „Wörter“ lassen sich aus den Buchstaben MISSISSIPPI bilden?
Gesucht ist also die Anzahl der Möglichkeiten, 11 Dinge anzuordnen, wobei das erste ("M") -mal, das zweite ("I") -mal (ununterscheidbar) vorkommt, das dritte ("S") ebenso und das vierte ("P") -mal. Das ist also der Multinomialkoeffizient
Zum Vergleich: Die Anzahl der Möglichkeiten, elf komplett verschiedene Dinge in Reihen anzuordnen, ist mit 11! = 39.916.800 wesentlich höher.
Pascalsche Simplizes Bearbeiten
Analog zum pascalschen Dreieck der Binomialkoeffizienten lassen sich auch die -ten Multinomialkoeffizienten als geometrische Figuren (Simplizes) anordnen: Die Trinomialkoeffizienten führen zur pascalschen Pyramide, die weiteren zu -dimensionalen pascalschen Simplizes.
Weblinks Bearbeiten
- Eric W. Weisstein: Multinominal Coefficient. In: MathWorld (englisch).