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Die Muldergate Affare auch als Rhoodiegate Affare oder Informationsskandal bezeichnet war eine politische Affare in Sudafrika in der Zeit von 1977 bis 1979 die nach Cornelius Petrus Mulder benannt war dem damaligen Informationsminister in der Regierung von Premierminister Balthazar Johannes Vorster Sie resultierte aus dem Bekanntwerden von Versuchen der sudafrikanischen Regierung ab 1973 mit erheblichem finanziellem Aufwand die offentliche Meinung uber die Apartheid im In und Ausland durch eine Reihe verdeckter Propagandamassnahmen gezielt zu beeinflussen Die Affare die gelegentlich auch als Sudafrikas Watergate bezeichnet wird beendete in der Nationalen Partei die Karriere von Mulder der zuvor als einer der aussichtsreichsten Anwarter auf die Nachfolge von Vorster gegolten hatte Daruber hinaus fuhrte sie zum Aufstieg von Pieter Willem Botha der 1978 Vorster im Amt des Premierministers abloste Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Aufdeckung und Folgen 3 Literatur 4 WeblinksHintergrund BearbeitenHintergrund der Muldergate Affare waren Versuche der sudafrikanischen Regierung die offentliche Meinung uber die Apartheid sowohl im Inland wo sie vor allem der englischsprachigen Presse eine Kampagne durch die Verbreitung negativer und die Unterdruckung positiver Nachrichten unterstellte als insbesondere auch im Ausland gezielt zu beeinflussen Premierminister Balthazar Johannes Vorster stimmte zu diesem Zweck im Dezember 1973 einem Plan von Informationsminister Cornelius Petrus Mulder zu der die Bereitstellung von 64 Millionen Sudafrikanischen Rand aus dem Verteidigungshaushalt fur verschiedene verdeckte Propagandaprojekte vorgeschlagen hatte Zu den Vorhaben zahlten beispielsweise Bestechungszahlungen an internationale Nachrichten und Presseagenturen der Erwerb der Tageszeitung Washington Star in den Vereinigten Staaten die finanzielle Unterstutzung des englischsprachigen Nachrichtenmagazins To the Point sowie die Etablierung einer regierungsfreundlichen englischsprachigen Tageszeitung in Sudafrika mit dem Titel The Citizen insbesondere als Gegengewicht zur einflussreichen Zeitung Rand Daily Mail Die Umsetzung erfolgte trotz Protests des damaligen Verteidigungsministers Pieter Willem Botha Eine zentrale Rolle spielte dabei Eschel Rhoodie der von 1972 bis 1977 Staatssekretar im Informationsministerium war Aufdeckung und Folgen BearbeitenMervyn Rees und Chris Day zwei Journalisten des Rand Daily Mail deckten 1977 die Aktivitaten des Informationsministeriums nach Hinweisen aus einer anonymen Quelle auf Nach der ersten Veroffentlichung fuhrte das Bekanntwerden weiterer Details zur Einsetzung eines parlamentarischen Ausschusses zur Untersuchung der Finanzgeschafte des Ministeriums der 1978 schwerwiegende Unregelmassigkeiten feststellte In der Folge musste Mulder der neben dem Informationsministerium auch das Amt des Ministers fur Eingeborenen Verwaltung und Entwicklung innehatte die Zustandigkeit fur den Bereich Information an Aussenminister Pik Botha abgeben Er unterlag daruber hinaus in den Wahlen um die Fuhrung der Nationalen Partei seinem innerparteilichen Konkurrenten Pieter Willem Botha Dieser ubernahm 1978 auch das Amt des Premierministers von Balthazar Johannes Vorster der anschliessend die weitestgehend reprasentative und einflusslose Position des Staatsprasidenten innehatte Von dieser trat er jedoch bereits ein Jahr spater zuruck nachdem durch die Untersuchungsergebnisse einer von Botha eingesetzten Kommission sein Mitwissen und seine Zustimmung zu den Aktivitaten des Informationsministeriums in vollem Umfang bekannt geworden waren Infolge des Kommissionsberichts wurde daruber hinaus Cornelius Petrus Mulder 1979 aus der Nationalen Partei ausgeschlossen woraufhin er auch seine verbliebenen politischen Amter niederlegte Acht Jahre spater errang er fur die Konserwatiewe Party die sich nach ihrer Grundung 1982 zur fuhrenden Oppositionspartei des Landes entwickelt hatte im Mai 1987 erneut ein Parlamentsmandat Er starb jedoch krankheitsbedingt rund sieben Monate nach der Wahl Eschel Rhoodie wurde nach zwischenzeitlicher Flucht nach Frankreich im Oktober 1979 wegen Betrugs zunachst zu sechs Jahren Haft verurteilt im Berufungsverfahren jedoch freigesprochen Er wanderte 1982 in die Vereinigten Staaten aus wo er 1993 starb Neben ihren politischen Folgen fuhrte die Muldergate Affare zur Verabschiedung von Regelungen denen zufolge Zeitungen in Sudafrika die Genehmigung des Generalstaatsanwaltes einholen mussten bevor sie Korruption durch Regierungsinstitutionen oder staatliche Behorden offentlich bekannt machen durften Eine weitere Folge war dass auch Teile der afrikaanssprachigen Presse des Landes ihre zuvor regierungstreue Berichterstattung aufgaben und in den folgenden Jahren eine zunehmend kritische Haltung einnahmen Die politisch gewunschte Neuausrichtung des Pressesektors ergab sich aus den Empfehlungen der Steyn Kommission Literatur BearbeitenMervyn Rees Chris Day Muldergate The Story of the Info Scandal Macmillan Johannesburg 1980 ISBN 0 86 954089 0 Information and or Propaganda In James Sanders South Africa And The International Media 1972 1979 A Struggle For Representation Routledge Portland 2000 ISBN 0 71 464979 1 S 54 81 The Press during the Apartheid Years In Pieter Jacobus Fourie Media Studies Media History Media and Society Band 1 Juta and Company Limited Kapstadt 2008 ISBN 0 70 217692 3 S 44 47 Information Scandal In Gwyneth Williams Brian Hackland The Dictionary of Contemporary Politics of Southern Africa Routledge London 1988 ISBN 0 41 500245 1 S 113Weblinks BearbeitenSouth African History Online The Information Scandal englisch The Government s Information Scandal 1979 80 In Rob Marsh Famous South African Crimes Kapstadt 1991 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muldergate Affare amp oldid 215005127