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Minussymptomatik wird definiert als Gesamtheit von Symptomen einer beliebigen neurologischen oder psychischen Storung die als Ausfall oder Mangel von fruher vorhandenen psychischen Eigenschaften erscheinen Sie bezieht sich demnach auf alle psychischen Storungen Die Minussymptomatik wird von der Plussymptomatik unterschieden 1 a Inhaltsverzeichnis 1 Organogenese und Psychogenese 2 Systematik 3 Ursprung des Begriffs 4 EinzelnachweiseOrganogenese und Psychogenese BearbeitenDie Entstehung von Minusphanomenen wird haufig zu Unrecht stillschweigend auf einen psychoorganisch bedingten Ausfall von Funktionen zuruckgefuhrt Aufwarts Effekt Damit wurde in der Vergangenheit oft eine irreversible korperliche Ursache fur die Entstehung psychischer Krankheiten angenommen Von solchen hypothetisch angenommenen korperlichen Krankheitsprozessen zeugt der von Eugen Bleuler 1911 gepragte Begriff der Primarsymptome bei der Schizophrenie Minussymptome konnen auch durch emotionalen Ruckzug entstehen so etwa bei der Trauerreaktion In psychodynamischer Hinsicht werden Minussymptome auch auf einen Mangel an seelischer Energie Abwarts Effekt zuruckgefuhrt bzw nach Werner Janzarik auf eine dynamische Entleerung 1 b Systematik BearbeitenDiese allgemeine Definition deckt sich was die reine Beschreibung einer Symptomatik betrifft mit dem Begriff des psychischen Defekts Sie gilt auch fur die Unterscheidung zwischen Symptomneurose und Charakterneurose Defekt und Minussymptomatik konnen auch den Endzustand einer korperlich begrundbaren Psychose darstellen deren Verlauf nicht mit vollstandiger Heilung endete 2 Allerdings werden auch Symptome als Minussymptomatik bezeichnet die sich auf den Verlauf einer ganz bestimmten Erkrankung beziehen so etwa auf die besonderen Symptome der Defektschizophrenie 1 c Hiervon erwartet man nahere atiologische und pathogenetische Hinweise auf die naheren Bedingungen und Ursachen der Erkrankung Ursprung des Begriffs Bearbeiten Hauptartikel Psychischer Defekt Die Bezeichnungen Plus und Minussymptomatik gehen zuruck auf den Osterreicher Walter Birkmayer 1962 1 d Henri Ey 1900 1977 unterschied bereits ab 1948 positive und negative Symptome Er beabsichtigte mit seiner organo dynamischen Theorie alle Gesichtspunkte zu berucksichtigen die bisher seitens der Psychiatrie Neurologie und Psychoanalyse zum Verstandnis der Defektsymptomatik erfasst wurden 3 Aufgrund dieser Theorie wird jedoch die Minussymptomatik nicht grundsatzlich als Defektsymptomatik betrachtet ebenso wie bei dem Konzept der Funktionspsychosen Hans Heinrich Wieck 1918 1980 ist der Erstbeschreiber dieser Art von Storungen 1967 4 Der osterreichisch kanadische Stressforscher Hans Selye hat 1981 das generelle Adaptationssyndrom beschrieben Er unterscheidet drei Phasen der Anpassung Alarmreaktion Widerstandsphase ErschopfungsphaseDie Minussymptomatik kann als Manifestation der Erschopfungsphase angesehen werden 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Uwe Henrik Peters Worterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie Urban amp Schwarzenberg Munchen 31984 a S 352 zu Wb Lemma Minussymptome b S 424 zu Wb Lemma Primarsymptome S 163 zu Wb Lemma Entleerung psychodynamische c S 352 zu Wb Lemma Minussymptomatik d siehe a Gerd Huber Psychiatrie Systematischer Lehrtext fur Studenten und Arzte F K Schattauer Stuttgart 1974 ISBN 3 7945 0404 6 S 6 46 zu Stw psychoorganische Defektsyndrome Henri Ey Etudes psychiatriques I III Desclee de Brouver Paris 1948 1950 1954 Hans Heinrich Wieck Funktionspsychosen Begriff und klinische Bedeutung Med Welt 18 1967 1807 1811 Thure von Uexkull Hrsg u a Psychosomatische Medizin 3 Auflage Urban amp Schwarzenberg Munchen 1986 ISBN 3 541 08843 5 S 130 zu Stw Generelles Adaptationssyndrom Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minussymptomatik amp oldid 226061018