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Meyer v Nebraska 1 ist eine Grundsatzentscheidung des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten von 1923 die die Reichweite des im 14 Zusatzartikel verankerten Rechtsstaatsprinzips due process in Bezug auf die Bundesstaaten wesentlich ausweitete Im eigentlichen Fall ging es um eine Regelung des Staates Nebraska die Schulunterricht in einer modernen aber nicht Englischen Sprache verbot Meyer v NebraskaVerhandelt 23 Februar 1923Entschieden 4 Juni 1923Name Meyer gegen den Staat NebraskaZitiert 262 U S 390 1923 SachverhaltDer Klager unterrichtete als Lehrer einer Bekenntnisschule auch in deutscher Sprache Er wurde aufgrund eines Gesetzes des Staates Nebraska das den Unterricht in einer fremden Sprache verbot verurteilt EntscheidungEin Gesetz das den Schulunterricht in einer modernen fremden Sprache untersagt ist verfassungswidrig Es verletzt das Rechtsstaatsprinzip des 14 Verfassungszusatzes BesetzungVorsitzender William Howard TaftBeisitzer McKenna Holmes Van Devanter McReynolds Brandeis Sutherland Butler SanfordPositionenMehrheitsmeinung McReynoldsZustimmend Taft McKenna Van Devanter Brandeis Butler SandfordAbweichende Meinung Holmes SutherlandAngewandtes Recht14 Verfassungszusatz Inhaltsverzeichnis 1 Sachverhalt 2 Die Entscheidung 3 Auswirkungen 4 Trivia 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseSachverhalt BearbeitenDer Klager Robert T Meyer wurde vom Bezirksgericht des Hamilton County fur schuldig erklart am 25 Mai 1920 als Lehrer an der Zion Lutheran School Zion Lutherische Schule einer privaten Konfessionsschule seinen Schuler Raymond Parpart in deutscher Sprache unterrichtet zu haben Dies verstiess gegen das sogenannte Siman Gesetz des Staates Nebraska vom 9 April 1919 in dem der Unterricht in jeder anderen als der englischen Sprache an privaten offentlichen oder Bekenntnisschulen verboten wurde Durch dieses Gesetz sollten offiziell die englische Sprache und die Integration von Kindern aus Einwandererfamilien gefordert werden 2 es war aber auch Ausdruck einer nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg 1917 beforderten anti deutschen Stimmung 3 Der Oberste Gerichtshof Nebraskas bestatigte das Urteil sodass Meyer den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten anrief Die Entscheidung BearbeitenIn der von Richter James C McReynolds verfassten Entscheidung heisst es dass auch wenn der Staat viel tun darf um die Lebensqualitat seiner Burger zu steigern das strittige Gesetz die Grenzen des staatlichen Auftrags uberschreite und Meyer in seinen Rechten verletze Die Freiheit die durch den Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit vermittelt werde umfasst ohne Zweifel nicht nur den Schutz vor korperlichen Ubergriffen sondern auch das Recht eines jeden Menschen Vertrage zu schliessen sich mit allem was das Leben lebenswert macht zu beschaftigen sich Wissen anzueignen zu heiraten eine Familie aufzubauen nach seiner Religion zu leben und allgemein all die Rechte auszuuben die zum Fuhren eines glucklichen Lebens unabdingbar sind 4 Die Richter Oliver Wendell Holmes Jr und George Sutherland schlossen sich der Entscheidung nicht an Die abweichende Begrundung findet sich im zugleich verhandelten Fall Bartels v Iowa 5 Holmes schrieb dass er von der Mehrheit mit Zogern und Abneigung abweiche weil er der Meinung sei dass das Gesetz keine unangemessene Einschrankung der Freiheit des Lehrers auferlegt da es nicht willkurlich sei in seiner Anwendung auf das Unterrichten von Kindern beschrankt sei und dass es im Staat Gebiete gebe in denen viele Kinder zu Hause nur eine andere Sprache als englisch horten Ich glaube ich verstehe den Einwand gegen das Gesetz aber es scheint mir dass sich hier eine Frage stellt bei der Menschen gut anderer Meinung sein konnen und daher kann ich nicht sagen dass die Verfassung der Vereinigten Staaten ein Experiment zu versuchen verhindert 6 Auswirkungen BearbeitenMeyer v Nebraska und Pierce v Society of the Sisters of the Holy Names of Jesus and Mary 1925 7 gelten als die ersten Falle in denen der Oberste Gerichtshof das Rechtsstaatsprinzip due process zur Konkretisierung der Burgerrechte herangezogen hat Richter Kennedy vermutete im Jahr 2000 dass die Entscheidung in beiden Falle heute wohl anders begrundet wurde Wurden die Falle Pierce und Meyer heute entschieden wurde man die Entscheidung wohl auf den 1 Verfassungszusatz stutzen aus dem sich das Recht auf freie Meinungsausserung und die Religionsfreiheit ergeben 8 Die heutige Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs verbietet es das Rechtsstaatsprinzip heranzuziehen wenn eine speziellere Bestimmung wie beispielsweise der 1 Verfassungszusatz anwendbar ist 9 Trivia BearbeitenIn der Fernsehserie The West Wing Im Zentrum der Macht wird der Fall als ein Beispiel fur ubertriebenen Aktionismus des Obersten Gerichtshofs angefuhrt Burgerrechte zu schutzen die nicht ausdrucklich in der Verfassung festgeschrieben sind 10 Siehe auch BearbeitenListe der bedeutenden Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten Geschichte der Deutschen in den Vereinigten StaatenWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Meyer v Nebraska Volltext des Urteils englisch Einzelnachweise Bearbeiten Meyer v Nebraska 262 U S 390 1923 Juan Cobarrubias Joshua A Fishman Progress in Language Planning International Perspectives 1983 de Gruyter Berlin ISBN 90 279 3358 8 S 97 English Only abgerufen am 20 Februar 2012 Without doubt it denotes not merely freedom from bodily restraint but also the right of the individual to contract to engage in any of the common occupations of life to acquire useful knowledge to marry establish a home and bring up children to worship God according to the dictates of his own conscience and generally to enjoy those privileges long recognized at common law as essential to the orderly pursuit of happiness by free men James C McReynolds Bartels v Iowa 262 U S 404 1923 I think I appreciate the objection to the law but it appears to me to present a question upon which men reasonably might differ and therefore I am unable to say the Constitution of the United States prevents the experiment being tried Oliver Wendell Holmes Pierce v Society of the Sisters of the Holy Names of Jesus and Mary 268 U S 510 1925 Troxel v Granville 530 U S 57 2000 Kennedy J dissenting Graham v Connor 490 U S 386 1989 siehe auch United States v Lanier 520 U S 259 1997 Graham erfordert es dass wenn eine spezielle Bestimmung der Verfassung wie beispielsweise der 4 oder der 8 Verfassungszusatz einschlagig ist die Verfassungswidrigkeit an dieser speziellen Norm festgemacht werden muss ohne auf den allgemeinen Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit zuruckzugreifen Staffel 6 Episode 14 The Wake Up Call Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meyer v Nebraska amp oldid 225334118