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Eine Meyer Lokomotive ist eine Dampflokomotive mit zwei getrennten als Drehgestelle angeordneten Fahrwerken Meyer Lokomotive sachsische Gattung IV Ksachsische Gattung I TVDie erste Lokomotive dieser Bauart war die 1851 vom osterreichischen Ingenieur Wenzel Gunther fur den Semmering Wettbewerb gebaute Neustadt der Name Meyer ist allerdings erst ab 1861 ublich als sich der Elsasser Jean Jacques Meyer diese Bauart patentieren liess Inhaltsverzeichnis 1 Meyer 2 Kitson Meyer 3 Du Bousquet 4 Modified Fairlie 5 WeblinksMeyer BearbeitenIm Gegensatz zur Neustadt nutzen die meisten Meyer Lokomotiven das Verbundprinzip verfugen also uber Hoch und Niederdruckzylinder wobei letztere aus Platzgrunden meistens im vorderen Drehgestell angeordnet sind Anders als bei den Mallet Lokomotiven sind jedoch beide Fahrwerke schwenkbar was den Nachteil beweglicher Hochdruckdampfleitungen mit sich bringt Ein weiterer Nachteil der Meyer gegenuber der Mallet Bauweise ist dass der Stehkessel uber einem der Drehgestelle angeordnet werden muss was die Tiefe der Feuerbuchse und das Volumen des Aschkastens einschrankt Die Zylinder sind bei Meyer Lokomotiven in der Regel auf der Innenseite der Drehgestelle angeordnet sodass die Verbindungsleitung zwischen Hoch und Niederdruckzylindern sehr kurz ausfallen kann Die Dampfleitung hat Kugelgelenke aus gegossenen Halbschalen in deren Gelenken Graphitschnure fur die Dichtheit sorgen Die bekanntesten Meyer Lokomotiven in Deutschland sind die von der Sachsischen Maschinenfabrik in Chemnitz fur die Kgl Sachsischen Staatseisenbahnen gebauten Lokomotiven der Gattungen IV K und I TV Die beiden selbstfahrenden Bernina Dampfschneeschleudern BB R 1051 1052 spater bei der Rhatischen Bahn in der die Berninabahn aufging sind ebenfalls nach dem Meyer Prinzip aufgebaut die Xrot d 9213 ist auch noch einsatzfahig Stand 2011 Kitson Meyer Bearbeiten nbsp Klasse KM der SAR Baujahr 1904 nbsp Ruckwarts fahrende Kitson Meyer der FCAB Baujahr 1912 nbsp Typ Z der Transandenbahn im Eisenbahnmuseum Santiago de ChileDie Firma Kitson in Leeds behob den Hauptnachteil der Meyer Lokomotiven die Raumbeschrankungen bei Feuerbuchse und Aschkasten indem die Drehgestelle weiter auseinandergeruckt wurden sodass Stehkessel und Aschkasten zwischen ihnen Platz fanden Diese Bauart wurde Kitson Meyer genannt Dabei wurde mit der Anordnung der Zylinder experimentiert die zunachst an den jeweils hinteren Enden der Drehgestelle angeordnet wurden wobei der Abdampf der hinteren Zylinder bei einigen Lokomotiven direkt ins Freie geleitet wurde siehe Bilder sodass er nicht zur Feueranfachung zur Verfugung stand und schliesslich an den jeweils ausseren Enden der Drehgestelle In dieser letzten Form war die Kitson Meyer die Vorlauferbauart der Garratt Lokomotiven Insgesamt wurden bis zur Verdrangung durch die Bauart Garratt weniger als 100 Lokomotiven dieses Typs gebaut die meisten davon fur sudamerikanische Bahnen Die letztgebauten Meyer Lokomotiven wurden 1939 von Orenstein amp Koppel fur die chilenische Militareisenbahn gefertigt Nach dem Kriegsbeginn gelangten die drei Fahrzeuge jedoch zur Deutschen Reichsbahn und wurden als 99 164 eingeordnet Von den von der Transandenbahn beschafften Kitson Meyer Lokomotiven des chilenischen Typs Z sind zwei in Chile Los Andes und Santiago de Chile und eine in Argentinien Tafi Viejo erhalten geblieben Es sind kombinierte Adhasions und Zahnradlokomotiven mit der Achsfolge D 3zz n4 das vom Adhasionsantrieb unabhangige Zahnradtriebwerk ist im hinteren Drehgestell eingebaut 1998 nahm die Kirklees Light Railway in England eine neugebaute Kitson Meyer fur 381 mm Spur in Betrieb die moglicherweise die grosste je fur diese Spurweite gebaute Lokomotive der Welt ist Du Bousquet Bearbeiten1905 entwickelte Gaston Du Bousquet 1839 1910 fur die franzosische Nordbahn normalspurige Gelenklokomotiven die im Prinzip der Bauart Meyer entsprachen jedoch einige Besonderheiten aufwiesen Die Maschinen hatten die Achsfolge C1 1 C die auf der Innenseite der Drehgestelle angebrachten Zylinder wurden also durch Laufradsatze unterstutzt Ungewohnlich war auch die Anordnung der vorderen Wassertanks die nicht auf dem Hauptrahmen sondern auf dem Drehgestell befestigt waren Dies reduzierte die Belastung der Drehzapfen und erhohte die Masse des Drehgestells was wiederum deren Schlingerneigung verringerte Anders als bei den meisten anderen Meyer Lokomotiven waren die Pufferbohlen und Kupplungen am Hauptrahmen befestigt Obwohl die Lokomotiven die in sie gesetzten Erwartungen erfullten blieb die Bauart auf eine Lokomotivtype begrenzt die allerdings auch von anderen franzosischen Bahnen beschafft wurde und auch nach China und angepasst an die dortige Breitspur nach Spanien exportiert wurde nbsp Commons Du Bousquet locomotives Sammlung von BildernModified Fairlie BearbeitenDie South African Railways beschafften ab 1925 mit den Klassen FC FD Hersteller North British und HF Hersteller Henschel insgesamt 16 Lokomotiven die als Modified Fairlie bezeichnet wurden jedoch mit einer Fairlie nicht viel gemeinsam hatten Im Grunde waren es Kitson Meyers mit einem vor der Rauchkammer angeordneten Wasserkasten Auf den ersten Blick glichen die Lokomotiven deshalb Garratts Brennstoff und Wasserbehalter waren jedoch auf dem Bruckenrahmen aufgebaut und nicht auf den Drehgestellen Nachteile dieser Bauart gegenuber der Garratt waren die grossen Uberhange sowie die Schlingerneigung der Drehgestelle aufgrund des im Verhaltnis zur Drehgestellmasse grossen Anteils an hin und hergehenden Massen und die dadurch deutlich schlechteren Laufeigenschaften Der Grund fur die Entstehung dieser Lokomotiven zu einer Zeit als die Bauart Garratt bereits etabliert war waren die Patente mit denen sie Beyer Peacock geschutzt hatte sodass andere Hersteller gezwungen waren von diesem Entwurf abzuweichen Weblinks BearbeitenDie Kitson Meyers der Transandenbahn englisch Die Du Bousquet Lokomotiven englisch Die Modified Fairlies der SAR englisch 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