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Der Mertz Gletscher ist ein in den Ozean ragender Gletscher auf dem antarktischen Kontinent Er liegt in dem von Australien beanspruchten Georg V Land und mundet in die D Urville See Im Februar 2010 wurde er in einer seltenen Jahrhundertkollision 1 durch einen gigantischen Eisberg gerammt und brach in zwei Teile Mertz GletscherDer riesige Mertz GletscherDer riesige Mertz GletscherLage Georg V Kuste AntarktikaLange 160 km vor der Kollision 2010Breite max 40 kmKoordinaten 67 30 S 144 45 O 67 5 144 75 0 Koordinaten 67 30 S 144 45 OMertz Gletscher Antarktis Entwasserung D Urville SeeVorlage Infobox Gletscher Wartung Bildbeschreibung fehlt Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Glaziologie 3 Kollision 3 1 Kollision 3 2 Name 3 3 Auswirkungen 4 Einzelnachweise 5 WeblinksNamensgebung Bearbeiten nbsp Mertz hielt die Expedition im Dezember 1912 fotografisch festIm Dezember 1911 begann die Australasiatische Antarktisexpedition unter Fuhrung des australischen Geologen Douglas Mawson Ziel der Expedition war zunachst die Kartographierung des etwa 2000 Kilometer langen dem australischen Kontinent zugewandten Kustenstreifens Ferner diente die Expedition der Erkundung und Erforschung bisher unbekannten Terrains auch der erste in der Antarktis gefundene Meteorit Adelie Land entstammt dieser Expedition Informationen uber Adelie Land Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Im November 1912 begannen drei Polarforscher der Australier Mawson der Schweizer Xavier Mertz und der Brite Belgrave Ninnis eine mehrwochige Erkundung des King George V Land mittels Hundeschlitten Am 14 Dezember 1912 sturzte Ninnis in eine Gletscherspalte und mit ihm sechs Hunde sowie der grosste Teil der Verpflegung Mawson und Mertz brachen daraufhin die Erkundung ab und versuchten in das uber 500 Kilometer weit entfernte Basislager zuruckzukehren Den ersten Gletscher den sie auf der Ruckfahrt uberquerten nannten sie Ninnis Gletscher Da die beiden Forscher keine Lebensmittel mehr zur Verfugung hatten mussten sie auf ihrem Ruckweg schrittweise nacheinander die Schlittenhunde schlachten und essen um zu uberleben Mertz klagte ab 1 Januar 1913 uber Bauchschmerzen und konnte den Weg aus eigener Kraft nicht mehr fortsetzen Mawson musste ihn fortan mit dem Schlitten transportieren Mertz fiel 150 Kilometer vor dem Basislager ins Delirium und starb am 7 Januar 1913 Den nachsten uberquerten Gletscher benannte Mawson nach dem verstorbenen Mertz Mawson selbst erreichte das Basislager am 8 Februar 1913 2 Zunachst glaubte man an eine Vitamin A Vergiftung Hypervitaminose A bei Mertz die durch den Verzehr der Hundeleber hervorgerufen worden sei Nach neueren Untersuchungen nimmt man aber heute an dass der bis dahin streng als Vegetarier lebende und in der Notsituation unter heftigem psychischem Stress stehende Forscher die Umstellung auf nunmehr komplett fleischliche Nahrung nicht vertragen konnte 3 Glaziologie Bearbeiten nbsp Lage des GletschersGletscher sind riesige Eismassen die sich auf Land oder Schnee befinden und sich aufgrund der Hangneigung der Struktur des Eises der Temperatur und der aus der Masse des Eises hervorgehenden Schubspannung eigenstandig bewegen Im Wasser treibende Eismassen sind keine Gletscher sondern Eisberge Gletscher bestehen ebenso wie Eisberge aus Susswasser 4 Der Mertz Gletscher befindet sich in der ostlichen Antarktis im Quadranten C Er ist rund 3100 Kilometer von der australischen Festlandkuste und rund 2500 Kilometer von Neuseeland entfernt Die Ausdehnung des Mertz Gletschers lag bei etwa 160 Kilometern Lange in Nord Sud Richtung und bei etwa 35 bis 40 Kilometern Breite in Ost West Richtung Mehr als seine Halfte ragte als halbinselartige Zunge ins offene Meer hinein Die Hohe des Gletschers betragt rund 400 Meter er fliesst mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Jahr ins Meer und transportiert dabei jahrlich zehn bis zwolf Milliarden Tonnen Eis in den Ozean Die Gletscherzunge brauchte rund 70 Jahre um sich zu ihrer Grosse zu bilden Vor 20 Jahren war ein etwa 25 Kilometer langer Querriss entdeckt worden Diese Gletscherspalte war rund 50 bis 100 Meter breit Eine zweite Gletscherspalte entstand 2002 Durch diese beiden Risse war der in den Ozean ragende Teil des Gletschers ohnehin schon gelockert beide Risse hatten sich kurzlich nahezu verbunden 5 6 7 Kollision Bearbeiten nbsp Satellitenfoto Animation nbsp Lage auf dem KontinentKollision Bearbeiten Einer der grossten Eisberge der Antarktis der rund 95 Kilometer lange B 9B war schon 1987 vom Ross Schelfeis abgebrochen und sass seit 1992 rund 100 Kilometer ostlich des Mertz Gletschers auf Grund fest Nachdem er sich im Februar 2010 loste trieb er auf den Gletscher zu Am 12 oder 13 Februar 2010 rammte der Eisberg dann die ins Meer ragende Gletscherzunge Der Gletscher brach daraufhin in zwei grosse Teile auseinander Der feste Teil liegt nach wie vor auf dem Land wahrend der abgebrochene Teil des Gletschers mit rund 78 Kilometer Lange und rund 39 Kilometer Breite nun einen neuen Eisberg bildet Er weist mit 2500 Quadratkilometern die Grosse Luxemburgs auf und wiegt rund 700 Milliarden Tonnen Sowohl der altere Eisberg B 9B als auch der jungst entstandene Eisberg treiben nun etwa 100 bis 150 Kilometer voneinander entfernt vor der antarktischen Kuste Derartige Kollisionen geschehen sehr selten sie kommen nur etwa alle 50 bis 100 Jahre vor Daher wird die Eiskarambolage auch als Jahrhundertkollision bezeichnet 8 9 10 Name Bearbeiten Anfangs wurde der neue Eisberg von australischen Antarktisforschern inoffiziell als Mertz Eisberg bezeichnet Er erhielt dann aber den Namen C 28 Die Namen vergibt das National Ice Center in Maryland USA seit 1976 fur Eisberge die grosser als zehn nautische Meilen also rund 19 Kilometer sind und sich in einer bestimmten Nahe zur Antarktis bewegen Der Buchstabe C richtet sich nach einem der vier Quadranten in die die Antarktis eingeteilt ist und aus dem der Eisberg stammt Der C 28 ist der 28 Eisberg der seit 1976 im Quadranten C entstanden ist 11 Auswirkungen Bearbeiten Waren die beiden riesigen Eisberge nach Norden in Richtung Australien abgezogen ware ihr Einfluss gering Die beiden Eiskolosse sind jedoch in der Nahe der Antarktis geblieben und in eine bislang eisfreie Zone getrieben Diese eisfreien Zonen sind wesentlich an der Bildung sehr kalten und salzhaltigen Wassers beteiligt das aufgrund seiner Dichte und Schwere in die Tiefe absinkt Dadurch entsteht eine Umwalzung gigantischer Wassermassen Diese wiederum beeinflusst Weltklima und Wetter indem die Antarktis die Wassertemperatur reguliert und die Ozeane mit kaltem sauerstoffhaltigem Wasser versorgt Etwa 20 bis 25 Prozent dieses kalten antarktischen Tiefenwassers entstehen in der Region um den Mertz Gletscher und werden von dort durch die Stromungen weitertransportiert Eine Storung des bisherigen naturlichen Ablaufs aufgrund einer Blockade der eisfreien Zone durch den Mertz Eisberg konnte dazu fuhren dass weniger kaltes Wasser in den globalen Umlauf gelangte Die globalen Meeresstromungen wurden sich verlangsamen Dies habe nach Auffassung einiger Glaziologen und Klimawissenschaftler zwei wesentliche Folgen Zum ersten konne es im Nordatlantik warmere Winter geben was wiederum Folgen fur die nordlichen Kontinente habe Zum zweiten konne der Sauerstoffgehalt in den tieferen Stromungen der Weltmeere abnehmen oder verloren gehen was zum Absterben des Lebens in diesen Regionen fuhre 12 13 Andere Klimawissenschaftler hingegen halten die Kollision fur einen naturlichen Prozess der keine bedeutenden klimatischen Auswirkungen auf die nordliche Hemisphare habe 14 15 Einzelnachweise Bearbeiten Welt Online Artikel Jahrhundert Crash am Sudpol vom 26 Februar 2010 The Medical Journal of Australia Artikel Mawson and Mertz A Re evaluation of Their Ill fated Mapping Journey During the 1911 1914 Australasian Antarctic Expedition April 2005 Spiegel Online Artikel Am Ende assen sie Schlittenhunde vom 11 Marz 2008 Swisseduc ch Glaciers online Agence France PresseEisberg von der Grosse Luxemburgs in Antarktis abgebrochen vom 26 Februar 2010 pressetext austria Artikel Riesen Eisberg konnte Weltwetter storen vom 26 Februar 2010 FAZ net Artikel Riesige Gletscherzunge abgebrochen Da hat es Knacks gemacht vom 26 Februar 2010 Spiegel Online Artikel Gigantischer Eisberg in der Antarktis abgebrochen vom 26 Februar 2010 stern de Artikel Jahrhundert Kollision in der Antarktis Eisgigant bricht vom Gletscher ab vom 26 Februar 2010 DW World de Deutsche Welle Artikel Eiskarambolage in der Antarktis vom 26 Februar 2010 ESA Deutschland lokale Nachrichten vom 5 Marz 2010 Focus Online Artikel Neuer Riesen Eisberg bringt Sauerstoffgehalt der Weltmeere in Gefahr vom 26 Februar 2010 Welt Online Artikel Neuer Eisberg nach Jahrhundert Kollision Memento vom 27 Februar 2010 im Internet Archive vom 26 Februar 2010 Pressemitteilungen online de Artikel Riesen Eisberg von 2 500 Quadratkilometer im offenen Meer entdeckt vom 26 Februar 2010 Der Tagesspiegel Artikel Frostiger Zusammenstoss vom 1 Marz 2010Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mertz Gletscher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mertz Gletscher amp oldid 227863519