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Max Winckel 11 September 1875 in Berleburg Westfalen 20 Dezember 1960 in Berlin Grunewald war ein deutscher Chemiker und Ernahrungsforscher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMax Winckel wuchs als Sohn eines Fabrikbesitzers in Berleburg auf Er absolvierte eine Apothekerlehre studierte dann in Munchen Marburg Zurich und Bern Pharmazie und Chemie mit Schwerpunkt auf Nahrungsmittelchemie Hygiene und Bakteriologie Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied des AGV Munchen 1 1903 promovierte er in Bern mit der Arbeit Ueber das angebliche Vorkommen freien Phloroglucins in den Pflanzen Bis 1908 war er als Chemiker in Bregenz am Bodensee tatig dann siedelte er nach Munchen uber Nach der Vereidigung als Handels und Gerichtschemiker errichtete er dort ein chemisches Laboratorium Winckel begann in Munchen mit volkspadagogischen Vortragen und Artikeln die sich immer starker auf Fragen der allgemeinen Volksernahrung richteten Seine Vorstellungen uber eine richtige und rationale Ernahrung folgten inhaltlich dem Mainstream der damaligen Ernahrungswissenschaft verwiesen jedoch auch auf die alternativen Ansatze der Lebensreformbewegung Mit Beginn des Ersten Weltkrieges bot er den bayerischen Behorden ohne Erfolg seine fachlichen Dienste an und verfasste dann Bucher und Broschuren fur eine adaquate Kriegsernahrung Diese wurden breit rezipiert sodass er als Ernahrungsexperte seit 1915 weitere Broschuren uber einzelne Lebensmittel im Auftrag verschiedener Reichsbehorden verfassen konnte Winckel konzentrierte sich vor allem auf die Verwertung der Hefe und der Entbitterung der Lupine 1916 wurde Winckel dann Leiter des neu gegrundeten Laboratoriums der Kriegsnahrmittelgesellschaft in Berlin Seit 1919 arbeitete er als Berater der Deutschen Landwirtschaftshilfe sowie als technischer Mitarbeiter im Bereich des Maschinenbaus der Nahrungsmittelindustrie Wahrend dieser Zeit verdichtete sich der Plan eine wissenschaftlich fundierte aber zugleich breitenwirksame Ernahrungsfachzeitschrift herauszugeben Nach der Inflation startete 1925 Die Volksernahrung seit 1931 Zeitschrift fur Volksernahrung und Diatetik seit 1934 Zeitschrift fur Volksernahrung im Berliner Verlag Rotgiesser amp Diesing Sie erreichte eine Auflage von bis zu 6000 1931 und war unter der Herausgeberschaft Winckels die wichtigste Ernahrungsfachzeitschrift der Zwischenkriegszeit Winckel schrieb hierin mehr als 300 Artikel zu fast allen Themen der Ernahrung Er war seitdem einer der fuhrenden Ernahrungsexperten im Deutschen Reich 1927 konnte er die Finanzierung der Berliner Ausstellung Die Ernahrung sichern die 1928 zu einem grossen Publikumserfolg wurde Winckel konzipierte 1929 auch die Ernahrungsabteilungen der Wanderausstellung Technik im Heim Ziel war jeweils eine rationale Ernahrung auf Basis der neueren Erkenntnisse der Vitaminlehre und der nationalen Ernahrungsgrundlagen Winckel war Ende der 1920er Jahre auch bemuht die Ernahrungsaufklarung institutionell zu verankern Er war Initiator und Mitbegrunder des 1928 gegrundeten Reichsverein Volksernahrung sowie der ebenfalls 1928 ins Leben gerufenen Internationalen Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Volksernahrung Wahrend letztere starker fachwissenschaftlich ausgerichtet war zielte der Reichsverein auf Ernahrungs und Diatkurse vor Ort also eine Popularisierung der Neuen Ernahrungslehre 1931 wurden diese Bestrebungen mit der Grundung der Schule der Ernahrung in Berlin institutionalisiert Winckel erstellte Lehrplane und Lehrmaterialien war Ende der 1920er Jahre aber auch im Rundfunk mit popularen Vortragen regelmassig prasent Die Machtzulassung der Nationalsozialisten beendete diese Tatigkeiten nicht denn Winckel passte sich den neuen Gegebenheiten willig an Die bestehenden Institutionen wurden im Rahmen der Gleichschaltung in staatlich korporatistische Strukturen eingebunden Winckel unterstutzte die nationalsozialistische Agrar und Ernahrungspolitik Judische Mitarbeiter konnten nicht mehr langer publizieren und lehren die Zeitschrift fur Volksernahrung und Diatetik und auch Winckel selbst agierten strikt gegen alternative Ernahrungsrichtungen Die NS Politik wurde auch im Rahmen der Kriegsrustung vor allem seit dem Vierjahresplan 1936 systematisch unterstutzt Winckel blieb auch wahrend des Zweiten Weltkrieges Berater Vertreter und Propagandist der staatlichen Ernahrungspolitik Selbst die 1944 erfolgte Uberfuhrung der Zeitschrift fur Volksernahrung in die Zeitschrift Gemeinschaftsverpflegung wurde von Winckel mitgetragen Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Winckel weiter als Publizist und Berater 1947 48 war er Geschaftsfuhrer der Abteilung Ernahrungswirtschaft der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft 1951 konnte er die Arbeitsgemeinschaft Volksernahrung neu wiedergrunden Er war einer der vielen Ernahrungsfachleute der NS Zeit deren Vorarbeiten 1953 in die Grundung der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrung mundeten Schriften BearbeitenKrieg und Volksernahrung Munchen 1914 Kriegsbuch der Volksernahrung Munchen 1915 Die Lupine und ihre Bedeutung fur Landwirtschaft und Volksernahrung Berlin 1920 Ernahrungslehre Gotha 1930 Die deutsche Volksnahrung und Ernahrung Berlin 1934 Leben und Ernahrung Berlin 1938 Biologie der Volksernahrung Berlin 1947 Literatur BearbeitenInternational Society for the History of Pharmacy Veroffentlichungen der Internationalen Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie e V in Band 55 von Veroffentlichungen der Internationalen Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie e V Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 1986 S 453 Dirk Reinhard Uwe Spiekermann Die Zeitschrift fur Volksernahrung 1925 1939 Geschichte und bibliographische Erschliessung In Andreas A Bodenstedt u a Materialien zur Ermittlung von Ernahrungsverhalten Karlsruhe 1997 S 74 175 v a S 75 76 mit weiterfuhrender Literatur Einzelnachweise Bearbeiten Verband Alter SVer VASV Anschriftenbuch Mitgliederverzeichnis samtlicher Alten Herren Stand vom 1 Oktober 1937 Hannover 1937 S 191 Normdaten Person GND 102545281X lobid OGND AKS LCCN n91096455 VIAF 62075481 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Winckel MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker und ErnahrungsforscherGEBURTSDATUM 11 September 1875GEBURTSORT Berleburg WestfalenSTERBEDATUM 20 Dezember 1960STERBEORT Berlin Grunewald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Winckel amp oldid 177575229