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Mathilde Weber geb Walz 16 August 1829 in Tubingen 22 Juni 1901 ebenda war eine deutsche Frauenrechtlerin und Sozialarbeiterin Mathilde Weber Foto von Friedrich Brandseph Albuminabzug 1860 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMathilde Walz wurde in Tubingen geboren und verbrachte ihre Kindheit mit ihren drei jungeren Geschwistern auf einem Gutshof bei Ellwangen Sie erhielt dort eine fur die damalige Zeit fur Madchen aussergewohnlich gute Bildung durch ihre Eltern Ihr Vater hatte deshalb eigens die Volksschullehrerprufung abgelegt Danach besuchte sie die hohere Tochterschule in Ellwangen 1851 heiratete sie den Agrarokonomen Heinrich von Weber Dieser wurde 1854 als Professor fur Forst und Landwirtschaft an die Universitat Tubingen berufen und schloss 1858 einen Pachtvertrag uber das Gut Blasiberg bei Tubingen ab Mathilde Weber kam 1869 erstmals in Kontakt mit der burgerlichen Frauenbewegung Als erste Suddeutsche besuchte sie die Jahresversammlung des 1865 in Leipzig gegrundeten Allgemeinen Deutschen Frauenvereins Sie wurde in den Vorstand gewahlt und blieb bis 1900 Vorstandsmitglied nbsp Mathilde Weber Haus in der Neckarhalde 52 Zustand von 20111870 zog das Ehepaar Weber in das neu erbaute Haus in der Tubinger Neckarhalde 52 wo Mathilde Weber bis zu ihrem Tod wohnte Nach dem Umzug wurde sie Mitbegrunderin eines Sanitatsvereins Sie war massgeblich an der Grundung der Tubinger Frauenarbeitsschule der Vorgangerin der heutigen Mathilde Weber Schule beteiligt Ebenso wie Ottilie Wildermuth und viele andere unterschrieb sie den Grundungsaufruf fur diese Schule Ab 1879 entfaltete Mathilde Weber nach anfanglichem Zogern im Rahmen des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins eine rege Vortragstatigkeit auf Frauentagen 1880 rief Mathilde Weber in der Tubinger Chronik zur Grundung eines Hilfs und Armenbeschaftigungsvereins auf Mit dem Erlos von Vortragen und Bazaren ging sie 1886 daran das Projekt einer Altersversorgung fur unbemittelte alleinstehende Frauen zu verwirklichen Auf einem von der Stadt Tubingen zur Verfugung gestellten Bauplatz Ecke Belthle Weberstrasse entstand ein Doppelhaus mit kleinen Wohnungen zu billigen Mietpreisen Es wurde Jagerstift genannt nach der im selben Jahr verstorbenen Professorentochter die mit ihrem Nachlass das Startkapital hinterlegt hatte Aufgrund der vielen Bewerbungen wurde schon vier Jahre nach seiner Einweihung ein zweites Haus errichtet das so genannte Weberstift in der spater nach ihr benannten Weberstrasse 1 1896 grundete sie ein weiteres Frauenheim in der Hechinger Strasse das Mathildenstift nbsp Die Fuhrerinnen der Frauenbewegung in Deutschland Illustration aus Die Gartenlaube 1894 M Weber ist in der oberen Reihe die zweite von links nbsp Das nach Mathilde Weber benannte Mathildenstift in der Hechinger Strasse in Tubingen nbsp Ersatzgrabstein auf dem Stadtfriedhof TubingenDaneben begann sie ab 1887 zu publizieren Neben Reisebriefen und Plaudereien erschien die wichtige Streitschrift Arztinnen fur Frauenkrankheiten eine ethische und sanitare Notwendigkeit mit der Frauen der Zugang zum Medizinstudium eroffnet werden sollte Diese Schrift wurde als Petition an Land und Reichstag eingegeben erfuhr zunachst aber nur deutliche Ablehnung Die Grunde fur die Ablehnung sah Mathilde Weber in all den Mannern die sich schwer losmachen aus den Banden des Altgewohnten und Hergebrachten Der Allgemeine Deutsche Frauenverein richtete 1888 eine Petition an alle deutschen Regierungen in der die Freigabe des arztlichen Berufs und die dazu notige Offnung der Universitaten fur Frauen gefordert wurde Beigelegt war die Streitschrift Mathilde Webers Alle Landesregierungen beschieden die Eingabe abschlagig Im November 1891 verfasste sie eine Eingabe zur Tatigkeit von Arztinnen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung 2 Das in den Diskurs eingeschaltete Konigliche Medizinal Kollegium empfahl statt Arztinnen qualifizierte Hebammen auszubilden Zwar wurde den Frauen nicht die Fahigkeit zum Medizinstudium abgesprochen wenn auch den wenigen geistig hoherstehenden Frauen Schlampigkeit und Unweiblichkeit vorgeworfen wurde die Fahigkeit zur Ausubung des arztlichen Berufs wurde ihnen aber nicht zuerkannt Auch dieses geringe Zugestandnis wurde bald wieder ruckgangig gemacht weil so Walcher Sprecher des Medizinal Kollegiums und Neffe Mathilde Webers es als die Pflicht aller erhaltenden Elemente der jetzigen Gesellschaft gesehen werden musse eine Umsturzpartei wie sich die Frauenemanzipationspartei in ihren Konsequenzen dargestellt mit aller Macht entgegenzutreten selbst wenn es nicht gelingen sollte die Bewegung aufzuhalten welche ebenso staatsgefahrlich ist und die jetzige Gesellschaft in gleichem Masse bedroht wie die ahnliche Tendenzen verfolgenden Socialisten und der Nihilismus 1890 starb ihr Mann Heinrich von Weber der sie in ihren Bemuhungen durchaus unterstutzte und sie zu den Generalversammlungen des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins begleitete Der Reichstag reagierte 1891 voll Heiterkeit auf die Frage des Frauenstudiums Einzelne Frauen studierten zwar schon seit Jahren an den deutschen Universitaten aber nur dank Sondererlaubnissen als Gasthorerinnen So eine Sondererlaubnis vom Konig von Wurttemberg dank der Fursprache ihrer Grossonkels eines hohen Beamten hatte Maria von Linden die als erste Tubinger Studentin 1892 ein naturwissenschaftliches Studium begann Sie sah Mathilde Weber mit der sie regelmassig verkehrte als eine Frau die ganz Frauenbewegung war und in ihrem Haus nicht nur alle nach Tubingen gelangenden berufstatigen gelehrten und politischen Frauen versammelte sondern auch unablassig bemuht war diese Frauen zu ehren und ihnen zu helfen 1899 verlieh die Stadt Tubingen Mathilde Weber den Titel Wohltaterin der Stadt Spater wurden eine Strasse Weberstrasse und eine berufliche Schule Mathilde Weber Schule nach ihr benannt 3 Am 22 Juni 1901 starb Mathilde Weber und wurde auf dem Tubinger Stadtfriedhof beigesetzt Das Grab wurde 1978 aufgelost Werke BearbeitenReisebilder einer schwabischen Kleinstadterin Stuttgart 1877 4 Plaudereien uber Paris und die Weltausstellung im Jahre 1878 Herzberg a H 1879 Die Mission der Hausfrau Berlin 1884 Ueber die socialen Pflichten der Familie Gesammelte Aufsatze aus den Jahren 1875 1885 2 Auflage Berlin 1886 Aerztinnen fur Frauenkrankheiten Eine ethische und sanitare Notwendigkeit 4 Auflage Tubingen 1889 Durch Griechenland nach Konstantinopel Eine Gesellschaftsreise in 35 Tagen 1891 Digitalisat 2 Auflage Tubingen 1892 Aerztinnen fur Frauenkrankheiten Eine ethische und sanitare Notwendigkeit 5 Auflage Berlin 1893 Leitfaden fur junge Dienstmadchen in besseren Hausern 2 Auflage Kohlhammer Stuttgart 1893 Warum fehlt es an Diakonissinnen und Pflegerinnen Oehmigke Berlin 1894 Unsere Hausbeamtinnen Stutzen Hausdamen Gesellschafterinnen Kinderfraulein etc Mitteilungen uber Zwecke und Ziele des neuen Vereins fur Hausbeamtinnen Oehmigke Berlin 1895 Lazaretbilder Aus dem Tagebuch der Vorsteherin eines Sanitatsvereins im Kriegsjahre 1870 71 3 Auflage Kruger Leipzig 1914 Literatur BearbeitenBn Ein Verein fur Hausbeamtinnen In Die Gartenlaube Heft 41 1895 S 707 708 Volltext Wikisource Anna Blos Frauen in Schwaben Funfzehn Lebensbilder Silberburg Stuttgart 1929 S 169 186 Wurttembergische Landesbibliothek Helga Merkel Hrsg Zwischen Argernis und Anerkennung Mathilde Weber 1829 1901 Kulturamt Tubingen 1993 ISBN 3 910090 07 9 Tubinger Kataloge Band 39 Thea Caillieux Die Mathilde Weber Schule in Tubingen In Helga Merkel Zwischen Argernis und Anerkennung Tubingen 1993 tue bw schule de PDF 90 kB Bea Dorr Susanne Omran Mathilde Weber Emanzipation und Wohltatigkeit nicht nur in Tubingen In Karlheinz Wiegmann Hrsg Hin und weg Tubingen in aller Welt Kulturamt Tubingen 2007 S 151 163 ISBN 978 3 910090 77 4 Tubinger Kataloge Band 77 Ulrike Pfeil Veredelung gegen Verelendung Die Tubinger Volksfreundin und Frauenrechtlerin Mathilde Weber In Bernd Jurgen Warneken Hrsg Volksfreunde Historische Varianten sozialen Engagements Tubinger Vereinigung fur Volkskunde e V Tubingen 2007 ISBN 978 3 932512 38 4 S 119 132 Untersuchungen Band 103 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mathilde Weber Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bea Dorr Mathilde Weber frauenbewegte Sozialreformerin im 19 Jahrhundert BAF e V und Frauenprojektehaus e V Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 III Abteilung Ausbau und Differenzierung der Sozialpolitik seit Beginn des Neuen Kurses 1890 1904 5 Band Die gesetzliche Krankenversicherung bearbeitet von Wolfgang Ayass Florian Tennstedt und Heidi Winter Darmstadt 2012 Nr 17 Thomas Hanstein Tubinger Strassen Memento vom 3 November 2015 im Internet Archive Schwabisches Tagblatt 27 Januar 2010 Kein Exemplar nachweisbar Normdaten Person GND 119148633 lobid OGND AKS LCCN n95004191 VIAF 3274390 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weber MathildeALTERNATIVNAMEN Walz Mathilde Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Frauenrechtlerin und SozialarbeiterinGEBURTSDATUM 16 August 1829GEBURTSORT TubingenSTERBEDATUM 22 Juni 1901STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mathilde Weber Frauenrechtlerin amp oldid 239505327