Masatomi Ikeda (jap. 池田 昌富; * 8. April 1940 in der Präfektur Tokio; † 21. Juni 2021) war ein japanischer Aikidōlehrer mit 7. Dan und Vertreter des Aikikai in der Schweiz.
Ikeda begann seine Budokarriere mit Judo, während der Schul- und Studienzeit kamen Sumō und Aikidō hinzu.
Nach seinem Universitätsabschluss als Sportlehrer ging er als Repräsentant des Aikikai Honbu Dōjō nach Italien, um dort das Aikidō im Sinne seines Begründers Ueshiba Morihei aufzubauen.
Ikeda kehrte 1970 nach Japan zurück, um ab 1977 dieselbe Aufgabe in der Schweiz zu übernehmen, wo er bis 2002 als Shihan der ACSA (Kulturelle Vereinigung der Schweiz für Aikido - Aikikai Schweiz) und als technischer Koordinator der Internationalen Aikidō-Föderation (I.A.F.) tätig war. Aus gesundheitlichen Gründen musste er seine Lehrtätigkeit im Aikidō aufgeben und nach Japan zurückkehren.
Klassifizierungssystem für Aikido-Techniken Bearbeiten
Das Klassifizierungssystem für Aikidō-Techniken von Sensei Masatomi Ikeda basiert auf dem traditionellen System, das von den meisten Shihan (Lehrbeauftragten) vom Aikikai unterrichtet wird. Die bis dahin auf den Ort der Ausführung (Omote- und Ura waza) und die Art der Ausführung (Katame bzw. Osae- und Nage waza) begrenzte Klassifizierung wurde erweitert und durch einen Stammbaum der Aikidō-Techniken ergänzt, der auf die Ursprünge des Aikidō im Schwertkampf (Kenjutsu und im Daitō-ryū Aiki-jūjutsu) Bezug nimmt. Ziel des erweiterten Klassifizierungssystems ist, dass jede Aikidō-Technik, inklusive Herleitung vom Ursprung und einschließlich Identifizierung der Variationen präziser beschrieben werden kann.
- Ort der Ausführung vor (Omote waza) oder hinter (Ura waza) dem Partner.
- Art der Ausführung als Halte- (Osae waza) oder Wurftechnik (Nage waza).
- Hauptbewegungsrichtung der Ausführung mit den Attributen oben und unten, links und rechts, vorne und hinten sowie spiralig.
- Zentrales Element des Wirkungsansatzes auf den Angreifer mit den Attributen wuchtig (Uchi-no-ri), haltend (Osae-no-ri), werfend (Nage-no-ri) und schneidend (Zan-no-ri).'
- Gegensätzlichkeit von Ausführungs- und Wirkprinzipien gemäß dem Prinzip von Yin und Yang.
- Art der Einatmung bei der Ausführung der Technik mit den Attributen tiefe Bauchatmung durch den weit geöffneten Mund, schluckende Bauchatmung, kurze und knappe Einatmung, schneidendes Einatmen durch die schmal geöffneten Lippen.
Klassifizierung der Basis- und Haupttechniken Bearbeiten
Aus den Prinzipien 1.–4. ergibt sich eine Klassifizierung, die Osae- und Nage waza jeweils in omote und ura waza mit der Hauptbewegungsrichtung und dem Wirkansatz kombiniert, womit sich 16 Haupttechniken im Aikidō klassifizieren lassen.
Osae waza, Omote waza | Osae waza, Ura waza | Nage waza, Omote waza | Nage waza, Ura waza | |
Uchi-no-ri (wuchtig) Hauptbewegungsrichtung oben/unten | Ikkyo | Gokyo | Sumi-otoshi | Aiki goshi |
Osae-no-ri (blockierend) Hauptbewegungsrichtung links/rechts | Nikyo | Hijikime-osae | Kote gaeshi | Aiki-otoshi |
Nage-no-ri (werfend) Hauptbewegungsrichtung vorne/hinten | Sankyo | Uchi-kaiten-sankyo | Irimi nage | Kaiten-nage |
Zan-no-ri (schneidend) Hauptbewegungsrichtung spiralig | Yonkyo | Udegarami | Shihō nage | Udekime-nage |
Technischer Stammbaum der Basistechniken Bearbeiten
Diese Klassifizierung der Aikidō-Techniken basiert auf einem Stammbaum der aus dem Kenjutsu entwickelt wurde. Ohne Schwert ausgeführt stehen sich im Aikidō beide Parteien in der Position Hanmi Ki-awase gegenüber. Dies ist auch die Grundstellung, die ein Aikidō-Praktikant einnimmt, wenn er in der traditionellen Bereitschaftshaltung „Hanmi“ zum eigenen Schutz seine Hand auf die Kopfhöhe des Kontrahenten hebt und der Angreifer dies ebenfalls tut. In der Situation ohne Schwert kann ebenfalls eine zum Kenjutsu analoge Einrittsbewegung erfolgen. Der Aikidō-Praktikant entscheidet, ob eine Technik ausgeführt wird, die den Tod des Kontrahenten verursachen kann, beispielsweise die Aikidō-Technik Furi zuki zum Hals des Gegners, oder ob aus derselben Ausgangshaltung Ikkyo ausführt wird, bei der ein Kontrahent unbeschadet in eine Immobilisation geleitet wird. Konklusiv aus diesen Überlegungen befinden sich die beiden Techniken Furi zuki und Ikkyō als Paar am Ausgangspunkt des Stammbaums im Klassifizierungssystem für Aikidō-Techniken nach Ikeda.
In der Aikidō-Praxis ohne Schwert folgt logisch abgeleitet nach Furi zuki / Ikkyo am Ursprung des Stammbaums anschließend die Angriffshaltung
Diese vier Haupttechniken – Ikkyo, Irimi-Nage, Shihō-nage und Kote gaeshi – bilden eigenständige Gruppen oder Familien. In einer Gruppe zusammengefasste Techniken beruhen bei der Realisierung auf denselben Prinzipien.
Die Zusammenfassung aller Prinzipien ist enthalten in der Aikidō-Technik Uchi-kaiten-nage. Diese enthält in der ganzen Bewegungsabfolge alle Hauptbewegungsrichtungen.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Masatomi Ikeda. In: senseiaikido.com. Abgerufen am 23. Juni 2021 (englisch).
- Die Lehrprinzipien im Unterricht und die technische Ausführung werden hauptsächlich von jenen Aikidō-Lehrern unterrichtet, welche im Arbeitszirkel (Memento des vom 9. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. zusammenarbeiten. Definition Sanshinkai siehe Quellennachweis
Weblinks Bearbeiten
Personendaten | |
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NAME | Ikeda, Masatomi |
ALTERNATIVNAMEN | 池田 昌富 (japanisch) |
KURZBESCHREIBUNG | japanischer Aikidolehrer |
GEBURTSDATUM | 8. April 1940 |
GEBURTSORT | Präfektur Tokio |
STERBEDATUM | 21. Juni 2021 |