www.wikidata.de-de.nina.az
Mary B Anderson 31 Marz 1939 in Kentucky ist eine US amerikanische Okonomin und Prasidentin von Collaborative for Development Action CDA einer kleinen Consultingfirma in Cambridge Massachusetts Mit ihrem bedeutendsten Werk Do No Harm dt Richte keinen Schaden an hat sie Grundregeln fur die Planung von Hilfsmassnahmen bei Konfliktsituationen beispielsweise in Kriegs und Nachkriegsgebieten spezifiziert die von vielen staatlichen und nichtstaatlichen Hilfsorganisationen als verbindlich anerkannt werden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Entwicklungsforschung 3 Werke 4 WeblinksLeben BearbeitenMary B Anderson wuchs im landlichen Kentucky als Tochter eines presbyterianischen Pastors aus Ihr Vater war Pazifist und setzte sich fur die Anerkennung der Burgerrechte der schwarzen Amerikaner ein was Gruppen wie den Ku Klux Klan auf den Plan rief Ihre Kindheit war gepragt von Morddrohungen gegen die Familie und die daraus resultierende Unsicherheit Auf ihren Vater wurde mehrfach geschossen Mary studierte Wirtschaftswissenschaften am Mount Holyoke College Seven Sisters Nach dem Abschluss 1961 ging sie mit dem American Friends Service Committee AFSC nach Tanganjika in Tansania und arbeitete dort in landlichen Frauenprojekten Diese Zeit in den Dorfern Tanganjikas sei pragend gewesen sagte sie spater Sie erlebte was Armut ist und was es bedeutet in einem armen Land zu leben Sie erlebte aber auch die Kreativitat der Menschen und die euphorische Freude die auch die Menschen in den Dorfern uber die bevorstehende Unabhangigkeit empfanden Sie verliess Ostafrika am 1 Juni 1963 dem Tag als in Kenia Jomo Kenyatta als Chef der internen Selbstverwaltung Kenias vereidigt wurde Zuruck in den USA engagierte sie sich in Chicago mit dem AFSC in der Burgerrechtsbewegung und im Widerstand gegen den Vietnam Krieg Ende der 1960er Jahre setzt sie ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften fort das sie 1970 mit der Promotion abschloss Nach dem Studium arbeitete sie im Bereich der Entwicklungsforschung in Harvard am MIT an der Universitat Bielefeld und an der Universitat Jerusalem bevor sie ab Mitte der 1980er Jahre als freiberufliche Beraterin tatig wurde Entwicklungsforschung BearbeitenAnfanglich war der Schwerpunkt der Arbeit von Mary B Anderson die Frage wie Entwicklungsarbeit und humanitare Hilfe geschlechtsspezifische Probleme und Fragestellungen aufnehmen Im Auftrag von UN Organisationen UNIFEM UNHCR UNICEF und anderen internationalen Organisationen ging sie der Frage nach wie die Gender Perspektive in der Planung der Organisation und den Strukturen von Entwicklung aufgenommen werden konne In der gemeinsam mit Aruna Rao und Catherine Overholt erstellten Studie Gender Analysis in Development Planning 1991 zog sie durch eine grosse Zahl von Fallstudien Schlussfolgerungen und entwickelt daraus praktisch anwendbare Instrumente Die Arbeit an der Genderthematik fuhrte Anderson unweigerlich immer wieder in Kriegsgebiete Aus den dabei gewonnenen Erfahrungen und den Gesprachen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Projekten entstand die Idee sich systematisch mit der Frage zu befassen wie Nothilfemassnahmen angelegt sein mussen damit durch sie die Bedingungen fur spatere tragfahige Entwicklungsarbeit nicht beeintrachtigt werden Eine Reihe von Nichtregierungsorganisationen liess sich fur diese Idee gewinnen Anderson und Peter J Woodrow organisierten einen Prozess in dem Mitarbeitende der NROs ihre Erfahrungen uber die langfristigen Auswirkungen von Nothilfemassnahmen untersuchten und vor dem Hintergrund der kollektiven Erfahrungen eine Methode der Projektplanung entwickelten In dem Buch Rising from the Ashes Development Strategies in Times of Disaster 1989 wurden der Prozess und das Ergebnis dokumentiert Eine logische Fortsetzung fand diese Diskussion zu Beginn der 1990er Jahre in dem Projekt Local Capacities for Peace LCP Der internationalen Gemeinschaft und den Hilfsorganisationen war soeben in Somalia und nach dem Volkermord in Ruanda in Ostkongo auf drastische Art und Weise vor Augen gefuhrt worden wie internationale Nothilfemassnahmen zur Destabilisierung von Gesellschaft und Staat zur Eskalation von Gewalt und zu allgemeiner Unsicherheit beitragen konnen Das Scheitern der von den USA initiierten und lange dominierten UN Mission in Somalia und die uberwiegend vernichtenden Ergebnisse der im Windschatten der UN Intervention durchgefuhrten Nothilfemassnahmen gegen die Hungersnot in Somalia hatten bereits Anfang der 1990er Jahre bei vielen NROs der Erkenntnis zum Durchbruch verholfen dass Nothilfe und Entwicklungsarbeit nicht an sich und per definitionem Frieden fordern und zu einer Deeskalation von Gewalt beitragen Diese Erkenntnis wurde durch die Ereignisse in Ostkongo noch einmal nachdrucklich unterstrichen Eine Gruppe von NROs beauftragte Anderson und ihre kleine Beratungsfirma Collaborative for Development Action CDA in einer vergleichenden Studie die Auswirkungen von Nothilfemassnahmen und Entwicklungsprojekten auf Konfliktdynamiken zu untersuchen Wie schon zuvor organisierte Anderson einen Prozess in welchem Mitarbeitende von Hilfsorganisationen ihre Erfahrungen zusammentrugen Die Erkenntnisse wurden wieder an Mitarbeitende von Hilfsorganisationen die gerade in Kriegs und Krisengebieten Projekte durchfuhrten zuruck vermittelt und von diesen vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen uberpruft Uber einen Zeitraum von vier Jahren waren auf diese Weise gut 700 Mitarbeitende aus Projekten an dem Prozess Local Capacities for Peace beteiligt darunter auch der damalige deutsche World Vision Mitarbeiter Wolfgang Jamann Das Ergebnis der Untersuchung war die Publikation Do No Harm How Aid Can Support Peace or War 1996 99 Die Erfahrung zeigt dass Hilfe auch wenn sie wirksam ist und ihre Ziele erreicht indem sie Leben rettet und Entwicklung fordert zugleich in vielen Fallen Konflikte nahrt verstarkt und verlangert Mary B Anderson Do No Harm Kapitel 4 Aid s Impact on Conflict Through Resource Transfers S 37 Es ware jedoch ein moralischer und logischer Trugschluss zu glauben weil Hilfe Schaden anrichten kann wurde man Schaden vermeiden indem man keine Hilfe leistet In Wirklichkeit wurde die Entscheidung Hilfe von Leuten in Not zuruckzuhalten unverschamt negative Konsequenzen haben Mary B Anderson Do No Harm Kapitel 1 Introduction S 2 Die als Do No Harm Ansatz bekannt gewordenen Erkenntnisse haben die Debatte uber die friedensfordernden oder hemmenden Wirkungen von Hilfsmassnahmen seither stark beeinflusst Anderson hat 2001 das Projekt Reflecting on Peace Practice RPP begonnen In diesem Projekt ging sie in bewahrter Weise mit mehr als 50 Organisationen aus der Friedensarbeit und Konfliktbearbeitung der Frage nach wie die Frieden starkenden Wirkungen solcher Massnahmen genauer nachvollzogen und nachgewiesen werden konnen und wie ihre Wirksamkeit sich erhohen lasst Unter dem Titel Confronting War Critical Lessons for Peace Practitioners 2003 sind die ersten grundlegenden Erkenntnisse dokumentiert Zurzeit werden diese mit Menschen aus der Praxis der Friedensarbeit gepruft und weiter verfeinert Werke BearbeitenMary B Anderson Peter J Woodrow Robert T Snow Approach to Integrating Development and Relief Programming An Analytical Framework Cambridge MA Harvard University Graduate School of Education 1988 Mary B Anderson Peter J Woodrow Rising from the Ashes Development Strategies in Times of Disaster Boulder San Francisco Paris UNESCO 1989 ISBN 0 8133 7828 1 Mary B Anderson Peter J Woodrow Disaster and Development Workshops A Manual for Training in Capacities and Vulnerabilities Analysis Cambridge MA Harvard University 1990 Mary B Anderson Aruna Rao Catherine A Overholt Gender Analysis in Development Planning A Case Book Kumarian Press 1991 ISBN 0 931816 61 0 Mary B Anderson Education for All What are we Waiting for New York UNICEF 1992 Mary B Anderson Do no Harm Supporting Local Capacities for Peace through Aid Cambridge MA Collaborative for Development Action 1996 Mary B Anderson Do No Harm How Aid Can Support Peace or War Lynne Rienner Publishers Boulder London 1999 160 S ISBN 1 55587 834 2 Mary B Anderson Options For Aid in Conflict Lessons from Field Experience Hg Cambridge MA Collaborative for Development Action 2000 Mary B Anderson Angelika Spelten Conflict Transformation How International Assistance Can Contribute Bonn SEF 2000 Mary B Anderson Laura Olson Confronting War Critical Lessons for Peace Practitioners Cambridge MA Collaborative for Development Action 2003 Weblinks BearbeitenWebseite von CDA Collaborative Learning ProjectsNormdaten Person GND 12273694X lobid OGND AKS LCCN n88152936 VIAF 110554517 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Anderson Mary B KURZBESCHREIBUNG US amerikanische OkonominGEBURTSDATUM 31 Marz 1939GEBURTSORT Kentucky Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mary B Anderson amp oldid 226017938