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Die Martinskirche ist eine protestantische Kirche im Ludwigshafener Stadtteil Maudach in Rheinland Pfalz die mit ihrem spitz aufragenden Turm das Ortsbild pragt Martinskirche mit dem 40 Meter hohen Turm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliche Hintergrunde 2 Erstes Kirchengebaude 3 Zweites Kirchengebaude 4 Situation heute 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichtliche Hintergrunde BearbeitenIn der Folge des Augsburger Religionsfriedens von 1555 mussten die Maudacher mehrmals ihre Konfession wechseln Die Junker von Hirschhorn und Maudacher Lehenshaber wurden um 1550 mitsamt ihren Untertanen lutherisch Im Dreissigjahrigen Krieg besetzten spanische Truppen die Region und die Einwohner Maudachs mussten zum Katholizismus ubertreten Nach dem Heimfall von Maudach an den Furstbischof von Speyer 1632 blieben viele Maudacher katholisch Da die Kurfursten der Pfalz aber die Landeshoheit ausubten gab es auch Protestanten im Ort Mit dem Tauschvertrag von Dusseldorf erwarb der pfalzische Kurfurst 1709 das volle Eigentum an Maudach Die Kirche St Michael blieb dabei den Maudacher Katholiken vorbehalten Da es in der damaligen Zeit nur wenige Protestanten in Maudach gab erhoben diese anfanglich keinen Widerspruch Die katholischen Geistlichen tauften die protestantischen Kinder segneten die Ehen der Protestanten und beerdigten die protestantischen Verstorbenen Aber bereits 1724 begehrten die Protestanten erfolglos von ihrem Landesherren dass der lutherische Pfarrer von Rheingonheim ihre Kindlein taufe die Paare traue und die Toten beerdige Diese Ablehnung schuf grosse Spannungen Diese entluden sich am dritten Pfingstfeiertag 1763 abends nahe der Kirche in einer Schlagerei zwischen Protestanten und Katholiken wobei die Kontrahenten mit Mistgabeln und Dreschflegeln aufeinander losgingen Die Protestanten holten Verstarkung in Mutterstadt und Rheingonheim Die Akten sprechen davon dass es wie in einer kleinen Schlacht war 1765 brachten die Maudacher Protestanten ihr Anliegen erneut vor den Kurfursten Wiederum wurde ihnen ein freies Religionsexerzitium Religionsausubung verwehrt jedoch mit Hinweis auf die landesfurstliche Milde erlaubt dass ein protestantischer Pfarrer ohne aussere Zeichen eines verrichtenden Pfarraktus die kranken Maudacher Einwohner besuchen durfe und dass beguterte Einwohner sich ohne Zuziehung anderer Benachbarter einen Hauslehrer halten durften Die Verstorbenen mussten in aller Stille an die Gemarkungsgrenze gebracht werden wo sie der lutherische Pfarrer in Empfang nahm und beerdigen durfte Die protestantische Kirchengemeinde wurde von Ort zu Ort weitergereicht Ab 1789 gehorte die Kirchengemeinde zu Rheingonheim ab 1818 zu Mutterstadt ab 1933 zu Ludwigshafen Gartenstadt 1956 wurde sie selbstandiges Vikariat Erstes Kirchengebaude Bearbeiten nbsp alte Martinskirche Auf dem Dach uber dem Eingang befand sich Dachreiter mit Glocke auf seiner Spitze ein Kreuz mit Kugel nbsp Tur der alten Martinskirche Evangelische Kirche Im Gnadenjahre 1845 durch Liebesgaben erbaut Lobt den Herrn in seinem Heiligthum Am 7 Juni 1843 wurde von Simon Zimmern aus Mannheim fur 112 Gulden ein Bauplatz gekauft Die Gemeinde steuerte 300 Gulden bei die Protestanten brachten 996 Gulden und 30 Kreuzer auf zwei Juden aus Mutterstadt 70 Gulden Der Rest bis zu den vollen Erstehungskosten von 3 732 Gulden und 57 Kreuzer wurde durch eine Hauskollekte in Speyer Frankenthal Neustadt Landau Germersheim und Bergzabern erbracht nbsp InnenraumDas Kirchengebaude sah fur 156 Maudacher Protestanten etwa 200 Sitzplatzen vor war also auf Zuwachs gebaut Auf einem Podest vor der Ostwand stand ein einfacher Altar uber dem an der Wand die Kanzel mit einem Deckel angebracht war Neben der Kanzel standen zwei Spruche Jesus spricht Ich bin das Licht der Welt Evangelium nach Johannes 8 12 Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben Evangelium nach Johannes 14 6 1905 baute die Orgelmanufaktur Gebr Link aus Giengen an der Brenz eine Orgel mit sechs Registern und vielen Zinkpfeifen eine typische pneumatische Orgel der Zeit Zwar hatten die Maudacher Protestanten nun eine eigene Kirche wo auch der sonntagliche Gottesdienst gehalten wurde zu dem der Geistliche aus Mutterstadt kam Sie blieben aber ein Annexe Anhangsel der Pfarrei Mutterstadt wo auch der Konfirmandenunterricht erteilt wurde Gegen Ende des 19 Jahrhunderts begann die protestantische Kirchengemeinde fur eine neue Kirche zu sammeln denn mittlerweile war die Bevolkerung infolge der Industrialisierung in Ludwigshafen auf 1 700 Einwohner angewachsen 60 000 Reichsmark waren angespart als der Erste Weltkrieg zu Ende war aber die Inflation von 1922 23 vernichtete die Ersparnisse vollstandig Am Ende des Zweiten Weltkriegs brannte die Kirche bei einem Bombenangriff am 1 Februar 1945 aus wurde allerdings sofort instand gesetzt und am Ersten Advent desselben Jahres wieder benutzt An den Herrn Gouverneur der Militarregierung in Ludwigshafen Betrifft Reparatur der protestantischen Kirche von Ludwigshafen Maudach Die protestantische Kirche von Ludwigshafen Maudach ist beim Grossangriff vom 1 Februar 1945 ausgebrannt Die Umfassungsmauern sind vollstandig erhalten und nach dem Gutachten des Bausachverstandigen weiter verwendbar Der Dachstuhl samt Kirchendecke und Inneneinrichtung sind vollstandig verbrannt Die Gemeinde 800 Seelen ist ohne Gotteshaus und muss ein in keiner Weise ausreichendes Zimmer in einem Privathaus fur ihre gottesdienstlichen Zusammenkunfte benutzen Die Gemeinde ist daher genotigt und bestrebt die behelfsmassige Wiederherstellung der Kirche baldmoglichst durchzufuhren und zwar mit freiwilligen Kraften aus den Gemeindegliedern Als Baumaterial benotigen wir vor allem Holz fur Gebalk des Dachstuhles und Deckenverkleidung Im Vertrauen auf das Entgegenkommen der Militarregierung hoffen wir das Baumaterial aus Abbruchmaterial der ehemaligen Scheinwerferstellung zwischen Maudach und Oggersheim zu erhalten Wir bitten um Freigabe der defekten Baracken dieser Stellung und der ca 50 Lichtmasten der ehemaligen Lichtzuleitung zu dieser Stellung Bemerkt sei dass die Dachmasse der ausgebrannten Kirche und der Baracken hinsichtlich der Breite 8 m ubereinstimmen Ferner bitten wir die Zuteilung von Glas fur die 6 Kirchenfenster 1 2 50 zu genehmigen 15 qm Fur baldgefallige Zusage waren wir auch deshalb dankbar weil z Zt viel Material von Unbefugten entwendet wird und die Gefahr besteht dass bei langerer Verzogerung in den Stellungen nichts mehr vorzufinden ist 1 Die Wiederherstellung war ein Provisorium Die Decke war undicht und der Ofen funktionierte nicht Die Gemeinde aber vermisste am meisten den Kirchturm mit seinen Glocken Zweites Kirchengebaude Bearbeiten nbsp Modell nbsp Die Rosette in der Giebelwand stammt vom Neustadter Bildhauer und Maler Fritz WiedemannDas Anwachsen der Kirchengemeinde vor allem aber das Fehlen jeglicher Gemeinderaume gab den Anstoss zu den Bauplanen Dabei dachte man allerdings zunachst nur an einen Anbau an die bestehende Kirche Am 8 Februar 1957 wurde dann das Programm fur den Neubau festgelegt und am 28 Juni 1959 beschlossen Gemeindesaal 50 Platze zwei kleine Sale je 25 Platze Kohlenkeller mit Heizanlage Spielraum fur die Jugend Turm mit GelauteAn die Stelle des vorgesehenen Pultdaches trat der dorflichen Umgebung angemessen ein Satteldach Nachdem der Landeskirchenrat am 9 September 1963 die Genehmigung erteilte begannen am 28 Oktober die Bauarbeiten nach dem letzten Gottesdienst am 8 Dezember wurde die alte Kirche abgerissen Auf dem Grundstuck der alten Kirche plante Architekt Ulrich Wohlgemuth einen zweigeschossigen Baukorper mit Satteldach und fur den Turm einen quadratischen Schaft mit gleichseitiger Pyramide Die Zugange zu dem im Obergeschoss liegenden ca 200 Personen fassenden Kirchenraum fuhren uber zwei Treppenanlagen auf einen erhohten Kirchplatz Im Erdgeschoss befinden sich ein Gemeindesaal ein Jugendraum ein Bastelraum eine Teekuche ein Heizraum und WCs Die Kirche ist aus Materialien gebaut die in ihrer naturlichen Beschaffenheit gezeigt werden Das sind vor allem Beton Glas Holz und Naturschiefer Der spater angebaute Aufzugschacht wurde stilistisch angepasst Bauzeit 1845 1964Zerstorung 1945Architekt Ulrich Wohlgemuth WormsBaustil moderner StahlbetonbauTurmhohe 40 mGlocken fis1 a1 cis2 686 kg 478 kg 240 kgOrgel 1965 Oberlinger 8 Register 1 Manual mechanischFlache 230 m Sitzplatze 225Lage Martinskirchplatz 1 in 67067 Ludwigshafen MaudachPfarrer Michael LupasPfarrhaus Kaiserstrasse 28Situation heute BearbeitenMaudach hat heute knapp 7 000 Einwohner davon sind knapp 2 000 protestantisch knapp 3 000 katholisch Zur Kirchengemeinde gehort die Martinskirche mit ihrer Unterkirche in der sich die Gemeinderaume befinden Das Pfarrhaus mit Pfarramt steht in der Kaiserstrasse und schliesst direkt an den Kindergarten KiBiTop an Kirchlich gehort die Kirchengemeinde zum Kirchenbezirk Dekanat Ludwigshafen bzw zur Evangelischen Kirche der Pfalz Protestantische Landeskirche Mit der Nachbargemeinde Rheingonheim bildet sie seit 2003 die Kooperationsregion Sudwest Literatur BearbeitenEvangelische Kirchengemeinde Maudach Hrsg Die Martinskirche zu Ludwigshafen Rh Maudach Festschrift zu ihrer Einweihung am 21 Marz 1965 Friedrich Schmitt Ludwigshafener Kirchenbau Ludwigshafen 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martinskirche Ludwigshafen Maudach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www martinskirche maudach deEinzelnachweise Bearbeiten Evangelische Kirchengemeinde Maudach Hrsg Die Martinskirche zu Ludwigshafen Rh Maudach Festschrift zu ihrer Einweihung am 21 Marz 196549 453812 8 37612 Koordinaten 49 27 13 7 N 8 22 34 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinskirche Ludwigshafen amp oldid 216364473