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Der Martinimarkt oder auch Martinsmarkt ist ein im gesamten deutschen Sprachraum verbreiteter Jahrmarkt der um den 11 November Martinstag stattfindet Martinimarkte gehen auf das mittelalterliche Marktrecht zuruck Einen Jahrmarkt abzuhalten bedurfte einer zusatzlichen Genehmigung die nicht durch das reine Marktrecht abgedeckt war Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Jahrmarktrechte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDer Festtag des heiligen Martin von Tours markiert den Beginn des bauerlichen Jahreslaufs an diesem Tag wurden Zinsen und Zehnten fallig ausserdem wurden Vertrage Dienstverhaltnisse Pachtvertrage gekundigt und neu geschlossen An diesem Tag hat man sich haufig von unnutzen Essern getrennt Schweine und Ganse wurden geschlachtet Knechten und Magden wurde gekundigt sie wurden ausgezahlt oder neu eingestellt und bekamen dann ein Handgeld Nicht von ungefahr betont die Kirche dass der heilige Martin ein mildtatig Gebender war Vielerorts war es Brauch dass Kinder von Haus zu Haus ziehen und um Gaben bitten Am Martinstag war also in vieler Hinsicht Zahltag Dieser Tag wurde von der landlichen Bevolkerung genutzt um sich vor dem Wintereinbruch mit den Dingen des periodischen Bedarfs wie Wasche Schuhe und Werkzeug einzudecken oder Produkte und Waren zu verkaufen Heutzutage ist der Martinimarkt in vielen Stadten ein Volksfest Im Mittelelbischen Worterbuch heisst es Martinimarkt in der Zeit um Martini stattfindender Jahrmarkt in einigen Orten z B Gardelegen Klotze bedeutendster Markt des Jahres 1 In des Schweiz gab es ebenfalls den Brauch der Martinimarkte und auch dort war es ein Zinstag So wurde uber den Markt in Muri im Jahr 1897 geschrieben An diesem Tage halt Muri den sog Martiniraert Martinimarkt ab der meist gut besucht wird besonders von Baumzuchtern indem er noch mit einem Baum Mert Obstbaummarkt verbunden ist Martini ist der Zinstag der Bauern Wer fruher auf diesen Tag zinsen musste hatte sein Korn gedroschen und die Frucht verkauft Beim Erlegen des Zinses erhielt er je nach der Hohe desselben einen gewissen Betrag 5 Batzen bis 1 Franken davon wieder zuruck man nannte dies Zeisschillig Zinsschilling 2 Ahnlich war es auch in anderen Gegenden In Dornbirn war der Martinitag bis nach 1900 der Zinstag an dem die Schuldner ihren Zins zahlen mussten Wer diesen punktlich entrichtete bekam den sogenannten Zinsgroschen zuruck einen Teil gezahlten Betrages Zudem gab es uber das Jahr weitere Zinstage zu Lichtmess 2 Februar Georgi 23 April und Jakobi 25 Juli Der Dornbirn Markt wurde zu Martini abgehalten 3 Jahrmarktrechte BearbeitenBereits in einer Urkunde aus dem Jahr 1035 geht hervor dass das Jahrmarktrecht mit einem besonderen Schutz und einer Friedenspflicht verbunden war 4 Das Recht einen Jahrmarkt abzuhalten konnte durch Bischofe Fursten Grafen Herzoge Konige oder Kaiser gewahrt werden und wurde manchmal durch papstliche Gesandte bestatigt Es konnte zudem einige Annehmlichkeiten oder einen fur Jahrmarkte besonderen Schutz mit sich bringen so ist aus einer Urkunde aus dem Jahr 1475 fur die Stadt Neuss festgehalten worden dass ihr durch Kaiser Friedrich III das Recht erteilt wurde zu den bisher vier Jahrmarkten am Tage des St Martin noch einen funften abzuhalten Das Recht beinhaltete dass an vier Tagen vor und vier Tagen danach fur jeden der den Jahrmarkt besuchte Geleit Friede Freiheit und Sicherheit gewahrt werden sollen Zudem wurde es allen Stadten die in einem Umkreis von zwei Meilen von Neuss lagen verboten ihrerseits in dieser Zeit Jahrmarkte abzuhalten 5 Ein anderes Beispiel ist der Martinimarkt in Tann Am 15 Oktober 1481 wurde dem Ort durch Herzog Georg das Recht verliehen von nun an in jedem Jahr am Sonntag nach Martini zusatzlich zu den anderen Markten einen Jahrmarkt abzuhalten 6 Bereits 1459 hatte Marktoberdorf das Recht erhalten an zwei Tagen im Jahr einen Jahrmarkt abzuhalten neben dem Martinstag war dies der Urbanstag 25 Mai 7 Literatur BearbeitenMartin Happ Alte und neue Bilder vom Heiligen Martin Brauchtum und Gebrauch seit dem 19 Jahrhundert Bohlau Koln 2006 ISBN 3 412 05706 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Martinimarkt Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Martinimarkt In Mittelelbisches Worterbuch uni halle de abgerufen am 20 Mai 2020 Schweizerisches Archiv fur Volkskunde Schweizerische Gesellschaft fur Volkskunde Basel 1897 S 32 Textarchiv Internet Archive Martini Nicht mehr online verfugbar Stadtmuseum Dornbirn archiviert vom Original am 13 Oktober 2018 abgerufen am 20 Mai 2020 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stadtmuseum dornbirn at Siegfried Rietschel Markt und Stadt in ihrem rechtlichen Verhaltnis ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Stadtverfassung Veit Leipzig 1897 S 48 Textarchiv Internet Archive Fr J Lohrer Geschichte der Stadt Neuss L Schwann Neuss 1840 S 183 books google de Martinimarkt mit langer Tradition pnp de 8 November 2017 abgerufen am 20 Mai 2020 Marktoberdorf Der Martinimarkt wird 550 Jahre alt all in de 14 September 2009 abgerufen am 20 Mai 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinimarkt amp oldid 229119328