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Martin Gustav Wilhelm Wronsky 26 Januar 1877 in Berlin 12 Dezember 1946 ebenda war Major Akteur der Deutschen Luftfahrt und Luftrustung sowie ein deutscher Manager der Lufthansa AG Grabstelle von Martin Wronsky auf dem Parkfriedhof Berlin Lichterfelde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWronsky war im Ersten Weltkrieg Offizier und wurde nach dem Zusammenbruch des kaiserlichen Heeres als Major aus dem militarischen Dienst entlassen Dieser Schritt erfolgte als gezielte Aktivitat damit er aus der zivilen Abdeckung heraus weiter die inzwischen durch den Versailler Vertrag verbotene deutsche Luftrustung und Entwicklung technischer Parameter im Interesse militarischer Ziele weiter verfolgen konnte Hier sammelte er ab 1919 als Verkehrsleiter bei der Deutschen Luft Reederei DLR weitere Erfahrungen in der zivilen Luftfahrtbranche Wronsky war einer der Initiatoren der am 28 August 1919 in Den Haag gegrundeten International Air Traffic Association 1922 wurde er stellvertretender Direktor der DLR Wronsky sass ab 1923 im Vorstand des Deutschen Aero Lloyd In dieser Position korrespondierte er intensiv mit dem Kreis seiner ehemaligen Fliegeroffiziere des fruheren kaiserlichen Heeres und der Marine die zum Teil im Reichsverkehrsministerium untergekommen waren Ihr Ziel bestand vor allem darin im Bereich der militarischen Luftfahrtentwicklung nicht den Anschluss an die internationale Entwicklung zu verlieren Mehrere dieser fruheren Militars waren auch in der Rustungswirtschaft die sich grossten Teils ins Ausland verlagert hatte eingebunden Er gehorte 1926 zu den Grundungsdirektoren der Luft Hansa 1 2 Dabei zahlte er zu der Gruppen von Akteuren die mit diesem Schritt vorrangig militarische Zielstellungen verfolgten Eine enge Zusammenarbeit erfolgte durch ihn mit dem im Truppenamt des Reichswehrministeriums eingestellten Diensten die zum Teil unter Tarnnamen weitere Rustungsentwicklungen auf dem Gebiet der zukunftigen Luftwaffe betrieben 3 Nach der Umbildung des Aufsichtsrates der Deutschen Luft Hansa AG Mitte 1929 kamen mehrere Reichstagsabgeordnete in das Gremium unter anderem auch Hermann Gorings und sein Vertrauter Bruno Loerzer den Vorsitz ubernahm Wronsky Seine beiden Stellvertreter waren wie er selbst vordergrundig auf die Forcierung der deutschen Luftwaffen Industrie und die Nutzung der Lufthansa als Deckmantel fur geheime Rustungsprojekte ausgerichtet Mit der Bildung des Reichsluftfahrtministeriums 1933 wechselte er nahtlos in den Entwicklungs und Erprobungsbereich der Luftwaffe uber Geschatzt wurde dabei vor allem sein Organisationstalent und die von ihm in den 1920er Jahren gezielt betriebene Netzwerkarbeit innerhalb der deutschen Rustungsindustrie Zum Zeitpunkt der Neubildung des Vorstandes im Juni 1933 behielt er weiter den Vorsitz in diesem Gremium inne Bereits mit 1933 setzte der Weg des Einbindens der Lufthansa in die Kriegsverbrechen des nationalsozialistischen Systems mit der Bereitstellung der Werkstatten der Umstellung auf die Produktion Instandhaltung der Bomberstaffeln sowie der Erprobung der Flugzeuge des Typs Ju 52 im eigenen Unternehmen ein 4 Auf Wronsky dessen Vater ein aus Russisch Polen eingewanderter Jude war 5 soll sich der bekannte Ausspruch von Hermann Goring bezogen haben Wer Jude ist bestimme ich 6 7 Wegen des Bekanntwerdens seiner judischen Herkunft musste er 1936 seinen Fuhrungsposten im Unternehmen raumen Er wechselte um personlich keine Angriffspunkte zu bieten in den Aufsichtsrat der Luft Hansa und erhielt einen Beratervertrag Damit fungierte er ab diesem Zeitpunkt als Sonderbeauftragter der Lufthansa der vor allem Bemuhungen der Verknupfung mit der Luftwaffe vorantrieb So war er hauptsachlich auch mit Beginn des Krieges in den Erprobungs und Technikentwicklungsbereichen der Luftwaffe so u a auf dem Flughafen Berlin Tempelhof tatig Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Wronsky am 9 Juni 1945 von den sowjetischen Behorden und dem Tempelhofer Burgermeister mit der Geschaftsleitung der neugegrundeten Hansa Werkstatten GmbH beauftragt 8 Das von den Alliierten Besatzungsmachten im Mai 1945 gegen die Lufthansa wegen ihrer Verquickung mit der Luftwaffe und die dabei begangenen Kriegsverbrechen verhangte Verbot jeglicher Aktivitaten wollten die noch lebenden Fuhrungskrafte 1945 so nicht hinnehmen Sie versuchten Wege zu finden dieses Verbot zu unterlaufen dabei bildete Wronsky eine Schlusselfunktion Von den fruheren Fuhrungskraften waren die meisten in diese Machenschaften personlich verwickelt Der einzige unter ihnen dem offiziell dieser Makel nicht anhing weil er 1936 in Deckung gegangen war und nun mit seiner judischen Herkunft ein mogliches Vorzeigebild bot wurde nun ins Rennen geschickt um bei den Besatzungsmachten ein positives Bild zu zeichnen Im September 1945 beauftragten die sowjetischen Behorden ihn mit der kommissarischen Leitung der Deutsche Lufthansa AG die aber nur noch auf dem Papier existierte Nach dem Wechsel der Kontrollhoheit Tempelhofs im Februar 1946 beschlagnahmten die Amerikaner das Vermogen der Hansa Werkstatten GmbH Wronsky selbst gab im Juli 1946 einen schriftlichen Bericht uber die friedensstiftende Tatigkeit der Lufthansa ab der dem Zweck diente die Militarbehorden gnadig zu stimmen 9 Dabei musste er hier eingestehen dass vom Unternehmen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt wurden 10 Durch die Beschaftigung mit diesem Bericht entdeckten die Amerikaner kurz darauf dass Wronsky Mitglied der NSDAP war 11 Diesen Fakt hatte er bei fruheren Dokumentationen und Befragungen verschwiegen Fast zeitgleich erhielt Wronsky eine Aufforderung bei den Nurnberger Prozessen als Zeuge zu erscheinen Dabei ging es vor allem um mogliche Aussagen zu den tatsachlichen Wegen der Luftwaffe und der Lufthansa in den Krieg sowie die damit befassten Personen Kurz vor Beginn des Milch Prozesses gegen seinen langjahrigen Weggefahrten und engen Vertrauten Erhard Milch beging Wronsky am 12 Dezember 1946 Suizid 12 Nur zwei Monate vor ihm hatte sich auch sein langjahriger Vorgesetzter Hermann Goring durch Suizid in der Haftanstalt der Vollstreckung seines Todesurteils entzogen 13 Wronsky war bis zu seinem Tod mit Ellen Wronsky 1881 1965 verheiratet Publikationen BearbeitenEine Million Flugkilometer Ein Ruckblick und ein Ausblick Nach der Denkschrift der Deutschen Luftreederei in Der Luftweg Heft 4 Jahrgang 1920 S 6ff Deutscher Luftverkehr in Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft fur Luftverkehr 1927 S 47ff Deutsche Luftpolitik Union Verlag Berlin 1927 Air Traffic in Germany in Journal of the Royal Aeronautical Society Nr 31 Jahrgang 1927 S 690ff Deutscher Luftverkehr in Bernhard Harms Hrsg Strukturwandlungen der Deutschen Volkswirtschaft Band 2 Berlin 1929 S 269ff Deutsche Handelsluftfahrt Vortrag Mittler Verlag Berlin 1930 German Commercial Air Transport in Journal of the Royal Aeronautical Society Heft Nr 34 Jahrgang 1930 S 849 Literatur BearbeitenLutz Budrass Kranich und Adler Die Geschichte der deutschen Lufthansa 1926 1955 Blessing Verlag Munchen 2016 Lutz Budrass Die Lufthansa und ihre auslandischen Arbeiter im Zweiten Weltkrieg Deutsche Lufthansa AG Frankfurt Main 2001 Joachim Wachtel Gunther Ott Im Zeichen des Kranichs Die Geschichte der Lufthansa von den Anfangen bis 1945 Piper Verlag Munchen 2016 Weblinks BearbeitenMartin Wronsky in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Wikidatakennung nicht gesetzt Martin Wronsky bei fliegergraeber deEinzelnachweise Bearbeiten Sven Felix Kellerhoff Als die Lufthansa mit ihren Kriegserfahrungen warb In welt de 17 April 2016 abgerufen am 15 Marz 2023 Martin Wronsky La collaboration entre l avion et les autres moyens de transports Die Zusammenarbeit des Flugzeugs mit den anderen Transportmitteln In L Aerophile Paris Bibliotheque nationale de France 1 Dezember 1935 abgerufen am 3 April 2023 franzosisch Lutz Budrass Kranich und Adler Die Lufthansa und ihre 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