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Mar Sabor und Mar Proth ofter auch Sapor and Aprot um 790 in Ninive um 860 in Kerala Indien waren zwei Monche bzw Bischofe der Assyrischen Kirche des Ostens aus dem Katholikat von Seleukia Ktesiphon und fruhe Missionare an der Malabarkuste in Indien Sie gelten bei den Thomaschristen traditionell als Heilige Mar Sabor und Mar Proth Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Leben und Wirken der beiden Missionare 3 Tod und Grabstatte 4 Verehrung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie Kirche in Indien ist apostolischen Ursprungs Nach der bestandigen Ortstradition landete der Apostel Thomas im Jahre 52 an der Malabarkuste im heutigen Kerala grundete dort sieben christliche Gemeinden und starb als Martyrer in Mailapur bei Madras 1 Aus dieser Grundung entwickelte sich die Kirche in Indien lange bevor europaische Kolonialmachte dort wirkten Sie folgte dem ost syrischen Liturgieritus Ihre Bischofe bezog die indische Kirche aus dem Katholikat von Seleukia Ktesiphon im jetzigen Irak woraus sich spater die Assyrische Kirche des Ostens entwickelte Leben und Wirken der beiden Missionare Bearbeiten nbsp St Mary s Church in Thevallakara bei Quilon Grabeskirche von Mar Sabor nbsp Grab von Mar Sabor St Mary s Church in Thevallakara nbsp Steinkreuz von Kadamattom das von Mar Sabor stammen soll nbsp Mar Sabor und Mar Proth mittelalterliche Wandmalerei in der Kirche von Nilackal Kerala IndienMar Sabor und Mar Proth die in historischen Quellen Indiens unter diversen Schreibweisen auftauchen z B Mar Sapor and Aprot Mar Sabrisho und Mar Piruz usw waren zwei leibliche Bruder Monche und Bischofe die aus dem Katholikat von Seleukia Ktesiphon im damaligen Persien heute Irak nach Sudindien einwanderten und dort missionierten Sie gehoren zu den fruhesten namentlich bekannten christlichen Missionaren Indiens Beide werden in der bestandigen Tradition der ortlichen Christen haufig genannt die kupfernen Christen Privilegienplatten von Quilon aus dem Jahre 880 nehmen auf Mar Sabor Bezug und zahlreiche Kirchen im heutigen Kerala waren den Brudern geweiht Die Grundung der sudindischen Handelsmetropole Quilon heute Kollam die zu den sieben vom Apostel Thomas gestifteten christlichen Urgemeinden Indiens gehort 2 3 wird fur das Jahr 825 durch den Chera Konig Rajasekhara Varman 820 844 uberliefert Mit diesem Ereignis bzw Jahr beginnt auch die Malayalam Zeitrechnung Kolla Varsham in Kerala Die Landestradition berichtet dass im Jahre 823 eine Gruppe von Persern in dem seit der Antike bekannten Hafen Quilon landete und sich dort niederliess Dabei befanden sich die beiden Geistlichen Mar Sabor und Mar Proth Der ortliche Konig schenkte ihnen Land und Mar Sabor baute im Bereich der jetzigen Stadt Quilon eine Kirche woraus sich der Hafen und die Ansiedlung an der Kuste also das heutige Quilon Kollam entwickelte welches 825 offiziell gegrundet wurde Der alte Hafen der Fischersiedlung Quilon lag namlich viel weiter im Landesinneren an einer geschutzten Bucht des mit dem Meer verbundenen Ashtamudi Sees Die Christen von Quilon erhielten vom Konig zahlreiche Privilegien die man der Haltbarkeit wegen auf gravierten Kupfertafeln festhielt Die alteste wird auf das Jahr 880 datiert und nennt Mar Sabor als Grunder der in der Stadt befindlichen Kirche namens Tharisapalli die man jedoch heute nicht mehr genau lokalisieren kann Eine bestandige Uberlieferung nennt Mar Sabor auch als Grunder der Kirche von Kadamattom bei Muvattupuzha Ein antikes Steinkreuz im Chorbereich mit einer Inschrift in Pahlavi soll auf ihn zuruckgehen Die Inschrift lautet Ich kam zu diesem Volk aus meiner Geburtsstadt Ninevah geschrieben von mir den Gott vor Verfolgungen bewahrt hat 4 5 Mar Proth sei in den Norden von Kerala gezogen und habe sowohl in der Hafenstadt Kodungallur als auch in Udayamperoor fruher Diamper gewirkt wahrend Mar Sabor uberwiegend im Suden nahe Quilon blieb und dort missionierte Es werden viele Wunderlegenden uber die beiden Volksheiligen uberliefert Mar Proth soll u a in Diamper die konigliche Familie der Villarvattom zum Christentum bekehrt haben Tod und Grabstatte BearbeitenVon Mar Sabor gibt es zwei konkurrierende Uberlieferungen zu seinem Tod Wahrend die eine sagt er sei in Quilon gestorben und in der Kirche begraben worden die er dort gebaut hatte berichtet die andere er habe sich im Alter nach Thevallakara der fruhere Inlandshafen von Quilon zuruckgezogen wo er ein frommes Monchsleben fuhrte starb und in der dortigen Kirche begraben wurde Tatsachlich birgt die dortige Marienkirche die Reliquien von Mar Sabor in einem neuzeitlichen Holzschrein und sie werden hier schon seit langer Zeit verehrt Die Gemeindewebseite dieser Kirche reklamiert den Platz als letzte Wohnung und originale Grabstatte von Mar Sabor 6 Allerdings konstatiert der portugiesische Seefahrer Afonso de Albuquerque der Quilon 1503 besuchte in seinen Commentarios dass es in der Stadt die Kirche der einheimischen Christen gebe welche Our Lady of Mercy genannt werde und gemass der Uberlieferung dieser Christen wunderbarer Weise von zwei Heiligen gebaut wurde die in zwei Kapellen dieser Kirche beigesetzt seien 7 Diese Kirche wurde 1505 von Muslimen niedergebrannt wobei neben den Portugiesen die man eigentlich bekampfen wollte auch 40 ortliche Thomaschristen den Tod fanden Nach der Zerstorung ihrer Kirche hatten sich die Thomaschristen aus der Stadt zuruckgezogen und sich in Upper Quilon dem ehemaligen Hafengebiet im Landesinneren also im Bereich des heutigen Thevallakara angesiedelt wo sie eine neue Kirche bauten Es ist durchaus denkbar dass sie damals die Reliquien von Mar Sabor aus Quilon mitnahmen und anschliessend in Thevallakara eine neue Verehrungstradition einsetzte die heute als ursprunglich angesehen wird Ahnlich scheint es auch mit den kupfernen Privilegienplatten aus Quilon gewesen zu sein Auch diese befanden sich schliesslich nicht mehr in Quilon sondern ebenfalls in der St Mary Kirche von Thevallakara und Erzbischof Alexis de Menezes von Goa fand sie dort 1599 bei einer Visitation vor Verehrung Bearbeiten nbsp Die Synodenkirche von Diamper sie war fruher den Quadisagal Mar Sabor und Proth geweiht und tragt nun das Patrozinium Allerheiligen Beide Bruder Mar Sabor und Mar Proth wurden traditionellerweise bei den Thomaschristen als Heilige verehrt ohne dass jemals eine Kanonisation stattgefunden hatte Die beiden wurden als die Quadisagal bezeichnet was so viel heisst wie die beiden Heiligen Auch die zahlreichen auf sie geweihten Kirchen nannte man Quadisagal Kirchen Die bekannteste davon ist die Allerheiligen Kirche in Diamper 8 in der 1599 die beruhmt beruchtigte Kirchensynode stattfand Sie wurde wie alle anderen den beiden Volksheiligen geweihten Kirchen auf Anordnung von Erzbischof Alexis de Menezes umgewidmet Das Verehrungsverbot und die Umwidmung der Kirchen wurde 1599 auf der bereits erwahnten Synode von Diamper beschlossen Begrundet wurde das Verbot des Kultes damit dass Mar Sabor und Mar Proth als Bischofe der Assyrischen Kirche des Ostens Schismatiker gewesen seien und uberdies der Haresie des Nestorianismus angehangen hatten ungeachtet der Ausfuhrungen von Kardinal Bernardino Maffei im Konsistorium vom 20 Februar 1553 in denen er den sogenannten Nestorianern in Seleukia Ktesiphon und Indien ausdrucklich attestierte sie trugen nur diese traditionelle Bezeichnung in Wirklichkeit seien sie vollig rechtglaubig 9 Festtag von Mar Sabor und Mar Proth war der 19 Juni auf den in der lateinischen Kirche das Fest der ahnlich klingenden Heiligen Gervasius und Protasius fiel wodurch der Austausch fur das Kirchenvolk mehr oder weniger unbemerkt stattfand In der katholischen Kirche bzw bei den katholischen Thomaschristen haben Mar Sabor und Mar Proth heute uberwiegend nur noch historische Bedeutung Es wurde jedoch neuerdings wieder ein Gedenktag fur sie in den liturgischen Kalender aufgenommen 10 Bei den autokephalen Thomaschristen in Kerala ist die Verehrungstradition ungebrochen 11 In der Kirche von Nilackal Kerala einer der sieben Kirchen deren Grundung traditionell dem Apostel Thomas zugeschrieben wird existiert eine mittelalterliche Wandmalerei von Mar Sabor und Mar Proth 12 Literatur BearbeitenKarl Friedrich Staudlin Beitrage zur Philosophie und Geschichte der Religion und Sittenlehre uberhaupt und der verschiedenen Glaubensarten und Kirchen insbesondere Lubeck 1798 Scan aus der deutschsprachigen Quelle Alexander P Varghese India History Religion Vision and Contribution to the World 2008 Seite 314 ISBN 812690903X Scan aus der Quelle C V Cheryan A history of Christianity in Kerala from the Mission of St Thomas to the arrival of Vasco Da Gama Kerala Historical Society 1973 Seiten 110 und 111 Ausschnitt aus der Quelle Stephen Neill A History of Christianity in India University of Cambridge 1984 ISBN 0521243513 Band 1 Seite 45 Ausschnitt aus der QuelleWeblinks BearbeitenBiografische Webseite der Grabeskirche in Thevallakara zu Mar Sabor hier genannt Mar Abo Offizielle Chronikseite der Syro Malabarischen Kirche Zu Mar Sabor und Mar Proth siehe unter dem Jahr 829 Biografische Seite zu Mar Sabor und Mar Proth Historische Webseite zu Mar Sabor und Mar Proth Historische Webseite zum fruhen Christentum in Kerala mit ausfuhrlichen Abhandlungen zu Mar Sabor und Mar ProthEinzelnachweise Bearbeiten Die 7 Urgemeinden des Hl Thomas an der Malabarkuste Zur Geschichte der Thomaschristen mit Erwahnung von Kollam als eine der 7 christlichen Urgemeinden Die 7 Urgemeinden des Hl Thomas an der Malabarkuste Historische Webseite zur Geschichte von Mar Sabor und Mar Proth Webseite zu antiken Steinkreuzen in Kerala mit eigenem Kapitel zum Kreuz von Kadamattom Gemeindewebseite der Marienkirche Thevallakara zu Mar Sabor Mar Abo Memento des Originals vom 12 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www marthamariamorthodoxsyrianchurch thevalakara in Walter de Gray Birch The commentaries of the great Afonso Dalboquerque second viceroy of India Band 1 Seite 14 Asian Educational Services 2000 ISBN 812061514X Scan aus der Quelle Zur Allerheiligen Kirche Diamper Quelle zu der Rede von Kardinal Maffei uber die Nestorianer Anmerkung Nr 18 Kalenderblatt zum Gedenktag von Mar Sabor und Mar Proth aus dem liturgischen Kalender der Syro Malabarischen Kirche Webseite der syrisch orthodoxen Mar Sabor und Proth Kirche hier genannt Mor Sabore and Aphroth in Akaparambu Kerala die von den beiden Heiligen gegrundet sein soll und ihnen geweiht ist Webseite zur Kirche von Nilackal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mar Sabor und Mar Proth amp oldid 239290260