www.wikidata.de-de.nina.az
Das Magnesitbergwerk Tux war ein osterreichisches Bergbaugebiet in dem das Mineral Magnesit gewonnen wurde Es war das hochstgelegene Magnesitabbaugebiet Europas und existierte von 1927 bis 1976 Das Bergwerk lag ein wenig nordwestlich des zur Gemeinde Tux gehorenden Ortes Vorderlanersbach etwa 500 Hohenmeter oberhalb der Talsohle des Tuxertales 1 Das Bergwerk 1950 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Produktion 3 Heute 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Errichtung des Magnesitbergwerkes Tux ging auf das Vorhandensein eines obertagig vorkommenden Magnesitlagers zuruck das 1910 von dem Innsbrucker Geologen Bruno Sander auf dem Flurgebiet Stockwiese entdeckt wurde Bereits im folgenden Jahr erwarben die Veitscher Magnesitwerke die Abbauberechtigung vom Hosergut zu dessen Bewirtschaftungsgebiet die Stockwiese damals gehort hatte nbsp Die bei der Schrofenalm gelegene Informationstafel uber das ehemalige BergwerkDie konkreten Planungsarbeiten fur das Magnesitbergwerk Tux begannen allerdings erst 10 Jahre spater und diese hatten zunachst vorgesehen dass die zur Weiterverarbeitung des abgebauten Rohmaterials benotigte Brennanlage entweder in Jenbach oder aber in Mayrhofen aufgebaut werden sollte Im weiteren Verlauf der Planungsarbeiten wurde jedoch entschieden die Brennanlage in unmittelbarer Nahe der Forderstatte auf etwa 1700 Metern Hohe zu errichten Die Vorbereitungen zur Anlage der Bergwerksanlage begannen 1923 mit dem Aufbau einer Hilfsseilbahn die von Vorderlanersbach zum Werksgelande hinauffuhrte Diese Seilbahn wurde spater zu einer Personalseilbahn umgebaut und im Jahr 1961 durch die modernere Schrofenbahn mit Kabinen fur 24 Personen und einer Geschwindigkeit von 10 m s ersetzt Fur den Abtransport des gewonnenen Magnesits war von 1924 bis 1926 eine 8 3 Kilometer lange Materialseilbahn errichtet worden die uber den Hoarberg nach Buhel einem Ortsteil von Ramsau im Zillertal zum Verladebahnhof an der Zillertalbahn verlief 2 Die Fahrtzeit von Tux nach Buhel betrug etwa eine Stunde 1 nbsp Anfange des Magnesitbergbaus in Tux um 1930Abbau und Verarbeitung des Magnesits begannen 1927 Betreiberfirma war die Alpenlandische Bergbau und Industrie AG Es wurde ein kaustisch gebrannter Magnesit hergestellt dessen tagliche Produktionsmenge sich auf bis zu 150 Tonnen belief Das erzeugte Magnesitpulver Kaustermagnesit kam dann ab 1958 andernorts bei der Herstellung von Heraklithplatten sowie feuerfesten Ziegeln zum Einsatz 2 In den beiden ersten Jahrzehnten des Bergbaubetriebs wurde der Magnesit zunachst ausschliesslich im Tagebau gewonnen Als die Ergiebigkeit dieser Bauweise im Laufe der Zeit aber immer mehr zuruckgegangen war wurde ab etwa 1946 1947 damit begonnen untertagige Erkundungsarbeiten durchzufuhren Nachdem sich dadurch der Abbau der unterirdischen Magnesitvorkommen als wirtschaftlich lohnend herausgestellt hatte wurde bereits 1948 der Barbarastollen in Betrieb genommen Damit begann die Ara des Stollenabbaus im Magnesitbergwerk Tux 1948 ubernahm die Osterreichisch Amerikanische Magnesit Aktiengesellschaft OAMAG den Betrieb des Bergwerks 1 2 Nach dem Abschluss des 1955 unterzeichneten Osterreichischen Staatsvertrages wurde zusatzlich zur Magnesitgewinnung auch noch der Abbau von Scheelit betrieben einem Mineral aus dem durch Weiterverarbeitung das fur die Stahlerzeugung wichtige Schwermetall Wolfram gewonnen werden kann Zur Ausfuhrung der direkt oder indirekt mit dem Produktionsprozess in Zusammenhang stehenden Tatigkeiten waren bis zu 400 Mitarbeiter auf dem Gelande des Bergwerks beschaftigt Neben dem Bergbau waren diese auch in angegliederten Infrastrukturbetrieben tatig Schlosserei Schmiede Elektrowerkstatte Sage Tischlerei Laboratorium Fur die Beschaftigten des Bergwerks und deren Familienangehorigen war etwa 500 Meter vom Werksgelande selbst entfernt eine eigene Werkssiedlung errichtet worden Diese befand sich auf dem Gebiet der Schrofenalm und umfasste neben den Wohnungen auch diverse Versorgungseinrichtungen Kantine Lebensmittelladen Arztpraxis Volksschule und Freizeitstatten Kegelbahn Schwimmbad Kino Spater wurde dann noch die im Oktober 1949 eingeweihte Barbarakapelle errichtet Der Entwurf fur diesen Bau geht auf die Plane von Wilhelm Nicolaus bzw Hubert Prachensky zuruck das Fresko uber der Eingangstur stammt von Max Weiler Wahrend des Zweiten Weltkrieges kam es auf dem Bergwerksgebiet auch zum Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen diese wurden in der Werkssiedlung in einem separaten Gebaudetrakt untergebracht Nach dem Ende des Krieges ubernahm die in Radenthein ansassige Osterreichisch Amerikanische Magnesit AG heute RHI AG 1947 die Betriebsfuhrung des Werkes Ein schwerer Unglucksfall ereignete sich am 20 Janner 1951 Dabei wurden neun Bergwerksarbeiter getotet als das alte Laboratorium durch einen Lawinenabgang zerstort wurde Dieser Vorfall fuhrte ausserdem zu einem Betriebsstillstand von zwei Monaten 2 Anfang der 1970er Jahre verlief die Suche nach neuen Erzen immer ofter erfolglos und die sinkenden Wolframpreise gemeinsam mit der teuren Hochgebirgslage des Werks fuhrten zu einem unrentablen Abbau Im Jahr 1972 wurde die Schliessung des Magnesitbergwerkes beschlossen und am 21 Dezember 1976 endete mit dem Ausfahren der letzten Schicht der Betrieb im Magnesitbergwerk Tux 1 Historische Aufnahmen rund um das Magnesitbergwerk Tux nbsp Personenseilbahn vor 1951 nbsp Die 42 Meter hohe letzte Stutze der Personenseilbahn nbsp Teile der damaligen Werkssiedlung nbsp Zillertalbahn bei der Verladestation in Buhel nbsp Verladestation in Buhel nbsp Verladestation in Buhel 1950 nbsp Bremsweg nbsp Am Wangl nbsp Die alte BarbarakapelleProduktion BearbeitenBis zur Betriebsschliessung 1976 wurde etwa 800 000 Wolfram aus rund 1 480 000 Tonnen abgebautem Magnesit hergestellt 1 Produktion 1927 1966 pro Jahr in Tonnen 2 Jahr Rohsteine Kaustermagnesit1927 4 276 9501930 13 080 6 2201935 30 987 8 9241940 33 727 13 0631945 9 466 1 4861950 32 008 20 3631955 55 624 31 5501960 70 066 41 6161965 74 513 42 6571966 77 724 47 204Gesamtproduktion von 1927 bis 1966 19 472 748 797 803Heute Bearbeiten nbsp Die Barbarakapelle eines der letzten Uberbleibsel auf dem Areal des aufgelassenen BergwerkesNachdem der Magnesitabbau eingestellt worden war wurden die auf dem Bergwerksgelande errichteten Gebaude wieder komplett abgetragen und das gesamte Gelande spater renaturiert Ahnliches geschah mit der Werkssiedlung hier blieben lediglich zwei ehemalige Wohnhauser die sogenannten Schrofenhauser und die Barbarakapelle erhalten Daruber hinaus finden sich heute nur noch sehr vereinzelte Uberreste im Gelande die von der ehemaligen Existenz des Magnesitbergwerkes zeugen Auf einem Teilstuck der Trasse der demontierten Materialseilbahn wurde spater die Horbergbahn errichtet die in das Schigebiet Zillertal 3000 hinauffuhrt Zwischen den Stutzen dieser knapp vier Kilometer langen Gondelbahn sind die Fundamentreste der ehemaligen Materialseilbahn heute noch erkennbar nbsp Das heute wieder vollstandig renaturierte Areal nbsp Einer der wenigen baulichen Uberreste auf dem Bergwerksareal nbsp Freiliegende Stolleneingange des aufgelassenen BergwerkesLiteratur BearbeitenMax Schneider Arbeiterkultur und Sozialverhalten im Bergbau am Beispiel des Magnesitbergbaues Tux im Zillertal von 1921 bis 1976 Diplomarbeit Europaische Ethnologie Volkskunde Innsbruck 2001 Dietmar Walch Magnesitwerk Tux 1996 Bildband mit ca 150 historischen Fotografien Freytag amp Berndt Verlag Wien Wanderkarte 1 50 000 Blatt WK 151 Zillertal Tuxer Alpen Jenbach Schwaz ISBN 978 3 85084 751 3 Gemeinde Tux Reiter Martin Hrsg Tux Edition Tirol Reith i A 2013 ISBN 978 3 85361 173 9 S 33 36 Herwig Pirkl Die Magnesit Scheelit Lagerstatte Tux in Tirol In Mitteilungen der osterreichischen geologischen Gesellschaft Band 78 1985 S 159 165 zobodat at PDF 387 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Magnesitbergwerk Tux Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Magnesitbergwerk Tux Bergbau und Huttenwesen im ZillertalEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Gemeinde Tux Reiter Martin Hrsg Tux Edition Tirol Reith i A 2013 ISBN 978 3 85361 173 9 a b c d e Dietmar Walch Bildband Magnesitwerk Tux Hrsg eggerdruck Imst November 1996 47 172777777778 11 768333333333 Koordinaten 47 10 N 11 46 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnesitbergwerk Tux amp oldid 236208006