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Die Magdalenenklause ist eine bewohnbare kunstliche Ruine in einem abgeschiedenen Waldteil nordlich der schlossnahen Boskette im Schlosspark Nymphenburg in Munchen Sie wurde ab 1725 durch Joseph Effner im Auftrag Max Emanuels errichtet Das in der Tradition des Memento mori stehende Gebaude gilt als eine der ersten Ruinenarchitekturen der europaischen Gartenkunst Die Innenraume sind als Grotten gestaltet Magdalenenklause im Schlosspark Nymphenburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gestaltung 3 Literatur 4 Medien 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schlosspark Nymphenburg Magdalenenklause Gemalde von Franz Joachim Beich 1665 1748 um 1730 nbsp Schlosspark Nymphenburg Magdalenenklause Nach einer Lithografie von Carl von Lebschee 1830Die Klause ist Maria Magdalena geweiht die in der Deckenmalerei und einer Stuckfigur dargestellt wird Die dustere Einsiedelei diente dem Herrscher zur Flucht aus dem hofischen Zeremoniell und sollte den lebens und sinnenfrohen Fursten nach eigenem Willen zur Selbstkasteiung im Alter bewegen Durch den Ruckzug in die Einsamkeit wollte er wieder zur religiosen und philosophischen Besinnung kommen zu Einfachheit und stillem Naturgenuss Als die Klause geweiht wurde war Max Emanuel aber bereits verstorben Uber dem Eingang weist eine Marmortafel auf die Einweihung der Kapelle durch seinen Sohn den Erzbischof und Kurfursten von Koln Clemens August am 4 April 1728 hin Der Reiseschriftsteller Johann Georg Keyssler berichtete von diesem Ereignis der Kurfurst habe den Altar der Eremitage eingeweiht und die Gesellschaft machte sich dabei so lustig dass fur zweihundert Thaler Trinkglaser zerbrochen wurden 1 Am Magdalenentag dem 22 Juli wird die Kapelle noch heute von Wallfahrern besucht Der Besuch der Magdalenenklause soll manchen kranken Menschen Heilung gebracht haben Freiin Auguste von Pechmann die als Kind erblindet war berichtete dass sie durch Anwendung des dortigen Augenheilwassers ihr Augenlicht wieder erhielt 2 Aus den alljahrlichen Gedenktagen zum Namenstag entwickelte sich das Magdalenenfest das inzwischen im Hirschgarten stattfindet Gestaltung BearbeitenDirekt hinter der Eingangsture beginnt der von J B Koch inkrustierte Grottenteil Fur die Gestaltung der verspielten Phantasiewelt wurden Tuffstein Muscheln bunte Steine und verschiedene andere Materialien verarbeitet Zentraler Blickort ist die Grottennische mit der 1726 vollendeten Figur der Maria Magdalena von Giuseppe Volpini von dem auch eine um 1720 entstandene Figur des Herkules und weitere Werke im Schlosspark stammen Neben der Figur nimmt der Schadel eines Toten das Memento mori Motiv wieder auf Davor sammelt ein kleines Becken Wasser das dem Volksglauben nach von einer wundertatigen Quelle stammt In ihm spiegelt sich der Himmel der durch ein rundes Deckenloch zu sehen ist Das erzeugt einen wunderbaren Effekt Es scheint sich im Boden ein weiteres Loch aufzutun durch das man in die Erde hinein in den Himmel jenseits des Erdbodens sehen kann Neben der Kapelle gibt es im Gebaude mehrere Wohnraume mit schlichter Eichenholzvertafelung an den Wanden hangen Olbilder Zeichnungen und Stiche Ein grosses Olbild zeigt die halbnackte Magdalena vor dunklem Hintergrund Eine Eremitenserie von Jan Sadeler I ist anthropospelaologisch erwahnenswert da sie verschiedene Eremiten und Heilige darstellt die entweder in hohlen Baumen oder gleich in einem Felsloch hausen nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenBayerische Verwaltung der staatlichen Schlosser Garten und Seen Munchen Hrsg Luisa Hager Bearb Nymphenburg Schloss Park und Burgen Amtlicher Fuhrer Munchen 1960 Kai Uwe Nielsen Die Magdalenenklause im Schlosspark zu Nymphenburg Schriften aus dem Institut fur Kunstgeschichte der Universitat Munchen 53 tuduv Verlag Munchen 1990 ISBN 3 88073 374 0 Medien BearbeitenSichtbare Verganglichkeit Die Magdalenenklause im Schlosspark Nymphenburg Filmdokumentation von Peter Solfrank Bayerisches Fernsehen Erstausstrahlung in der Sendereihe Zwischen Spessart und Karwendel am 11 April 2009 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Magdalenenklause Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Magdalenenklause im Nymphenburger Schlosspark ein anthropospelaologisches Schmuckstuck Essay von Franz LindenmayrEinzelnachweise Bearbeiten Carl Eduard Vehse Geschichte der Hofe der Hauser Baiern Wurtemberg Baden und Hessen 1 Theil Geschichte der deutschen Hofe seit der Reformation Nr 23 Hoffmann und Campe Hamburg 1853 S 264 Digitalisat abgerufen am 2 April 2013 Manfred Berger Pechmann Auguste Maria Karoline Freiin von Ps Martha Friede In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 22 Bautz Nordhausen 2003 ISBN 3 88309 133 2 Sp 1060 1066 Artikel Artikelanfang im Internet Archive 48 16 11 5 Koordinaten 48 9 36 N 11 30 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magdalenenklause amp oldid 216292216