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Das M 87 Orkan ist ein in den 1980er Jahren von den Streitkraften Jugoslawiens im Vojno Tehnicki Institut VTI entwickeltes und zu gleichen Teilen von Jugoslawien und dem Irak finanziertes halbautomatisches grosskalibriges Mehrfachraketenwerfer System das trotz nur weniger produzierter Exemplare wahrend der Kriege in Jugoslawien Albanien und im Irak zwischen 1991 und 1999 zum Einsatz kam 1 2 Mit der fur damalige Verhaltnisse erreichten hohen Prazision der Fahigkeit mit Hilfe von Luftbremsen Ziele in gleicher Reichweite auf vier unterschiedlichen ballistischen Kurven anzufliegen und einem Gefechtskopf aus Cluster Munition war der Orkan zu Bekampfung von grosseren Truppenkonzentrationen sowie Flachenzielen konzipiert worden 3 Mit dem Beginn der Ausrustung der Landstreitkrafte des Irak und einer moglichen Integration chemischer Gefechtskopfe geriet das Waffensystem Mitte der 1990er in den Fokus US amerikanischer Behorden 4 Museumsexponat des M 87 Orkan in Vukovar Kroatien Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 1 1 Idee 1 2 Projekt KOL 15 1 3 Folgeentwicklung 2 Varianten 3 Technik 3 1 Regulierung der Reichweiten 4 Raketen 5 Chemische Gefechtskopfe 6 Einsatze 6 1 Irak 6 2 Jugoslawien und Albanien 7 Nutzerstaaten 7 1 Aktuell 7 2 Ehemalige 7 3 Interessenten 8 Erhaltene Exemplare 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenIdee Bearbeiten nbsp Eine Weiterentwicklung ist das 2017 vorgestellte Sumadija SystemNachdem die Jugoslawische Volksarmee 1977 mit dem M 77 Oganj einen aus dem sowjetischen Grad System technisch weiterentwickelten Mehrfachraketenwerfer mit dem Kaliber 128 mm bekommen hatte entstanden 1980 Plane fur einen Raketenwerfer der Ziele auf Entfernungen von 50 km bekampfen konnen sollte Die Aufgabe wurde wiederum an Obrad Vucurovic der lange Jahre der Leiter des Raketensektors des Militartechnischen Institutes VTI in Belgrad und Professor der Fakultat fur Maschinenbau in Belgrad sowie der Militarakademie war ubertragen 5 Hatte Vucurovic schon mit dem M 77 einen neuen Weg bestritten so war das M 87 ein grundlegend neuer Entwurf der sich von grosskalibrigen Systemen im Westen USA M270 und auch im Osten Sowjetunion BM 30 wesentlich unterschied und diese in der Leistung ubertraf Vucurovic hatte um Reichweite und Prazision zu verbessern viele konstruktive Massnahmen vorgenommen Da der Preis gelenkter Raketen in etwa funf Mal hoher als fur ungelenkte Raketen war bestand sein Grundgedanke darin mit zwei bis drei Raketen einen gleichwertigen Effekt wie mit einer gelenkten Rakete zu erzielen Er entwickelte eine Rakete die durch zwei Paar aerodynamischer Bremsen im Zielflug gesteuert werden konnte und einen Gefechtskopf trug der mit Cluster Submunition eine hohe Zielabdeckung erreichte Fur den Gefechtskopf brauchte er dadurch einen neuen Zundmechanismus der die Submunition durch Beschleunigung und Drehung aktivierte Vucurovic berechnete dass 80 der Fehler der ballistischen Flugbahn aus der Startphase nach dem Verlassen der Rohrmundung stammen 6 Nur 20 treten in der darauf folgenden aktiven und passiven Flugphase auf Daneben war durch die Integration von INS oder GPS eine wesentlich hohere Prazision moglich Er entschied die Raketen in der Startphase durch einen Boostermotor auf mindestens die doppelte Geschwindigkeit bekannter Systeme zu beschleunigen Hatten vergleichbare Systeme in der Startphase bis dahin 35 bis 50 m s erreicht so beschleunigte der Impuls des Boosters die Orkan Rakete in 0 2 Sekunden auf 100 m s Eine Variante fur 130 m s war ebenso angedacht wurde aufgrund der knappen Zeitvorgaben aber nicht realisiert Eine weitere Neuerung betraf die aerodynamischen Bremsen die in der passiven Phase in zwei Paar fur verschiedene Reichweiten gesteuert wurden In der Startphase der ersten drei Raketen diente eine CCD Kamera dazu deren Flugphase zu analysieren Die weiteren Raketen wurden mit den korrigierten Daten gezundet ein Link zu allen weiteren Fahrzeugen im Bataillon pflegte die Korrekturwerte fur alle Werfer ein Die nachste Neuerung war der Gefechtskopf der Submunition enthielt Hatten normale Raketen einen einfachen Aufbau aus Gefechtskopf Treibstoffkammer und Motor so war die Rakete von Vucurovic jetzt in ihrer Grundkonfiguration viel komplexer sie hatte einen Gefechtskopf mit Submunition eine doppelte Treibstoffkammer fur zwei unterschiedliche Typen von Treibstoffen einen zweistufigen Motor und zwei Paar aerodynamischer Bremsen Daneben wurde fur das Orkan System erstmals auch ein eigenes digitales Waffenleitsystem entwickelt Insgesamt war damit erstmals ein System fur Distanzen bis 50 km in Konkurrenz zu gelenkten Systemen entstanden das im Kosten Nutzen Verhaltnis diesen aber uberlegen war Als besondere Hurde erwiesen sich die Integration aller neu entwickelten Komponenten in das System sowie die komplexe Fertigung fur die spezialisierte Maschinen beschafft wurden Alleine fur die Herstellung der zwei ahnlich konstruierten Brennkammern wurden Stahle mit Pressen von 1600 Tonnen Druck vorfabriziert In der weiteren Fertigung dieser Hochleistungsbrennkammern kamen CNC Drehmaschinen Zylinderdruckwalzen und Brennofen zum Harten zum Einsatz Die beiden Brennkammern wurden spater verschraubt Sie hielten Drucke von bis zu 400 bar stand Das Problem dieser Brennkammern bestand in dem geforderten hohen Impuls der Motoren fur die Beschleunigung auf 100 m s in den ersten 0 2 Sekunden Beim Start der Rakete zundeten beide Motoren gleichzeitig und verursachten einen enormen Druck in den Brennkammern wie sie die vergleichbaren Systeme so nicht kannten So betrug der Druck in der Brennkammer fur den Marschmotor 120 bis 160 bar Das technologische Problem war aber nicht der Marschmotor der zwischen vier bis funf Sekunden aktiv war sondern der Booster der mit seinem hohen Druck die enorme Beschleunigung in nur 0 2 Sekunden Brennzeit erst moglich machte Da auch die Aussentemperatur des rauchlosen Schwarzpulvers einen grossen Einfluss auf die Brenndauer hat mass das Orkan System mit einem Sensor die jeweilige Temperatur des Schwarzpulvers der Brennkammern Daraus wurden im Waffenleitsystem die notige Brenndauer der Motoren und Anpassungen an den Zielflug errechnet Entscheidend fur die Effizienz und Prazision des Orkan war seine hohe Automatisierung Diese begann bereits mit dem robotisierten Kran der die Raketen nacheinander in die Rohre schob Nachdem das topographische Fahrzeug dem Orkan System die geographische Nordrichtung am Standort in etwa zwei Minuten ubermittelt hatte wurde der Null Azimut fur jedes Waffensystem eingestellt Die Einstellung der Horizontale erfolgte fur jedes Fahrzeug automatisch unabhangig von den Stabilisatoren Somit war die Null Elevation festgestellt Hieruber stellte der Werfer uber Servos dann den geforderten Azimut und die Elevation ein Das Waffenleitsystem analysierte 20 Parameter unter anderem Temperatur Feuchtigkeit Luftdruck Temperatur des Schwarzpulvers Bodenwind und Hohenwind Nachdem die erste Rakete abgefeuert worden war analysierte die CCD Kamera deren Flugbahn Innerhalb von zwei Sekunden stabilisierte sich die Orkan Rakete automatisch in die vorhergehende Position und Richtung Die nunmehr geringer gewordene Masse und die Wirkung des Raketstarts wurden automatisch kompensiert Nur mit dem neuerlichen Reset des Waffensystems macht die CCD Kamera Sinn da sie die gleichen Positions und Elevations Parameter fur die nachste Rakete brauchte ohne dass das Waffensystem in einer anderen Schiessposition stand Die ersten drei Raketen wurden in Abstanden von funf Sekunden abgefeuert erst mit der vierten Rakete wurde im Rafal weitergeschossen da die Position aufgrund der Gefahr eines Beschusses durch den Gegner nicht zu lange gehalten werden sollte Weitere Analysen zeigten dass mit dem fertigen Projekt auch ungelenkte Raketen fur Reichweiten bis 120 km wirtschaftlich waren Hieraus projektierte er das R400 System das mit dem Kaliber 400 mm und einer Reichweite von 120 km operieren sollte Die Projektunterlagen wurden an den Irak verkauft der es in technologisch veranderter Form als Ababil 100 auch Ababeel oder Al Fatah selbstandig und mit Hilfe auch jugoslawischer Techniker weiterzuentwickeln versuchte 7 8 9 Projekt KOL 15 Bearbeiten Die jugoslawischen Entwickler fanden im Irak einen Interessenten der die Entwicklungskosten tragen konnte jedoch auch am brasilianischen ASTROS II Interesse zeigte Beide Systeme wurden daher bei Testlaufen 1987 im Irak miteinander verglichen Der Irak entschied sich fur beide Systeme die spater als Ababil 50 und Sajil 60 in lizenzierten Versionen im Land selbst hergestellt werden sollten Neben der finanziellen Ausstattung stellte der Irak auch die Erprobungsgelande fur die Hauptphase der Waffensystemprufung die neben den jugoslawischen Testgelanden in Nikinci Platamuni Halbinsel Prevlaka und insbesondere Krivolak hauptsachlich in Wustengebieten des Irak durchgefuhrt wurden Daneben beteiligte sich der Irak auch mit personellem Einsatz an der Entwicklung So weilten Anfang der 1980er Jahre wesentliche Personlichkeiten des irakischen Raketenprogramms und 60 irakische Ingenieure unter Saddam Hussein in Jugoslawien 10 Als prominentester war darunter Amir Hamudi Hasan Al Sa di ein spaterer Militarberater von Saddam Hussein sowie der Sohn des einflussreichen Generals Hossam Mohammed Amin dem Direktor der Militarindustrie des Irak der von 1981 bis 1985 als technischer Berater in Belgrad verblieb 11 Der Irak hatte in einer ersten Tranche vier Batterien zu jeweils vier Werfern sowie 4000 Raketen bestellt Der erste Prototyp war 1985 bereit 12 Das System wurde erstmals 1987 vorgestellt Bis zum Ausbruch des Zweiten Golfkrieges wurden nur wenige Einheiten produziert eine erste Lieferung von einer Batterie erreichte den Irak 1989 zehn Systeme standen jedoch 1990 in der Produktionsstatte in Novi Travnik als die UNO ein Embargo uber den Irak verhangte Als weiterer Kaufer des Systems hatten sich die Streitkrafte Kuweits nach Vergleichen mit amerikanischen deutschen russischen und chinesischen Systemen fur das neu von Jugoslawien produzierte Orkan System entschieden und die Vertrage fur 24 Batterien mit jeweils vier Werfern und pro Batterie 1000 Raketen noch 1990 unterzeichnet 13 Der Kuwait Krieg sowie das Auseinanderbrechen Jugoslawiens im Jahr 1991 brachten das Ende der Produktion Die ehemaligen jugoslawischen Volksrepubliken konnten das Orkan System nur bedingt im Jugoslawienkrieg zum Einsatz bringen da zwar die Endproduktion in Maschinenbauwerk Bratstvo Novi Travnik in Bosnien stattfand die Raketen jedoch nur bei Pretis im Stadtteil Vogosca in Sarajewo sowie die Zeitzunder Mechanismen fur die Splittergefechtskopfe bei Krusik in Valjevo produziert wurden Wahrend Bratstvo von den kroatischen und spater muslimischen Truppen kontrolliert wurde war Pretis in der Hand der bosnischen Serben 13 So befand sich auch nur ein vollstandiges System im Jugoslawienkrieg bei den Krajina Serben im Einsatz das aus dem in der Artillerieschule der JNA in Zadar stationierten Prototyp bestand 13 Dieses Orkan System fand spater Eingang in die Rechtsprechung der ICTY da die Krajina Serben es wahrend der Ruckeroberung der Ost Krajina durch die kroatische Armee im Mai 1995 zu einem zweitagigen Beschuss Zagrebs einsetzt hatten was als Kriegsverbrechen geahndet wurde 14 Folgeentwicklung Bearbeiten Aufgrund der Vernetzung und Spezialisierung der jugoslawischen Militarindustrie musste die Produktion des Systems 1991 beendet werden Auch einzelne Komponenten unter anderem Raketen konnten durch die vernetzte Produktion nicht mehr gefertigt werden Im Bosnienkrieg wurden beteiligte bosnische Fabriken zur Endfertigung Bratstvo Novi Travnik Pretis Vogosca SPS Vitezit Vitez durch unterschiedliche Kriegsparteien kontrolliert Da fur die Komponenten Spezialmaschinen benotigt aber aufgrund des Kriegsembargos keine lizenzierten Ersatzteile geliefert wurden war an eine einfache Konversion der Produktion oder Auslagerung in andere Fabriken nicht zu denken Fur die Gefechtskopfe der Raketen war eine elektronische Terminierung in den Behaltern notwendig deren Komponenten die Firma Rudi Cajevec Banja Luka fertigte Ohne elektronische Terminierung blieben die Zunder die keine Aufschlagzunder waren inaktiv Die Submunition wurde nach dem Auswurf in 1000 m uber dem Erdboden und deren Drehung aktiviert In der Bundesrepublik Jugoslawien behalf man sich zuerst mit der Konversion vorhandener Komponenten So hatte die staatliche Yugoimport SDPR Holding aus den im Technischen Prufzentrum in Belgrad TOC befindlichen Rohren zur Erprobung des Systems und dem obsoleten 9K52 Luna M das Orkan II als ad hoc Plattform fur das Starten der R 262 Raketen entwickelt 12 Die Armee der Bundesrepublik Jugoslawien verfugte hieraus ab 1997 uber ein Orkan System mit verringerter Effizienz und militarischem Nutzen vier bis zwolf Raketen die nicht in der Flugphase korrigiert werden konnten 15 2017 wurde von Yugoimport SDPR ein vier bis zwolfrohriger neuentwickelter modularer Prototyp prasentiert 16 17 Die internationale Premiere fand auf der IDEX 2017 in Abu Dhabi statt 18 Die beiden Module des Sumadija getauften Waffensystems haben Kaliber von 267 mm und 400 mm Jerina 2 ist ein Kaliber mit 267 mm und bis zu zwolf Rohren Jerina 1 von 400 mm mit vier bis acht Rohren Letztere basiert auf der R400 die Ende der 1980er Jahre am VTI entstand Als Reichweite wird 75 respektive 285 km angegeben 19 Die Gefechtskopfe haben 110 oder 200 kg Gewicht Eine Steuerung ist uber INS oder GPS moglich 20 21 Eine Translokation einzelner Elemente der Orkan Produktion wurde im Rahmen des Dayton Abkommens 1995 durchgefuhrt Die zum KOL 15 System gehorenden Werkzeugmaschinen in Vogosca wurden aus Sarajewo uber Novi Zvornik nach Valjevo transportiert Wie die bosnischen Zeitschrift Zurnal vom 16 April 2019 berichtet verkauften spater die kroatisch herzegowinischen Lokalpolitiker der HDZ zentrale Produktionskomponenten der Raketenfestbrennstoffe die in SPS Vitezit in Vitez produziert worden waren nach Serbien Nur das Chemiewerk SPS Vitezit produzierte bis dahin die doppelbasischen Treibstoffe NGR375 und NGR 367 fur die Orkan Rakete Seit 2009 erfolgte der Ruckbau der an Serbien verkauften Anlagen 22 Varianten Bearbeiten nbsp M 87 Orkan IIM 87 Orkan Erste Version mit zwolf Werferrohren auf einem Lkw FAP 2832 23 M 87 Orkan II M1996 Ad hoc Version aus Serbien mit vier Werferrohren auf einem Lkw ZIL 135 9P113M2 24 Technik Bearbeiten nbsp Jerina 1 400 mm Jerina 2 267 mm Eurosatory Paris 2018 nbsp Werfer mit vier 400 mm RohrenDas Orkan Mehrfachraketentenwerfersystem ist ein hochautomatisiertes System das bei seiner Indienststellung als eines der leistungsstarksten ungelenkten ballistischen Boden Boden Systeme galt das mit 288 aus 1000 m Hohe an Fallschirmen herabfallenden Anti Personen Splittersprengkopfen oder 24 Anti Panzer Minen einen grossflachigen Wirkkreis erreichte 25 Das Besondere an dem System war eine fur damalige Verhaltnisse fur eine ungelenkte Rakete mit einer Reichweite von 50 km erreichte geringe Zielabweichung Sie wurde durch die hohe Anfangsgeschwindigkeit bei der Zundung eines Boosters in den Rohren der die Rakete in 0 2 Sekunden auf 130 m s beschleunigte sowie eine kamerakorrigierte Flugbahn erreicht Das innovative System zeichnete sich zudem durch eine hohe Automatisierung mit einer zentral gesteuerten Pneumatik des Reifendrucks sowie den automatisierten Ladekran fur die Raketen aus Die ersten drei Flugbahnen wurden durch die Aufnahme einer zwischen den Rohren angebrachten CCD Kamera analysiert Alle weiteren Raketen einer Salve wurden mit den gewonnenen Korrekturdaten abgefeuert Da bei einem Anstellwinkel des Werferarms von 45 die hochste Prazision zu erreichen war wurden die Raketen bei Einsatzen unterhalb der Maximalreichweite durch Bremsen gesteuert jedoch immer aus der optimalen Schussposition abgefeuert Diese Bremsen offneten automatisch wenn die Reichweiten weniger als 50 km betrugen Eine hohe Komplexitat hatten auch die Zundmechanismen der Splitterbomben die nur aktiviert wurden wenn die Rakete eine bestimmte Beschleunigung erreicht In den Startrohren waren diese dadurch inaktiv Ein Unfall mit einer Rakete wurde bisher nicht bekannt Das Werferfahrzeug der ersten Version war ein Lastkraftwagen vom Typ FAP 2832 von 9 Tonnen Gewicht Voll beladen wog er 32 Tonnen Auf dem Fahrzeug war uber der Hinterachse ein horizontal und vertikal schwenkbarer Werferarm installiert Auf diesem waren in drei Lagen zwolf Werferrohre fur die Raketen des Kalibers 262 mm angebracht Die Raketen wurden in Intervallen von je 5 Sekunden abgefeuert Das manuelle Nachladen eines leeren Werfers mit einem Kran dauerte rund 30 Minuten Eine Batterie bestand aus vier Werferfahrzeugen vier Nachladefahrzeugen mit je 28 Raketen einem Befehlsstand mit Teldix Navigationssystem zwei Aufklarungsfahrzeugen einem meteorologischem Beobachtungsfahrzeug sowie zwei Vermessungsfahrzeugen Das Herstellen der Feuerbereitschaft dauerte rund drei Minuten Der Stellungsabbruch dauerte rund eine Minute 26 Ein Bataillon mit 16 Werferfahrzeugen deckte mit 192 Raketen eine Zielflache von 3 bis 4 km ein 12 Ein Feuerleitrechnersystem konnte in Zusammenspiel mit der automatisierten zentralen Nivellierung der Raketenplattform aus der Kabine heraus und den Daten des meteorologischen sowie topographischen Wagens hohe Prazision garantieren Eine Kamera lieferte aus den Abweichungen der ersten drei Raketen die Korrekturdaten fur die Nivellierung des Werfers Das digitale Rechnersystem des Orkan Systems SUV Sistem Upravljana Vatrom war das erste fur die Landstreitkrafte Jugoslawiens entwickelte Die Schulung der irakischen Artilleristen an dem Feuerleit Rechnersystem des Orkan Systems wurden in der Artillerieschule der JNA in Zadar durchgefuhrt Die 288 Splitterbomben mit einem Kaliber von 40 mm tragen jeweils 1000 Stahlkugeln Sie werden an einem Fallschirm uber dem Zielgebiet abgeworfen Jede der Stahlkugeln hat einen letalen Radius von 10 m Die 24 Anti Panzer Minen haben ein Kaliber von 105 mm mit einer Masse von jeweils 1 8 kg Regulierung der Reichweiten Bearbeiten Das Orkan System hat zur Regulierung der Schussweite zwei Moglichkeiten durch die Elevation des Werfers oder durch den Einsatz aerodynamischer Bremsen Bei der Elevation des Werfers sind keine aerodynamischen Bremsen aktiv Hier sind Reichweiten von 15 bis 50 km moglich Bei der Einstellung der aerodynamischen Bremsen sind vier Positionen bei einer idealen Elevation von 45 moglich N geschlossen fur Reichweiten von 39 4 bis 50 km 2kk zwei kurze aktiv 29 4 bis 39 4 km 2kd zwei langere 21 4 bis 29 4 km und 4 K alle vier aktiv 5 bis 21 4 km Alle diese Einstellungen werden uber elektronische Behalter im Rohr uber das Feuerleitpult gesteuert Die Rohre haben Einrichtungen in den neben den Einstellungen zur Aktivierung der aerodynamischen Bremsen der Zunder in der Submunition tempiert sowie der Raketenmotor gestartet wird Raketen Bearbeiten nbsp Eine jugoslawische KB 1 Submunition von insgesamt 288 Bomblets des Orkan M 87Die Raketen sind drall und flugelstabilisiert und verfugen uber ein Faltleitwerk am Raketenheck Die Raketen haben ein Kaliber von 262 mm sind je nach Typ 4 65 bis 4 90 m lang und wiegen 380 bis 404 kg 27 Angetrieben werden sie von einem zweistufigen Feststoff Raketentriebwerk Dieses hat eine Brenndauer von 5 Sekunden und beschleunigt die Raketen auf eine Geschwindigkeit von rund 1 200 m s Nach dem Start beschreibt die Flugbahn der Raketen eine ballistische Kurve mit einem maximalen Apogaum von 22 km Die maximale Schussdistanz von 50 km wird in 110 Sekunden zuruckgelegt Die minimale Schussdistanz betragt 12 km 26 Die maximale Streuung einer Raketensalve liegt bei 220 m in Flugrichtung und bei 175 m im Azimut 12 Die Bestande an Splittergefechtskopfen KB 1 den einzigen fur das Orkan System produzierten wurden auf dem Territorium Bosniens und der Herzegowina mit dem Beitritt des Landes zur Anti Kluster Munition Konvention am 7 September 2010 zerstort 28 500 M 87 Raketen wurden 2006 von Bosnien zur weiteren Zerstorung nach Georgien geliefert 29 Die SFOR hatte im Rahmen des Programms zur Reduzierung der Waffenbestande in Bosnien und der Herzegowina zudem zahlreiche M 87 Raketen recycelt 30 27 in Kroatien verbliebene M 87 Raketen des Orkan Systems sind aufgrund der ebenfalls erfolgten Unterzeichnung zur Vernichtung von Cluster Munition bis 2018 zu entsorgen 31 Ebenso wurden die verbliebenen Bestande im Irak durch das US Army Engineering and Support Centre unschadlich gemacht 32 Unter den fruheren jugoslawischen Republiken die M 87 Orkan Systeme besitzen oder besassen hat nur Serbien das Protokoll zur Zerstorung von Cluster Munition nicht unterzeichnet Folgende Raketentypen sind bekannt M 87 ICM AT mit 288 Stuck Hohlladungs Bomblets vom Typ KB 1 Reichweite 50 km M 87 AT KPOM KPTM KRTM YU S AT mit 24 Stuck Panzerminen vom Typ YU S AT KPOM kasetna protiv oklopna mina mit Magnetzunder Reichweite 50 km 33 34 Chemische Gefechtskopfe BearbeitenDie Orkan Raketen wurden nach Angaben der ICG International Crisis Group von 2002 auf Wunsch des Irak auch in einer Variante mit chemischen Gefechtskopfen weiterentwickelt 35 Einsatze BearbeitenIrak Bearbeiten Von den fur den Irak produzierten Einheiten wurden 1988 vier Fahrzeuge und 1000 Raketen exportiert Diese kamen 1988 bei Basra sowie 1991 92 im Ersten Golfkrieg zum Einsatz Jugoslawien und Albanien Bearbeiten Weitere acht fur den Irak im Werk Bratstvo in Novi Travnik fertig montierte Fahrzeuge wurden aufgrund des UN Embargos gegen das Land nicht mehr ausgeliefert Diese Fahrzeuge gelangten 1993 ohne Raketen an die kroatischen Territorialkrafte in Bosnien Vier Fahrzeuge wurden an die Streitkrafte Kroatiens abgegeben vier verblieben bei den Streitkraften der bosnischen Muslime Der Erprobungsprototyp welcher der Schulung irakischer Soldaten in Zadar gedient hatte gelangte 1991 an die Streitkrafte der Krajina Serben Uber die im Werk UNIS Pretis in Vogosca Sarajevo gelagerten und an den Irak zu exportierenden Raketen besassen sie im Bosnien und Kroatienkrieg ein vollstandiges Waffensystem Das Krajina Orkan kam dadurch auch militarisch zum Einsatz Der am 2 und 3 Mai 1995 gegen die Grossstadt Zagreb erfolgte Einsatz des Krajina Orkans wurde vom ICTY als Kriegsverbrechen geahndet 36 Sieben Zivilisten wurden getotet uber 200 verletzt Der Serbenfuhrer Milan Martic wurde als Verantwortlicher fur den Beschuss des Kriegsverbrechens schuldig gesprochen Die Streitkrafte der Bundesrepublik Jugoslawien besassen keines der originalen fur den Irak produzierten Waffensysteme die Jugoslawische Volksarmee hatte das Orkan M 87 nicht geordert dessen Entwicklung noch nicht abgeschlossen war jedoch besass das Militartechnische Institut vier Testrohre zu denen 1995 noch vier Rohre des Krajina Orkan hinzu kamen 1997 entstand daraus das Orkan II Im April sowie bis Ende Mai 1999 kamen diese bei Kriegshandlungen an der Grenze zu Albanien Kukes Tropoje und Has zum Einsatz 37 Erstmals setzte die 125 Motorisierte Brigade der jugoslawischen Armee Kommandant Dragan Zivanovic das Orkan II am 13 April 1999 am Kosara Grenzposten gegen Trainingskamps der UCK in Tropoje und Has in Albanien ein In der Schlacht am Pastrik Ende Mai 1999 wurde albanisches Territorium von der 549 Motorisierten Brigade der VJ Kommandant Bozidar Delic in bis zu 17 5 km Tiefe beschossen 38 Nutzerstaaten BearbeitenAktuell Bearbeiten Serbien nbsp Serbien Drei M 87 Orkan II 39 Bosnien und Herzegowina nbsp Bosnien und Herzegowina Ein M 87 Orkan auf dem Territorium der Republika Srpska von diesem wurden vier Rohre abmontiert Ehemalige Bearbeiten Bosnien und Herzegowina nbsp Bosnien und Herzegowina Vier M 87 Orkan Bosnien und Herzegowina haben in Ubereinkunft mit der Konvention zum Verbot von Cluster Munition ihren Bestand von 75 000 Stuck der Submunition KB 1 bis 2011 vollstandig vernichtet Ebenso wurde 56 verbliebene Raketen des Orkan demontiert 40 Irak nbsp Irak Vier M 87 Orkan Diese erste Tranche wurde 1988 ausgeliefert Insgesamt waren 4 Batterien zu je 4 Fahrzeugen und insgesamt 4000 Raketen bestellt worden Kroatien nbsp Kroatien Vier M 87 Orkan Zwei in Museen ausgestellt Interessenten Bearbeiten Georgien nbsp Georgien 2005 2008 versuchte Georgien die in Bosnien eingelagerten Werfer und Raketen des M 87 zu kaufen Ob 500 Raketen wie auf der 558 OSCE Plenarsitzung berichtet exportiert wurden ist umstritten 41 Kuwait nbsp Kuwait 24 Fahrzeuge sowie 24 000 Raketen wurden 1990 bestellt Durch den irakischen Uberfall auf Kuwait sowie den Bosnienkrieg 1992 nicht verwirklicht 13 Malaysia nbsp Malaysia Malaysia hatte Bosnien und Herzegowina einen Kredit von 100 Mio US Dollar als Entwicklungshilfe bereitgestellt mit dem es die Wiederaufnahme der Produktion des Waffensystems finanzieren wollte 20 Fahrzeuge sowie die technischen Dokumentationen sollten geliefert werden Aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen bosnischen und serbischen Delegationen des ungenugenden Ingenieurskaders in Bosnien und Herzegowina sowie schleppender Moglichkeiten zur Verwirklichung brachten die Verhandlungen kein Ergebnis 13 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten die USA boten nach Aussagen Anastas Paligoric 25 Mio US Dollar fur ein System mit zehn Raketen Damit sollten vor dem Kriegseintritt gegen den Irak die Fahigkeiten des Systems analysiert werden 13 Erhaltene Exemplare BearbeitenNachdem die IFOR 1996 die verbliebenen Orkan Systeme aus der Bestellung des Irak im Bratstvoer Maschinenbauwerk beschlagnahmt hatte die 1997 durch die SFOR auf dem Truppenubungsgelande von Glamoc zerstort wurden verblieben nur noch wenige funktionierende Exemplare des Raketenwerfers Die kroatischen Streitkrafte verfugten uber zwei Exemplare von denen einer heute als Ausstellungsstuck in Vukovar im Museum zum Domovinski rat besichtigt werden kann Alle weiteren original produzierten Orkan Systeme sind heute ausgemustert Weblinks BearbeitenHersteller Yugoimport SDPR englisch Einzelnachweise Bearbeiten Human Rights Watch Timeline of Cluster Munition Use PDF Anmerkung in der Irakische Armee als Ababil 50 Overview of Cluster Munitions in Eastern Europe the Caucasus and Central Asia Prepared by Human Rights Watch PDF VTI Seventh Decade of the Military Technical Institute 1948 2013 PDF Fears over Serbia s poison gas factories Vucurovic com Memento vom 1 April 2013 im Internet Archive Zugriff 26 Marz 2013 englisch Interview mit Obrad Vucurovic in der Odbrana 69 1 August 2008 8 12 Istina o Orkanu Ababil 100 Al Fatah Ababil 100 Al Samoud Arming Saddam The Yugoslav Connection Interview mit Obrad Vucurovic in der Odbrana 69 1 August 2008 8 12 Istina o Orkanu Addendums to the Comprehensive Report of the Special Advisor to the DCI on Iraq s WMD PDF Memento des Originals vom 6 Mai 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www cia gov a b c d rbase new factoria ru Zugriff 26 Marz 2013 russisch a b c d e f Interview mit Obrad Vucurovic in der Odbrana 69 1 August 2008 S 9 Istina o Orkanu Transkript des ICTY Martic Case Interview mit Obrad Vucurovic in der Odbrana 69 1 August 2008 S 10 Istina o Orkanu The 8th International Armament Fair Partner opens RTS 27 Juni 2017 Partner 2017 u znaku novih raketa i artiљeriјe Janes 22 Februar 2017 IDEX 2017 Yugoimport unveils giant Grad rocket Memento vom 28 August 2017 im Internet Archive Yugoimport SDPR SAMOHODNO VIShECEVNO MODULARNO LANSIRNO ORUЂE ShUMADIЈA Yugoimport from Serbia introduces new artillery systems in the Asian market Jane s 360 Fire power from Serbia SOFEX18D2 ORKAN U SUMADIJI Kadrovi HDZ a BiH preko Vitezita naoruzavali Srbiju Military today com Zugriff 26 Marz 2013 englisch Website serbischen Streitkrafte Memento vom 26 September 2015 im Internet Archive Zugriff 26 Marz 2013 serbisch Interview mit Obrad Vucurovic in der Odbrana 69 1 August 2008 8 13 Istina o Orkanu a b Army Guide com Zugriff 26 Marz 2013 englisch Military today com Zugriff 26 Marz 2013 englisch Landmine and Cluster Munition Monitor 31 Juli 2015 Bosnia and Herzegovina UN Report on Export of Missiles Bosnia and Herzegovina 1 2 Vorlage Toter Link www un register org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Erwin Kauer Weapons Collection and Destruction Programmes in Bosnia and Herzegovina PDF Cluster Munition Ban Policy Croatia US Army Corps of Engineers CAPTURED ENEMY AMMUNITION AND COALITION MUNITIONS CLEARANCE MISSION 2003 2008 PDF 5 6 MB http www cat uxo com submunitions 4572070374 Submunition KPOM http bulletpicker com pdf Iraq 20Ordnance 20ID 20Guide pdf Iraq odrdnance guide S 648 ICG Balkans Report N 136 3 Dezember 2002 Arming Saddam the Yugoslav Connection Yugoslav connection Summery judgement of Milan Martic https www files ethz ch isn 109182 Full text pdf UNIDIR Cluster Munition in Albania S 7 https www files ethz ch isn 109182 Full text pdf S 20 The International Institute for Strategic Studies IISS The Military Balance 2018 1 Auflage Routledge London 2018 ISBN 978 1 85743 955 7 S 143 englisch Cluster Munition Monitor 2011 Mines Action Canada ISBN 978 0 9738955 9 9 S 71 558 Plenarsitzung der OSCE Abgerufen von https de wikipedia org w index php title M 87 Orkan amp oldid 238471615