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Das Lusthaus im Italienischen Garten war ein zwischen 1664 68 errichtetes hofisches Gartengebaude des Fruhbarock in Dresden das sich in einem neu angelegten Garten sudlich vor der Stadt befand 1719 wurde der Bau von Matthaus Daniel Poppelmann umgebaut und die Anlage nun Turkischer Garten genannt 1 1760 wurde das Lusthaus zerstort und der Garten spater uberbaut Innenansicht des Lusthauses 1719 nach dem Umbau von Poppelmann Carl Heinrich Jakob Fehling 1719 Als Architekten des Lusthauses werden Wolf Caspar von Klengel und sein Mitarbeiter Johann Georg Stracke angenommen Geschichte und Gestalt BearbeitenEs handelte sich bei dem Lusthaus im Italienischen Garten um ein villenartiges Gebaude mit einem erhohten Hauptgeschoss uber einer Sockelzone Dieses aufwandige Gebaude lag in einem langgestreckten in den mittleren 1660er Jahren vollstandig neu angelegten Garten sudwestlich ausserhalb der Festungswerke von Dresden der heute selbst in den Parzellengrenzen vollstandig verschwunden ist Der erste erhaltene Plan von 1706 von Samuel Nieborg zeigt einen etwa rechteckigen sich in West Ost Richtung erstreckenden Garten mit Kantenlangen von 110 450 m der in zwei fast gleichgrosse Halften geteilt ist zwischen denen das Lusthaus liegt Auf der Mittelachse des Gartens stehend war das Lusthaus mit seiner Vorderfront nach Westen zum Ziergarten mit Parterren und Rondellen ausgerichtet wahrend sich auf der anderen Seite nach Osten ein regelmassig bepflanzter Baumgarten erstreckte Das Lusthaus bestand aus einem nicht ganz quadratischen Mittelbau und zwei flankierenden uber Terrassen mit dem Mittelbau verbundenen Seitenpavillons Die drei Bauten waren uber einer schmalen Sockelplatte in Unter und Obergeschoss gegliedert wobei das untere durch die gequaderte Rustika eindeutig als Sockelgeschoss definiert war Ein Rundbogenportal im Treppensockel fuhrte in das Erdgeschoss Das Obergeschoss des Mittelbaus wurde durch eine doppelte vierlaufige Freitreppe erschlossen die sich mit ihrer breiten Lagerung und den rustizierten Wangen in das Sockelgeschoss des Mittelbaus einfugte Das Geschoss war einfach gestaltet Am Mittelbau flankierten je zwei Rechteckfenster mit geraden Verdachungen einen dreiachsigen giebelbekronten Mittelrisalit mit grossen rundbogig geschlossenen Fensterturen und vorgelegter Pilasterstellung Die seitlichen Fassaden des Mittelbaus waren in funf Fensterachsen aufgeteilt Regelmassig durchfenstert und mit etwas kleineren geohrten Rechteckfenstern zu funf bzw zwei Achsen ausgestattet ordneten sich die Seitenpavillons dem Mittelbau deutlich unter Die Freitreppe des Dresdner Lusthauses verband den Festsaal mit dem Garten Im inszenatorischen Stellenwert der Treppe und ihrer Verbindungsfunktion zwischen Festsaal und Garten lag das Neue der Konzeption indem hier die altere Bauaufgabe der Villa den zeitgenossischen Anforderungen angepasst wurde Die zum Baumgarten auf der Ostseite gerichtete Ruckseite des Hauptbaus war mit einem Mittelrisalit und mit wenigstens einem Portal im Erdgeschoss ahnlich wie die Vorderfront gestaltet dieser aber durch die fehlende Treppe bedeutungsmassig untergeordnet Das Lusthaus war auf den umgebenden Garten ausgerichtet und in dieser Korrespondenz zwischen Haus und Garten neuartig in der Architektur des sachsischen Fruhbarock Der Mittelbau hatte eine Grundflache von etwa 786 Quadratmetern und war im Obergeschoss in drei Bereiche aufgeteilt Hinter dem Risalit lag ein ca 11 26 m grosser Saal der durch die gesamte Gebaudetiefe ging und von zwei Raumfolgen flankiert wurde Diese bestanden aus je drei kleineren Raumen Ein schmaler Raum wurde von zwei quadratischen eingefasst die uber eine Tur mit dem Mittelsaal verbunden waren Eine Zeichnung von 1719 gibt ein Bild von der damaligen Ausstattung und Nutzung des Lusthauses Der Besucher betrat den Saal vom Garten aus Dieser war mit einem flachen bemalten Tonnengewolbe einem umlaufenden Gesims reich profilierten Turrahmen und ganzfigurigen Portrats an den Langswanden ausgestattet Er diente als Festraum In den Nebenraumen die mit Wandgliederungen versehen sind nahmen die Musiker in der Zeit des Festmahls im Saal Platz Die Zeichnung und die kompakten Abmessungen deuten darauf hin dass diese Raume moglicherweise als Paradeappartement konzipiert waren und Teil des Festbetriebs waren Die kleinen Raumfolgen der Seitenpavillons durften dagegen als zeitweiliger vom Fest unabhangiger Aufenthaltsort fur Mitglieder der kurfurstlichen Familie gedient haben Der Sinn des ungewohnlich hohen Erdgeschosses mit dem Zugang im Treppensockel erklart sich aus einem dort angelegten Theater Literatur BearbeitenWalter Bachmann Der Italienische spater Turkische Garten zu Dresden und seine Geschichte In Sitzungsberichte und Abhandlungen der Flora Dresden N F 39 40 1934 35 1936 S 124 146 Kathrin Reeckmann Anfange der Barockarchitektur in Sachsen Johann Georg Starcke und seine Zeit Koln Bohlau 2000 ISBN 3 412 03200 X hier S 67 154 Einzelnachweise Bearbeiten Stadtwiki Dresden Der Turkische Garten Italienischer Garten Welscher Garten Der Hoheiten Garten Griechischer Garten befand sich an der Grossen Plauenschen Gasse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lusthaus im Italienischen Garten Dresden amp oldid 234905606