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Die Lungenheilstatte Hohenstein wurde vom Verein zur Errichtung von Lungenheilstatten in Ostpreussen am 1 Oktober 1903 in Betrieb genommen Das ca 5 ha grosse Sanatoriumsgelande lag im etwa 450 ha umfassenden Stadtwald ca 4 km nordlich der Stadt Hohenstein Ostpreussen heute Olsztynek Polen Etwa zwei Drittel des Gelandes waren bewaldet 1 Die Lungenheilstatte Hohenstein 1908 Die ausschliesslich mannlichen Patienten vorbehaltene Heilstatte verfugte zunachst uber eine Kapazitat von 50 Betten die bereits im ersten Betriebsjahr auf 84 erhoht wurde Das dreigeschossige Hauptgebaude hatte sechs Einzelzimmer und 17 Mehrbettzimmer davon ein Schlafsaal mit zehn Betten Die in den meisten Fallen von der Landesversicherungsanstalt Ostpreussen getragenen Kosten der Unterbringung beliefen sich auf 3 50 Mark taglich bei Einzelzimmerunterbringung mussten die Mehrkosten von einer Mark von den Patienten selbst getragen werden 1 2 Im Jahr 1912 bestand das medizinische Personal aus dem Chefarzt Walther Lievin Vater des Schauspielers Albert Lieven einem Assistenzarzt und vier Krankenschwestern Weiterhin arbeiteten jeweils ein Bademeister ein Kutscher ein Maschinist sowie mehrere Dienstboten in der Heilstatte Bis zum 1 April 1912 wurden insgesamt 2282 Patienten behandelt Die Mehrzahl der Patienten waren Land und Fabrikarbeiter im Alter von 16 bis 30 Jahren aus Konigsberg Eine vollstandige Heilung trat nur selten ein die meisten Patienten blieben dauerhaft erwerbsunfahig 1 Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurden alle Patienten bis auf funf Schwerkranke entlassen Im April 1915 wurde das Sanatorium mit 100 tuberkulosekranken Soldaten wiedereroffnet Kriegsbedingt kam es zu Engpassen bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Heizmaterial sodass die Anzahl der Patienten verringert wurde Aufgrund der schlechten Versorgungslage verliessen im November 1919 69 Kranke die Heilstatte Die Patienten beklagten das ungeniessbare Essen und die ungeheizten Raume es sei sogar flussige Medizin gefroren Weiterhin herrsche ein kasernenhafter Ton des Pflegepersonals und des Chefarztes Wegen des schlechten Rufs waren 1920 nur die Halfte der Betten belegt Am 15 Januar 1921 berichtete die Konigsberger Hartungsche Zeitung von einer Flucht von 35 Patienten aufgrund der dort herrschenden Zustande Zum 1 Juli 1921 wurde der Chefarzt Lievin daher entlassen 1 Wegen der in der Inflation 1923 angestiegenen Kosten musste der Betrieb im Juli 1923 vorubergehend eingestellt werden Nach der Inflation wurde die Heilanstalt fur Leicht Lungenkranke wieder eroffnet die wirtschaftliche Situation blieb aber schwierig 1933 wurde die Lungenheilstatte Hohenstein endgultig geschlossen Heute befindet sich dort eine Rehaklinik fur Kinderheilkunde 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Andreas Juttemann Die preussischen Lungenheilstatten 1863 1934 ISBN 978 3958531383 S 234 236 ff Lungenheilstatten de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lungenheilstatte Hohenstein amp oldid 223898019