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Der Luftraum ist der mit Luft gefullte Raum uber der Erdoberflache Er ist je nach Definition ungefahr identisch mit dem Raum den die unteren und mittleren Schichten der Erdatmosphare einnehmen Als Obergrenze wird in der Regel die Karman Linie mit 100 km Hohe angesehen 1 Der Luftraum entspricht somit in etwa der Homosphare in der die Zusammensetzung der Luft nahezu konstant ist Teile des Luftraums stehen der Luftfahrt zur Verfugung Der Luftraum uber dem gesamten Land und Seegebiet eines Staates gehort zum hoheitlichen Staatsgebiet jeder Staat hat Lufthoheit d h das grundsatzliche Recht die Benutzung seines Luftraumes eigenstandig zu regeln Die EU Kommission betreibt seit Ende der 1990er Jahre das Projekt Single European Sky mit dem Ziel den europaischen Luftraum zur Optimierung der Verkehrsstrome neu zu strukturieren und dessen Zersplitterung durch nationale Landesgrenzen und Interessen aufzulosen Inhaltsverzeichnis 1 Rechtliche Bestimmungen 1 1 Lufthoheit 1 2 Privater Luftraum 1 3 Sondergebiete 2 Luftraumstruktur 2 1 Luftraumklassen 2 2 Klassische Unterscheidung 2 2 1 Unterer Luftraum 2 2 2 Oberer Luftraum 3 Flughohen und Luftraume in den USA 4 Luftraumuberwachung 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseRechtliche Bestimmungen BearbeitenLufthoheit Bearbeiten Der Luftraum uber dem gesamten Land und Seegebiet eines Staates gehort zum hoheitlichen Staatsgebiet Der nationale Luftraum entspricht in seiner Ausdehnung daher in der Regel dem Grenzverlauf Teile des Luftraums konnen auch an andere Staaten zur Nutzung abgetreten werden Die Obergrenze des Luftraums ist rechtlich nicht eindeutig bestimmt Die gangigen Grenzen etwa Karman Linie sind fur die Abgrenzung des der Lufthoheit unterliegenden Luftraums vom hoheitsfreien Weltraum volkerrechtlich nicht relevant Privater Luftraum Bearbeiten Der Luftraum uber einem Grundstuck gehort grundsatzlich zum Verfugungsbereich des Eigentumers 2 Theoretisch reicht die Herrschaftsbefugnis des Eigentumers eines privaten Grundstucks unendlich in die Hohe und in die Tiefe bis zum Erdmittelpunkt Sie wird allerdings per Gesetz in Deutschland 905 BGB sowie das Luftverkehrsgesetz 3 eingeschrankt sodass kein Privatbesitzer Uberfluge uber seinen Grund verbieten kann Luftfahrzeuge haben aber die vorgeschriebenen Mindestflughohen einzuhalten Andererseits ist beim gefesselten Auflassen eines Ballons oder Drachens uber in der Regel 100 m sofern nicht schon in geringerer Hohe in raumliche Sicherheitszonen um Flugplatze eingedrungen wird eine luftrechtliche Bewilligung bei der Behorde einzuholen und Einvernehmen mit der Flugsicherung herzustellen Sondergebiete Bearbeiten Aus Erwagungen militarischer oder polizeilicher Art kann der Luftraum durch eine behordliche Ausweisung von Luftsperrgebieten prohibited area Flugbeschrankungsgebieten restricted area oder Gefahrengebieten danger area aus bestimmten Grunden fur zivile wie militarische Luftfahrzeuge eingeschrankt oder komplett gesperrt werden etwa um technische Anlagen wie Atomkraftwerke oder Grossereignisse z B in Fussballstadien zu schutzen Luftraumstruktur BearbeitenDie Internationale Zivilluftfahrt Organisation ICAO hat eine Luftraumstruktur mit unterschiedlichen Luftraumklassen von A Alfa bis G Golf festgelegt Die Unterscheidung erfolgt grob durch die Art der Kontrolle dieser Luftraume kontrollierter unkontrollierter Luftraum und beinhaltet weitgehende Richtlinien fur den Durchflug dieser Bereiche wie Hochstgeschwindigkeit Mindestsichtweiten Flug und Bodensicht Erdsicht und minimale Wolkenabstande Luftraume stehen sowohl in horizontaler nebeneinander als auch vertikaler ubereinander Anordnung zueinander Die Kontrolle der Luftraume erfolgt durch Flugverkehrskontrollstellen ATC Diese konnen mussen aber nicht durch Radar unterstutzt werden Luftraumklassen Bearbeiten Luftraumstruktur DeutschlandA Alpha Kontrollierter Luftraum Nur Instrumentenflug Verkehr IFR englisch instrument flight rules erlaubt Flugverkehrskontrollfreigabe erforderlich Flugverkehr wird gestaffelt In Deutschland Osterreich und der Schweiz zurzeit nicht vorhanden B Bravo Kontrollierter Luftraum IFR und Sichtflug Verkehr VFR engl visual flight rules erlaubt Flugverkehrskontrollfreigabe erforderlich VFR und IFR Fluge werden untereinander und gegeneinander gestaffelt In Deutschland Osterreich und der Schweiz zurzeit nicht vorhanden C Charlie Kontrollierter Luftraum IFR und VFR Verkehr erlaubt Flugverkehrskontrollfreigabe erforderlich IFR Verkehr wird zu anderem IFR Verkehr und zu VFR Verkehr gestaffelt VFR Verkehr erhalt Verkehrsinformationen uber anderen VFR Verkehr In Deutschland ist dies in der Regel der komplette Luftraum ab FL 100 in Alpennahe ab FL 130 bis FL 660 In der Nahe von Verkehrsflughafen auch unterhalb von FL 100 jedoch oberhalb der jeweiligen Flugplatzkontrollzone Fur VFR Fluge gilt CVFR Pflicht Minima fur VFR Fluge Abstand von Wolken vertikal 1000 ft horizontal 1 5 km Flugsicht 5 km uber FL100 8 km In Osterreich in der Regel der komplette Luftraum ab FL 195 CTA und innerhalb bestimmter Special Rules Areas z B SRA Wien D Delta Kontrollierter Luftraum IFR und VFR Verkehr erlaubt Flugverkehrskontrollfreigabe erforderlich IFR Verkehr wird zu anderem IFR Verkehr gestaffelt und erhalt Verkehrsinformationen uber VFR Verkehr VFR Verkehr wird nicht gestaffelt und erhalt nur Verkehrsinformationen uber anderen Flugverkehr In Deutschland als Kontrollzone D CTR selber oder uber den Kontrollzonen von Verkehrsflugplatzen als Ersatz fur C ohne CVFR Pflicht im Sichtflug Minima fur VFR Fluge Abstand von Wolken vertikal 1000 ft horizontal 1 5 km Flugsicht 5 km In Kontrollzonen D CTR gilt in Deutschland ausserdem eine Bodensicht von 5 km bis zum 5 Dezember 2014 war ausserdem in D CTR kein Wolkenmindestabstand gefordert inzwischen gelten aber auch dort dieselben Mindestabstande wie in D nicht CTR In Osterreich in der Regel der komplette Luftraum zwischen FL 125 und FL 195 CTA sowie innerhalb von Kontrollzonen und bestimmter Special Rules Areas E Echo Kontrollierter Luftraum IFR und VFR Verkehr erlaubt Flugverkehrskontrollfreigabe nur fur IFR erforderlich IFR Verkehr wird zu anderem IFR Verkehr gestaffelt Verkehrsinformationen uber VFR Verkehr werden jeglichem Flugverkehr soweit moglich erteilt In Deutschland grundlegend ab 2500 ft uber Grund um Kontrollzonen abgesenkt auf 1700 ft und oder 1000 ft uber Grund Hochstgeschwindigkeit 250 kt unter FL 100 Minima fur VFR Fluge Abstand von Wolken vertikal 1000 ft horizontal 1 5 km Flugsicht 5 km bis FL 100 Flugsicht 8 km uber FL 100 4 In Osterreich von der Untergrenze des uberwachten Luftraumes aufwarts bis FL 125 CTA und innerhalb bestimmter Terminal Control Areas F Foxtrott Unkontrollierter Luftraum IFR und VFR Verkehr erlaubt Verkehrsinformationen uber anderen Flugverkehr werden soweit moglich erteilt Abstand von Wolken vertikal 1000 ft horizontal 1 5 km Flugsicht 5 km In Deutschland Osterreich und der Schweiz zurzeit nicht vorhanden Die vormals bestehenden Luftraume F in Deutschland wurden am 11 Dezember 2014 durch Luftraume E beziehungsweise Radio Mandatory Zones RMZ ersetzt 5 G Golf Unkontrollierter Luftraum IFR und VFR Verkehr erlaubt Staffelung erfolgt nicht Verkehrsinformationen uber anderen Flugverkehr werden soweit moglich erteilt In Deutschland IFR Verkehr nur in Verbindung mit einer RMZ Die Obergrenze des Luftraums wird stets uber Grund definiert und zwar gestaffelt von 1000 ft uber 1700 ft und 2500 ft uber Grund in zunehmender Entfernung zu einer Kontrollzone oder einer Radio Mandatory Zone RMZ In der Schweiz erstreckt sich der Luftraum G generell von Grund bis 2000 ft AGL sofern nicht anderweitig eingeschrankt beispielsweise durch eine Kontrollzone Minima fur VFR Fluge 6 A1 Flughohe lt 3 000 ft AMSL oder lt 1 000 ft AGL Hochstgeschwindigkeit lt 140 kt IAS Flugsicht 1 5 km fur Drehflugler Luftschiffe und Ballone 800 m Wolken nicht beruhren kein Mindestabstand erforderlich Erdsicht erforderlich dd A2 Flughohe lt 3 000 ft AMSL oder lt 1 000 ft AGL Hochstgeschwindigkeit gt 140 kt IAS Flugsicht 5 km Wolken nicht beruhren kein Mindestabstand erforderlich Erdsicht erforderlich dd B Flughohe gt 3000 ft AMSL oder gt 1000 ft AGL Flugsicht 5 km Abstand von Wolken vertikal 1000 ft horizontal 1 5 km dd Unabhangig von der Luftraumklasse mussen in Deutschland die Sicherheitsmindesthohen beachtet werden Klassische Unterscheidung Bearbeiten Unterer Luftraum Bearbeiten Der Untere Luftraum ist in Deutschland und Osterreich definiert als der Luftraum unterhalb von Flugflache 245 FL 245 Die typische ICAO Grenze zwischen unteren und oberen Luftraum liegt auf Flugflache 285 Oberer Luftraum Bearbeiten Der obere Luftraum ist in Deutschland und Osterreich definiert als der Luftraum uber FL 245 und als Luftraum der Klasse Charlie eingestuft bis FL 660 daruber nicht klassifiziert In diesem kontrollierten Luftraum markieren Luftstrassen die wichtigen Flugrouten und sind der Hohe nach untergliedert Sie werden den Flugzeugen von der Flugsicherung zugewiesen und entsprechen im Regelfall dem eingereichten Flugplan des verantwortlichen Piloten Flughohen und Luftraume in den USA Bearbeiten Luftraumstruktur in den USADie Luftraumgliederung in den USA ist anders als in Deutschland Zwar ahnelt die allgemeine vertikale Struktur der Situation in Deutschland mit Klasse G in Bodennahe und daruber Klasse E Allerdings folgt dann ab 18 000 ft MSL Klasse A und ab FL 600 wieder Klasse E Daruber hinaus gibt es im Nahbereich von Flughafen Zonen der Klassen D C und B 7 8 Klasse A besteht zwischen 18 000 ft MSL und FL 600 und ist ausschliesslich fur IFR Verkehr nutzbar Klasse B existiert rund um die etwa 30 grossten Verkehrsflughafen Er reicht typischerweise von Boden bis 10 000 ft MSL und besteht aus zahlreichen Schichten deren Durchmesser mit grosserer Hohe zunimmt Die oberste Schicht hat typischerweise 30 Meilen Durchmesser eine Einfluggenehmigung ist zwingend erforderlich und Durchflug kann verweigert werden sofern nicht fur diesen Flug erforderlich z B Landung auf Flughafen im Bereich von Klasse B Im Gegensatz dazu muss man im Luftraum C und D mit ATC nur im Funkkontakt sein explizite Einfluggenehmigung ist nicht notig nicht fur Sportpiloten und Flugschuler nur mit Sondergenehmigung d h mindestens PPL erforderlich in manchen aber nicht allen Klasse B Luftraumen ist SVFR verboten ATC gibt auch fur VFR Verkehr Flughohe und Kurs vor Mindestsichtweite fur VFR ist 3 Meilen und der Pilot muss sich frei von Wolken halten ATC sichert Staffelung fur alle Flugzeuge IFR und VFR zu Klasse C ist ein Bereich rund um grossere Verkehrsflughafen Er besteht typischerweise aus einem Kern mit 5 Meilen Durchmesser und 4000 ft Hohe sowie einem Ring um diesen Kern mit 10 Meilen Durchmesser der von 1200 ft bis 4000 ft AGL reicht In Klasse C und B wird auch VFR Flugen ein individueller Transponder Code zugewiesen d h zusatzlich zur Ausrustung fur Klasse D ist ein Transponder erforderlich Mindestsichtweiten und Wolkenabstande entsprechen denen der Luftraumklasse E ATC trennt in Klasse C sowohl IFR IFR als IFR VFR Verkehr Klasse D ist ein Bereich rund um kleine Verkehrsflughafen typischerweise 5 Meilen Durchmesser und 2500 ft hoch In Klasse D ist wie auch in C B und A Funkkontakt zu ATC vorgeschrieben d h das Flugzeug muss auch fur VFR mindestens mit einem tragbaren Funksprechgerat ausgerustet sein Mindestsichtweiten und Wolkenabstande entsprechen denen der Luftraumklasse E Klasse E ist wie in Deutschland kontrollierter Luftraum Kontakt zu ATC ist freiwillig VFR Verkehr in Klasse E muss mindestens 3 Meilen Sicht und 1000 ft uber 500 ft unter und 2000 ft horizontalen Abstand zu Wolken einhalten uber 10 000 ft MSL vergrossern sich die Abstande auf 5 Meilen Sicht und 1000 ft 1000 ft 1 mi Die Grenze zwischen Klasse G und Klasse E variiert sehr stark und kann nur durch Studium der entsprechenden Karten bestimmt werden Typische Hohen fur den Beginn von Klasse E sind z B Erdboden fur die unmittelbare Umgebung von Flugplatzen mit amtlichen Instrumentenanflugen 700 ft AGL fur IFR Anflugschneisen 1200 ft AGL fur Luftverkehrsstrassen und im Bereich von Ballungsraumen individuell und stark variierend von wenigen 1000 ft bis zu in den westlichen Staaten stellenweise 12 000 ft MSL generell 14 500 ft MSL sofern nicht durch andere Regelungen eine niedrigere Hohe festgelegt istKlasse F gibt es in den USA nicht Stattdessen haben Flugplatze mit amtlichen Instrumentenanflugen einen Luftraum E der bis auf den Boden reicht Klasse G ist wie in Deutschland unkontrollierter Luftraum fur VFR aber auch fur eigenverantwortlichen d h nicht von der Flugverkehrskontrolle unterstutzten IFR Flug Mindestsicht fur VFR am Tag ist unterhalb von 10 000 ft MSL eine Meile 1 6 km und Wolken durfen nicht beruhrt werden Nachts sowie oberhalb von 10 000 ft MSL gelten dieselben Bedingungen wie in Klasse E mit einigen Sonderregeln Luftraumuberwachung Bearbeiten Hauptartikel Luftraumuberwachung Die Luftraumuberwachung wird sowohl von militarischen als auch von zivilen Institutionen wahrgenommen Auf ziviler Seite wird der Flugverkehr im deutschen Luftraum von der DFS und EUROCONTROL in den Benelux Landern durch Belgocontrol und LVNL sowie vom Area Control Center Maastricht EUROCONTROL in Osterreich von der Austro Control GmbH und in der Schweiz und Teilen Suddeutschlands von Skyguide uberwacht Siehe auch BearbeitenAerookologieWeblinks Bearbeiten Wiktionary Luftraum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Airspace Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Luftraumstruktur in Deutschland PDF 1 MB aopa org Luftraumstruktur in den USA englisch PDF 3 3 MB Einzelnachweise Bearbeiten Sanz Fernandez de Cordoba Presentation of the Karman separation line used as the boundary separating Aeronautics and Astronautics In fai org FAI 2004 archiviert vom Original am 26 Juli 2011 abgerufen am 29 Januar 2012 englisch Vgl fur Deutschland 905 BGB Osterreich 297 ABGB Schweiz Art 667 ZGB 1 LuftVG bestimmt Die Benutzung des Luftraums durch Luftfahrzeuge ist frei Demzufolge besteht fur den Grundstuckseigentumer eine entschadigungslose Duldungspflicht gegenuber zugelassenen Luftfahrzeugen vgl Marco Wilhelm Rechtsgrundlagen innovativer unterirdischer Verkehrsinfrastruktur am Beispiel von UCPT Systemen Bochum 2001 S 166 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Durchfuhrungsverordnung EU Nr 923 2012 der Kommission vom 26 September 2012 abgerufen am 25 Januar 2016 AIC VFR 03 27 NOV 14 Einrichtung von Radio Mandatory Zones RMZ Nicht mehr online verfugbar Deutsche Flugsicherung archiviert vom Original am 16 Dezember 2014 abgerufen am 12 Dezember 2014 Sicherer Sichtflug Memento vom 14 September 2018 im Internet Archive PDF Tipps und Informationen zum sicheren Fliegen in Deutschland DFS Deutsche Flugsicherung FAA Hrsg Aeronautical Information Manual AIM Official Guide to Basic Flight Information and ATC Procedures 11 Februar 2011 Chapter 3 Section 1 General Online verfugbar abgerufen am 29 Januar 2012 Online verfugbar Memento vom 7 Februar 2013 im Internet Archive FAA Hrsg Aeronautical Information Manual AIM Official Guide to Basic Flight Information and ATC Procedures 11 Februar 2011 Chapter 3 Section 2 Controlled Airspace Online verfugbar abgerufen am 29 Januar 2012 Online verfugbar Memento vom 11 Marz 2012 im Internet Archive Normdaten Sachbegriff GND 4398025 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftraum amp oldid 234707639