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Luciano Lucianeddu Liggio alias Luciano Leggio 6 Januar 1925 in Corleone Sizilien Italien 15 November 1993 auf Sardinien war ein Mitglied der sizilianischen Cosa Nostra und von 1958 bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1974 das Oberhaupt der Corleonesi eines Clans aus der beruchtigten Mafia Hochburg Corleone 1 Luciano Leggio Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filme und Dokumentationen 3 Quellen 3 1 Literatur 3 2 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLuciano Liggio geboren unter dem Namen Luciano Leggio entstammte armen bauerlichen Verhaltnissen Seine Schulbildung war marginal Als sich die Mafia 1943 nach der Invasion der Alliierten neu konstituierte wurde Liggio von Michele Navarra angeworben dem Chef der Corleoneser Mafiafamilie Am 10 Marz 1948 fuhrte Liggio fur Navarra einen der bekanntesten Morde der Mafia aus Er brachte den Gewerkschaftsfuhrer Placido Rizzotto um Nach der Tat tauchte Liggio unter Mitte der 1950er Jahre anderte er seinen Namen in Liggio und weitete seine Geschafte vom agrarisch gepragten Corleone nach Palermo aus Zudem geriet er zunehmend in Konflikt mit Navarra Liggio hatte eine Gruppe ihm treu ergebener junger Manner um sich geschart Unter ihnen befanden sich Salvatore Toto Riina Bernardo Provenzano und die Bruder Leoluca Bagarella und Calogero Bagarella Als der Konflikt eskalierte verubten Navarras Leute einen erfolglosen Anschlag auf Liggio Die Vergeltung kam schnell Auf dem Ruckweg von Lercara Friddi nach Corleone wurden Navarra und ein befreundeter Arzt ermordet Das Auto Navarras war anschliessend von Dutzenden von Kugeln durchlochert Danach beseitigten Liggio und seine Anhanger die Leute Navarras einige von ihnen wurden tagsuber auf offener Strasse ermordet Liggio wurde unumstrittener Chef der Corleonesi Durch den Ersten Mafiakrieg 1962 1963 erhohte sich der Druck der Polizei auf die Cosa Nostra und 1964 wurde Liggio erstmals verhaftet 1969 wurde er unter dubiosen Umstanden vor Gericht freigesprochen und tauchte erneut unter Die Corleonesi nahmen innerhalb der Cosa Nostra immer eine gewisse Sonderstellung ein weil sie beispielsweise anders als in der Cosa Nostra ublich die Namen ihrer Mitglieder den anderen Familien nicht offenbarten ein Verhalten das die etablierten palermitanischen Bosse nur zahneknirschend akzeptierten Auch Liggios standiges Leben im Untergrund das seine Mitstreiter nachahmten war innerhalb der Cosa Nostra ein Novum Dadurch verbargen sie sich nicht nur vor dem Gesetz sie waren auch fur Konkurrenten schwer fassbar Beim Massaker in der Viale Lazio am 10 Dezember 1969 mit dem unter den Ersten Mafiakrieg ein Schlusspunkt gesetzt wurde zeigte sich Liggios Macht in der sizilianischen Cosa Nostra Zwei von seinen besten Killern Bernardo Provenzano und Calogero Bagarella gehorten dem Killerkommando an das Michele Cavataio umbrachte Dabei wurde Bagarella von Cavataio in die Brust geschossen und todlich verwundet Liggio war danach neben Stefano Bontade und Gaetano Badalamenti einer der drei Bosse die im Triumvirat die Cosa Nostra provisorisch bis 1974 leiteten ebenso war er danach Mitglied der wiedererrichteten Kommission dem regularen Senat in dem die wichtigsten Bosse tagten Liggio weitete seine Aktivitaten nun auch auf das italienische Festland aus und errichtete in Bologna Rom Neapel und Mailand Dependancen der Corleonesi Es ist bekannt dass Liggio in dieser Zeit mehrere wichtige Personlichkeiten vor allem auf dem italienischen Festland entfuhren liess um Geld zu erpressen So wurde 1971 der Sohn des Grafen Cassina der ein reicher palermitanischer Unternehmer war entfuhrt 1973 wurde John Paul Getty III der Enkel eines der reichsten Manner der Welt in Rom entfuhrt und erst gegen ein Losegeld von 2 5 Millionen Dollar freigelassen Nachdem Liggio etwa zwei Jahre lang in Catania untergetaucht war ging er nach Mailand 1974 wurde er ebenfalls in Mailand bei einer Routineuntersuchung endgultig verhaftet wo er sich seit Jahren unter dem falschen Namen Antonio Farruggia aufgehalten hatte Nicht einmal seiner eigenen Frau war seine wahre Identitat bekannt Seine rechte Hand Salvatore Toto Riina wurde sein Nachfolger an der Spitze der Corleonesi Im Zweiten Mafiakrieg 1981 bis 1983 errangen die Corleonesi die Herrschaft uber die Cosa Nostra Liggio selbst wurde Mitte der 1970er Jahre zu lebenslanger Haft verurteilt Der Scarlet Pimpernel so sein Spitzname war ein gewissenloser Killer der laut Aussagen mehrerer Pentiti selbst anderen Mafiosi durch seine Wutausbruche Angst einjagte Zeit seines Lebens litt er unter schlechter Gesundheit so war er unter anderem an einer chronischen Entzundung der Wirbelsaule Spondylose erkrankt In der Haft entwickelte sich der vollkommen ungebildete Liggio zu einem belesenen Mann der unter anderem auch malte Im sogenannten Maxi Prozess in der zweiten Halfte der 1980er Jahre in dem er gemeinsam mit mehr als 400 weiteren Mafiosi erneut vor Gericht stand verteidigte er sich erfolgreich selbst gegen den Vorwurf er habe aus dem Gefangnis heraus die Kommission geleitet und mehrere Morde Ende der 1970er und zu Anfang der 1980er Jahre befohlen Anfang der 1990er Jahre wurden seine Bilder sogar in Palermo offentlich ausgestellt was zu einer heftigen Kontroverse fuhrte Die Erlose aus der Ausstellung spendete er offentlichkeitswirksam der Stadt Corleone fur karitative Zwecke Am 15 Januar 1993 wurde Toto Riina nach jahrzehntelanger Flucht in Palermo festgenommen Zehn Monate spater am 15 November 1993 erlag Luciano Liggio in einem Hochsicherheitsgefangnis auf Sardinien einem Herzinfarkt Filme und Dokumentationen Bearbeiten2007 Der Boss der Bosse OT Il capo dei capi 6 teilige Serie uber die sizilianische Cosa Nostra in welcher Liggio dargestellt von Claudio Castrogiovanni uber mehrere Episoden eine grossere Rolle spielt 2019 Shooting the Mafia Dokumentarfilm uber Letizia Battaglia mit Interview Ausschnitten von Luciano Liggio Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Anonymus Mein Leben fur die Mafia Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg 1989 ISBN 3 498 00027 6 Pino Arlacchi Mafia von innen Das Leben des Don Antonino Calderone S Fischer Verlag Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 596 12477 8 John Dickie Cosa Nostra Die Geschichte der Mafia S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 17106 4 Giovanni Falcone Marcelle Padovani Inside Mafia Herbig Actuell Munchen 1992 ISBN 3 7766 1765 9 Salvatore Lupo Die Geschichte der Mafia Patmos Verlag Dusseldorf 2002 ISBN 3 491 96152 1 Alexander Stille Die Richter Der Tod die Mafia und die italienische Republik C H Beck Verlag Munchen 1995 ISBN 3 406 42303 5 Weblinks Bearbeiten Interview von Enzo Biagi mit dem inhaftierten Luciano Liggio https www youtube com watch v tbXjy33BQcw amp feature relatedEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Achtner Obituary Luciano Liggio 17 November 1993 abgerufen am 30 Dezember 2022 englisch Normdaten Person GND 139619461 lobid OGND AKS VIAF 101340009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Liggio LucianoALTERNATIVNAMEN Luciano LeggioKURZBESCHREIBUNG sizilianischer MafiosoGEBURTSDATUM 6 Januar 1925GEBURTSORT CorleoneSTERBEDATUM 15 November 1993STERBEORT Sardinien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luciano Liggio amp oldid 229346716