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Lucia Brunacci 1848 in Rom 25 Marz 1931 ebenda war ab 1867 Modell sowie bald Muse und Geliebte des deutschen Malers Anselm Feuerbach in Rom Nach Anna Risi war sie dort dessen zweites und letztes Modell Beide Frauen regten Feuerbachs kunstlerische Aktivitat an mit beiden realisierte er seine beruhmtesten Schopfungen Lucia Brunacci 1873 als Medea an der Urne Kunsthistorisches Museum Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Das Urteil des Paris Hamburger KunsthalleBrunacci wuchs als Tochter des Gastwirts Giuseppe Brunacci im romischen Stadtteil Trastevere auf Als Minderjahrige wurde sie am 9 November 1865 mit Cesare Preti verheiratet dem oft betrunkenen Besitzer einer Taverne in der romischen Via dei Greci Das Paar bekam Zwillinge die nach Romulus und Remus auf die Namen Romulo und Remo getauft wurden Ihren Sohn Remo durfte sie behalten wahrend Romulo zu Verwandten gegeben werden musste wo er fruh verstarb nbsp Ruhende Nymphe Germanisches NationalmuseumEnde des Winters 1866 67 1 bekam sie von einem Bekannten die Mitteilung dass der deutsche Maler Anselm Feuerbach sie und ihren Sohn auf der Piazza Barberini entdeckt habe und sie gegen ein Honorar als Modell in seinem Atelier zu sehen wunsche Um mit dem Geld die Amme Remos bezahlen zu konnen ging sie dorthin ohne Anmeldung Feuerbach offnete ihr nicht aber am nachsten Tag besuchte er sie in ihrer Wohnung verabredete ein Treffen und ein Klopfzeichen fur sein Atelier in der Via S Nicola da Tolentino 2 Brunacci gefiel ihm weil sie sein Schonheitsideal erfullte Sie hatte ebenmassige klassische Gesichtszuge und volles schwarzes Haar Im Vergleich zu Anna Risi seiner Nanna die ihn im Herbst 1865 wegen eines reichen Englanders verlassen hatte war sie weicher in den Formen weniger heroisch im Ausdruck Er erklarte ihr dass er sie fur immer als Modell behalten wolle wenn sie ihm verspreche keinem anderen Maler als Modell zu dienen nbsp Abschied der Medea Neue PinakothekZwischen beiden entwickelte sich eine Liebesbeziehung jedoch nicht mehr in der Leidenschaft wie er sie Nanna noch entgegenzubringen vermocht hatte Als Brunaccis Ehemann Wind davon bekam drohte er ihr langes Haupthaar abzuschneiden Ein anderes Mal biss er ihr in die Nase so dass sie geschwollen war und die Wunde eine Narbe hinterliess Feuerbach zeigte den Ehemann daraufhin bei der romischen Polizei an und verlangte dass sein Modell gegen die Rohheiten ihres Ehemannes geschutzt werde Er habe mehrere Bilder in Arbeit die verloren waren wenn ihr etwas zustiesse Von der Anzeige verangstigt liess Cesare Preti schliesslich von weiteren Nachstellungen ab so dass Brunacci mit ihrem Sohn Feuerbach taglich zwischen elf und zwei Uhr besuchen konnte und sie gemeinsam das Mittagessen einnehmen konnten Bald unternahmen sie auch sonntagliche Ausfluge etwa an die Via Appia Antica oder nach Anzio ans Meer wo Feuerbach sie fur das Bildmotiv Medea skizzierte nbsp Iphigenie II Staatsgalerie Stuttgart nbsp Iphigenie III Museum KunstpalastBrunacci regte Feuerbach ausserdem zu weiteren Fassungen seines Iphigenie Motivs an Im Dezember 1868 schrieb er seiner Stiefmutter Henriette Vorgestern abend habe ich Deine Iphigenie ganz vollendet Ich wunsche nicht dass sie in die Offentlichkeit gelange sondern uns bleibe Das Bild ist von solcher holder Schwarmerei in seiner Einfachheit dass man tagelang davor sitzen kann so wie es mich selbst im Sessel gebannt halt Ein anderes bekanntes Bildmotiv zu dem ihm Brunacci in den Jahren 1867 bis 1873 Modell sass war Die Amazonenschlacht Feuerbach kummerte sich um die Bildung seiner Geliebten So erklarte er ihr auf Ausflugen die Altertumer Roms und gab ihr Bucher zu lesen etwa Walter Scotts Roman Die Braut von Lammermoor Ausserdem bedachte er sie reichlich mit Goldschmuck den Brunacci allerdings ins Leihhaus trug sobald sie finanzielle Probleme hatte Sie hutete sein Atelier wenn er verreist war besonders in den Sommermonaten in denen er seine Stiefmutter in Heidelberg besuchte 1873 ubersiedelte Feuerbach nach Wien von deren Akademie der bildenden Kunste er zum Professor berufen worden war Seit dieser Zeit pendelte er zwischen Wien und Rom 1876 reichte er nach einer Lungenentzundung und einer Nervenkrise in Wien seinen Abschied ein und zog nach Venedig 1877 hielt er sich erneut eine Weile in Rom auf Als im Herbst 1877 der Mietvertrag fur das romische Atelier auslief und Feuerbach entschlossen war Rom einstweilen zu verlassen ubergab er Brunacci seine wenigen Mobel ein Ofchen Bilder Skizzen und auch eine grosse Kiste mit Briefen von der Mutter und seinen Freunden zur Verwahrung in deren Wohnung Alle paar Wochen sandte er ihr Briefe die Geld zu ihrer Unterstutzung enthielten Der zu Neujahr 1880 erwartete Brief blieb schliesslich aus Wenige Tage spater wurde Brunacci auf der Strasse von einem anderen Modell angesprochen warum sie keine Trauerkleidung trage wisse sie denn nicht dass Feuerbach verstorben sei Feuerbachs Stiefmutter wechselte mit Brunacci nach dem plotzlichen Tode ihres Sohnes noch einige Briefe Im Jahr 1881 sandte sie eine Dame zu ihr um uber den Ruckkauf eines bei Brunacci verbliebenen Bildes zu unterhandeln Danach verlieren sich ihre Spuren bis in die Zeit der Jahrhundertwende als der deutsche Archaologe Paul Hartwig bei einem Streifzug in Rom zufallig auf Brunacci Feuerbachs Medea in ihren Funfzigern traf Damals wohnte sie nahe der romischen Stadtmauer im Obergeschoss eines Hauses der Vigna del Bufalo die einst einem Adeligen aus der Familie del Bufalo gehort hatte Die Eindrucke dieser Begegnung fasste er in einem 1904 veroffentlichten Buch zusammen In ihren Achtzigern erhielt sie schliesslich noch Besuch von dem deutschen Kunsthistoriker Walter Bombe In ausserster Armut und Durftigkeit wohnte sie in einem Mietshaus im Osten Roms am Viale Regina Margherita 302 verlassen vom Ehemann Ihr guter Sohn Remo war erkrankt Der Vermieter ihrer Wohnung war im Begriff sie nach zwanzig Jahren hinauszusetzen Einen Versuch ihrem Leben mit Strychnin ein Ende zu setzen wollte sie bereits unternommen haben Uber die Begegnung erschuttert berichtete Bombe in den Zeitschriften Scherl s Magazin und Die Kunst fur Alle Als dieser Bericht im Oktober 1931 bzw im August 1932 erschien war Brunacci bereits im Alter von 82 Jahren verstorben Literatur BearbeitenPaul Hartwig Anselm Feuerbachs Medea Lucia Brunacci Verlag von S Hirzel Leipzig 1904 Walter Bombe Stunden mit Feuerbachs Medea In Scherl s Magazin Band 7 1931 Heft 10 Oktober S 946 ff arthistoricum net Digitalisat Walter Bombe Anselm Feuerbach und Lucia Brunacci In Die Kunst fur Alle Heft 11 August 1932 S 317 digi ub uni heidelberg de Digitalisat S 332 digi ub uni heidelberg de Digitalisat Janina Majerczyk Anselm Feuerbach Modell und Mythologie Masterarbeit Universitat Osnabruck Osnabruck 2011 repositorium ub uni osnabrueck de PDF Weblinks BearbeitenLucia Brunacci Webseite im Portal brunacci it Kopf der Lucia Brunacci Datenblatt einer Portratzeichnung im Portal bildindex deEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Uhde Bernays Feuerbach Des Meisters Gemalde in 200 Abbildungen Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1913 S XXXIII PersonendatenNAME Brunacci LuciaKURZBESCHREIBUNG italienisches Modell und MuseGEBURTSDATUM 1848GEBURTSORT RomSTERBEDATUM 25 Marz 1931STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lucia Brunacci amp oldid 237377613