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Dieser Artikel behandelt den Maler und Erfinder Fur den nach ihm benannten Mondkrater siehe Daguerre Mondkrater Louis Jacques Mande Daguerre daˈgɛ r 18 November 1787 in Cormeilles en Parisis 10 Juli 1851 in Bry sur Marne war ein franzosischer Maler und Erfinder des ersten kommerziell nutzbaren fotografischen Verfahrens der Daguerreotypie Neben Nicephore Niepce William Henry Fox Talbot und Hippolyte Bayard gehort er zu den Pionieren der Fotografie Louis Jacques Mande Daguerre 1844 Aufnahme von Jean Baptiste Sabatier Blot Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und fruhe Karriere als Theatermaler 1 2 Diorama 1 3 Daguerreotypie 2 Werk 3 Literatur 4 Film 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Francois Arago kundigt die Entdeckung von Daguerre in der offentlichen Sitzung der Akademie der Wissenschaften in Paris am 19 August 1839 an nbsp Titelbuchseite Daguerres aus dem Jahr 1839 deutsche Ubersetzung Ausbildung und fruhe Karriere als Theatermaler Bearbeiten Louis Daguerre stammte aus einfachen Verhaltnissen Er wurde 1787 als Sohn von Louis Jacques Daguerre ca 1761 und Anne Antoinette Hauterre 7 Juli 1766 in Cormeilles en Parisis geboren und wuchs hauptsachlich in Orleans auf Sein Vater war Gerichtsschreiber und spater Schreiber der koniglichen Staatsdomane in Orleans Am 11 September 1791 wurde seine jungere Schwester Marie Antoinette Ulalie Daguerre geboren Daguerre besuchte zunachst die Grundschule und wurde anschliessend zu einem Architekten in die Lehre geschickt Spater brachte ihn sein Talent zum Zeichnen zum Beruf des Dekorationsmalers wobei er sich besonders auf das Malen von Panoramen verstand Dadurch fand er vor allem in Theatern Beschaftigung Louis Daguerre heiratete am 10 November 1810 die zwanzigjahrige Louise Georgina Arrowsmith 24 Marz 1857 eine Franzosin mit britischen Wurzeln und Patenkind der Prinzessin Lamballe 1749 1792 Der Wunsch nach einem eigenen Kind blieb dem Paar allerdings jahrelang verwehrt so dass Louis und seine Frau inoffiziell Marguerite Felicite die uneheliche Tochter von Louis Bruder Charles adoptierten Marguerite Felicite arbeitete zwanzig Jahre spater in Daguerres Diorama als Assistentin Nach dem Tod ihrer Zieheltern wurde sie Alleinerbin des Familienvermogens Mit dem Ziel sich als Kunstler zu vervollkommnen ging Daguerre zum prominenten Pariser Buhnenbildmaler Eugene Marie Degotti der auch Ausstattungschef der Pariser Oper war Seit 1814 stellte er einige seiner Kunstwerke im Pariser Salon aus Aufgrund der langjahrigen Tatigkeit als Panoramenmaler mit der er bei Degotti hauptsachlich sein Geld verdiente erlangte er im August 1816 die Position des fuhrenden Buhnenmalers im Theatre de l Ambigu Comique im dritten Bezirk des Boulevard du Temple Dieses Theater wurde ursprunglich 1769 als Marionettentheater gegrundet und zahlte in Paris zu den beliebtesten Theatern am Boulevard du Temple Daguerre nahm grossen Einfluss auf das bis dahin eher primitiv wirkende Buhnendesign und anderte es in ein modernes mit Lichteffekten gefulltes und aufwandig bemaltes Sein wohl bekanntestes Buhnenbild war der Ausbruch des Atna in der Auffuhrung Le Belvedere das zu den kommerziell erfolgreichsten Auffuhrungen des Ambigu Theaters zahlte In den folgenden Jahren war er auch fur die Pariser Oper tatig Diorama Bearbeiten nbsp Aktie der Societe d exploitation du Diorama de Paris uber 1000 Francs ausgegeben am 3 August 1822 im Original unterschrieben von den beiden Erfindern und Grundungsvorstanden Charles Marie Bouton und Louis Daguerre Der Inhaber der Aktie hatte das Recht auf den zweihundertfunfzigsten Anteil der Nettogewinne ab der Eroffnung des Dioramas am 11 Juli 1822 Im April 1821 schloss er sich mit seinem Kollegen Charles Marie Bouton ein Panoramamaler des Studios von Pierre Prevost zusammen Gemeinsam eroffneten sie am 11 Juli 1821 in der Rue de Samson heute Rue de la Douane das Pariser Diorama Der sensationelle Erfolg fuhrte dazu dass die beiden Kunstler bereits am 29 September 1823 ein zweites Diorama in London eroffneten In den folgenden zehn Jahren eroffneten in ganz Europa zahlreiche weitere Dioramen die sich das Unternehmen von Daguerre und Bouton zum Vorbild nahmen Berichte von Besuchen des Dioramas heben zwischen Bild Licht und Toneffekten die besonderen multimedialen Effekte der dortigen Auffuhrungen hervor 1 2 Daguerreotypie Bearbeiten Ab etwa 1824 beschaftigte sich Daguerre im Zusammenhang mit seiner Dioramen Malerei mit der Moglichkeit die in einer Camera obscura projizierten Bilder mit lichtempfindlichen Materialien aufzeichnen und fixieren zu konnen Durch die Vermittlung des Pariser Optikers Vincent Chevaliers trat Daguerre mit dem in Chalon sur Saone lebenden Joseph Nicephore Niepce in Kontakt Niepce hatte bereits ab 1814 vergleichbare Versuche unternommen 1829 trafen sie eine juristische Vereinbarung die die Grundlage ihrer weiteren Zusammenarbeit darstellte Auf der Basis von Briefkontakt kooperierten sie fortan in dem sie sich gegenseitig uber die erzielten Fortschritte auf dem Laufenden hielten Niepce der 1833 starb erlebte die Fertigstellung des Verfahrens jedoch nicht mehr Der Kooperationsvertrag ging auf Niepces Sohn Isidore Niepce 1805 1868 uber Vermutlich im Jahr 1837 war das von Daguerre entwickelte fotografische Verfahren reif zur Veroffentlichung Es handelt sich bei diesem Verfahren um unikale Direktpositive In einem Brief an Isidore Niepce vom 28 April 1838 teilte Daguerre mit dass er dieses Verfahren fortan nach sich selbst als Daguerreotypie bezeichnen will 3 Daguerres Resultate wurden dann durch Vermittlung des Physikers Astronomen und Politikers Francois Arago 1786 1853 am 7 Januar 1839 in der Academie des sciences Akademie der Wissenschaften erstmals vorgestellt 4 und schliesslich am 19 August 1839 einer breiten Offentlichkeit vorgefuhrt 5 Auf Aragos Empfehlung hin wurden die Rechte an Daguerres Verfahren von der franzosischen Regierung aufgekauft und als ein Geschenk an die Welt gemeinfrei gemacht Als Gegenleistung erhielt Daguerre eine lebenslange Rente von 6 000 Francs und der Erbe von Niepce Isidor Niepce eine solche in Hohe von 4 000 Francs In Anerkennung seiner Leistungen erhielt Daguerre zahlreiche Auszeichnungen Bereits 1839 wurde er in New York zum Ehrenmitglied der National Academy of Design gewahlt 6 1842 wurde er in den preussischen Orden Pour le Merite fur Wissenschaften und Kunste als auslandisches Mitglied aufgenommen Louis Daguerre starb am 10 Juli 1851 an dem Bersten einer Pulsadergeschwulst vermutlich an einem Aneurysma in Petit Bry sur Marne bei Paris Sein fotografisches Verfahren wurde nach seinem Tod in Europa noch bis etwa Mitte der 1850er Jahre in den USA noch bis in die 1860er Jahre angewandt wie das Daguerreotypie Portrat Abraham Lincolns von 1864 das seit 2006 den neu gestalteten amerikanischen 5 Dollar Schein ziert belegt In diesem zu Ende gehenden Zeitraum wurde die Daguerreotypie von neuen und gunstigeren fotografischen Methoden abgelost Louis Daguerre wurde spater namentlich auf dem Eiffelturm verewigt siehe Die 72 Namen auf dem Eiffelturm Auch der Daguerre Gletscher in der Antarktis tragt seinen Namen ebenso der Asteroid 3256 Daguerre und der Mondkrater Daguerre nbsp Die alteste erhaltene Daguerreotypie Daguerres aus dem Jahr 1837 nbsp Blick aus Daguerres Wohnung aufgenommen 1839 nbsp Boulevard in Paris im Jahr 1839 aufgenommen von Daguerre nbsp L J M Daguerre im Jahr 1844 aufgenommen von E Thiesson nbsp Unbekannter Kunstler auch Francois Jules Collignon zugeschrieben aufgenommen 1843 von Daguerre nbsp Louis Jacques Mande Daguerre nbsp Buste zum Andenken Daguerres in Cormeilles en Parisis nbsp Louis Daguerre dargestellt auf der vom Kunstler Lucien Metivet entworfenen Aktie der Soc Internationale de la Photographie des Couleurs S A Werk BearbeitenDaguerre beschrieb samtliche zur Herstellung von Daguerrotypien notwendigen Gerate und chemischen Verfahren einschliesslich der Kamera sehr detailliert in seinem Buch Historique et description des procedes du Daguerreotype et du Diorama par Daguerre Peintre inventeur du Diorama officier de la Legion d Honneur membre de plusieurs Academies etc Geschichte und Beschreibung der Verfahren der Daguerreotypie und des Dioramas von Daguerre Maler Offizier der Ehrenlegion Mitglied verschiedener Akademien usw Es wurde Ende August 1839 von Susse Freres herausgebracht und bereits wenige Tage spater von der J B Metzler schen Verlagsbuchhandlung in einer deutschen Ubersetzung angeboten 7 Das Portrat eines Kunstlers im Jahr 1843 das Francois Jules Collignon 1787 1846 dem Bruder von Madame Daguerre zugeschrieben wird ist eines von noch drei erhaltenen Portrats Daguerres andere erhaltene Daguerreotypien Daguerres befinden sich heute unter anderem in amerikanischen Museen wie dem George Eastman House Im Jahr 1977 wurden Fotoarbeiten von Louis Daguerre auf der documenta 6 in Kassel in der beruhmten Abteilung Fotografie gezeigt die den Zusammenhang zur zeitgenossischen Kunst im Kontext von 150 Jahren Fotografie darstellte Literatur BearbeitenJean Adhemar Beaumont Newhall Daguerre 1787 1851 et les premiers daguerreotypes francais Paris 1961 Isaac Asimov Biographische Enzyklopadie der Naturwissenschaften und der Technik Herder Freiburg Basel Wien 1974 ISBN 3 451 16718 2 S 231 Geoffrey Batchen Burning With Desire The Conception of Photography Cambridge Mass London 1997 ISBN 978 0 262 52259 5 Szilagyi Gabor Daguerre A fenykepezes felfedezesenek tortenete Budapest 1987 Helmut Gernsheim Alison Gernsheim L J M Daguerre The History of the Diorama and the Daguerreotype London 1956 2 durchgesehene Aufl New York 1968 Stephen C Pinson Speculating Daguerre Art and Enterprise in the Work of L J M Daguerre Chicago London 2011 ISBN 978 0 226 66911 3 Stephen C Pinson Daguerre experimentateur du visuel In Etudes photographiques 13 Juli 2003 S 110 135 Georges Potonniee Histoire de la decouverte de la photographie Paris 1925 Neuausgabe 1990 Georges Potonniee Daguerre Peintre et decorateur Paris 1935 Neuausgabe 1990 Hans Rooseboom What s Wrong With Daguerre Reconsidering Old and New Views on the Invention of Photography Amsterdam 2010 Hans Rooseboom What s Wrong With Daguerre In Tanya Sheehan Andres Mario Zervigon Hrsg Photography and Its Origins New York London 2015 S 29 40 Steffen Siegel Hrsg Neues Licht Daguerre Talbot und die Veroffentlichung der Fotografie im Jahr 1839 Munchen 2014 ISBN 978 3 7705 5736 3 Steffen Siegel Daguerre in the City In Daguerreotype Journal 2 2015 Nr 3 S 20 27 8 Steffen Siegel No Room for Doubt Daguerre and His First Critics In Sabine T Kriebel Andres Mario Zervigon Hrsg Photography and Doubt London New York 2017 S 29 43 Film BearbeitenThomas Ammann Meilensteine der fruhen Kommunikation DVD Drehbuch Susanne Pach Kamera Johannes Kirchlechner Reihe P M Wissensedition Meilensteine 3 o J 2007 60 Min 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Louis Daguerre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Louis Daguerre bei Google Arts amp Culture Literatur von und uber Louis Daguerre im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Louis Jacques Mande Daguerre in fotoCH dem Online Werk zur Fotografie in der Schweiz und im Furstentum Liechtenstein Spurensuche nach L J M Daguerre Photobibliothek ch von Hans Rudolf Gabathuler abgerufen am 10 Oktober 2017 R Derek Wood Daguerre and his Diorama in the 1830s in Photoresearcher 1997 Croydon UK European Society for the History of Photography enthalt Plane des Dioramas der rue Samson englisch Der Mondkrater Daguerre Memento vom 5 September 2007 im Internet Archive Website des Adrien Mentienne Museums in Bry sur Marne Highlighting the collections of the museum especially the Louis Daguerre collection French and English versions are available Einzelnachweise Bearbeiten Carl Gustav Carus Das Diorama von Daguerre in Paris abgerufen am 4 September 1835 auf books google com August Lewald Ein Fruhstuck bei Daguerre auf books google com Abgedruckt in Steffen Siegel Hrsg Neues Licht Daguerre Talbot und die Veroffentlichung der Fotografie im Jahr 1839 Munchen 2014 S 36 37 Der Wortlaut von Aragon Rede Siegel Neues Licht S 51 54 Siegel Neues Licht S 236 nationalacademy org Past Academicians D Daguerre Louis Jacques Mande Honorary 1839 Memento vom 16 Januar 2014 im Internet Archive abgerufen am 19 Juni 2015 Vorwort zur Faksimile Ausgabe der deutschen Ausgabe Verlag Th Schafer Hannover 1988 ISBN 3 88746 211 4 Volltext zum Download Daguerreotype Journal Stellt vier Pioniere der Kommunikations und Speichertechnologien vor Neben Daguerre und der Fotografie Guglielmo Marconi und die Funktechnik Alexander G Bell und das Telefon sowie Thomas A Edison und die SchallaufzeichnungNormdaten Person GND 118670883 lobid OGND AKS LCCN n87136265 NDL 00692529 VIAF 44310225 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Daguerre LouisALTERNATIVNAMEN Daguerre Louis Jacques Mande vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer Maler Pionier der Fotografie und Erfinder der DaguerreotypieGEBURTSDATUM 18 November 1787GEBURTSORT Cormeilles en ParisisSTERBEDATUM 10 Juli 1851STERBEORT Bry sur Marne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Daguerre amp oldid 237953527