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Lotte Schenk Danzinger geborene Charlotte Danziger 22 Dezember 1905 in Wien Osterreich Ungarn 2 Marz 1992 ebenda war eine osterreichische Psychologin und Professorin fur Psychologie an der Universitat Graz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ehrungen 4 Ausgewahlte Schriften 5 Literatur uber Lotte Schenk Danzinger 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCharlotte Danziger war die Tochter des Pharmazeuten Leo Erwin Danziger 1878 1937 und seiner Ehefrau Pauline geborene Kostler 1880 1968 Wahrend ihrer Gymnasialzeit war Charlotte Mitglied der zur Jahreswende 1923 24 wiederbegrundeten Wiener Vereinigung sozialistischer Mittelschuler wo sie sicher auch Maria Jahoda kennengelernt hatte 1925 legte sie die Matura ab Dann machte sie zunachst die Staatsprufung in Englisch und absolvierte 1926 27 und 1927 28 den Hochschulmassigen Lehrerbildungskurs des Padagogischen Instituts der Stadt Wien Im Juni 1928 erhielt sie ein Zeugnis das sie zur provisorischen Lehrerin an Volksschulen zur weiblichen Handarbeitslehrerin an Volks und Burgerschulen sowie zur Kindergartnerin befahigte Gleichzeitig studierte sie Psychologie an der Universitat Wien wo sie bald in Kontakt zu Charlotte Buhler und Karl Buhler gelangte 1930 wurde sie aufgrund der von Karl Buhler betreuten Dissertation Pflegemutter und Pflegekind 1930 als Aufsatz unter dem Titel Die Beziehung der Pflegemutter zu dem Pflegekind publiziert zur Doktorin der Philosophie promoviert Im Zuge ihrer Dissertation arbeitete Lotte Danziger ahnlich wie Hildegard Hetzer auch bei der Kinderubernahmestelle der Stadt Wien Die Variante Lotte ihres Vornamens wahlte sie ab 1932 um sich von Charlotte Buhler zu unterscheiden Ebenso anderte sie ihren Familiennamen von Danziger in Danzinger um 1927 bis 1935 wurde Lotte Danzinger eine aus den Mitteln der Rockefeller Foundation bezahlte Assistentin nach dem Weggang von Hildegard Hetzer im Jahr 1931 wurde sie Assistentin von Charlotte Buhler Sie war vor allem mit der praktischen Ausbildung der Studierenden in Beobachtungstechnik und diagnostischen Methoden betraut Zwischen November 1931 und Januar 1932 leistete sie den Grossteil der Feldforschung in der Marienthal Studie wo sie sechs Wochen verbrachte Dabei leitete sie in Zusammenarbeit mit dem Gemeindeamt der freien Gemeinde Gramatneusiedl die von dem Arzt Paul Stein initiierte und organisierte Winterhilfe Aktion um mit der Bevolkerung Marienthals besser in Kontakt zu kommen Durch die Winterhilfe Aktion baute Lotte Danzinger Vertrauen zur Bevolkerung in Marienthal auf die Reaktionen der Empfangerfamilien wurden als Teil der Studie genau protokolliert Danach stand sie dem Projekt noch bis zum Spatsommer 1932 als Auskunftsperson zur Verfugung Zwischen 1935 und 1937 wirkte Lotte Danzinger in London als Co Direktorin des von Charlotte Buhler gegrundeten Parents Association Institute Nach Osterreich zuruckgekehrt heiratete sie 1937 den Ingenieur Johann Schenk 1902 1995 Aus dieser Ehe stammen die Tochter Margarete Schenk verheiratete Haupt Stummer geb 1938 Diplomkauffrau und Hausfrau und der Sohn Johannes Schenk geb 1943 selbststandiger Ingenieur Schenk Danzinger war zwischen 1937 und 1946 Hausfrau und widmete sich der Erziehung ihrer Kinder 1946 nahm sie ihre Berufstatigkeit wieder auf und arbeitete im Auftrag des Padagogischen Instituts der Stadt Wien bis 1948 an der Standardisierung der Entwicklungstests fur das Schulalter 1948 ubernahm sie die Leitung der neu gegrundeten Schulpsychologischen Beratungsstelle der Stadt Wien die erste derartige Einrichtung in Osterreich sie fuhrte deren Aufbau durch und blieb bis 1967 hauptberuflich im Schulpsychologischen Dienst tatig Daneben war sie 1948 bis 1950 als Lehrerin tatig um 1950 die Lehramtsprufung fur Volksschulen und 1953 jene fur Padagogik an Allgemeinbildenden hoheren Schulen ablegen zu konnen Lotte Schenk Danzinger nahm an der Universitat Innsbruck einen Lehrauftrag fur Entwicklungspsychologie und Padagogische Psychologie an 1963 wurde sie an der Philosophischen Fakultat der Universitat Innsbruck mit ihrer Arbeit Studien zur Entwicklungspsychologie und zur Praxis der Schul und Beratungspsychologie habilitiert und wirkte hier bis 1970 als Lehrbeauftragte in den Fachern Entwicklungspsychologie und Padagogische Psychologie 1967 bis 1972 arbeitete sie hauptamtlich als Professorin fur Entwicklungspsychologie Padagogische Psychologie und Soziologie an der Padagogischen Akademie des Bundes in Wien 1969 wurde Schenk Danzinger an die Universitat Graz umhabilitiert wo sie als Universitatsdozentin seit 1976 mit dem Titel einer ausserordentlichen Universitatsprofessorin tit a o Univ Prof fur Entwicklungspsychologie und Padagogische Psychologie am Institut fur Erziehungswissenschaften bis 1981 lehrte Werk BearbeitenSchenk Danzinger hatte einen grossen Anteil an der epochemachenden Studie uber die Arbeitslosen von Marienthal 1 Sie fuhrte Interviews durch und hat selber auch viele Ideen eingebracht In dem Arbeitsteam ist es offensichtlich zu grossen Spannungen gekommen denn Schenk Danzinger war zu den Beteiligten und auch zu deren sozialdemokratischem Einfluss sehr distanziert gewesen Obwohl sie den grossten Teil der Feldforschung geleistet hat ist sie nicht als Autorin der Studie berucksichtigt worden 2 Die Entwicklungspsychologie von Lotte Schenk Danzinger hervorgegangen aus ihren Vorlesungen an der Universitat Innsbruck war fur viele Jahre das unverzichtbare Standardwerk fur Padagogen und Psychologen In diesem Werk sind zahlreiche Ergebnisse der Forschungen um Charlotte Buhler enthalten Von dem Buch sind hunderttausende Exemplare verkauft wurden und sie hat damit grossen Einfluss auf viele Lehrer und Psychologengenerationen ausgeubt 2007 wurde das Buch in erganzter Form nochmals von Karl Rieder herausgegeben Ein wesentlicher Arbeitsbereich von Lotte Schenk Danzinger war die Legasthenieforschung dies ist z B in dem Handbuch zur Legasthenie im Kindesalter und weiteren Publikationen zum Ausdruck gekommen Fur dieses Thema engagierte sie sich aus Selbstbetroffenheit Der im Anhang dieses Werkes aufgefuhrte Stammbaum mit dem die Hereditat von Linkshandigkeit als Ursache von Legasthenie illustriert wird betrifft sie selbst und ihre Familie Diese Hypothese gilt heute allerdings als obsolet Lotte Schenk Danzinger gilt durch ihre praktische und theoretischen Arbeiten z B durch die Weiterfuhrung der Konstruktion von Entwicklungstests in der Tradition von Charlotte Buhler auch als Pionierin der Schulerpsychologie in Osterreich Ehrungen BearbeitenLotte Schenk Danzinger war Grundungsmitglied des Osterreichischen Bundesverbandes Legasthenie Der Bundesverband Legasthenie hat 1995 eine Lotte Schenk Danzinger Medaille gestiftet um die Legasthenieforschung zu fordern Im Jahr 2011 wurde in Wien Donaustadt 22 Bezirk die Schenk Danzinger Gasse nach ihr benannt Ausgewahlte Schriften BearbeitenCharlotte Danziger Pflegemutter und Pflegekind Philosophische Dissertation Universitat Wien 1929 Maschinschrift Lotte Danziger Hildegard Hetzer Helene Low Beer Pflegemutter und Pflegekind Leipzig Hirzel Psychologie der Fursorge 1930 Lotte Danzinger Der Schulreifetest mit einer Untersuchung uber die Ursachen des Versagens im ersten Schuljahr Jugend und Volk Wien 1933 Wiener Arbeiten zur padagogischen Psychologie Lotte Schenk Danzinger Entwicklungstests fur das Schulalter Band 1 Altersstufe 5 11 Jahre Jugend und Volk Wien 1953 Padagogisch psychologische Arbeiten Lotte Schenk Danzinger Die seelischen Grundbedurfnisse des Kindes Jugend und Volk Wien 1959 Kleine Reihe fur Erzieher Lotte Schenk Danzinger Studien zur Entwicklungspsychologie und zur Praxis der Schul und Beratungspsychologie Reinhardt Munchen Basel 1963 Habilitationsschrift Lotte Schenk Danzinger Handbuch der Legasthenie im Kindesalter Beltz Weinheim 1968 Theorie und Praxis der Schulpsychologie Lotte Schenk Danzinger Entwicklungspsychologie Osterreichischer Bundesverlag fur Unterricht Wissenschaft und Kunst Wien 1969 Schriften zur Lehrerbildung und Lehrerfortbildung Lotte Schenk Danzinger Padagogische Psychologie Osterreichischer Bundesverlag fur Unterricht Wissenschaft und Kunst Wien 1972 Schriften zur Lehrerbildung und Lehrerfortbildung Lotte Schenk Danzinger Legasthenie und Linkshandigkeit Jugend und Volk Osterreichischer Bundesverlag Wien 1974 Materialien zur Padagogik Lotte Schenk Danzinger Entwicklung Sozialisation Erziehung 2 Bande Osterreichischer Bundesverlag Wien 1984 1988 Lotte Schenk Danzinger Entwicklungspsychologie Neubearb v Karl Rieder OBV amp HPT Wien 2007 ISBN 978 3 7074 0602 3 Literatur uber Lotte Schenk Danzinger BearbeitenLudwig Boyer Karl Sretenovic Hrsg Psychologie im Dienst der Schule Festschrift zum 75 Geburtstag Osterreichischer Bundesverlag Wien 1980 Schriften zur Lehrerbildung und Lehrerfortbildung Gerhard Benetka Schenk Danzinger Lotte In Brigitta Keintzel Ilse Korotin Hrsg Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Wien Koln Weimar 2002 ISBN 3 205 99467 1 S 642 644 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Lotte Schenk Danzinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Reinhard Muller Lotte Schenk Danzinger 1980 Auf der Webseite des Archivs fur die Geschichte der Soziologie in Osterreich Einzelnachweise Bearbeiten Gertrude Wagner Uber den Anteil von Lotte Schenk Danzinger an der Marienthal Studie Wien 24 Februar 1984 auf der Webseite des Archivs fur die Geschichte der Soziologie in Osterreich Marie Jahoda Paul Felix Lazarsfeld Hans Zeisel Die Arbeitslosen von Marienthal Ein soziographischer Versuch uber die Wirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit Hirzel Leipzig 1933 Erste Neuauflage Allensbach 1960 als Buch erschienen im Verlag Suhrkamp Frankfurt am Main 1975 ISBN 3 518 10769 0 Normdaten Person GND 118607138 lobid OGND AKS LCCN n50077550 VIAF 35249354 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schenk Danzinger LotteALTERNATIVNAMEN Danziger Charlotte Geburtsname Danzinger Schenk LotteKURZBESCHREIBUNG osterreichische PsychologinGEBURTSDATUM 22 Dezember 1905GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 2 Marz 1992STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lotte Schenk Danzinger amp oldid 224128154