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Lothar Wohler 27 Oktober 1870 in Bernburg 7 Mai 1952 in Backnang war ein deutscher Chemiker und Hochschullehrer fur Chemie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLothar Wohler wurde 1870 als Sohn des Kaufmanns Heinrich Friedrich Wohler und dessen Ehefrau Luise geb Arnold in der Kreisstadt Bernburg in Sachsen Anhalt geboren Nach der Reifeprufung absolvierte er eine kaufmannische Ausbildung Nach kurzer Berufstatigkeit studierte er von Fruhjahr 1893 bis Ende 1896 Chemie an der Universitat Heidelberg Hier wurde er im November 1896 zum Dr rer nat promoviert Sein Doktorvater und Betreuer war Viktor Meyer Die Dissertationsschrift mit dem Titel Uber das Verhalten von Argon erschien 1897 in Heidelberg Nach der Promotion wechselte er an die TH Karlsruhe Hier traf er auch auf Fritz Haber mit dem er lange Zeit freundschaftlich verbunden war Im Februar 1902 wurde er in Karlsruhe habilitiert Seine Habilitationsschrift von 1901 trug den Titel Die pseudokatalytische Sauerstoffaktivierung des Platins Anschliessend war er Privatdozent und Assistent an der TH Karlsruhe Im August 1905 erfolgte die Ernennung zum ausserordentlichen Professor in Karlsruhe Wohler leitete unter Carl Engler die anorganische Abteilung des Instituts Wohler war auf dem Gebiet der Sprengstoffchemie aktiv Seine Entdeckung des Bleiazids als Initialsprengstoffs wurde 1907 patentiert Im April 1911 trat er eine ordentliche Professur fur Chemie an der TH Darmstadt an Er trat damit die Nachfolge von Wilhelm Staedel an der seit 1895 an der TH Darmstadt gewirkt hatte Damit verbunden war fur Wohler die Funktion des Direktors des Instituts fur Anorganische Chemie Wohler machte sich auch einen Namen durch Herausgabe von Lehrwerken fur sein Fach Sein bekanntestes Lehrbuch trug den Titel Kurzes Lehrbuch der anorganischen Chemie mit einer Skizzierung der organischen Chemie als Anhang das in mehreren Auflagen erschien Lothar Wohler wirkte im Ersten Weltkrieg in der Kaiser Wilhelm Gesellschaft fur kriegstechnische Wissenschaft mit Auf Vorschlag von Fritz Haber hat er sich seit dem Fruhjahr 1917 mit rohstoffsparenden Sprengstoffen und Pulver befasst Bei der Grundungsversammlung der Vereinigung von Freunden der Technischen Universitat zu Darmstadt am 29 Juni 1918 die im Horsaal des Chemischen Instituts in der Hochschulstrasse stattfand hielt Wohler als Dekan der Abteilung Chemie den Festvortrag mit dem Titel Die Anwendung flussiger Luft im Kriege Vortrag mit Versuchen und Lichtbildern In festlichen Worten trug Wohler der Festversammlung vor welche wirkungsmachtigen Werkzeuge die Chemie fur die Kriegsfuhrung inzwischen entwickelt hatte Auf die menschenverachtenden Nebenwirkungen dieser Art der Kriegsfuhrung wurde in diesem Vortrag allerdings mit keinem Wort eingegangen Von 1916 bis 1919 war Wohler Dekan der Abteilung Chemie von 1919 bis 1921 Dekan der Abteilung Chemie Elektrochemie Pharmazie der TH Darmstadt Dieses Amt bekleidete er nochmals im Studienjahr 1927 28 1930 31 war er Rektor der Hochschule Bei seiner Antrittsrede am 1 November 1930 ging Wohler im Gegensatz zur bisherigen Gepflogenheit bei solchen akademischen Anlassen an der TH Darmstadt auf die politischen Rahmenbedingungen seiner Zeit ein Wohler war ein Verfechter einer unpolitischen Hochschule Das hohe akademische Niveau war seiner Ansicht nach nur zu halten wenn jede Politisierung der Hochschule vermieden werden konnte Seine Rede enthielt ausserdem eine dezente Kritik an der Politisierung der Studenten die Ende der 1920er Jahre offensichtlich geworden war Im Fruhjahr 1933 machte Lothar Wohler erneut von sich reden Nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums baten u a die Professoren Ernst Berl und Edmund Stiasny im April 1933 um die Ruhestandsversetzung Gegen die Entfernung des sehr beliebten Berl sprachen sich jedoch zahlreiche seiner Assistenten und Studenten an der TH Darmstadt aus Im Gegensatz zu den meisten Kollegen die sich eher passiv verhielten sprachen sich die Kollegen Lothar Wohler und Karl Jonas vehement fur eine Entfernung von Berl aus Wohler und Jonas veranlassten das Rektorat unter August Thum Berls weiteres Wirken an der TH zu unterbinden Dieses Verhalten von Wohler fuhrte bei den Chemie Studenten zu Gegenaktionen und der Forderung dass dieser ebenfalls entlassen werden sollte Ende Mai beantragte Lothar Wohler die Emeritierung aus gesundheitlichen Grunden welche ihm am 16 Juni 1933 auch gewahrt wurde Lothar Wohler starb 1952 im Alter von fast 82 Jahren Er war seit 1908 mit Erna Wohler geb Kretzschmar verheiratet Aus dieser Ehe ist eine Tochter Platina Wohler de Gainza hervorgegangen Veroffentlichungen BearbeitenBeobachtungen uber das das Verhalten von Argon Heidelberg 1897 Dissertation Die pseudokatalytische Sauerstoffaktivierung des Platins Karlsruhe Braun 1901 Habilitation zusammen mit Carl Engler Anorganische Chemie Berlin u a Teubner 1913 Kurzes Lehrbuch der anorganischen Chemie mit einer Skizzierung der organischen Chemie als Anhang Leipzig Hirzel 1914 Die Anwendung flussiger Luft im Kriege Vortrag mit Versuchen und Lichtbild gehalten bei der Grundungsversamml der E rnst L udwigs H ochschul G esellschaft zu Darmstadt am 29 Juni 1918 Darmstadt Vereinigung von Freunden der Technischen Hochschule Darmstadt 1918 Uber Platinarsenid In Wilhelm Geibel Hg Festschrift zum 70 Geburtstage von Dr phil Dr ing e h Wilhelm Heraeus Hanau G M Albertis Hofbuchhandlung Bruno Clauss 1930 S 164 178 1 Literatur BearbeitenMelanie Hanel Normalitat unter Ausnahmebedingungen Die TH Darmstadt im Nationalsozialismus Darmstadt 2014 Hundert Jahre Technische Hochschule Darmstadt Die Technische Hochschule Darmstadt 1836 1936 Darmstadt 1936 Christa Wolf und Marianne Viefhaus Verzeichnis der Hochschullehrer der TH Darmstadt Darmstadt 1977 S 232 Helmut Maier Chemiker im Dritten Reich Weinheim 2015 Margit Szollosi Janze Fritz Haber 1868 1934 Eine Biographie Munchen Lothar Wohler In Karin Orth Vertreibung aus dem Wissenschaftssystem Gedenkbuch fur die im Nationalsozialismus vertriebenen Gremienmitglieder der DFG Steiner Stuttgart 2018 Beitrage zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft 7 ISBN 978 3 515 11953 5 S 325 333 Weblinks BearbeitenWohler Lothar Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Uber Platinarsenid Zeitschrift fur anorganische und allgemeine Chemie 10 Dezember 1929 abgerufen am 11 Dezember 2020Normdaten Person GND 117448397 lobid OGND AKS LCCN no2011084253 VIAF 57392399 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wohler LotharKURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker und Hochschullehrer fur ChemieGEBURTSDATUM 27 Oktober 1870GEBURTSORT BernburgSTERBEDATUM 7 Mai 1952STERBEORT Backnang Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lothar Wohler amp oldid 235089158