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Lonsdale ist ein englischer Hersteller von Boxsportartikeln sowie von Sport und Freizeitbekleidung Logo des BekleidungsherstellersSpieler von Roter Stern LeipzigPanik Panzer von Antilopen Gang mit Lonsdale Jacke 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der Marke 2 Verbreitung der Marke 3 Vereinnahmung durch Rechtsextremisten 4 Distanzierung der Marke 5 Sponsoring 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung der Marke BearbeitenDie Marke Lonsdale wurde 1960 durch den Briten Bernhard Hart gegrundet Der Markenname bezieht sich auf den funften Grafen von Lonsdale Hugh Cecil Lowther 5th Earl of Lonsdale 1857 1944 der sich in den 1890er Jahren um den modernen Boxsport verdient machte Unter anderem stiftete der boxsportbegeisterte englische Adelige mit dem Lonsdale Belt einen Preis fur Boxer der noch heute vergeben wird In seinem Geschaft im Londoner Stadtteil Soho bot Bernhard Hart unter dem Markennamen Lonsdale Boxausrustung und Bekleidung an Mit dem Erfolg wuchs auch die Verbreitung der Marke die heute weltweit vertrieben wird 2002 wurde die Marke vom britischen Unternehmen Sports Direct erworben Verbreitung der Marke BearbeitenViele beruhmte Boxer trugen Lonsdale unter anderem Muhammad Ali Lennox Lewis Henry Cooper und Mike Tyson Schon bald erreichte die Marke uber den Boxsportbereich hinaus Bekanntheit Im Zusammenhang mit den damals entstandenen und durch Migranten mitgepragten subkulturellen Szenen um die Musikstile Northern Soul Ska und Early Reggae erfreute sich Lonsdale neben einigen anderen Marken grosser Beliebtheit Diese Szenen waren durch Jugendliche des Arbeitermilieus gepragt die in einer Boxsportmarke einen passenden Lebensausdruck entdecken konnten Aus diesen Szenen heraus entwickelte sich schliesslich eine erste fruhe und noch unpolitische Skinheadsubkultur deren Anhanger die ihnen subkulturell vertrauten Marken wie u a auch Lonsdale weiterhin nutzten Vereinnahmung durch Rechtsextremisten BearbeitenIn den 1980er und vor allem in den 1990er Jahren wendeten sich Teile der Skinheadszene von ihrem unpolitischen und eigentlich multikulturellen Ursprung ab und entwickelten eine zunehmend rechtsextremistische Orientierung Dieser Prozess begann in England initiiert durch Bewegungen wie die National Front und British Movement und ubertrug sich spater auf das europaische Festland So wurden Skinheads in den 1990er Jahren schliesslich die dominierend wahrnehmbare Subkultur des Rechtsextremismus ungeachtet der Tatsache dass es in dieser Zeit auch immer unpolitische bzw antirassistische Skinheads gab Die neuen rechtsextremistisch orientierten Skinheads trugen oftmals weiterhin die Bekleidungsmarken der ursprunglichen traditionellen Skinheadsubkultur Lonsdale wie auch andere betroffene Marken stellte das vor grosse Imageprobleme Bei Lonsdale trat hinzu dass die zufallig im Markennamen enthaltene und unter geoffneten Jacken sichtbare Buchstabenfolge NSDA vor allem in Deutschland als Anspielung auf die NSDAP umgedeutet werden konnte Umstritten ist hierbei ob dies schon anfanglich zu der damaligen Beliebtheit der Marke in rechtsextremistischen Kreisen beigetragen haben konnte oder diese Deutung erst nachtraglich hinzutrat Mit dem Logo und der Kleidung der Marke Lonsdale war jedenfalls so ein Bekenntnis zur nationalsozialistischen Ideologie moglich ohne dafur strafrechtlich belangt werden zu konnen denn die direkte Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen ist nach 86a des Strafgesetzbuches in Deutschland verboten In den fruhen 2000er Jahren war Lonsdale auch in der Hardcore Techno Szene Gabber beliebt Auffallige bzw gewaltgeneigte Jugendliche dieser Szene wurden in der gesellschaftlichen Diskussion oft Lonsdalejongeren niederlandisch fur Lonsdale Jugendliche genannt Mit der nachlassenden Verbreitung dieser Musik verschwand dieses Phanomen jedoch immer mehr aus der Offentlichkeit Die Marke Lonsdale kann ruckblickend als ein fruher Fall dafur gesehen werden wie Rechtsextremisten mehr oder minder versteckte Codes als Erkennungszeichen der Gesinnung nutzen Distanzierung der Marke BearbeitenIn Reaktion auf diese Vereinnahmung distanzierte sich die Marke von Rechtsextremismus Der deutsche Lizenznehmer die Punch GmbH aus Neuss arbeitet seit dem Ende der 1990er Jahre auf vielfaltige Weise gegen das Image als Nazimarke und gegen unerwunschte Kunden an In Werbekampagnen wurde unter dem Motto Lonsdale Loves All Colours bewusst mit Models unterschiedlicher ethnischer Herkunft geworben und rechtsextremistische Handler nicht mehr beliefert Nach Unternehmensangaben sank hierdurch der Umsatz allein in Sachsen um 75 Prozent 1 2005 sponserte Lonsdale den Christopher Street Day in Koln Die Arbeit antirassistischer Initiativen wird bis heute unterstutzt In der Folge dieser Bemuhungen gilt Lonsdale heute nach verbreiteter Auffassung kaum mehr als Erkennungszeichen der Rechtsextremisten 2 es gab sogar Boykottaufrufe aus diesem Bereich 3 Marken mit tatsachlichem rechtsextremen Hintergrund haben die damals von dieser Vereinnahmung betroffenen traditionellen Marken inzwischen weitgehend abgelost Hinzu kommt dass Skinheads aktuell nicht mehr die dominierende rechtsextremistische Subkultur bilden 4 Mit dem Erstarken der sogenannten Autonomen Nationalisten lehnte sich der subkulturelle und aktionsorientierte Teil des Rechtsextremismus im Hinblick auf Eigendarstellung sowie Organisations und Aktionsformen eine Zeit lang stark an die Erscheinungsformen der Links Autonomen an Gleichwohl haben Lonsdale und andere damals vereinnahmte Marken noch damit zu kampfen weiterhin mit Rechtsextremismus Rassismus und Gewalt in Verbindung gebracht zu werden Immer noch finden sich z B in einigen Schulordnungen die vor allem in den 1990er Jahren als Reaktion auf rechte Gewalt verfasst wurden Verbote entsprechender Marken 2006 wollte das Versandhaus Quelle nach Hinweisen der Jusos Papenburg die Marke aus dem Programm nehmen zeigte sich aber nach offentlicher Diskussion von der Glaubwurdigkeit der Distanzierung uberzeugt und revidierte den Entschluss 2009 wollte der Berliner Polizeiprasident seinen Zivilbeamten u a auch Kleidung von Lonsdale verbieten nahm dies aber nach Protesten ebenfalls zuruck 5 Sponsoring BearbeitenIm Profiboxen sponsert Lonsdale UK mit Carl Froch Tom Watson Tony Jeffries Darren Barker David Price Ricky Hatton Joe Calzaghe und Nathan Cleverly eine Reihe von britischen Athleten Stand 2012 Im Amateurboxen unterstutzt Lonsdale in Deutschland seit 2011 die Boxer des FC St Pauli 6 Seit 2014 sponsert Lonsdale den Fussballviertligisten SV Babelsberg 03 7 und den sachsischen Verein Roter Stern Leipzig 8 Diese Vereine und ihre Umfelder sind bekannt fur ihr antirassistisches Engagement Seit 2005 ist Lonsdale in Deutschland Partner der Initiative Laut gegen Nazis Das Label sponserte auch einen Bus fur die Kampagne Kein Bock auf Nazis Dieser soll kostenlos als Lautsprecherwagen fur Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in Berlin und Brandenburg zur Verfugung gestellt werden 9 Weblinks BearbeitenInternetprasenz der Marke in Deutschland deutsch Englische Website des Unternehmens englisch Bericht uber das antirassistische Sponsoring der Marke Lonsdale in der tageszeitung Marz 2014Einzelnachweise Bearbeiten https www wuv de marketing neues image fuer lonsdale wie man eine marke entnazifiziert Verfassungsschutz des Landes Brandenburg Vgl u a die Verfassungsschutzberichte der Jahre 2008 und 2011 www mf zine de Unterstutzung des Lonsdale Boykotts durch eine rechtsextremistische hollandische Band Fluter Magazin der Bundeszentrale fur politische Bildung Memento vom 8 November 2012 im Internet Archive Artikel uber Autonome Nationalisten Berliner Zeitung Bericht uber die Rucknahme des Lonsdale Verbots fur Polizisten Website der Boxabteilung des FC St Pauli Website von SV Babelsberg 03 Fan Website des Roten Stern Leipzigs mit Bericht zum Sponsoring durch Lonsdale Marcus Bottcher Fruher bei Neonazis beliebt Umstrittene Marke Lonsdale sponsort Anti Rassismus Bus In Berliner Kurier de berliner kurier de abgerufen am 17 Dezember 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lonsdale Unternehmen amp oldid 238250787