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Der Logical Volume Manager LVM ist ein hauptsachlich im Unix und Linux Umfeld verbreitetes Partitionsschema das eine Abstraktionsebene zwischen Festplatten Partitionen und Dateisystemen bietet Durch den LVM ist es moglich dynamisch veranderbare Partitionen Logical Volumes kurz LV zu bilden die sich auch uber mehrere Festplatten hinweg erstrecken konnen Die Grosse dieser virtuellen Datentrager lasst sich auch nach dem Anlegen eines Dateisystems noch andern selbst wenn schon Daten darin gespeichert wurden Logical Volume ManagerSowohl der Name LVM als auch die Implementierung unter Linux haben ihren Ursprung bei AIX und sind von diesem abgeleitet Es wurde spater Teil von OSF 1 und andere haben es dann ebenfalls ubernommen Inhaltsverzeichnis 1 Softwarearchitektur 2 RAID Unterstutzung durch den LVM 3 Abgrenzung von LVM und RAID 4 Physical und Logical Extents 5 Snapshots 6 Betriebssysteme mit LVM Unterstutzung 7 Sonstige LVM Unterstutzung 8 Geschichte 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseSoftwarearchitektur BearbeitenDer Ausdruck Manager ist leicht irrefuhrend denn der Logical Volume Manager besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten einer Verwaltungsebene dem Manager mit CLI und oder GUI sowie einem in den Kernel integrierten Treiber welcher die eigentliche Implementierung realisiert Der LVM fasst Festplatten beziehungsweise Partitionen Physical Volume PV zu einem Pool Volume Group VG zusammen aus dem dynamisch LV Partitionen die Logical Volumes LV angefordert werden konnen Auf diesen Logical Volumes werden die Dateisysteme angelegt Unter Windows entspricht dies in etwa den Dynamischen Datentragern welche seit Windows 2000 verfugbar sind 1 Eine Volume Group kann durch Hinzufugen von Physical Volumes erweitert werden und Logical Volumes konnen sich innerhalb der Volume Group uber mehrere Physical Volumes erstrecken Somit kann ein Logical Volume um ein Vielfaches grosser sein als die grosste im System vorhandene Festplatte Die wichtigsten Vorteile des LVM gegenuber der traditionellen statischen Partitionierung von Festplatten liegen in der Moglichkeit ein Dateisystem nachtraglich vergrossern zu konnen Hierzu werden die auch nachtraglich erweiterbaren Volume Groups durch Hinzufugen von Physical Volumes Festplatten erweitert Der nun zusatzlich verfugbare Speicherplatz kann anschliessend bedarfsgerecht den ebenfalls nachtraglich erweiterbaren Logical Volumes zugeteilt werden Anschliessend muss das Dateisystem um den neu verfugbaren Speicherplatz erweitert werden wobei das nicht bei allen Dateisystemen ohne Probleme nachtraglich moglich ist Unter den meisten Betriebssystemen ist die Vergrosserung eines Logical Volumes und des darauf angelegten Dateisystems auch im laufenden Betrieb moglich ohne dass darauf laufende Applikationen durch die Vergrosserung beeintrachtigt werden Grundsatzlich ist es nicht erforderlich den genauen Uberblick daruber zu behalten auf welchen Physical Volumes ein Logical Volume zu liegen kommt denn die Verteilung auf die Physical Volumes innerhalb einer Volume Group wird vom LVM automatisch vorgenommen Bei leistungskritischen Anwendungen kann jedoch darauf geachtet werden dass simultane Plattenzugriffe auf verschiedene Physical Volumes verteilt werden um die Bewegung der Schreib und Lesekopfe zu optimieren Daruber hinaus ist es in der Praxis ublich die Verteilung so zu steuern dass ein Logical Volume sich nicht auf zu viele Physical Volumes verteilt So konnen die Auswirkungen eines Festplattenausfalls begrenzt werden LVMs besitzen ublicherweise entsprechende Befehle um die Verteilung der Daten auf den Physical Volumes im laufenden Betrieb zu prufen und zu andern RAID Unterstutzung durch den LVM BearbeitenViele LVMs unterstutzen die Organisation der Logical Volumes als RAID Verbund sodass die Daten gegen Plattenausfalle geschutzt werden konnen oder der Zugriff beschleunigt wird In der Regel implementieren die Betriebssystemhersteller dazu lediglich gemeinsame Verwaltungsfunktionen welche die weitestgehend unabhangig voneinander arbeitenden Volume Manager und Software Raid Implementierungen steuern Die Bezeichnung Software Raid auch SoftRAID ruhrt daher dass dieses Verfahren ohne zusatzliche Hardware arbeitet Je nach System werden typischerweise RAID 0 Striping kein Schutz gegen Plattenausfalle und RAID 1 Mirroring Spiegeln unterstutzt In einigen versierteren Implementierungen unterstutzen die LVMs auch RAID 5 Redundanz durch Paritatsbildung Da Letzteres auch nennenswert Rechenkapazitat benotigt kommt es nur bei ausreichend ausgestatteten Systemen in Frage In einigen Systemen z B HP UX oder Linux sind Software RAID und LVM optionale Erweiterungen und konnen vollig unabhangig voneinander installiert und genutzt werden Manche Hersteller lizenzieren daher Volume Management und RAID Mirroring und oder RAID 5 auch separat Eine bemerkenswerte andere aber zum Teil auch kritisierte Herangehensweise zeigen das in Solaris integrierte ZFS sowie das freie btrfs Beide implementieren in einem Guss eine Zusammenfassung aus hochentwickeltem Dateisystem mit LVM und Software RAID Das in das Dateisystem integrierte RAID Subsystem bietet gegenuber klassischen Hardware oder Software Raid Implementierungen beispielsweise den Vorteil dass durch das integrierte RAID System zwischen belegten und freien Datenblocken unterschieden werden kann und somit bei der Rekonstruktion eines Raid Volumes nur belegter Plattenplatz gespiegelt werden muss hieraus resultiert im Schadensfall besonders bei wenig gefullten Dateisystemen eine enorme Zeitersparnis Abgrenzung von LVM und RAID BearbeitenDie Arbeits und Wirkungsweise eines Logical Volume Managers wird oft mit der eines RAID Systems vermischt Dabei gibt es eine klare Abgrenzung Echte RAID Systeme bieten immer bis auf RAID 0 Redundanz und verfugen folglich immer uber eine RAID Engine welche die zusatzlichen fur die Redundanz benotigten Datenstrome erzeugt Die haufigsten Engine Varianten sind bei RAID 1 die Datenduplizierung und bei RAID 5 und den meisten anderen Verfahren die XOR Bildung Es werden bei RAID also immer zusatzliche Daten in erheblichem Umfang erzeugt der Datendurchsatz der RAID Engine ist folglich ein wichtiger Performancefaktor Aufgabe eines LVMs ist es physische Volumes auf logischen abzubilden Einer der haufigsten Anwendungsfalle ist das nachtragliche Vergrossern von Partitionen und Dateisystemen die durch den LVM verwaltet werden Ein LVM erzeugt dabei aber keine zusatzlichen Datenstrome er hat auch keine Engine und bietet daher auch keine Redundanz somit erzeugt er auch nur minimalen Rechenaufwand Daher hat er praktisch keinen Einfluss auf die Performance wenngleich auch einige Systeme in die LVM Implementierung integrierte RAID 0 Erweiterungen besitzen Die Aufgabe des LVMs besteht also im Wesentlichen darin die Datenstrome aus den Dateisystemen auf die jeweils zugehorigen physischen Datentrager zu verteilen sie ahnelt am ehesten der Arbeitsweise einer MMU Ein RAID System verteilt zwar ebenfalls Datenstrome es erzeugt aber aus Redundanzgrunden auch immer einen oder mehrere zusatzliche Datenstrome Physical und Logical Extents BearbeitenDer Physical Extent implementationsabhangig auch Physical Partition ist die Speichereinheit in der die Daten der Volume Group organisiert werden Die Grosse eines Logical Volume entspricht immer dem Vielfachen der Grosse eines Physical Extent in der Volume Group Der Logical Extent implementationsabhangig auch Logical Partition fasst bei LVMs die die Spiegelung von Logical Volumes auf mehreren Festplatten unterstutzen die Anzahl der Spiegel zusammen Liegen zwei Spiegelhalften vor entspricht ein Logical Extent zwei Physical Extents Bei LVM Implementationen die keine Spiegelung unterstutzen entspricht ein Logical Extent immer genau einem Physical Extent Snapshots BearbeitenEinige Implementierungen unterstutzen Snapshots Dabei handelt es sich um ein Logical Volume welches an ein weiteres Logical Volume angehangt wird Bevor Anderungen an einer Datei auf das Logical Volume geschrieben werden wird eine Kopie der Datei im Snapshot Logical Volume angelegt Erst dann werden die Anderungen in die Datei des eigentlichen Logical Value geschrieben Dadurch ist es leicht Anderungen in Dateien ruckgangig zu machen Ist man mit den Anderungen an der Datei zufrieden dann loscht man einfach die Kopie im Snapshot Logical Volume 2 Naturlich haben Snapshots ihren Preis Snapshots konnen die Performanz eines Systems erheblich beeinflussen 3 So sank bei einem Testsystem die Schreibgeschwindigkeit um 80 4 Ein Snapshot Logical Volume kann jederzeit wieder geloscht werden Mit dem Befehl lvconvert merge konnen die beiden Logical Volumes wieder zusammengefasst werden Manchmal ist ein reboot dafur notwendig Das ist praktisch wenn man mit Layouts experimentieren will 5 Betriebssysteme mit LVM Unterstutzung BearbeitenAIX HP UX Tru64 UNIX Komplette LVM Unterstutzung mit Spiegelung und Online Vergrosserung von Logical Volumes Letztere sind unter HP UX MirrorDisk UX OnlineJFS und Tru64 AdvFS LSM zusatzlich lizenzpflichtig Linux LVM Implementation 1998 von Heinz Mauelshagen geschrieben die sich in der Bedienung stark an HP UX anlehnt Eine Online Vergrosserung ist unter anderem mit folgenden Dateisystemen moglich ext2 ext3 und ext4 JFS ReiserFS v3 sowie mit XFS Ebenfalls ist die Spiegelung der Logical Volumes moglich und unabhangig vom verwendeten Dateisystem Neben der LVM Implementierung von Red Hat ehemals Sistina gibt es mit EVMS auch eine Implementierung von IBM die uber LVM hinaus auch fast alle anderen Massenspeicheraufgaben unterstutzt Partitionierung RAID Dateisystemverwaltung Seit Kernel 2 6 setzt LVM auf dem Device Mapper auf Solaris 1991 wurde fur SunOS die Online DiskSuite ODS als Zusatzprodukt vorgestellt welches dann in Solstice DiskSuite SDS umbenannt wurde Ab Solaris 8 wurde der Name nochmals zu Solaris Volume Manager SVM geandert und gehort seitdem zum Betriebssystem Ab Solaris 10 kann auch ZFS Pooled Storage verwendet werden ZFS implementiert eine Zusammenfassung aus hochentwickeltem Dateisystem mit LVM und Software RAID aus einem Guss Damit werden Platten oder Plattenbereiche einem Storage Pool zugeordnet Die Dateisysteme ZFS werden direkt in diesem Storage Pool angelegt Storage Pool und Dateisysteme sind dynamisch erweiterbar IRIX Sowohl der alte XLV als auch der neue XVM LVM werden mit IRIX 6 5 ausgeliefert jedoch ist fur das Einrichten von Spiegeln eine zusatzliche Lizenz Plexing Licence notwendig OS 2 eComStation Mit der Einfuhrung des JFS im Jahr 2000 wurde gleichzeitig ein LVM eingefuhrt Die Verwaltung kann uber eine Befehlszeile CLI oder uber eine Grafische Benutzeroberflache GUI stattfinden Die OS 2 Portierung von JFS war die Basis fur JFS2 6 Windows 2000 und hoher Hier entspricht das logische Volume Management in etwa der Verwaltung von Dynamischen Datentragern Das werksseitig in alle neuere Versionen integrierte logische Volume Management setzt das Dateisystem NTFS voraus Es unterstutzt die Spiegelung sowie die Online Vergrosserung von Logical Volumes die der Hersteller abweichend als Dynamische Datentrager bezeichnet FreeBSD NetBSD OpenBSD Vinum bzw Gvinum ist ein LVM der vom Veritas Volume Manager inspiriert wurde aber nicht darauf basiert Entwickelt wurde er anfangs fur FreeBSD und gehort ab Version 3 0 RELEASE zu dessen Lieferumfang inzwischen gibt es auch NetBSD und OpenBSD Versionen Unterstutzt werden die Raid Levels 0 1 5 und JBOD Der Name leitet sich vom lateinischen Sprichwort in vino veritas Vino ist der Ablativ von Vinum und heisst frei ubersetzt Im Wein liegt Wahrheit 7 macOS Seit Mac OS X Lion ist ein LVM unter dem Namen CoreStorage implementiert Anfangs wurde nur Apples FileVault 2 Generation zur gesamten Festplattenverschlusselung unterstutzt 8 9 Fur OS X Mountain Lion wurde CoreStorage um Unterstutzung fur Tiering erweitert Apples sogenanntes Fusion Drive verbindet dadurch eine SSD und eine Festplatte zu einem logischen Laufwerk bei dem die SSD als Pufferspeicher verwendet wird 10 Sonstige LVM Unterstutzung BearbeitenVeritas Volume Manager Unterstutzung verschiedener Betriebssysteme wie HP UX Linux Solaris und Windows inklusive eines kommandozeilenorientierten sowie eines graphischen Interfaces Veritas bietet zudem einen Cluster Volume Manager an der logisches Volume Management in Clustern ermoglicht Beide Volume Manager sind lizenzpflichtig Oracle Automatic Storage Management ASM Unterstutzung von Logical Volumes fur Oracle Datenbanken inklusive Disk Striping und Mirroring Die Verteilung der Daten in sogenannten Stripes erfolgt dabei nicht aufgrund der Datenmenge sondern nach I O Last Diese Last wird uber ein internes Repository Automatic Workload Repository kurz AWR gespeichert und ausgewertet ASM wird kostenfrei mit der Oracle Datenbanksoftware zur Verfugung gestellt Geschichte BearbeitenFur Linux Betriebssysteme gibt es LVM Implementierungen seit 1997 Das erste LVM fur Linux wurde von Heinz Mauelshagen von der Sistina Software geschrieben Als Vorlage diente ihm die Implementierung von HP Unix Seit 2002 gibt es mit LVM2 ein neues Metadatenformat mit einem Satz zugehoriger neuer Kommandozeilenprogramme Es war zu Beginn der Arbeiten am Kernel Versionszweig 2 5 neben dem Enterprise Volume Management System EVMS von IBM eine zweite Implementierung eines LVM die schliesslich fur Kernel 2 6 ubernommen wurde EVMS bietet jedoch weitergehende Fahigkeiten und lebte danach ohne die eigenen Kernel Teile als ein Benutzer Modus Frontend zu LVM2 weiter und wurde 2006 schliesslich aufgegeben 11 Weblinks BearbeitenUmfangreiche Anleitung englisch aber leider sehr veraltet LVM2 Resource Page Enterprise Volume Management System EVMS Einfuhrung in LVM ADMIN Magazin Einzelnachweise Bearbeiten Vergleich von dynamischem Speicher und Basisspeicher in Windows 2000 und Windows XP ubuntuusers Logical Volume Manager Dennis van Dok LVM2 snapshot performance problems Peter Zaitsev Disaster LVM Performance in Snapshot Mode ubuntuusers Logical Volume Manager Nachdem der Vorgang erfolgreich abgeschlossen wurde wird der Snapshot geloscht das originale LV und der Snapshot zusammengefuhrt os2voice org The Vinum Volume Manager englisch Abgerufen am 24 September 2013 arstechnica com blog fosketts net Understanding Apple s Fusion Drive haifux org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Logical Volume Manager amp oldid 231890693