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Die Liste der Stolpersteine in Reinbek enthalt die Stolpersteine die vom Kolner Kunstler Gunter Demnig in der schleswig holsteinischen Stadt Reinbek verlegt wurden Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen die von den Nationalsozialisten ermordet deportiert vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewahlten Wohnsitz des Opfers Stolpersteine in ReinbekDie erste Verlegung in Reinbek erfolgte am 9 Oktober 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Liste der Stolpersteine 2 Verlegedaten 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseListe der Stolpersteine BearbeitenDie Tabelle ist teilweise sortierbar die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen des Opfers Die Verlegedaten finden sich in einem eigenen Absatz unterhalb der Liste Stolperstein Inschrift Verlegeort Name Leben nbsp HIER WOHNTEDR HERMANN APELJG 1883VERHAFTETPOLIZEIGEFANGNISHAMBURGERMORDET 11 10 1939 Bahnsenallee 49 nbsp Hermann Karl Apel wurde am 2 Juni 1883 geboren Er dissertierte an der Hohen philosophischen Fakultat der Vereinigten Friedrichs Universitat 1910 in Halle an der Saale mit Die Tyrannis von Herakles Er wurde verhaftet und im Polizeigefangnis Hamburg arrestiert Herman Apel wurde am 11 Oktober 1939 ermordet nbsp HIER WOHNTEHANS BAUERJG 1899GESTAPOHAFTKZ DACHAUERMORDET 19 5 1941 Hamburger Strasse 23 nbsp Jacob Hans Bauer wurde 1899 geboren Er war Kommunist und stellte sich offen gegen Hitler Zuletzt wurde er 1939 verhaftet und in das KZ Dachau deportiert Jacob Hans Bauer wurde dort am 19 Mai 1941 ermordet 1 nbsp HIER WOHNTEDR ARTHURGOLDSCHMIDTJG 1873ENTRECHTET GEDEMUTIGTTOT 9 2 1947 Kuckallee 43 nbsp Arthur Felix Goldschmidt wurde am 30 April 1873 in Berlin geboren Seine Eltern waren Alfred Oscar Goldschmidt 1841 1899 und Pauline geb Lassar 1845 1919 Er hatte einen Bruder Alfred Goldschmidt 1870 1916 Er heiratete Toni Katharina Maria Jeanette geb Horschitz Das Paar hatte drei Kinder Ilse Maria geboren 1906 spater verehelicht mit Ludwig Landgrebe Erich Alfred geboren 1924 und Jurgen Arthur geboren 1928 nbsp Villa Goldschmidt In den 1910er Jahren bezog er mit seiner Familie die von Johann Wilhelm Kuck errichtete Villa in der heutigen Kuckallee 1919 erwarb er die Immobilie ein Musterbeispiel der italienischen Neorenaissance Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Goldschmidt aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen In den folgenden Jahren arbeitete er als Kunstmaler bis dahin war die Malerei sein Hobby gewesen Beiden Sohnen ermoglichte er rechtzeitig die Flucht Seine Frau starb am 2 Juni 1942 einen Monat spater wurde er verhaftet und nach Theresienstadt deportiert Dort grundete er eine evangelische Gemeinde und betreute als Pastor die judisch protestantischen Haftlinge Die Christen konnten im Kolumbarium in den Kasematten ihre Gottesdienste und Trauerfeiern abhalten 2 Arthur Goldschmidt konnte die KZ Haft uberleben und nach Reinbek zuruckkehren Er wurde wieder Gemeindevertreter wie bereits in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg diesmal fur die CDU Er verfasste eine Geschichte der evangelischen Gemeinde Theresienstadt 3 Er starb am 9 Februar 1947 wahrend der Eroffnung der ortlichen Volkshochschule 4 Georges Arthur Goldschmidt sein Sohn veroffentlichte 1988 das Buch Ein Garten in Deutschland in dem er seine Kindheit in der Villa Goldschmidt schilderte Hans Detlev Landgrebe sein Enkelsohn legte 2009 ebenfalls ein Buch vor Kuckallee 37 Eine Kindheit am Rande des Holocaust nbsp HIER WOHNTEKATHARINAGOLDSCHMIDTJG 1882ENTRECHTET GEDEMUTIGTTOT 2 6 1942 Kuckallee 43 nbsp Toni Katharina Maria Jeanette Goldschmidt geb Horschitz genannt Kitty wurde am 9 Februar 1882 geboren Ihre Eltern waren Julius Horschitz 1843 1910 und Ilka Betty geb Fleischl 1860 1930 Sie hatte vier Bruder Erwin Moritz geboren 1878 Walter Horschitz geboren um 1880 Richard Horschitz geboren 1884 und Edgar Benno geboren 1887 Sie heiratete den Juristen Arthur Felix Goldschmidt Das Paar hatte drei Kinder Ilse Maria geboren 1906 spater verehelichte Landgrebe Erich Alfred geboren 1924 und Jurgen Arthur geboren 1928 Die Tochter heiratete am 22 Juli 1933 Ludwig Landgrebe einen Philosophen aus Wien Tochter und Schwiegersohn hatten zumindest vier Kinder 5 Katharina Goldschmidt starb am 2 Juni 1942 in Reinbek Ihr Ehemann konnte die Deportation nach Theresienstadt uberleben und nach Reinbek zuruckkehren Er starb am 9 Februar 1947 Die Sohne konnten im Exil uberleben die Tochter aufgrund ihrer sogenannten Mischehe Zwei ihrer Bruder kamen im Rahmen der Shoah ums Leben Edgar Benno 1942 in Riga und Erwin durch Suizid am 31 Marz 1943 in Theresienstadt Die anderen Bruder Walter und Richard konnten das NS Regime uberleben starben jedoch rasch nach dessen Untergang im August 1945 bzw 1947 Fur Erwin Horschitz wurde in Hamburg in der Rothenbaumchaussee 31 ein Stolperstein verlegt 6 nbsp HIER WOHNTEJOHANNES KROGERJG 1876GESTAPOHAFTKZ DACHAUERMORDET 15 11 1940 Johannes Kroger Weg 3a nbsp Johannes Kroger wurde im Juli 1876 in Rausdorf Kreis Stormarn geboren Er wuchs auf dem Gutshof Silk auf und wurde Schmied Er lernte das Handwerk in Schonningstedt bei Schierholz und arbeitete danach in der Ziegelei Tonwerk in Wohltorf spater in der Nagelfabrik in Lohbrugge Im Juli 1903 heiratete er Anna Dorothea Adele Siemsen aus Ohe Das Paar bekam zwei Kinder Sohn Otto und eine Tochter Er baute ein Haus in Schonningstedt schloss sich der Gewerkschaft an und engagierte sich in der Sozialdemokratie Erstmals wird er im September 1922 als gewahlter Gemeindevertreter in Schonningstedt erwahnt Von 1928 bis zur Machtergreifung der Nationsozialisten im Januar 1933 war er Gemeindevertreter der Gesamtgemeinde Schonningstedt Er war ein begeisterter Radfahrer und betatigte sich in seiner Freizeit auch als Imker Er war ein Gegner der NS Ideologie und soll einige SA Manner mit der Gartenharke von seinem Grundstuck verjagt haben Die Ehefrau starb im September 1936 Er weigerte die Anpassung und die Kooperation mit dem Regime horte Feindsender abgehort und wurde denunziert Im Mai 1940 wurde er verhaftet Er war zuerst in den Haftanstalten Fuhlsbuttel und Lubeck inhaftiert wo noch Besuch von Verwandten moglich war Er wurde schliesslich trotz seines fortgeschrittenen Alters in das Konzentrationslager Dachau deportiert Er schrieb Mir geht es schlecht Ich habe Lungenentzundung Ich werde wohl nicht wiederkommen Er starb am 15 November 1940 in Dachau Die Urne mit seiner Asche kam auf dem Dienstweg nach Reinbek 7 Sein Sohn wurde ebenfalls verhaftet konnte jedoch uberleben Nach seiner Entlassung musste er Militardienst leisten nbsp Die Strasse in der Johannes Kroger sein Haus baute heisst heute Johannes Kroger Weg nbsp HIER WOHNTEHELENE ILSETALKEGEB BERNSTEINJG 1899UNFREIWILLIG VERZOGEN1942 HAMBURGDEPORTIERT 1942THERESIENSTADTBEFREIT Lindenstrasse 25 nbsp Helene Ilse Talke geb Bernstein wurde am 23 Marz 1899 in Braunschweig geboren Ihre Eltern waren Jaakow und Johanna Talke Die Familie lebte in Hamburg Im Marz 1920 heiratete sie in Braunschweig den Ingenieur Hermann Talke Zuvor legte sie die judische Religionszugehorigkeit ab Das Paar hatte zumindest einen Sohn Heinz geboren 1920 Funf Jahre spater wurde die Ehe geschieden 1938 kam sie mit ihrem Sohn nach Reinbek musste die Stadt aber 1942 verlassen und nach Hamburg ubersiedeln Spater beschrieb sie diese Zeit so Ab 1938 standige Anzeige bei der Polizei in Lubeck Schliesslich verlangte die Gestapo dass ich meinen Wohnort Reinbek als Judin zu verlassen hatte Unter den grossten Schwierigkeiten und Geldopfern zog ich nach Hamburg Auch hier horten die standigen Uberwachungen durch die Gestapo nicht auf bis ich im April 1942 zur Zwangsarbeit herangezogen wurde und am 18 7 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde Helene Talke konnte die Shoah uberleben sie wurde 1945 befreit Sie zog zu ihrem Sohn nach Hamburg Sie starb 1975 8 nbsp HIER WOHNTEHEINZ MARTINTALKEJG 1920UNFREIWILLIG VERZOGEN1942 HAMBURGUBERLEBT Lindenstrasse 25 nbsp Heinz Martin Talke wurde 1920 in Hamburg geboren Seine Eltern waren der Ingenieur Hermann Talke und Helene Ilse geb Bernstein Die Ehe seiner Eltern wurde geschieden als er funf Jahre alt war Er wurde christlich erzogen galt aber ab 1933 als Halbjude obwohl seine Mutter im Rahmen ihrer Hochzeit die judische Religionszugehorigkeit abgelegt hatte Mutter und Sohn ubersiedelten 1938 nach Reinbek wurden dort aber standig von der Gestapo uberwacht 1942 mussten beide nach Hamburg zuruckkehren Die Mutter wurde verhaftet und nach Theresienstadt deportiert Sie konnte die Shoah uberleben und kehrte in die Hansestadt zuruck Mutter und Sohn starben beide im Jahr 1975 8 Schuler der Sachsenwaldschule erforschten das Schicksal der Familie und initiierten die Verlegung der beiden Stolpersteine Verlegedaten Bearbeiten9 Oktober 2006 Bahnsenallee 49 Hamburger Strasse 23 Johannes Kroger Weg 3a Kuckallee 43 Verlegung durch den Kunstler selbst 9 14 Mai 2019 Lindenstrasse 25 Gemeinschaftsverlegung mit Katja Demnig 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolpersteine in Reinbek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chronik der Stolpersteinverlegungen auf der Website des Projekts von Gunter DemnigEinzelnachweise Bearbeiten Einladung zur Gedenkveranstaltung in Glinde abgerufen am 31 Oktober 2020 Theresienstadt Lexikon Goldschmidt Arthur abgerufen am 6 November 2020 Peter Handke Auf dem Dachboden Suddeutsche Zeitung Munchen 1 Mai 2018 Geschichte der evangelischen Gemeinde Theresienstadt 1942 1945 Das christliche Deutschland 1933 bis 1945 H 7 Furche Verlag Tubingen 1948 enthalten als Anhang in Detlev Landgrebe Kuckallee 37 Eine Kindheit am Rande des Holocaust hrsg von Thomas Hubner cmz Verlag Rheinbach 2009 ISBN 978 3 87062 104 9 S 375 426 Ilse Maria Landgrebe In Kieler Gelehrtenverzeichnis Abgerufen am 4 Februar 2021 ERWIN HORSCHITZ In Stolpersteine Hamburg Abgerufen am 4 Februar 2021 Museumsverein Reinbek Johannes Kroger 1876 1940 abgerufen am 4 Februar 2021 a b Sachsenwaldschule Zwei neue Stolpersteine in Reinbek 27 Mai 2019 AKENS Liste der Stolpersteine Abgerufen am 14 Oktober 2020 Dorothea Benedikt Stolpersteine Reinbek erinnert an Opfer der Nazis 15 Mai 2019 abgerufen am 14 Oktober 2020 deutsch nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Stolpersteine in Schleswig HolsteinKreisfreie Stadte Flensburg Kiel Lubeck Neumunster nbsp Kreis Dithmarschen Albersdorf Burg Heide MeldorfKreis Herzogtum Lauenburg Aumuhle Geesthacht RatzeburgKreis Nordfriesland Aventoft Bredstedt Friedrichstadt Husum Kampen Sylt List auf Sylt Rodenas Sylt Wyk auf FohrKreis Ostholstein Bad Schwartau Eutin Neustadt in Holstein Oldenburg in HolsteinKreis Pinneberg Barmstedt Elmshorn Helgoland Hemdingen Pinneberg Quickborn Tornesch Uetersen WedelKreis Plon StolpeKreis Rendsburg Eckernforde Bovenau Budelsdorf Eckernforde Kronshagen Remmels Rendsburg Schacht AudorfKreis Schleswig Flensburg Kappeln Schleswig Sterup SuderbrarupKreis Segeberg Bad Bramstedt Bad Segeberg NorderstedtKreis Steinburg Gluckstadt 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