www.wikidata.de-de.nina.az
Lisa Catharina Niebank 22 Juli 1913 in Hamburg 4 April 1980 in Peking war eine deutsche Padagogin und Antifaschistin Lisa Niebank in Peking 1966 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Lisa Niebank Strassenschild in Hamburg Horn 2018 Lisa Niebank war die Tochter von Gerd Niebank und dessen Ehefrau Anna geborene Schoof Der sozialistisch gepragte Vater unterrichtete als Reformpadagoge in der Volksschule Ludwigstrasse in Hamburg St Pauli Von 1926 bis 1929 amtierte er als Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde des vaterlandischen Schul und Erziehungswesens Nach dem Besuch der Volksschule Telemannstrasse von 1920 bis 1927 wechselte Lisa Niebank auf eine Aufbauschule in Hamburg wo sie sechs Jahre blieb Beide Bildungseinrichtungen galten als reformpadagogisch ausgerichtet Im Februar 1933 bestand sie die Reifeprufung und studierte anschliessend bis 1936 Erziehungswissenschaften Philosophie Psychologie und Zoologie an der Universitat Hamburg Wahrend dieser Zeit engagierte sie sich ehrenamtlich fur die Gefahrdeten Gruppen des Hamburger Jugendamtes Die Behorde hob 1935 in einem Zeugnis hervor dass Niebank eine ruhige Art habe und verstandnisvoll auf die Eigenart der Kinder eingehe Ein Verkehrsunfall Ende 1935 verzogerte Niebanks Ausbildung Sie bestand die Prufung als Volksschullehrerin daher erst im April 1937 Einen Monat spater begann sie an der Volksschule ABC Strasse in Wedel und wechselte 1940 41 an die Volksschule Hubbesweg 9 in Hamburg Hamm 1942 wurde sie offiziell zur Lehrerin ernannt Die zweite Lehramtsprufung legte sie 1944 mit Auszeichnung ab Ursel Hochmuth sagte spater dass Niebank in der antinazistischen nach der Schule benannten Telemann Gruppe aktiv gewesen sei Eine ehemalige Schulerin schilderte dass sie politisch und rassistisch Verfolgte Personen unterstutzt und ihnen beispielsweise Ausreisen in die Schweiz ermoglicht habe Nach Kriegsende lehrte Niebank anfangs an der Volksschule Spadenland 1949 erhielt sie einen lebenslanglichen Beamtenstatus Ein Jahr spater wechselte sie an die Luisenschule Bergedorf deren Volksschulzug sie leitete 1954 verlegte sie ihren Wohnort von Bergedorf an den Habichtsplatz in Hamburg Barmbek Zeitgleich wechselte sie an die Schulen Beim Pachthof und Stengelestrasse wo sie bis 1965 unterrichtete Der zustandige Schulrat hielt 1959 fest dass Niebank eine der tuchtigsten vor allem gewissenhaftesten Lehrerinnen in Hamburg sei In ihrem Unterricht versuchte sie die Verbrechen wahrend der Zeit des Nationalsozialismus darzustellen was zu dieser Zeit selten war Dabei hob sie die Bedeutung von Demokratie Frieden und Volkerverstandigung hervor Neben der Arbeit als Lehrerin betatigte sich Niebank ehrenamtlich Um 1950 engagierte sie sich in der Schulpolitischen Hauptstelle des Allgemeinen Deutschen Lehrer und Lehrerinnenvereins Von 1951 bis 1953 wirkte sie im Hamburger Landesvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Niebank stand in Kontakt mit dem sogenannten Schwelmer Kreis der als antifaschistisch ausgerichteter Zusammenschluss von Padagogen ab 1952 die Verstandigung zwischen Ost und West unterstutzte Veranstaltungen der Organisation bei der sich Padagogen aus mehreren Nationen trafen fanden im Sonnenberg Haus im Harz statt 1958 reiste Niebank fur zwei Monate nach Israel wo sie Kontakte aus der Jugendzeit pflegte 1952 bereiste sie zu Studienzwecken die USA 1959 die Sowjetunion und 1960 61 Agypten und andere arabische Lander Dafur verzichtete sie auf ihr Gehalt Niebanks besonderes Interesse galt jedoch China und der dortigen Wandlung von einer halbfeudalen Gesellschaft zu einer sozialistischen Ordnung verbunden mit einer verbesserten Ernahrung Bildung und Gesundheitsversorgung Dorthin reiste sie erstmals 1964 Da die gesellschaftspolitische Entwicklung in Deutschland ihre Erwartungen nicht erfullte nahm Niebank 1956 einen Lehrauftrag an der Fremdsprachenschule Nr 2 der Universitat Peking an Am 14 Juli 1965 in den Hamburger Schulferien verliess sie Hamburg Da sie die Schule wahrend des laufenden Schuljahres kurzfristig verlassen hatte kundigte das Personalamt des Senats das Beamtenverhaltnis Als Kundigungsgrund nannte der Senat dass Niebank den Wohnort ohne Zustimmung der obersten Dienstbehorde gewechselt habe In Peking wurde Niebank Zeitzeugin des Beginns der Kulturrevolution 1966 arbeitete sie zwischenzeitlich fur einen chinesischen Fremdsprachenverlag und unterstutzte eine Arbeitsgruppe die die Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung ins Deutsche ubersetzte Niebank hielt Mao fur einen genialen Fuhrer und glaubte daran dass sich China auf dem Weg in eine klassenlose Gesellschaft befand in der sich Menschen selbst verwirklichen konnten Obwohl es im Zuge der Kulturrevolution zu gewalttatigen Auseinandersetzungen kam stellte Niebank China stets positiv dar Hieruber schrieb sie insbesondere in der Wochenschrift Neue Politik die Wolf Schenke in Hamburg verlegte 1968 veroffentlichte die marxistisch leninistische Monatsschrift Roter Morgen einen Privatbrief Niebanks in dem sie festhielt glucklich zu sein in einem Land zu leben in dem man dabei ist eine Welt im Sinne des unverfalschten Marxismus das heisst eines realen Humanismus aufzubauen 1969 kritisierte sie in einem Offenen Brief der in der Neuen Politik erschien den Hamburger Burgermeister Herbert Weichmann der dazu aufgerufen hatte deutsche Mao Anhanger nach China zu exportieren damit sie dort lernen was sie an der Demokratie haben 1970 lebte Niebank fur kurze Zeit erneut in Hamburg ging aber wenig spater nach China zuruck Dort arbeitete sie als renommierte Sprachdozentin und wurde nach ihrem Tod 1980 auf dem Ehrenfriedhof Babaoshan in Peking beigesetzt 2001 wurde sie mehrfach geehrt Ihre ehemalige Schulerin Rita Schoffler die von Lisa Niebanks Zivilcourage stark gepragt wurde gab als Materialsammlung die Lisa Niebank Gedenkschrift heraus Ausserdem setzte sie sich dafur ein einen 850 Meter langen Abschnitt des Europaischen Wanderweges nahe der Hamburg Horn in Lisa Niebank Weg umzubenennen Dies erfolgte am 1 September 2001 durch die damalige Justiz und Bezirkssenatorin Lore Maria Peschel Gutzeit An den Schulen Beim Pachthof und Stengelestrasse befinden sich seitdem ihr zu Ehren Gedenktafeln Ein ehemaliger Student der bei ihr Deutsch gelernt hatte und spater Generalkonsul Chinas 1997 2003 in Hamburg wurde Chen Jianfu war bei der Benennung des Lisa Niebank Weges anwesend und schilderte sie habe sich in der chaotischen Zeit der Kulturrevolution immer fur ihre Schulerinnen und Schuler eingesetzt Die Bibliothek der Pekinger Fremdsprachenschule erhielt ubrigens Lisa Niebanks Namen 1 Am 19 Dezember 2019 wurde der Urnenplatz in Peking aufgelost Die Urne die enthaltene Asche und die Vorsatzplatte kamen in Niebanks Heimatstadt Hamburg Die Asche wurde am 30 Marz 2020 auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf beigesetzt und mit der Vorsatzplatte bedeckt Grabanlage AE38 164 165 Die Holzurne steht im Friedhofsmuseum Hamburg Ohlsdorf Literatur BearbeitenHans Walden Niebank Lisa In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 274 276 Weblinks BearbeitenGeschichtswerkstatt Horn zur Einweihung des Lisa Niebank Weges Eine Vorreiterin der chinesisch deutschen Freundschaft Zur Erinnerung an Lisa NiebankEinzelnachweise Bearbeiten Ruth Sanio Metafides Frauen im Widerstand ver di Hamburg 2016 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 21 April 2018 PersonendatenNAME Niebank LisaALTERNATIVNAMEN Niebank Lisa Catharina vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Padagogin und AntifaschistinGEBURTSDATUM 22 Juli 1913GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 4 April 1980STERBEORT Peking Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lisa Niebank amp oldid 235521423