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Als Lichtplanung englisch lighting design bezeichnet man die bewusste Gestaltung der Umgebung mit Hilfe von Licht Die Lichtplanung unterliegt nicht nur asthetischen Anforderungen Ganzheitliche Lichtplanung 1 Frank Nowicki bezieht vor allem auch energetische Aspekte den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt der Tier und Pflanzenwelt sowie den naturlichen Lebens und Tagesrhythmus der Menschen mit ein Die technische Lichtplanung unterscheidet sich vom Lichtdesign darin dass sie von Anfang an Einfluss auf die Architektur und Gestaltung von Objekten nimmt In der architektonischen Lichtplanung wird unterschieden zwischen Tageslichtplanung mit Tageslicht Himmelslicht bzw Sonnenlicht mit deren Hilfe Objekte belichtet werden Kunstlichtplanung mit Kunstlicht mit dessen Hilfe Objekte beleuchtet werden Architektonische Lichtplanung gibt es in der Form der Planung der Belichtung oder Beleuchtung einzelner Gebaude oder anderer Objekte aber auch in der Form einer kommunalen Gesamtplanung Instrumente einer solchen Gesamtplanung sind zumeist Lichtmasterplane der Kommunen Ahnliche Differenzierungen werden in der Fotografie vorgenommen wobei die Lichtplanung hierbei nur von vorubergehender Dauer ist Hier wird vor allem unterschieden zwischen Beleuchtung mit Kunstlicht im Fotostudio durch Blitzlicht oder Studioblitz Beleuchtung mit vorhandenem Licht Available Light Fotografie Siehe auch Funktionsweise eines Fotostudios Lichtfuhrung Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte der Lichtplanung 2 Entwicklungen der Lichtplanung 3 Lichtplanung und zirkadianer Rhythmus 4 Unterschied zur Elektroplanung 5 Lichtleistung Lichtstarke und Beleuchtungsstarke 6 Allgemeinverstandliche Literatur Auswahl 7 EinzelnachweiseVorgeschichte der Lichtplanung BearbeitenIn der Ursprungszeit der Lichtplanung kann man zunachst kaum differenzieren zwischen Tageslichtplanung und Kunstlichtplanung Da die Gestaltung durch Kunstlicht aufgrund mangelnder Beleuchtungsoptionen sehr muhsam war musste die Tageslichtarchitektur zunachst von grosserer Bedeutung sein Das bedeutete dass die Architektur immer an die Qualitat des herrschenden Tageslichts angepasst wurde So bestimmte das naturliche Licht etwa die Ausrichtung der Gebaude aber auch die Komposition der Innenraume Massgeblich war hier die Einfallsrichtung der Sonne Da die Sonne aber nicht nur Vorteile mit sich bringt sondern auch Herausforderungen wie Schattenwurf Blendung und vor allem Hitze entwickelte sich in Landern mit starkem Sonnenlichtanteil eine Architekturform mit kleinen Fenstern und lichtreflektierenden Aussenwanden 2 Die erste Quelle des Kunstlichts war das Feuer in verschiedenen Varianten optimiert als Fackel mit brennbaren Materialien Petroleum und Ollampen sorgten fur einen deutlichen Fortschritt im Bereich des Kunstlichts Aber sie erhohten nicht die Leuchtkraft der Flamme Diese Tatsache fuhrte dahin das Kunstlicht bis weit ins 18 Jahrhundert nicht den Stellenwert einnehmen konnte wie Tageslicht Erst mit der Herausbildung der modernen Naturwissenschaften wurden Technologien entwickelt um im Bereich des Kunstlichts wesentliche Fortschritte zu erzielen Der Durchbruch des Kunstlichts hangt eng mit der Entwicklung chemischer Verfahren zusammen die Gasbeleuchtung ermoglichten Aber auch die elektrotechnische Revolution hatte grossten Einfluss auf die Entwicklung des Kunstlichts Anfang des 19 Jahrhunderts war es moglich geworden elektrisches Licht mittels zweier Kohleelektroden zu erzeugen Mit der Perfektionierung des Kunstlichts aber auch der weiteren architektonischen Ausdifferenzierung der Tageslichtlenkung wurde die moderne Lichtplanung als eigenstandige Disziplin begrundet Entwicklungen der Lichtplanung BearbeitenGerade im sakralen Bau von Kirchen Moscheen Synagogen aber auch bereits bei fruheren Formen des Tempelbaus war der richtige Lichteinsatz immer schon von herausragender Bedeutung Aber von Lichtplanung im heutigen Sinn spricht man erst seit Joachim Teichmuller 3 Grunder des ersten Deutschen Instituts fur Lichttechnik in Karlsruhe Er pragte den Begriff Lichtarchitektur ab 1926 und definierte Licht als gleichwertigen Baustoff der Architektur Mit der terminologischen Differenzierung von Richard Kelly wurde bereits in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts ein Paradigmenwechsel vollzogen die qualitative Lichtplanung orientierte sich nicht mehr am Baustoff Licht sondern an der wahrnehmungspsychologischen Wirkung Er unterscheidet zwischen ambient luminescence Licht zum Sehen focal glow Licht zum Hinsehen play of brilliants Licht zum Ansehen 4 Nachdem die wahrnehmungspsychologischen Grundlagen und die technischen Konsequenzen fur die Lichtplanung insbesondere von Walter Witting erschlossen wurde 5 lost sich die aktuelle Entwicklung der Lichtplanung mehr und mehr von der rein visuellen Seite des Lichts Human Centric Lighting oder Ganzheitliche Lichtplanung berucksichtigt gerade in der Planung von Privat und Geschaftsgebauden offentlichen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen 6 den gesamten Stoffwechsel des Menschen und passt sich an dessen Tag Nacht Rhythmus an Auch die Lichtplanung von Stadten und Aussenbereichen wurde seit Bekanntwerden der gravierenden Folgen der Lichtverschmutzung auf Mensch und Natur hinterfragt und bezieht immer mehr okologische Aspekte in ihre Arbeit mit ein Lichtplanung und zirkadianer Rhythmus BearbeitenMit dem Durchbruch der LED Technik das nun das gesamte Farbspektrum abbilden kann sind Beleuchtungssituationen moglich geworden die das Kunstlicht flachendeckend dem Tageslicht annahern kann Pilotprojekte wie der Artifical Sky simulieren bereits an der Zimmerdecke tageslichtnahe und dynamische Lichtprozesse 7 Da die Menschen in Europa ihre Tatigkeiten zu 90 in Innenraumen verrichten hat die Anpassung des Kunstlichts an das naturliche Licht und die Tageslichtlenkung an zentralem Stellenwert gewonnen Gerade die ausreichende Versorgung mit Tageslicht in der Arbeitswelt wird staatlich streng reguliert 8 Doch Modellrechnungen bei Industriegebauden zeigen dass es sich dabei nicht um Wettbewerbsverzerrungen handelt sondern Investitionen in Licht auch fur Arbeitgeber positive Effekte besitzen Bei einer Investition von 1 Prozent in Beleuchtung ist zu erwarten dass sich dieser Faktor dank besserer Arbeitsqualitat und Gesundheit der Mitarbeiter 800 fach auszahlt 9 Unterschied zur Elektroplanung BearbeitenEin haufiges Missverstandnis in der Lichtplanung liegt darin dass es Aufgabe eines Elektroplaners sei ein geeignetes Lichtkonzept fur Gebaude zu entwickeln Die Lichtplanung ist jedoch ein eigenstandiges Aufgabenfeld Der Elektroplaner entwirft ein rein funktionales Konzept das zwar den geltenden Normen entspricht aber das Gebaude nur auf elektrotechnischer Weise zu betrachten hat Die moderne Lichtplanung dagegen erweitert die technische Seite durch Fragen der biologischen psychologischen und emotionalen Lichtwirkung Energieeffizienz spielt auch hier eine bedeutende Rolle und Aspekte wie Sehkomfort Arbeitseffizienz und Asthetik sind relevant Lichtleistung Lichtstarke und Beleuchtungsstarke BearbeitenWie hell eine Lampe ein Strahler oder eine Leuchte strahlt ist gerade in Wohnbereichen besonders wichtig Die Lichtleistung auch Lichtstrom genannt gibt dabei uber die Starke des Lichts Auskunft und wird in Lumen lm angegeben So erreicht beispielsweise eine 60 Watt Gluhbirne einen Lichtstrom von rund 600 Lumen eine 40 Watt Birne hingegen etwas 2 300 Lumen Die Lichtstarke gibt an wie viel Lichtstrom pro Raumwinkel abgegeben wird da das Licht durch Reflektoren oder andere bautechnische Umstande nicht in alle Richtungen gleichzeitig abgestrahlt wird Die Lichtstarke wird dabei in Candela cd angegeben Die Beleuchtungsstarke die in Lux lx angegeben wird ist der Wert dafur wie viel Licht auf einer bestimmten Flache ankommt Die Mittagssonne strahlt beispielsweise mit rund 100 000 Lux Eine durchschnittliche Beleuchtung in einem Buro lediglich mit rund 500 Lux 10 Allgemeinverstandliche Literatur Auswahl BearbeitenChristian Bartenbach Licht Meine Erkenntnisse Birkhauser Verlag Basel Berlin Boston 2021 ISBN 978 3 0356 2293 5 Frank Nowicki Jeder Mensch hat das Recht auf gutes Licht Stuttgart 2020 ISBN 978 3 00 064870 0 Alexander Wunsch Die Kraft des Lichts Munchen 2019 ISBN 978 3 7423 0911 2Einzelnachweise Bearbeiten Frank Nowicki Jeder Mensch hat das Recht auf gutes Licht Stuttgart 2020 ISBN 978 3 00 064870 0 S 154 Rudiger Ganslandt Harald Hofmann Handbuch der Lichtplanung Wiesbaden 1992 ISBN 3 528 08895 8 S 12 Hanns Peter Popp Joachim Teichmuller Lichttechnik PDF In Fridericiana Zeitschrift der Universitat Karlsruhe TH 1996 abgerufen am 25 November 2020 Richard Kelly Lighting as an Integral Part of Architecture In College Art Journal Band 12 Nr 1 1952 S 24 30 Christian Witting Licht Sehen Gestalten Lichttechnische und wahrnehmungspsychologische Grundlagen fur Architekten und Lichtdesigner Basel 2014 ISBN 978 3 99043 658 5 Carolina Heske Visual Timing Light Biodynamische Beleuchtung in der Seniorenpflege 2 Auflage Gossau 2013 Sky light sky bright in the office CeBIT 2012 In Research News Januar 2012 Fraunhofer Institut abgerufen am 25 November 2020 Tageslicht am Arbeitsplatz leistungsfordernd und gesund Universitat Wurzburg abgerufen am 25 November 2020 Frank Nowicki Jeder Mensch hat das Recht auf gutes Licht Stuttgart 2020 ISBN 978 3 00 064870 0 S 110 ff Lichtplanung im Neubau Abgerufen am 29 Marz 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lichtplanung amp oldid 228877342