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Mit dem padagogischen Begriff Lernphasen bezeichnet man unterschiedlich lange Zeitspannen beim schulischen Lernen das als zielgerichtetes intentionales Handeln begriffen wird Die Abfolge dieser Phasen ist unabdingbar Inhaltsverzeichnis 1 Lernfortschritte 2 Bonbonmodell des Lernprozesses 2 1 Unterrichtsstufen nach Correll 2 2 Nach Roth 2 3 Nach Martens 2 4 Nach Sistermann 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLernfortschritte BearbeitenUm einen deutlich wahrnehmbaren Lernfortschritt zu erreichen und um den Zugang zu anspruchsvollen Texten oder anderen Arbeitsmedien zu erleichtern mussen diese jeweils an eine Problemstellung angebunden werden mit der sich die Schuler beschaftigen konnen bevor sie das betreffende Arbeitsmedium erhalten Sie haben damit die Moglichkeit in einer selbstgesteuert intuitiven Problemlosungsphase eigene Antworten zu finden die in der anschliessenden angeleitet kontrollierten Problemlosungsphase mit den Antworten des Textes verglichen werden konnen Sie konnen auf diese Weise wesentlich leichter ein Verstandnis des Textes Textinterpretation oder des sonstigen Arbeitsmediums entwickeln den Wert der dort gegebenen Antworten ermessen und kritisch dazu Stellung nehmen Bonbonmodell des Lernprozesses BearbeitenEntscheidend ist es eine qualifizierte Frage zu finden die die Schuler dazu bringt ein Bewusstsein fur das im fraglichen Text behandelte Problem zu entwickeln und mogliche Losungen zu antizipieren Sinnvoller Weise werden die intuitiven Losungen an der Tafel festgehalten und in der Festigungsphase mit den in der kontrollierten Problemlosungsphase aus dem Text gewonnenen Antworten verglichen Dabei konnen die Schuler selbst feststellen und beurteilen wie sich das Reflexionsniveau ihrer Antworten von dem des zur Diskussion stehenden Autors unterscheidet Sie stellen dabei manchmal fest dass einzelne ihrer Antworten sich nicht vor denen des Experten zu verstecken brauchen sondern dessen Losung in einer weniger elaborierten aber durchaus treffenden Weise antizipiert haben Der Lehrer arrangiert also mit den Schulern zusammen einen Lernprozess in dem die Schuler selbst feststellen konnen welchen Fortschritt sie in der Beschaftigung mit den Medien in der kontrollierten Problemlosungsphase gemacht haben Der Lernprozess muss nicht mit dem Ablauf einer Unterrichtsstunde identisch zu sein sondern kann sich auch schon einmal uber mehrere Unterrichtsstunden hinziehen oder kann in einer Stunde mehrmals stattfinden Wichtig ist nur dass der Lehrende und moglichst auch der Lernende weiss in welcher Lernphase er sich jeweils befindet Die Phasierung des Lernprozesses ist 1910 durch John Deweys Beschreibung der Stufen des Denkens angestossen 1 2 und in Deutschland von den Lernpsychologen Heinrich Roth 1906 1983 und Werner Correll 3 ubernommen worden Demnach soll die Hinfuhrung zu einer moglichst prazisen nachvollziehbaren Problemstellung fuhren an der die Schuler in der folgenden intuitiven Problemlosungsphase selbststandig oder in Zusammenarbeit mit Mitschulern arbeiten konnen So konnen sie sich in das Problem hineindenken und mogliche Losungen antizipieren Sie konnen dadurch dem Anspruch des Textes oder anderer Medien mit dem sie in der kontrollierten Problemlosungsphase konfrontiert werden besser und leichter gerecht werden In der Festigungsphase sollten die Ergebnisse der kontrollierten Phase auf den Begriff gebracht im Vergleich mit denen der intuitiven Phase hinterfragt und in den Zusammenhang der Reihe gebracht werden Schliesslich geht es in der Transferphase um Anwendung und Erprobung an Beispielen kritische Stellungnahme und anschliessende offene Fragen Besonders die selbstgesteuerte intuitive Problemlosungsphase kann unterschiedlich lang sein Je nachdem wie ausfuhrlich die Schuler ihre Losungen ausarbeiten und einbringen wollen kann sie zehn Minuten eine ganze Stunde oder sogar mehrere Stunden umfassen Der Wechsel zwischen enggefuhrten und breit gestreuten Unterrichtsbeitragen kann in der Form eines Bonbons dargestellt werden Rolf Sistermann spricht deshalb von dem Bonbonmodell als Strukturierungsprinzip eines Lernprozesses 4 In den verschiedenen Lernphasen werden die unterschiedlichen philosophischen Methoden schwerpunkthaft verwendet die Ekkehard Martens 1943 in seiner Methodik des Philosophieunterrichts umfassend beschrieben hat Man konnte die verschiedenen Methoden den einzelnen Lernphasen folgender Massen zuordnen In der Hinfuhrungsphase geht es darum dass die Schuler mit phanomenologischen Methoden etwas wahrnehmen das zur Problemkonstituierung fuhrt In der selbstgesteuert intuitiven Problemlosungsphase sollen sie mit spekulativen Methoden weiterfuhrenden Einfallen nachgehen In der angeleitet kontrollierten Problemlosungsphase sollen sie mit hermeneutischen Methoden Texte verstehen lernen In der Festigungsphase geht es um die Klarung von Argumenten und Begriffen mit Hilfe analytischer Methoden und in der Transferphase schliesslich sollen sie mit Hilfe dialektischer Methoden Auseinandersetzungen fuhren konnen Zusammengenommen ist damit ein naturlicher Lernprozess beschrieben in dem offene und geschlossene Phasen bzw weitere und engere Fragestellungen miteinander wechseln Die Phasen des Lernprozesses konnen zwar aber mussen nicht identisch sein mit der Strukturierung einer Unterrichtsstunde Sie konnen sich auch uber mehrere Unterrichtsstunden erstrecken nbsp Die Problemorientierung im Bonbonmodell im Vergleich mit den Stufen des Denkens bei Dewey und den Methoden bei MartensUnterrichtsstufen nach Correll Bearbeiten 1 Motivation durch das Erfahren einer Schwierigkeit2 Zielsetzung fur die Arbeit durch Definition des Problems3 Entwicklung des Ansatzes verschiedener Losungsmoglichkeiten4 Logische Entwicklung der absehbaren Folgen dieses Ansatzes moglicher Losungswege durch trial and error5 Anwendung der konzipierten Losungsmoglichkeit in der Realsituation Beurteilung oder Verifikation der Richtigkeit des Ansatzes durch die praktischen Konsequenzen W Correll Lernpsychologie 1961 56ff Nach Roth Bearbeiten Stufe der Motivation Stufe der Schwierigkeiten Stufe der Losungen Stufe des Tuns und Ausfuhrens Stufe des Behaltens und Einubens Stufe des Bereitstellens der Ubertragung und der Integration des Gelernten 5 Nach Martens Bearbeiten phanomenologische Methode etwas wahrnehmen konnen und Probleme konstituieren spekulative Methode Einfalle haben konnen hermeneutische Methode Jemanden verstehen konnen analytische Methode Argumente und Begriffe klaren konnen dialektische Methode Auseinandersetzungen fuhren konnen 6 Nach Sistermann Bearbeiten Hinfuhrung Problemstellung Fokussierung selbstgesteuert intuitive Problemlosung angeleitet kontrollierte Problemlosung Festigung Sicherung Transfer Stellungnahme 7 In dem systematischen Wechsel zwischen den Phasen subjektiver Aneignung und der Vermittlung von Expertenwissen entspricht das Bonbonmodell dem was Diethelm Wahl als Sandwich Prinzip bezeichnet 8 Das Sandwich Prinzip schreibt vor zwischen moglichst kurze und informative kollektive Lernphasen moglichst umfangreiche Phasen des aktiven und selbstgesteuerten Lernens einzuschieben Allerdings wird dort zu wenig betont dass ein kontrollierbarer Lernfortschritt auch bei selbstgesteuertem Lernen eine uberschaubare und begrenzte Problemstellung voraussetzt deren Losung in einem eben so uberschaubaren Rahmen auf den Begriff gebracht und durch Wiederholung gefestigt werden sollte Ein ahnliches Schema des Lehr bzw Lernprozesses hat Josef Leisen entworfen Er unterscheidet folgende sechs Stufen 1 Problemstellung entdecken 2 Vorstellungen entwickeln 3 Lernmaterial bearbeiten 4 Lernprodukt diskutieren 5 Lernzugewinn diskutieren und 6 Vernetzen und Transferieren Dabei gibt er jedoch im Unterschied zum Bonbonmodell der Hinfuhrung zur Problemstellung keinen besonderen Stellenwert Ausserdem wird nicht deutlich dass die eigentliche Problemstellung enger sein muss als die breiter angelegte Hinfuhrung 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Lernphase Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten John Dewey Wie wir denken Boston 1910 Mit einem Nachwort neu herausgegeben von Rebekka Horlacher und Jurgen Oelkers Zurich Pestalozzianum 20092 S 57 Rolf Sistermann Der experimentelle Empirismus John Deweys und die Problemorientierung nach dem Bonbonmodell In Ekkehard Martens Hrsg Empirie und Erfahrung im Philosophie und Ethikunterricht Siebert Hannover 2017 S 114 133 studylibde com Werner Correll Lernpsychologie Grundfragen und padagogische Konsequenzen 1961 11 A Donauworth Ludwig Auer 1971 56ff Rolf Sistermann Unterrichten nach dem Bonbonmodell Ein Musikvideo als Hinfuhrung zur Reflexion uber die Endlichkeit des Lebens ab Klasse 8 in ZDPE 4 2008 299 305 H Roth Padagogische Psychologie des Lehrens und Lernens 12 A 1970 208ff E Martens Methodik des Ethik und Philosophie Unterrichts 2003 Rolf Sistermann in Zeitschrift fur Didaktik der Philosophie und Ethik Heft 1 2005 16 27 und Heft 4 2008 299 305 D Wahl Lernumgebungen erfolgreich gestalten Vom tragen Wissen zum kompetenten Handeln Bad Heilbrunn 2006 Kap 5 95ff Josef Leisen Kompetenzorientiert unterrichten mit dem Lehr Lern Modell Archivierte Kopie Memento des Originals vom 29 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www leisen studienseminar koblenz de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lernphasen amp oldid 235833738