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Leo Muffelmann eigentlich Leopold Heinrich Wilhelm Muffelmann 1 Mai 1881 in Rostock 29 August 1934 in Berlin war Jurist und Hauptgeschaftsfuhrer des Verbandes der leitenden Angestellten in Berlin Vela Hauptmann der Reserve im Ersten Weltkrieg und Vorkampfer der humanitaren Freimaurerei in Deutschland Grab von Leo Muffelmann auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Grundung der Symbolischen Grossloge 1 2 Exilgrundung in Palastina Tod nach KZ Haft 2 Gedenken an Leo Muffelmann 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeo Muffelmann Sohn des Philologen Journalisten und Freimaurers Ludwig Muffelmann 1853 1927 und dessen Frau Lina geb Stypmann 1858 verlebte Kindheit und Jugend in Rostock Er besuchte die Grosse Stadtschule Rostock bestand dort Ostern 1899 das Abitur studierte anschliessend Rechtswissenschaften in Berlin Munchen und Rostock 1 und wurde am 15 Februar 1902 mit einer Untersuchung Das Problem der Willensfreiheit in der neuesten deutschen Philosophie von der Universitat Rostock zum Dr phil sic promoviert Bereits sein Vater war engagierter Freimaurer und wurde zum Grossmeister der Provinzial Grossloge von Hamburg gewahlt Er nahm seinen Sohn personlich 1913 in der Loge Humanitas in Hamburg in den Freimaurerbund auf Sein Bruder Ronald Muffelmann war ebenfalls Freimaurer Am Ersten Weltkrieg nahm Muffelmann als Hauptmann teil Nach Ende des Kaiserreichs ging Muffelmann einer kaufmannischen Tatigkeit nach und wurde Ende der 1920er Jahre Hauptgeschaftsfuhrer des Verbandes der leitenden Angestellten Vela in Berlin Grundung der Symbolischen Grossloge Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich die regulare deutsche Freimaurerei einem kompromisslosen Nationalismus verschrieben Ihre Offentlichkeitsarbeit war darauf ausgerichtet das Verhaltnis zur starker werdenden volkischen Rechten zu verbessern und die deutsche Freimaurerei als weltanschauliche Einheit zu positionieren 2 Der streng nationalistische Kurs stiess auf Widerstande innerhalb der Bruderschaft und fuhrte zu einer weiteren Aufspaltung der deutschen Freimaurerei Die liberale und internationale Stromung der Muffelmann angehorte fuhrte zur Grundung des Bluntschli Ausschuss der deutschen Liga fur Volkerbund der der Grossloge zur Sonne nahestand Diesem Ausschuss gehorten Ludwig und Leo Muffelmann sowie Hjalmar Schacht an Die internationalen Ideale dieser Gruppe wurden von den Leitungen der Grosslogen abgelehnt und bekampft 1928 nahm Muffelmann am internationalen Freimaurerkongress in Belgrad teil und tauschte dort mit dem GOdF Grossmeister Groussier den Bruderkuss aus was als Provokation der national gesinnten Freimaurer und Beleidigung der volkischen Krafte in Deutschland ausgelegt wurde Daraufhin schlossen ihn die deutschen Grosslogen aus der deutschen Freimaurerei aus Muffelmann schloss sich daraufhin der Loge Labor der international ausgerichteten Grossloge von Wien an und erreichte dort 1929 den 33 Grad AASR 1930 grundeten 600 Freimaurer die in den existierenden nationalen Grosslogen keine Heimat mehr sahen im Bestreben nach Regularitat die Symbolische Grossloge von Deutschland Sitz Hamburg e V Sie erfullte alle die von der Grossloge von England fur eine internationale Anerkennung gestellten Bedingungen und wurde in der Folgezeit von auslandischen Grosslogen akzeptiert Erster Grossmeister wurde Leo Muffelmann Bereits 1932 bestand die Grossloge aus 1200 Mitgliedern in 26 Logen Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung nahm der Druck auf alle deutschen Freimaurer zu Sie wurden als unarische Volksverhetzer Vaterlandsverrater und Kapitalisten verfemt Etwa 1932 rief der Grossmeister der Freimaurerbundes Zur aufgehenden Sonne Max Seber zum geistigen Widerstand gegen das NS Regime auf Wahrend sich mehrere deutsche Grosslogen 1933 den Nazis anbiederten lehnte man dies beim Freimaurerbund Zur aufgehenden Sonne und bei der Symbolischen Grossloge strikt ab Noch im selben Jahr wurden diese durch ihre Grossmeister Seber und Muffelmann am 15 April 1933 aufgelost Ebenfalls losten sich im gleichen Jahr die so genannten humanitaren Grosslogen von Bayreuth Darmstadt Frankfurt a M und Hamburg auf Die ubrigen funf deutschen Grosslogen hingegen wandelten sich 1933 in national christliche Orden ohne freimaurerische Bezuge um Damit wollten sie durch Anpassung einer Zwangsauflosung entgehen 1935 mussten sie trotzdem geschlossen werden Am 5 September 1933 wurde Muffelmann von der Gestapo verhaftet und nach einem Verhor ins KZ Sonnenburg verbracht In seinem Tagebuch schrieb er dazu 3 Monate Schutzhaft September bis November 1933 wegen Zugehorigkeit zur Freimaurerei Am 26 November 1933 wurde er infolge von Schlagen und den Haftbedingungen schwer krank und mit bleibenden Schaden aus dem Konzentrationslager entlassen Exilgrundung in Palastina Tod nach KZ Haft Bearbeiten Muffelmann reiste nach seiner Entlassung aus dem KZ nach Jerusalem und begrundete dort am 15 November 1933 die Symbolische Grossloge von Deutschland im Exil mit Sitz in Jerusalem Palastina deren Grundung bereits am 5 Juli 1933 beschlossen wurde Diese war damit die einzige deutsche freimaurerische Grossloge die nach dem endgultigen Verbot der Freimaurerei durch die nationalsozialistische Diktatur ab 1935 weiterexistieren konnte die national christlichen Orden mussten sich 1935 ebenfalls auflosen Muffelmann kehrte trotz seines sich weiter verschlechternden Gesundheitszustandes 1934 nach Deutschland zuruck Am 29 August 1934 erlag Muffelmann unmittelbar nach seiner Ruckkehr den Folgen der durch eine erneute KZ Haft erlittenen gesundheitlichen Schaden Seine letzte Ruhestatte fand er auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf Das von ihm aus Deutschland nach Jerusalem gerettete Licht der Symbolischen Grossloge und das der Grossen Loge von Hamburg deren Licht in Logen in Palastina und Chile weiterexistierte wurde schliesslich am 19 Juni 1949 feierlich in die neu gegrundete Vereinigte Grossloge von Deutschland eingebracht Gedenken an Leo Muffelmann BearbeitenZum Gedenken an Leo Muffelmann wurden in Munster Westfalen am 1 April 1987 das Atelier des AASR Muffelmann zur Pflicht und Treue und am 31 August 1996 die Freimaurerloge Muffelmann zur Treue AFAM gegrundet Die nach dem Tode Leo Muffelmanns in Tel Aviv gegrundete Freimaurer Loge Muffelmann zur Treue Nr 29 inzwischen unter der Grossloge des Staates Israel besteht bis heute und arbeitet in deutscher Sprache 3 Literatur BearbeitenKarsten Oelckers Grossmeister Leo Muffelmann 1881 1934 Richtungskampfe innerhalb der deutschen Freimaurerei in den Jahren 1923 1934 Eine quellenkundliche Arbeit Salier Verlag Leipzig 2014 ISBN 978 3 943539 30 1Weblinks BearbeitenLiteratur uber Leo Muffelmann in der Landesbibliographie MV Biographie Leo Muffelmanns Freimaurerloge Muffelmann zur TreueEinzelnachweise Bearbeiten Immatrikulation am 20 Oktober 1900 Matrikeleintrag http purl uni rostock de matrikel 200007214 Helmut Neuberger Winkelmass und Hakenkreuz Die Freimaurer und das Dritte Reich Herbig Mai 2001 ISBN 978 3 7766 2222 5 S 18 ff Muffelmann zur Treue Tel Aviv Freimaurer Wiki Abgerufen am 27 Juli 2023 Normdaten Person GND 1037284038 lobid OGND AKS LCCN no2015117925 VIAF 304935766 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muffelmann LeoALTERNATIVNAMEN Muffelmann Leopold Heinrich Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Freimaurer und PazifistGEBURTSDATUM 1 Mai 1881GEBURTSORT RostockSTERBEDATUM 29 August 1934STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leo Muffelmann amp oldid 235856807