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Die handbediente Leit und Zugspindeldrehmaschine ist die Grundform der Universaldrehmaschine die 1880 entwickelt wurde Nahezu alle Drehverfahren bis auf das NC Formdrehen konnen mit ihr angewendet werden Erweiterungen wie Gewindeschneidapparate oder die Moglichkeit des Drehens zwischen Spitzen pradestinieren sie zum Einsatz bei Einzel oder Kleinstserien Fertigung einfacher Drehteile aber auch grossere Stuckzahlen werden in Niedriglohnlandern auf diesem Modell gefertigt Leit und ZugspindeldrehmaschineHistorische Drehbank im Johann Puch Museum Graz Inhaltsverzeichnis 1 Grundlegende Bestandteile 1 1 Spindelstock 1 2 Werkzeugschlitten 1 3 Reitstock 2 Erweiterungen 2 1 Werkstuckaufnahme 2 2 Automatischer Vorschub 2 3 Gewindeschneideinrichtung 2 4 Lunette Setzstock 3 Abwandlungen und Erweiterungen der einfachen Drehmaschine 3 1 Kopierdrehmaschine 3 2 Mechanischer Drehautomat MehrspindelmaschineGrundlegende Bestandteile BearbeitenSpindelstock Bearbeiten nbsp Spindelstock H1 Spindelstock mit Hauptgetriebe H2 Drehzahlschaltung fur feinere Abstufung der Drehzahlen H3 Drehzahlschaltung mit zwei Stufen langsam schnell H4 Hauptspindel mit montiertem Dreibackenfutter H5 Schaltungen fur Drehrichtung und Ein Aus H6 Vorschubkasten H7 Leitspindel H8 Zugspindel H9 Schaltwelle H10 Abnehmbare Abdeckung des Riementriebes nbsp Werkzeugschlitten 1 Schnellwechselhalter 2 Oberschlitten oder Obersupport 2a Handrad fur Oberschlitten mit Skalenringen 2b Drehbare Lagerung des Oberschlitten 3 Planschlitten 3a opto elektronisches Wegmesssystem des Planschlittens 3b Handrad fur Planschlitten mit Skalenringen 4 Bettschlitten 5 Schlosskasten 5a Handrad fur Bettschlitten mit Skalenringen 5b Hebel der Schlossmutter teilbare Mutter fur den Vorschub uber die Leitspindel 5c Hebel zum Einlegen des Vorschubs nbsp Reitstock T1 Handrad mit Skalenringen Langsbewegung der Pinole T2 Getriebe mit zwei Gangen keine Serienausstattung T3 Oberteil lasst sich quer verschieben zum Kegeldrehen T4 Unterteil T5 Pinole mit Morsekegelaufnahme T6 Spannhebel zur Klemmung des Reitstocks auf dem BettAuf der linken Seite der Drehmaschine befindet sich der Spindelstock mit Antrieb Getriebe und Arbeitsspindel an deren Ende das Spannzeug meist ein Drehmaschinenfutter angebracht werden kann Ein Futter dient zum Spannen des Werkstucks oder Werkzeugs Das Futter lasst sich abnehmen so dass man je nach Bedarf ein Drei oder Vierbackenfutter ein Spannzangenfutter eine Planscheibe oder anderes Spannzeug verwenden kann Die hohle Bauweise der Arbeitsspindel verringert die Schwungmasse erhoht die Formstabilitat und es lassen sich bedarfsweise auch langere Rohmaterialien bis zur Grosse der Arbeitsspindelbohrung hindurchschieben Dadurch ist es nicht notwendig diese vor der Bearbeitung abzusagen Dies kann Material und vor allem Zeit einsparen Die Arbeitsspindel wird uber einen Riementrieb von einem Elektromotor angetrieben Die Drehzahl lasst sich bei alteren Drehmaschinen durch Umlegen eines Riemens oder durch ein Schaltgetriebe variieren In modernen Drehmaschinen sind meist Motoren mit stufenloser Drehzahlverstellung eingebaut Die Vorschubbewegung wird von der Arbeitsspindel an das Wendegetriebe abgeleitet das die Vorschubrichtung schaltet Uber Wechselrader oder Zahnriemen besteht eine Verbindung zum Vorschubgetriebe mit dem die Vorschubgeschwindigkeit an Leit und Zugspindel geschaltet wird Da die Vorschubgeschwindigkeit beim Drehen in Millimeter pro Umdrehung angegeben wird spielt die Drehzahl der Arbeitsspindel keine Rolle Bei neueren Maschinen ersetzt ein Kugelgewindetrieb die Leit und Zugspindel Werkzeugschlitten Bearbeiten Auf dem Maschinenbett kann der Werkzeugschlitten Support von Hand mit einer Kurbel oder auch durch automatischen Vorschub mittels Zug oder Leitspindel nach links und rechts gefahren werden Der Werkzeugschlitten besteht aus Bettschlitten Planschlitten Oberschlitten und Schlosskasten Der Bettschlitten ist dabei die tragende Einheit Auf ihm verfahrt der quer gelagerte Planschlitten welcher uber ein Getriebe ebenfalls mit der Zugspindel verbunden ist Die oberste Einheit bildet der parallel zum Bett angeordnete und drehbare Oberschlitten mit Schnellwechselhalter fur Werkzeughalter Beim Oberschlitten ist oftmals nur manueller Vorschub moglich bei wenigen meist grosseren Spitzendrehmaschinen ist auch hier Vorschub zuschaltbar Da der Oberschlitten drehbar gelagert ist konnen mit ihm spitze Kegel gedreht werden Durch Zuschalten eines Vorschubes und gleichzeitigem Verfahren des Oberschlittens konnen geubte Dreher auch Rundungen drehen Um wirtschaftlich zu arbeiten wird heute zum zugigen Drehmeisselwechsel ein Schnellwechselhalter mit passendem Werkzeughalter verwendet siehe Abbildung Rechts Vereinzelt sind noch Spanner in Gebrauch bei denen der Drehmeissel mit zwei oder drei Schrauben in einem Halter fixiert wird Das Spannen der Drehwerkzeuge direkt auf den Oberschlitten ist heute nicht mehr zulassig Sind auf dem Schlitten mehrere Werkzeuge in einer drehbaren Vorrichtung dem Revolverkopf angebracht bezeichnet man die Maschine als Revolverdrehmaschine Der Revolver Werkzeugschlitten besteht aus Bettschlitten Planschlitten und Revolverkopf Bei den Revolverkopfen unterscheidet man je nach Lage der Achse Sternrevolver mit senkrechter Achse und Trommelrevolver mit waagerechter Achse Reitstock Bearbeiten Auf der rechten Seite des Maschinenbetts befindet sich meist ein Reitstock Er kann nach links oder rechts verschoben und an jeder Stelle festgeklemmt werden Er enthalt eine Pinole die sich uber eine Kurbel ebenfalls verschieben lasst und in der sich eine Zentrierspitze oder ein Bohrfutter zum Anbringen diverser Werkzeuge wie Bohrer Gewindebohrer u A einspannen lassen Die Zentrierspitze kann fest stehen oder mitlaufend sein Erweiterungen BearbeitenWerkstuckaufnahme Bearbeiten nbsp Drehmaschinenfutter mit drei BackenBei dem Drehmaschinenfutter sind die Bewegungen der einzelnen Backen uber ein Plangewinde so gekoppelt dass die Bauteile zentrisch eingespannt werden Mit den Backen konnen runde sowie je nach Backenzahl drei oder vier gleichformig drei vier sechs oder achtkantige Werkstucke gespannt werden Gewindebolzen am Futter verbinden es mittels einer Scheibe Bajonettscheibe mit der Arbeitsspindel Fur unregelmassig geformte Werkstucke oder zum exzentrischen Spannen in der Einzelfertigung verwendet man eine so genannte Planscheibe Sehr lange Werkstucke werden oft zwischen Spitzen gedreht d h Auf der Spindelstockseite befinden sich Mitnehmerscheibe und Mitnehmerspitze auf der Reitstockseite eine feste oder mitlaufende Spitze Soll das Werkstuck uber die komplette Lange bearbeitet werden nimmt man statt der Mitnehmerscheibe die am Umfang spannt einen sogenannten Stirnmitnehmer Da in manchen Fallen die Rundlaufgenauigkeit eines Backenfutters nicht ausreicht gibt es Futter fur Spannzangen die genauer sind Automatischer Vorschub Bearbeiten Um Material gleichmassig abtragen zu konnen gibt es einen automatischen Vorschub Dazu dient die Zugspindel eine Welle mit einer Nut oder eine Sechskantstange entlang des Maschinenbettes die sich in einem einstellbaren Verhaltnis zur Hauptspindel dreht Ein Getriebe im Schlosskasten des Werkzeugschlittens ubertragt die Drehbewegung der Zugspindel auf eine am Drehmaschinenbett angebrachte Zahnstange oder auf die Spindel des Planschlittens Die Schlitten lassen sich ankoppeln und dadurch in Langsrichtung bei besseren Drehbanken auch der auf dem Werkzeugschlitten gelagerte Planschlitten in Querrichtung automatisch proportional verfahren Gewindeschneideinrichtung Bearbeiten Fur genaue Kopplungen zwischen der Drehbewegung und dem Langsvorschub haben Drehmaschinen neben der Zugspindel oftmals auch eine Leitspindel zumeist zum Gewindedrehen deren Antriebskomponenten in jedem Fall formschlussig mit dem Spindelantrieb verbunden sind D h Zahnrader und ggfs Zahnriemen verbinden die Bewegungen von Drehantrieb und Langsvorschub nicht aber ein Keilriemen In aller Regel wird der Leitspindelantrieb bewusst nur mit geringen Kraften belastet um die Genauigkeit dieses Antriebs auf lange Zeit sicherzustellen Die Kurzformel hierfur lautet Zugspindel fur die Kraft Leitspindel fur die Genauigkeit Je nach Ausstattung der Drehmaschine lassen sich mittels dieser Kopplung Innen und Aussengewinde in allen Ausfuhrungen und Grossen wie z B Trapez metrisches und Whitworth Gewinde drehen bei komplexen Maschinen mit zusatzlich koppelbarem Plandrehantrieb auch Kegel oder Konusgewinde Bei grossen Innen und Aussengewinden sowie seltenen Gewinden wird das passende Verhaltnis aus Drehung und Vorschub durch auswechselbare Zahnrader im Vorschubgetriebe oder mittels einer Nortonschwinge ein Schaltgetriebe eingestellt Die Vorschubbewegung erfolgt hierbei jedoch nicht uber die Zugspindel sondern uber die wesentlich prazisere Leitspindel die als Trapezgewindespindel bei moderneren Maschinen als Kugelgewindetrieb ausgefuhrt ist Mit einem dem Gewindeprofil entsprechend geformten Drehmeissel und einem mit der Gewindesteigung ubereinstimmenden Vorschub lassen sich Gewinde sehr einfach drehen Kleine Innen und Aussengewinde werden mit einer Schneidvorrichtung gebohrt welche ab einem einstellbaren Drehmoment auskuppelt bzw durchdreht um den Bohrer oder das Schneideisen nicht zu beschadigen In vielen Fallen lohnt sich der Aufwand aber nicht Stattdessen dreht der Maschinenfuhrer langsam die Arbeitsspindel maschinell oder manuell und halt das Werkzeug mit der Hand fest Lunette Setzstock Bearbeiten nbsp LunetteBeim Bearbeiten langer Werkstucke kommt es leicht zu Schwingungen Diese fuhren zu einer wellig gemusterten Oberflache des Werkstucks Rattermarken zu erhohter Abnutzung der Spindellager sowie Larmbelastigung Ausserdem druckt dann der Drehmeissel aufgrund der Bearbeitungskrafte u U das Werkstuck aus der Drehachse wodurch die Geometrie des Werkstucks fehlerhaft wird Daher empfiehlt es sich in diesen Fallen im Reitstock eine Zentrierspitze einzusetzen und von rechts gegen das Werkstuck zu drucken Sollte wegen der gewunschten Form des Werkstucks der Einsatz einer Zentrierspitze nicht moglich sein oder nicht ausreichen ist der Einsatz einer Lunette notwendig Die Lunette wird zwischen Futter und Schlitten fest auf das Bett gesetzt Eine einfache Lunette enthalt drei Stangen aus gehartetem Stahl die einzeln nach innen und aussen geschraubt werden konnen und in Abstanden von je 120 radial an das Werkstuck gedruckt werden Bei geeigneter Schmierung wirkt diese Anordnung wie ein Gleitlager Bessere Lunetten haben drei kugelgelagerte Rollen die sich beim Andrucken an das Werkstuck mitdrehen Es gibt verschiedene Ausfuhrungen z B eine feststehende Lunette wie oben beschrieben oder eine mitlaufende Lunette Die mitlaufende Lunette wird am Schlitten befestigt und ermoglicht z B das durchgehende Bearbeiten und Gewindeschneiden von langen Wellen oder Spindeln Abwandlungen und Erweiterungen der einfachen Drehmaschine BearbeitenKopierdrehmaschine Bearbeiten Bis in die 1970er Jahre wurden Kopierdrehmaschinen hergestellt die neben dem normalen Betrieb auch das Abbilden einer Drehkonturform ermoglichen Hierbei wird eine eingespannte flache Schablone mit dem zweidimensionalen Bild der gewunschten Werkstuck Kontur von einer hydraulischen Tasteinrichtung abgefahren die Einwarts und Auswartsbewegungen des Abtaststiftes werden von einer Hydraulik auf den Planvorschub ein und auswarts ubertragen wahrend der Langsvorschub mit Festwert uber die Zugspindel verfahren wird Schnitt fur Schnitt Bahn fur Bahn wird nun um die Zustelltiefe einwarts gestellt das Werkstuck in mehreren sogenannten Aquidistanten langs konturparallel bearbeitet bis die Endkontur erreicht ist Mechanischer Drehautomat Mehrspindelmaschine Bearbeiten Bei Mehrspindelmaschinen werden in mehrfacher Funktionalitat einer einzelnen Drehmaschine in einer Maschine mehrere gleichzeitig angetriebene Futter genutzt die mit sechs acht oder mehr Stationen umlaufend geschaltet werden und im Takt arbeiten an einer Station werden die Werkstucke geladen und entladen an der nachsten Station wird eine Grobbearbeitung vorgenommen auf weiteren Stationen teils Feinbearbeitungen Gewindeschneid oder Bohroperationen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leit und Zugspindeldrehmaschine amp oldid 234996500